Der Ausgang der Bundestagswahl 2017 hat die politische Zusammensetzung des zentralen bundesrepublikanischen Gesetzgebungsorgans gravierend verändert. Einerseits bewegen sich die Zustimmungswerte der traditionellen Volksparteien CDU/CSU und SPD mit deutlichen Verlusten auf historischem Tiefstand seit Gründung der Bonner Republik. Andererseits ist mit der AfD zum ersten Mal eine Partei in den Bundestag eingezogen, die sich programma-tisch rechts von der CDU in das Parteiensystem eingliedert (vgl. Bundeswahlleiter 2017b).
Im Gefolge dieser gesamtdeutschen Zäsur verdient ein Aspekt besondere Aufmerksamkeit: Das Wahlergebnis in den neuen Bundesländern weicht deutlich von den westdeutschen Zustimmungswerten ab. Sowohl der linke als auch der rechte Rand des politischen Spektrums sind in den ostdeutschen Bundesländern mit Die Linke und der AfD mit erheblich höherem Stimmanteilen als in den alten Bundesländern gewählt worden. In Sachsen konnte die AfD im Hinblick auf die Zweitstimmen gar als stärkste Kraft knapp vor der CDU hervorgehen. Ungeachtet der derzeitigen politischen Rahmenbedingungen und spezifischen Konstel-lationen ist das Phänomen abweichenden Wahlverhaltens in den Ländern der ehemaligen DDR jedoch keinesfalls neu. Im Gegenteil: Seit der Wiedervereinigung vor nunmehr 27 Jahren waren bei jeder Bundestagswahl sowohl bei der Stimmverteilung unter den zur Wahl stehenden Parteien als auch bei weiteren Faktoren wie etwa der Wahlbeteiligung deutliche Unterschiede zu den westdeutschen Ergebnissen festzustellen (vgl. Bundeswahlleiter 2017a).
Basierend auf der Annahme, dass das Ausmaß an politischem Vertrauen aus sozialpsychologischer Sicht Einfluss auf das Verhältnis zwischen Repräsentanten und Institutionen eines politischen Systems auf der einen und dem Elektorat auf der anderen Seite hat (vgl. Bauknecht 2007; Braun 2013; Deinert 1997 u.a), möchte die vorliegende Arbeit folgende Fragestellung untersuchen: Besteht ein Zusammenhang zwischen politischem Vertrauen und abweichendem Wahlverhalten in Ostdeutschland?
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Theoretischer Rahmen
- Forschungsansätze Extremwahlverhalten
- Politisches Vertrauen
- Politisches Vertrauen und Extremwahl
- Hypothesen
- Operationalisierung
- Datengrundlage
- Variablen und Indikatoren
- Methodisches Vorgehen
- Umcodierungen
- Indexbildung
- Bildung von Dummy-Variablen
- Häufigkeiten, Mittelwerte, Verteilungen
- T-Tests
- Ergebnisse
- Diskussion und Methodenkritik
- Anhang
- Tabellen
- Diagramme
- SPSS-Syntax
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Zusammenhang zwischen politischem Vertrauen und abweichendem Wahlverhalten in Ostdeutschland. Ziel ist es, zu untersuchen, ob und in welcher Weise politisches Vertrauen das Wahlverhalten in den neuen Bundesländern beeinflusst. Dabei steht die Frage im Vordergrund, ob ein geringeres politisches Vertrauen in den neuen Bundesländern zu einem höheren Anteil an Extremwahlen führt.
- Extremwahlverhalten in Ostdeutschland: Ursachen und Analyseperspektiven
- Politisches Vertrauen und seine Bedeutung für die Demokratie
- Zusammenhang zwischen politischem Vertrauen und Wahlentscheidungen
- Methoden der empirischen Sozialforschung zur Analyse von Wahlverhalten
- Die Rolle des ALLBUS-Datensatzes für die empirische Forschung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einführung: Die Arbeit beleuchtet die Besonderheiten des Wahlverhaltens in Ostdeutschland im Vergleich zu Westdeutschland und stellt die Forschungsfrage nach dem Zusammenhang zwischen politischem Vertrauen und abweichendem Wahlverhalten in den neuen Bundesländern.
- Theoretischer Rahmen: Dieses Kapitel beleuchtet verschiedene Forschungsansätze zum Extremwahlverhalten, definiert den Begriff des politischen Vertrauens und analysiert den möglichen Zusammenhang zwischen politischem Vertrauen und Extremwahl.
- Hypothesen: Hier werden die Hypothesen formuliert, die im weiteren Verlauf der Arbeit anhand des ALLBUS-Datensatzes überprüft werden.
- Operationalisierung: Dieses Kapitel beschreibt die Datengrundlage der Arbeit, die verwendeten Variablen und Indikatoren sowie die Operationalisierung der Forschungsfrage.
- Methodisches Vorgehen: Dieser Abschnitt erläutert die Schritte der Datenanalyse, einschließlich Umcodierungen, Indexbildung, Bildung von Dummy-Variablen, Analyse von Häufigkeiten, Mittelwerten und Verteilungen sowie die Durchführung von T-Tests.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen politisches Vertrauen, abweichendes Wahlverhalten, Extremwahl, Ostdeutschland, ALLBUS-Datensatz, empirische Sozialforschung, Methoden der Datenanalyse.
- Quote paper
- B.Ed. Georg Langner (Author), 2017, Zusammenhang zwischen politischem Vertrauen und abweichendem Wahlverhalten in Ostdeutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/413352