Medienbildung in der Schule ist seit fast 35 Jahren ein Thema. Heute bestimmen die digitalen Medien den Diskurs. Medienbildung als integrativer Bestandteil aller Fächer hat sich als Aufgabe der Schulen durchgesetzt. Allerdings kann noch keine zufriedenstellende Umsetzung in den Schulen verzeichnet werden. Laut einer Studie der Deutschen Telekom Stiftung werden digitale Medien von nur gut einem Drittel der befragten Lehrer in NRW mindestens einmal pro Woche eingesetzt und von 10 % sogar niemals. NRW nimmt damit im Bundesländervergleich den drittletzten Platz ein. Auch die Umsetzung des bereits im Jahr 2001 vom Ministerium für Schule, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen herausgegebenen Erlasses, in der die Schulen zur Erstellung eines Medienkonzepts aufgefordert werden, ist nicht hinreichend erfolgt
Auf diesen Zustand hat sowohl die Landesregierung Nordrhein-Westfalen (Landesregierung NRW) mit ihrem Leitbild zum Lernen im Digitalen Wandel als auch die Kultusministerkonferenz (KMK) mit ihrer Strategie Bildung in der digitalen Welt Ende 2016 reagiert. Beide Akteure betonen in ihren Dokumenten die Notwendigkeit, den schulischen Einsatz digitaler Medien in entsprechende pädagogische Konzepte einzugliedern. Diese Medienkonzepte sollen in NRW von den Einzelschulen mit Sekundarstufe bis Ende des Schuljahres 2019/2020 auf Grundlage des Medienpasses NRW verbindlich erstellt werden. Ein Medienkonzept ist ein Instrument der Schulentwicklung und soll die nachhaltige Integration digitaler Medien in den Unterricht bewirken sowie die Einzelschulen dabei unterstützen, den Prozess der Medienintegration in den Schulalltag zu steuern. Auf kommunaler Ebene dienen sie den Schulträgern als Grundlage für die technische Ausstattung der Schulen und Zuweisung von Fördermitteln. Allerdings liegt bisher keine Konzeption vor, die eine umfassende Betrachtung aller notwendigen Aspekte des Erstellungsprozesses vornimmt.
In dieser Arbeit sollen die für die Erstellung eines Medienkonzepts erforderlichen Kriterien unter den Bedingungen des integrativen Ansatzes systematisch entwickelt werden. Dies soll auf Basis der beiden oben genannten Dokumente sowie unter Beachtung wissenschaftlicher Erkenntnisse erfolgen. Als drittes Dokument wird der Leitfaden zum Medienpass hinzugezogen. Alle drei Dokumente werden in Kapitel 2 im Zuge der Darstellung der Rahmenbedingungen auf der Makroebene kurz vorgestellt und in Kapitel 3 analysiert.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Rahmenbedingungen für die Integration digitaler Medien in die Sek I in NRW auf der Makroebene
- 2.1 Forderungen nach Medienbildung in der Schule
- 2.1.1 Initiativen vom Bund
- 2.1.2 Beschlüsse der KMK
- 2.1.3 Initiativen/Beschlüsse des Bundeslandes NRW
- 2.2 Bedingungen des integrativen Ansatzes für Medienbildung
- 3 Analyse von drei Dokumenten: Leitbild der Landesregierung NRW, Medienpass NRW und KMK-Beschluss 2016
- 3.1 Einordnung relevanter Begriffe in (medien-)pädagogische Zusammenhänge
- 3.2 Analyse der Kompetenzrahmen aus dem Medienpass NRW und dem Beschluss der KMK 2016
- 3.2.1 Gegenüberstellung beider Kompetenzrahmen
- 3.2.2 Vergleich der „digitalen Schlüsselkompetenzen“ mit beiden Kompetenzrahmen
- 3.3 Analyse der Zielvorstellungen für die Einzelschule
- 3.4 Zusammenfassung und erstes Fazit
- 4 Zentrale medienpädagogische Begriffe im Medienkonzept
- 4.1 Einordnung des Begriffs Medienbildung
- 4.2 Einordnung des Begriffs Medienkompetenz
- 4.3 Medienpädagogische Kompetenz für Medienbildung in der Schule
- 5 Systematische Erstellung eines Medienkonzepts zur Implementierung von Medienbildung in der Einzelschule
- 5.1 Maßnahmen auf der Mesoebene
- 5.1.1 Prozesssteuerung der Medienkonzepterstellung
- 5.1.2 Inhaltliche Gestaltung eines Medienkonzepts
- 5.1.3 Bedingungsfaktoren für eine nachhaltige Integration digitaler Medien
- 5.2 Maßnahmen auf der Mikroebene
- 5.2.1 Entwicklung didaktischer Zielvorstellungen
- 5.2.2 Unterrichtsgestaltung: Methoden für mediendidaktisches Handeln
- 5.2.3 Exemplarische Gegenüberstellung von traditionellen und digital unterstützten Methoden
- 6 Fachunterricht vs. fächerübergreifenden Unterricht Diskussion und Empfehlungen für die Einzelschule
- 6.1 Diskussion Fachunterricht vs. fächerübergreifenden Unterricht unter Einbeziehung der Ergebnisse dieser Arbeit
- 6.2 Empfehlungen für die zukünftige integrative (Medien-)Bildungsarbeit in der Sekundarstufe I
- 7 Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit verfolgt das Ziel, Kriterien für die Erstellung eines Medienkonzepts zur Implementierung von Medienbildung in einer Sekundarstufe I Schule in NRW unter den Bedingungen des integrativen Ansatzes systematisch zu entwickeln. Die Arbeit basiert auf relevanten Dokumenten der Landesregierung NRW und der KMK sowie wissenschaftlichen Erkenntnissen.
