Die Methode der klientenzentrierten Beratung nach Carl R. Rogers


Hausarbeit (Hauptseminar), 2005

20 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitu.

2. Zur Person Carl R. Roge.

3. Grundlagender KlientenzentriertenBeratung
3.1. Rogers’ Theoriensystem der Gesprächspsychotherapie
3.2. Persönlichkeitstheorie
3.3. Pro und Contra Rogers’ Persönlichkeitstheor.

4. Das Ziel des KlientenzentriertenBeratungskonzept.

5. Die Basisvariablendes Klientenzentrierten Konzeptes
5.1. Kongruenz - Echtheit
5.2. Akzeptanz - Positive Wertschätzung
5.3. Empathie oder einfühlendes Versteh.

6. Die drei Stufender Gesprächsführu.

7. Wichtige Merkmale der KlientenzentriertenBeratung
7.1. Die Selbstexploration - Selbstöffnung des Klienten
7.2. Situationsgebundene Merkmale der klientenzentrierten Beratung
7.2.1. Zeitliche und Räumliche Situation
7.2.2. Kontrolle des Beratungsprozess.

8. KlientenzentrierteBeratungim Kontext der sozialpädagogischen Prax.

9. Faz.

Literaturverzeichn.

“Nur Du weißt, wo Dir Deine Last drückt.

1. Einleitung

Qualifizierte Beratungsarbeit ist heute in vielen beruflichen Arbeitsfeldern gefragt. In allen sozialpädagogischen und sozialarbeiterischen Bereichen wird das beratende Gespräch zunehmend ein wesentlicher und eigenständiger Teil professionellen Handelns, der die jeweiligen Klienten zu eigenen, selbstverantwortlichen Lösungen veranlassen und sie darin begleiten sol.

Eine der erfolgreichsten wissenschaftlichen Therapieformen ist die klientenzentrierte Gesprächsführung. Sie ist gleichermaßen Therapieanleitung und Lebensphilosophie des Amerikaners Carl R. Rogers. Jahrelange Detailarbeit und die Analysen zahlreicher Beratungsgespräche ließen ihn zu der Erkenntnis kommen, welche Gesprächshaltung und welche Kommunikationsformen einen Prozess fördern, der die Klienten am stärksten in der Aktivierung persönlicher Ressourcen unterstützt, Raum für eigenverantwortliche Lösungen lässt und wie Konflikte und Spannungen in Gruppen und Teams konstruktiv bearbeitet werden könne.

Ich möchte, angefangen bei wichtigen biografischen Daten, die wesentlichen Aspekte der klientenzentrierten Gesprächsführung darstellen und bedeutsame Weiterentwicklungen aufzeigen. Die vielfältigen Forschungen mit dieser Psychotherapierichtung basieren nach wie vor auf den Grundlagen von Carl R. Rogers. Der klientenzentrierte Ansatz hat weltweit große Resonanz gefunden, sowie erheblichen Einfluss auf nahezu alle Bereiche der psychosozialen und pädagogischen Arbeit ausgeübt. In meiner Abhandlung benutze ich sowohl als auch die Begrifflichkeiten Berater/Therapeut und Beratung/Therapie, da für mich durch die unterschiedlichen Literaturrecherchen keine klare Trennung der Bergriffe erkennbar is.

2. Zur Person Carl R. Rogers

Rogers wurde am 08. Januar 1902 in Oak Parks als viertes von sechs Kindern in eine autoritäre, vom protestantischen Glauben geprägte Familie geboren. Mit 12 Jahren zog er mit seiner Familie auf eine Farm. Aufgrund der strengen Erziehung, sowie zahlreicher Pflichten entwickelte er sich zu einem isolierten, unabhängigen und sehr disziplinierten jungen Man.

