Textanalyse und Textproduktion. Metaphern, Symbole und Allegorien


Essay, 2016

10 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Metapher
2.1 Definition
2.2 Formen der Metapher
2.3 Metapher in der politischen Rhetorik
2.4 Nicht treffende Metaphorik

3. Allegorie
3.1 Definition
3.2 F ormen der Allegorien
3.3 Personifikation

4. Symbole
4.1 Definition
4.2 Literaturwissenschaft

5. Gemeinsamkeiten und Unterschiede

6. Schlussbetrachtung

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema ״Metaphern, Symbole, Allegorien.“ Das Ziel dieser Arbeit ist herauszufmden, wie man mit der Sprache ״malen“ kann, um dem Leser präzise, anschauliche und aussagekräftige Bilder anzubieten. Diese Arbeit soll auch beweisen, dass sprachlicher Zugriff notwendig ist, um farblose und langweilige Bilder zu erhellen, Vergleiche und übertragende Verwendungen wiederzubeleben und dadurch wichtige Informationen hervorzuheben.

Zuerst werden die Begriffe ״Metaphern“, ״Symbole“ und ״Allegorien“ definiert. Darauf aufbauend werden ihre jeweiligen Gemeinsamkeiten und Unterschiede als Ausdrucksmittel erklärt und ihre Hauptwirkungen in verschiedenen Textsorten ermittelt.

Auf den nächsten Seiten wird auch die Kunst der richtigen Verwendung der obengenannten rhetorischen Mittel erarbeitet und das Thema der missglückten Bilder angesprochen.

2. Metapher

Manchmal erscheint uns etwas fremd, unverständlich, zu abstrakt oder zu ausdrucksschwach. Dann hilf ein bildreicher und lebensvoller Ausdruck - eine Metapher.

2.1 Definition

Das Wort Metapher stammt aus dem griechischen Wort ״metapherein“, welches ״hinübertragen“ oder ״transferieren“ bedeutet. So besagt die auf Aristoteles zurückgellende und wohl älteste der Theorien, die Substitutionstheorie, dass bei der Metapher das eigentliche Wort durch ein fremdes ersetzt, also substituiert wird. Eine Variante dieser Theorie ist die Vergleichstheorie. Die besagt, dass die Metapher um den Partikel ״wie“ reduziert wird.

Wir verwenden jeden Tag Unmengen verschiedener Metaphern. Es können verschiedene Wortarten sein, Z.B. :

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. I[1]

Auch ganze Satzglieder können der metaphorischen Sprache angehören, Z.B. Phrasen mit Genitivattributen: des Wahnsinns fette Beute, die Blumen des Bösen Die vollständigen Sätze können auch metaphorisch sein:

,Д11 der Feme erhoben sich die Hügelketten der Ochils und Lomonds mit ihrem dunkelrot leuchtenden Heidekraut, hohe wilde Berge, m denen kleine Bauemhäuschen standen, deren Türen zum Jagen einluden...“.[1] (Die Türe werden in der Bedeutung ״Möglichkeiten“, ״Chancen“ verwendet).

״Was für ein gemeiner, alter Geizkragen James Drummond war!“[2] (Der Geizkragen wird im Bezug auf einen geizigen Menschen übertragen).

״Eva habe Adam verführt, sie sei es gewesen, die einen Bund mit dem Teufel geschlossen habe.“[3] (Dem Teufel wird eine menschliche Seele gegen Reichtum, Macht und magische Kräfte versprochen).