- Systematische Entwicklung von Kriterien für die Erstellung eines Schulmedienkonzepts
- Analyse bestehender Kompetenzrahmen und deren Relevanz für die Medienbildung
- Integration des integrativen Ansatzes in die Medienkonzepterstellung
- Diskussion des Verhältnisses von Fachunterricht und fächerübergreifendem Unterricht im Kontext von Medienbildung
- Entwicklung von Empfehlungen für die nachhaltige Integration digitaler Medien im Unterricht
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung beschreibt den aktuellen Stand der Medienbildung in Schulen in NRW, zeigt die unzureichende Umsetzung bestehender Initiativen und Erlasse auf und benennt die Notwendigkeit einer systematischen Konzeption für die Erstellung von Medienkonzepten. Sie begründet die Notwendigkeit der vorliegenden Arbeit, die sich mit der Entwicklung von Kriterien für die Erstellung eines solchen Konzepts unter den Bedingungen des integrativen Ansatzes auseinandersetzt.
2 Rahmenbedingungen für die Integration digitaler Medien in die Sek I in NRW auf der Makroebene: Dieses Kapitel analysiert die Rahmenbedingungen auf Landes- und Bundesebene, die die Integration digitaler Medien in den Unterricht beeinflussen. Es untersucht Forderungen nach Medienbildung, Initiativen des Bundes und der KMK sowie spezifische Beschlüsse und Initiativen des Landes NRW. Besonderes Augenmerk liegt auf den Bedingungen des integrativen Ansatzes für Medienbildung.
3 Analyse von drei Dokumenten: Leitbild der Landesregierung NRW, Medienpass NRW und KMK-Beschluss 2016: Dieses Kapitel analysiert drei zentrale Dokumente – das Leitbild der Landesregierung NRW, den Medienpass NRW und den KMK-Beschluss 2016 – um relevante Begriffe in medienpädagogische Zusammenhänge einzuordnen und die darin enthaltenen Kompetenzrahmen zu vergleichen. Es untersucht die Zielvorstellungen für die Einzelschule und zieht ein erstes Fazit.
4 Zentrale medienpädagogische Begriffe im Medienkonzept: Dieses Kapitel klärt die zentralen Begriffe „Medienbildung“ und „Medienkompetenz“ und definiert die medienpädagogische Kompetenz, die für die erfolgreiche Implementierung von Medienbildung in der Schule notwendig ist. Es legt die Grundlage für die spätere Konzepterstellung.
5 Systematische Erstellung eines Medienkonzepts zur Implementierung von Medienbildung in der Einzelschule: Das Kapitel beschreibt die systematische Erstellung eines Medienkonzepts, differenziert nach Maßnahmen auf der Meso- und Mikroebene. Es umfasst die Prozesssteuerung, die inhaltliche Gestaltung und die notwendigen Bedingungsfaktoren für eine nachhaltige Integration. Auf der Mikroebene werden didaktische Zielvorstellungen, methodische Gestaltung und der Vergleich traditioneller und digital unterstützter Methoden behandelt.