Er begann an der Universität von Wisconsin ein Agronomiestudium, entschloss sich aber zum Fachwechsel und studierte Theologie. Tief beeindruckt hat ihn eine Asienreise im Jahr 1922, die seine gewonnenen theologischen Erfahrungen in Frage stellte und sein Denken erweiterte. Daraufhin begann er an einigen seiner anerzogenen grundlegenden religiösen Ansichten zu zweifeln. Er heiratete gegen den Willen seiner Eltern Helen Elliot, mit der er viele Jahre verbunden blieb und zwei Kinder hatte. Sie zogen nach New York und er besuchte dort das Union Theological Seminary. Die Zweifel an den religiösen Zwängen wurden stärker, besonders ausschlaggebend für sein Abwenden vom protestantisch christlichen Glauben war dessen Grundansicht, dass der Mensch von Grund auf sündhaft sei. Er selbst aber ging von einem positiven Menschenbild aus. Diese Annahme war für die spätere Entwicklung seiner Theorie von immenser Bedeutung. Er wechselte zum Bereich der klinischen Psychologie an der Columbia University und erhielt hier 1931 den Ph. D. Titel, (Doktor der Philosophie = lat. philosophiae doctor). Während des Studiums fand er besonders an der Erziehungspsychologie Gefalle.

Nach dem Umzug der Familie nach Rochester im Jahr 1928 ging er seiner ersten ausgiebigen praktischen Tätigkeit als Psychologe an einer Beratungsstelle für verhaltensauffällige Jugendliche nach. Während seiner Tätigkeit in der Erziehungsberatung entwickelte er verschiedene Methoden und Gesprächsformen. Seiner Überzeugung nach können Klienten die eigenen Probleme selbst benennen und sind somit die besten Diagnostiker. Sie sind auch am besten in der Lage zu sagen, was mit Vorteil besprochen und wo am wirkungsvollsten geholfen werden können (vgl. Rogers 1973, S. 27) Auf diesem Grundsatz basierten seine Gesprächsformen, mit dem Ziel die Klienten dazu zu bringen, sich ihrer Gefühlswelt bewusst zu werden. Sein Durchbruch gelang ihm im Jahr 1939: er erhielt eine Professur am Psychologischen Institut der Ohio State University. Jetzt war er in der Lage seine Erfahrungen und Methoden einem breiten Publikum vorzustellen. Im Jahr 1945 richtete er ein Beratungszentrum an der University of Chicago ein. In dieser Zeit veröffentlichte er sein wohl wichtigstes Werk, “Client Centered Therapy” (1951), in welchem er seine Theorien darlegt. Bis zu seinem Tod im Jahr 1987 forschte er in La Jolla, Kalifornie.

(vgl. Sander, K.,1999, S. 43ff) Rogers darf heute als einer der führenden Persönlichkeiten der humanistischen Psychologie angesehen werden. (vgl.www.stangl- taller/ARBEITSBLAETTER/WISSENSCHAFTSPSYCHOLOGIE/Psychotherapi.

3. Grundlagen der Klientenzentrierten Beratung

Grundlage bildet ein Menschenbild, das davon ausgeht, jeder Mensch verfüge über Kräfte und Potentiale und kann sich unter bestimmten Bedingungen zu einer reifen, verantwortlich handelnden Persönlichkeit entwickeln, um eigene Probleme selbstständig lösen zu können beziehungsweise in der Lage ist, Veränderungen in die Wege zu leiten. Rogers klientenzentrierte Therapie orientiert sich an der Erlebniswelt des Klienten. Diese nicht - direktive Orientierung lässt dem Klienten im Verlauf der Beratung die Möglichkeit offen, Selbstinitiative im Gesprächsverlauf zu ergreifen, da der Berater auf Ratschläge und Deutungen verzichtet. Jeder Mensch verfügt über einen angeborenen Bewertungsmaßstab, anhand dessen er einschätzen kann, was gut oder schlecht für ihn ist. Psychische Probleme entstehen erst dann, wenn die natürliche Tendenz zur Selbstverwirklichung und das durch Erfahrung und Bewertung ausgebildete Selbstkonzept nicht übereinstimmen. Es kommt zur Inkongruen.

Unter Punkt 3.2. wird diese Entwicklung näher beleuchte.

3.1. Rogers’ Theoriensystem der Gesprächspsychotherapie

1959 erklärt Rogers seine verschiedenen Theorieansätze in einem System, aus dem ihr Kontext und ihre Interaktion hervorgehen. Im Mittelpunkt seiner Theorien steht die “Theorie der Therapie”. (Abb.1: Veranschaulichung des Theoriesystems, vgl. Rogers 1959, S. 193, in der Übersicht von G. Alterhof.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalt.