Unsere Sprache ist ein übervolles Reservoir solcher metaphorischer Ausdrücke, die eine Verengung oder Erweiterung mit einem solchen Gegenstand aufweist. Ein metaphorischer Gebrauch ist eine Ableitung vom Standardgebrauch. Dieser Standardgebrauch bleibt bestehen, er wird nur intensiviert. Die metaphorische Bedeutung wird nicht einfach aus der wörtlichen Bedeutung abgeleitet, sondern wird aus dem Verständnis der ganzen Situation, des ganzen Kontextes erzeugt. Die metaphorische Bedeutung ist daher mehr ein Akt, als ein Resultat, eine konstruktive Bedeutungserzeugung, die sich irgendwie dominant erweist.[4] [5] Nach Aristoteles 1st die Metapher ein Mittel der poetischen Redeweise - nicht der alltäglichen, konventionellen Redeweise. Sie lebt davon, dass der Autor sie so geschickt in einen Zusammenhang einwirkt, dass dem Leser unmittelbar deutlich wird, in welchem Aspekt der Metapher die Strukturähnlichkeit zum eigentlichen Wort oder zur eigentlichen Wendung liegt.

2.2 Formen der Metapher

Stilistisch interessant ist die Unterscheidung zwischen lexikai is ierten und produktiven Metaphern.

Metapher

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

lexikalisierte produktive

Abb. 2[6]

Lexikalisierte Metaphern smd in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen, aber ihre Bildlichkeit wird nicht mehr wahrgenommen. Es sind tote Metaphern, die immer mit der Zweitbedeutung assoziiert werden,

Z.B. Meilenstein = richtungsweisendes Ereignis durchdrehen = die Beherrschung verlieren Wirts chaftsflaute = Wirtschaftskrise

jemandem einen Strich durch die Rechnung machen = Pläne anderer durchkreuzen Produktive Metaphern erzeugen ein Bild, das eine Analogie zum eigentlich Gemeinten zum Ausdruck bringt.

״Das Alter verhält sich zum Leben wie der Abend zum Tag“ (das Alter wird metaphorisch ״Abend des Lebens“ genannt).[7]

2.3 Metaphern in der politischen Rhetorik

Metaphern haben gerade wegen ihrer expressiven Bedeutung eine wichtige textkonstruktive und textstrukturierende Funktion. Festgesponnene, variierte oder sonst aufeinander abgestimmte Metaphern bilden Textknoten und Textklammem, die vor- oder zurückweisen und damit ein ganzes Wortfeld umfassen Sie eröffnen bestimmte Perspektiven, Z.B. greift politische Rhetorik auf dieselben basalen Metaphern zurück: Organismus, Familie, Schiff. Die Metaphorik des Schiffes wird geme in Krisenzeiten berufen, denn sie beschwört Ordnung und Einheit gegen die Gefahr des Untergangs:

Wir sitzen alle in einem Boot. Die Schiffsmetaphorik stellt den Staat als eine hierarchische Ordnung dar, in der jedem ein fester Platz zugewiesen ist.

Freiheit in Grenzen räumt dem Einzelnen das Metapher-Feld der Familie ein:

Vater Staat

Väter des Grundgesetzles

Dies verlangt vom Bürger vor allem Vertrauen, weniger mündige Kritik und Mitbestimmung. Die Organisationsmetaphorik ist die Krankheitsmetaphorik und die Krankheitsmetaphem implizieren eine radikale Einstellung, eine Krankheit so schnell wie möglich auszukurieren, notfalls zu amputieren. In der antisemitischen Rhetorik werden Juden als Pest, Cholera, Krebs, Rattentuberkulose oder Geschwür bezeichnet. Wer einen Menschen auf diese Weise beschreibt, stiftet zur Gewalt gegen Menschen an. Unbarmherzig muss das Geschwür ausgeschnitten werden.“[8]

2.4 Nicht treffende Metaphorik

Die Hauptwirkung der Metapher ist Verdeutlichung und Verstärkung durch bildliche Unterstützung. In diesem Fall wird der Autor selbst ein bisschen schöpferisch. Wer das wagt, kann auch scheitern und den Leser ermüden In dieser Sicht 1st die Metapher ein fehlerhafter Ausdruck, und richtig ist dann nur die Interpretation dessen, was gemeint ist und was falsch formuliert wurde. Eine nicht treffende Metapher ist schlechter als keine Metapher. Der Autor hat die Zeit, treffende Bilder zu suchen und etwas Schiefes oder gar Brechendes herauszufiltem.

