Was ist eigentlich das Böse, wie wird es definiert? Wie werden Menschen böse und wie wirkt sich deren Verhalten auf sie im Einzelnen sowie auf die Leidtragenden bösem Verhaltens aus ? Ein Versuch der argumentativen Beantwortung dieser grundlegenden Fragen wird in diesem Essay mit Hilfe von G.W.F. Hegels „Grundlinien der Philosophie des Rechts“, „Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte“ und F.W.J. Schellings „Über das Wesen der menschlichen Freiheit“ unternommen. Wie der Name von Schellings vorbenanntem Werk schon andeutet, ist es sinnvoll, auch darauf einzugehen, inwiefern und inwieweit sich zumindest die Möglichkeit eröffnet, böse Handlungen überhaupt zu erkennen sowie sich für oder gegen diese zu entscheiden. Im nächsten Aspekt soll dann in einem weiteren Schritt aufgezeigt werden, auf welche Weise es nach Hegel und Schelling realisierbar wäre, bösen Verhaltensweisen des Einzelnen entgegenzuwirken, um diese in ihrer Entfaltung zu beschränken oder besser noch aufzuhalten bzw. dies vielmehr zu versuchen.
Zur Vorgehensweise hinsichtlich der Bearbeitung der aufgeführten Punkte bleibt noch anzumerken, dass diese mittels gemeinsamer sowie unterschiedlicher Positionen beider Philosophen nachvollziehbar dargestellt, jedoch insbesondere Unterschiede hervorgehoben werden sollen. Dabei ist es in dieser Arbeit von besonderer Bedeutung, anhand beider Sichtweisen herauszufinden, ob und weshalb dem Menschen die Schuld an selbst begangenen, als allgemein böse geltenden Taten zuschreibbar ist oder unter welchen Bedingungen ihm keine Verantwortung dafür angelastet werden sollte, möglicherweise bei prägnanten Vorprägungen gesellschaftlicher/ sozialer Herkunft. Daraus ergibt sich ein weiterer wichtiger zu prüfender Aspekt, nämlich, inwiefern dann noch ein Mensch mit Wissen und Wollen bzw. bewusst böse agiert, unter der Annahme negativer sowie nachhaltig wirkender Einflüsse aus der Vergangenheit und/ oder Gegenwart des Einzelnen. Jeder Mensch hat, ob er will oder nicht und ob bewusst wahrgenommen oder unbewusst, bestimmte Prägungen erfahren. Diese sind Teil seiner Persönlichkeit/ seines Charakters. Daher besteht Anlass zur Frage, in welcher Weise jene Einflüsse den eigenen Willen und somit die Entscheidungsfähigkeit zu beeinflussen imstande sind, sodass Neigungen sowie auch Handlungen eines Menschen wesentlich davon geleitet/ fremdbestimmt werden und somit unklar wird, ob das Böse unter derartigen Voraussetzungen als Eigenschaft eines Menschen gelten kann.
Inhaltsverzeichnis
- Das Böse - Analyse und Vergleich des Begriffs des Bösen bei G.W.F. Hegel und F.W.J. Schelling
- Einleitung
- Fragestellung und Zielsetzung
- Methodisches Vorgehen
- Hegels Philosophie des Rechts
- Das Böse als Gegenbegriff zum Guten
- Der böse Wille
- Das Wesen der Freiheit und die Entstehung des Bösen
- Gute und böse Absichten
- Schellings Philosophie der menschlichen Freiheit
- Die Rolle der Freiheit bei der Entstehung des Bösen
- Das Böse als Möglichkeit und Gefahr
- Die Überwindung des Bösen
- Vergleichende Analyse
- Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Definition des Bösen
- Die Rolle von Freiheit und Willkür
- Möglichkeiten der Überwindung des Bösen
- Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Essay befasst sich mit der Definition und Analyse des Begriffs des Bösen bei G.W.F. Hegel und F.W.J. Schelling. Die Arbeit verfolgt das Ziel, die jeweiligen Perspektiven beider Philosophen auf die Entstehung, die Natur und die Auswirkungen des Bösen herauszuarbeiten und in einem Vergleich die Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihrer Ansätze aufzuzeigen.
- Das Böse als Gegenbegriff zum Guten
- Die Rolle des Willens und der Freiheit bei der Entstehung des Bösen
- Der Zusammenhang zwischen der Natur des Menschen und der Möglichkeit des Bösen
- Die Bedeutung von Absicht und Handlung bei der Beurteilung von Taten als böse
- Möglichkeiten der Überwindung oder zumindest Begrenzung des Bösen
Zusammenfassung der Kapitel
- Das Essay beginnt mit einer Einleitung, die die Fragestellung und Zielsetzung der Arbeit darlegt. Die Einleitung führt auch das methodische Vorgehen aus, welches sich auf eine vergleichende Analyse der Philosophien von Hegel und Schelling fokussiert.
- Das Kapitel über Hegels Philosophie des Rechts beleuchtet die Definition des Bösen als Gegenbegriff zum Guten. Es behandelt den bösen Willen und die Frage, inwiefern der Mensch die Schuld an seinen bösen Handlungen trägt. Weiterhin werden Hegels Ausführungen zum Wesen der Freiheit und der Entstehung des Bösen im menschlichen Willen dargelegt. Das Kapitel analysiert die Rolle von Absichten und Taten und deren Bedeutung für die Bewertung von Handlungen als böse.
- Das Kapitel über Schellings Philosophie der menschlichen Freiheit analysiert, wie die Freiheit des Menschen sowohl die Möglichkeit des Bösen als auch die Gefahr der Verfehlung des Guten schafft. Das Kapitel erforscht die Überwindung des Bösen aus Schellings Perspektive.
Schlüsselwörter
Schlüsselbegriffe dieses Essays sind das Böse, das Gute, Freiheit, Wille, Natur des Menschen, Absicht, Handlung, Hegel, Schelling, Philosophie des Rechts, Philosophie der menschlichen Freiheit, Vergleichende Analyse.
- Arbeit zitieren
- Bachelor of Arts Doreen Simon (Autor:in), 2017, Das Böse. Analyse und Vergleich des Begriffs des Bösen bei Hegel und Schelling, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/413347