Abb.

Alle theoretischen Ansätze beziehen sich auf die Therapietheorie und stehen so in Abhängigkeit von ihr. Die Erklärbarkeit und die Vorhersage von Geschehnissen innerhalb eines oder einer Reihe von klientenzentrierten Sitzungen stehen für Rogers im Mittelpunkt. Vernachlässigt hat Rogers in diesem Theoriensystem allerdings die Tatsache, dass alles therapeutische Geschehen in einem gesellschaftlichen Zusammenhang steht. Rogers selbst sieht diese Vernachlässigung über die Jahre seiner Studien. (vgl. Alterhoff,1994, S.40/ s. Rogers 1975,1978,1987,1990.

Seine Persönlichkeitstheorie ist “...von besonderer Bedeutung, weil sie das Menschenbild zum Ausdruck bringt, das dem klientenzentrierten Vorgehen zugrunde liegt.” (Alterhoff,1994, S.4.

Im Folgenden möchte ich auf diese Persönlichkeitstheorie näher eingehe.

3.2. Rogers’ Persönlichkeitstheorie

Rogers versucht die in den Therapien gemachten Erfahrungen einzuordnen. Seine Persönlichkeitstheorie stellt somit weniger eine Theorie der Persönlichkeit dar, sondern eher eine Theorie der Therapie. (vgl. Weinberger,1984, S.97/nach Rogers 1977, S.34) Für ihn steht die Erfassung und die Beschreibung des therapeutischen Vorganges im Vordergrund, wie diese Veränderung eintritt und nicht warum es bei bestimmten Beratungsverhalten zu einer Änderung der Klienten komm.

(vgl. Weinberger,1984, S.97/nach Rogers 1977, S.119) Sein theoretisches Konzept möchte er als ein sich weiterentwickelndes Persönlichkeitsmodell verstanden wissen. “Bei Rogers ist der Mensch von Natur aus gut, ausgestattet mit einer angeborenen Tendenz -der sogenannten Aktualisierungstendenz-, sich konstruktiv in Richtung ... Selbstverwirklichung und Unabhängigkeit ... zu entwickeln.” (Weinberger,1994, S.97) Diese zielgerichtete Kraft, die nicht allein Ursache für Verhalten ist, sondern auch verhaltenssteuernd wirkt, ist nach Rogers grundsätzlich positiv, da sie der Erhaltung bzw. dem Wachstum des Organismus dient. (vgl.Alterhoff,1983,S.46) Sie ist die mächtigste Antriebskraft des Menschen und auf Ziele wie Autonomie, Reifung und Selbststeigerung, auf Kreativität, Selbstverantwortlichkeit, Sozialisierung und generell auf Selbstverwirklichung gerichtet. (vgl. Sander,1999, S.47/nach Rogers div. Werke) Diese Einsicht bewegt ihn auch zu einem tiefen Vertrauen in den Organismus und zu der Annahme, dass “...der innerste Kern der menschlichen Natur, die am tiefsten liegenden Schichten seiner Persönlichkeit ... von Natur aus positiv - von Grund auf sozial, vorwärtsgerichtet, rational und realistisch ...” ist. (vgl.Alterhoff,1983, S.46/nach Rogers 1976, S.99f) Jeder Mensch hat das Bedürfnis nach positiver Wertschätzung. Dieses Bedürfnis erst ermöglicht den Konflikt, denn das entstehende Selbstkonzept orientiert sich nicht an dem organismischen Wertsystem, sondern an den Werten andere.

“Solange das Selbstkonzept und die organismischen Erfahrungen oder das organische Selbst in Einklang sind, solange ist der Mensch ohne Konflikt, er ist kongruent. Er wird innerlich gespalten, inkongruent, wenn eine Diskrepanz zwischen dem rigiden Selbstkonzept, das sich aus den Werten anderer entwickelte und der Aktualisierungstendenz, d.h. dem organismischen Selbst, besteht.” (Weinberger,1994, S.9.