6 Fachunterricht vs. fächerübergreifenden Unterricht Diskussion und Empfehlungen für die Einzelschule: Dieses Kapitel diskutiert die Vor- und Nachteile von fächerübergreifendem und fachspezifischem Unterricht im Kontext von Medienbildung und gibt Empfehlungen für die zukünftige integrative Medienbildungsarbeit in der Sekundarstufe I.
Schlüsselwörter
Medienbildung, Medienkompetenz, integrative Medienbildung, Medienkonzept, Sekundarstufe I, NRW, digitale Medien, Schulentwicklung, Kompetenzrahmen, didaktische Methoden, Fachunterricht, fächerübergreifender Unterricht.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Dokument: Medienkonzept für die Sekundarstufe I in NRW
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit entwickelt systematisch Kriterien für die Erstellung eines Medienkonzepts zur Implementierung von Medienbildung an einer Sekundarstufe-I-Schule in Nordrhein-Westfalen (NRW). Sie basiert auf relevanten Dokumenten der Landesregierung NRW und der Kultusministerkonferenz (KMK) sowie wissenschaftlichen Erkenntnissen und berücksichtigt den integrativen Ansatz.
Welche Ziele werden verfolgt?
Die Arbeit zielt darauf ab, Kriterien für ein Schulmedienkonzept zu entwickeln, bestehende Kompetenzrahmen zu analysieren und deren Relevanz für die Medienbildung zu bewerten. Weiterhin werden der integrative Ansatz in die Konzepterstellung integriert, das Verhältnis von Fachunterricht und fächerübergreifendem Unterricht im Kontext von Medienbildung diskutiert und Empfehlungen für die nachhaltige Integration digitaler Medien im Unterricht gegeben.
Welche Dokumente werden analysiert?
Die Arbeit analysiert das Leitbild der Landesregierung NRW, den Medienpass NRW und den KMK-Beschluss 2016. Diese Analyse dient der Einordnung relevanter Begriffe in medienpädagogische Zusammenhänge und dem Vergleich der darin enthaltenen Kompetenzrahmen.
Welche zentralen medienpädagogischen Begriffe werden geklärt?
Die Arbeit klärt die Begriffe „Medienbildung“ und „Medienkompetenz“ und definiert die medienpädagogische Kompetenz, die für die erfolgreiche Implementierung von Medienbildung in der Schule notwendig ist.
Wie wird das Medienkonzept systematisch erstellt?
Die systematische Erstellung des Medienkonzepts wird differenziert nach Maßnahmen auf der Meso- (Schulebene) und Mikroebene (Unterrichtsebene) beschrieben. Sie umfasst die Prozesssteuerung, die inhaltliche Gestaltung und die notwendigen Bedingungsfaktoren für eine nachhaltige Integration. Auf der Mikroebene werden didaktische Zielvorstellungen, methodische Gestaltung und der Vergleich traditioneller und digital unterstützter Methoden behandelt.
Wie wird das Verhältnis von Fachunterricht und fächerübergreifendem Unterricht behandelt?
Die Arbeit diskutiert die Vor- und Nachteile von fächerübergreifendem und fachspezifischem Unterricht im Kontext von Medienbildung und gibt Empfehlungen für die zukünftige integrative Medienbildungsarbeit in der Sekundarstufe I.
Welche Rahmenbedingungen auf Makroebene werden betrachtet?
Das Dokument analysiert die Rahmenbedingungen auf Landes- und Bundesebene, die die Integration digitaler Medien im Unterricht beeinflussen. Es untersucht Forderungen nach Medienbildung, Initiativen des Bundes und der KMK sowie spezifische Beschlüsse und Initiativen des Landes NRW, mit besonderem Augenmerk auf den Bedingungen des integrativen Ansatzes für Medienbildung.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Medienbildung, Medienkompetenz, integrative Medienbildung, Medienkonzept, Sekundarstufe I, NRW, digitale Medien, Schulentwicklung, Kompetenzrahmen, didaktische Methoden, Fachunterricht, fächerübergreifender Unterricht.
Wie ist der Aufbau der Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Einleitung, Rahmenbedingungen (Makroebene), Analyse relevanter Dokumente, zentrale medienpädagogische Begriffe, systematische Medienkonzepterstellung, Fachunterricht vs. fächerübergreifender Unterricht und Fazit/Ausblick. Jedes Kapitel wird im Dokument zusammengefasst.
- Quote paper
- Susanne Barbulla (Author), 2017, Implementierung von Medienbildung in die Sek I einer Einzelschule in NRW. Konzeption eines systematisch erstellten Medienkonzepts unter den Bedingungen des integrativen Ansatzes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/413414