Metaphern eignen sich fur Textorten und Zielgruppen aller Art. Da gibt es keine Einschränkungen, solange Qualität und Angemessenheit gewahrt sind. Dann kann eine Metapher als ״Reitersprung der Phantasie“ gelten (Frederico Garcia Lorca).[9]

3. Allegorie

3.1 Definition

Allegorie stammt vom griechischen Wort ״allegoria־‘ und bedeutet das Anderssprechen, bildlich reden, anders sagen. Tm Lateinischen bezeichnet man die Allegorie als ״inversio“ (Umkehrung) und das stellt einen Wortlaut dar, der entweder einen anderen oder sogar den entgegengesetzten Sinn hat.[12] Die Allegorie ist ein Sprachbild, bei dem abstrakte Begriffe und Gedankengänge (Gemeintes) sinnbildlich dargestellt werden. Sie gilt auch als Gattungsform, kann in der bildenden Kunst sowie der politischen und religiösen Rhetorik angewandt werden. Als literarisches Ausdrucksmittel wurde die Allegorie besonders in der Antike, im Mittelalter und Ю1 Barock verwendet. Viele Autoren suchten für ihre Dramen kraftvolle Bilder und fanden sie in der Allegorie. Eine umfassende Vorstellung wird in einem komplexen Bild veranschaulicht, Z.B. wenn der Staat als Schiff dargestellt wird, das von einem verantwortungsbewussten Kapitän und Steuerleuten durch alle Stürme, Klippen und Untiefen manövriert wird.[13]

Bei einer Allegorie 1st ein größerer Textabschnitt bildhaft gestaltet und erlaubt gleichzeitig zwei Deutungen. Die doppelte Rede der Allegorie wird Z.B. mythologisch und theologisch von der Überzeugung motiviert, dass das Höchste nun indirekt artikuliert wird.

3.2 Formen der Allegorien

Es gibt zwei Arten der Allegorie: reine Allegorie, in der allegorische Bedeutung implizit zu verstehen ist, und gemischte Allegorie, in der allegorische Bedeutung explizit angegeben wird. Das folgende Kirchenlied 1st eine explikative Allegorie:

Es kommt ein Schiff geladen Bis an sein' höchsten Bord Es trägt Gottes Sohn voll Gnaden Des Vaters ewigs Wort.

Das Schiff geht still im Triebe Es trägt eine theure Last,

Das Segel ist die Liebe Der heilige Geist der Mast.

Der Anker haft auf Erden,

Da ist das Schiff an Land.

Das Wort tut Fleisch uns werden,

Der Sohn ist uns gesandt.

[...]


[1] Abb. 1

[2] Vgl. Maćkowiak, к. (2011). s. 170-171

[3] McCullough, c. (2007), s. 92

[4] Vgl. Kurz, G. (1982), s. 18

[5] Vgl. Seibicke, w. (1969), s. 140-141

[6] Abb. 2

[7] Vgl. Maćkowiak, к. (2011), s. 170-171

[8] Vgl. Kurz, G. (1982), s. 22-26

[9] Vgl. Maćkowiak, к. (2011), s. 171-172

Ende der Leseprobe aus 10 Seiten

Details

Titel
Textanalyse und Textproduktion. Metaphern, Symbole und Allegorien
Hochschule
AKAD University, ehem. AKAD Fachhochschule Stuttgart
Note
1,0
Autor
Jahr
2016
Seiten
10
Katalognummer
V413369
ISBN (eBook)
9783668656758
ISBN (Buch)
9783668656765
Dateigröße
2745 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Textanalyse, Textproduktion, Metapher, Symbol, Allegorie, Metaphern, Symbole, Allegorien, Stilmittel, Similarität, Semantik, Rhetorik, Personifikation, Literaturwissenschaf
Arbeit zitieren
Anna Movsovic (Autor:in), 2016, Textanalyse und Textproduktion. Metaphern, Symbole und Allegorien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/413369

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