Ungünstige Entwicklungsbedingungen oder Umweltfaktoren fördern destruktive Verhaltenstendenzen und entsprechen für Rogers nicht dem menschlichen Naturell. Der gute Kern eines Menschen kann durch negative Erfahrungen mit engen Bezugspersonen oder durch kulturelle Einflüsse beeinträchtigt werden, woraus innere Angst und Abwehr hervorgeht, somit kann es zu destruktiven, brutalen, sogar asozialen Verhalten kommen. Grundsätzlich ist die positive Entwicklungsrichtung eines Menschen nur dann gegeben, wenn dieser unter Bedingungen lebt, unter denen seine Aktualisierungstendenz nicht blockiert wir.

(vgl.Korunka,1992, S.78) Eine weitere Grundannahme Rogers ist, dass aus der Perspektive der “fully-functioning-person” ein jeder Mensch die Möglichkeit der Wahl und Entscheidung hat, sich für ein glückliches, befriedigendes Leben zu entschließe.

Freiheit ist hier etwas Inneres, unabhängig von der Wahl von äußerlichen Alternativen und immer nur subjektiv, in der persönlichen Erfahrung des einzelnen Individuums erlebbar. Rogers nahm mit diesen Überzeugungen eine extreme Gegenposition zu den radikalen Ansichten des Behavioristen Skinner ein und wehrte sich so gegen jede Art von Determinismus des menschlichen Verhalten.

(vgl. Korunka,1992, S.78f) Man kann sich viele Beispiele für Rogers’ Aktualisierungsprinzip vorstellen. Ein besonders beeindruckendes Beispiel ist die Zähigkeit kleiner Kinder, welche laufen lernen wollen. Sie fallen dabei, stoßen und verletzen sich, aber sie geben nicht auf, bis sie schließlich laufen können. Der Drang nach Weiterentwicklung wird in seiner Verwirklichung oft durch Hindernisse beeinträchtigt, aber dieser ist häufig so stark, dass auch größere Hürden durch große Anstrengungen überwunden werden. Kurz gesagt, Rogers’ zufolge zielt nahezu alles menschliche Handeln auf die Realisierung der eigenen Potentiale, d.h. auf Selbstverwirklichung hin. Der wichtigste Aspekt der Aktualisierungstendenz aus persönlichkeitspsychologischer Perspektive ist daher das Streben nach Selbstverwirklichun.

3.3. Pro und Contra an Rogers’ Persönlichkeitstheorie

Rogers Arbeit wurde von vielen Kontrahenten anerkannt, sie bewerteten seine Leistungen durchaus positi.

- der non - direktive bzw. klientenzentrierte Beratungsansatz als eine neue
Betrachtungsweise im Beratungsprozess, sein Einfluss auf die Entwicklung neuer Beratungskonzepte
- seine in den Mittelpunkt seiner Persönlichkeitstheorie gestellte Art und Weise des Menschen und dessen Wahrnehmung von Wirklichkeit
- die Öffnung der wissenschaftlichen Forschung für die Psychotherapie, die Auswertung seiner Interviews mit Hilfe moderner Technik (vgl. Studienbrief FH Jena, Fernstudiengang Pflege/Modul: Psychologische Grundlagen der Pflege,2004, S.8.

“Sein Verdienst bestand vor allem darin, die Komplexität menschlichen Verhaltens nicht für die empirische wissenschaftliche Erforschung einzelner Bereiche des Verhaltens aufgegeben zu haben.” (Studienbrief FH Jena, Fernstudiengang Pflege/Modul: Psychologische Grundlagen der Pflege,2004, S.8.

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Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Die Methode der klientenzentrierten Beratung nach Carl R. Rogers
Hochschule
Ernst-Abbe-Hochschule Jena, ehem. Fachhochschule Jena
Veranstaltung
Beratung
Note
1,0
Autor
Jahr
2005
Seiten
20
Katalognummer
V41331
ISBN (eBook)
9783638396158
ISBN (Buch)
9783638805896
Dateigröße
3156 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Methode, Beratung, Carl, Rogers, Beratung
Arbeit zitieren
Jana Walther-Wißmann (Autor:in), 2005, Die Methode der klientenzentrierten Beratung nach Carl R. Rogers, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41331

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