Einleitung
1. Motivation
Die grundlegende Aufgabe eines Anlegers vor dem Treffen einer Anlageentscheidung ist es, den Anlagegegenstand entsprechend seiner eigenen Vorstellungen auszuwählen, d.h. Anlageform, Markt und Einzelwert nach persönlich ausgewählten Kriterien zu bestimmen. Maßgebliche Bestimmungsgründe des Investors könnten hierbei z.B. die Gewinnerzielung, das Risiko oder die Liquidierbarkeit einer Anlage sein.1
Zu den Anlagemöglichkeiten des Investors zählt auch das Medium der Aktie. Der Aktie als Finanzanlageinstrument in der Bundesrepublik Deutschland kommt aber bis heute eine eher geringe Bedeutung zu. Man schätzt, daß lediglich vier Prozent des Anlagevolumens der privaten Nichtbanken in dem Zeitraum von März 1973 bis September 1995 in Aktien gehalten wurden.2 Für die Zukunft zeichnet sich in Deutschland jedoch mehr die Tendenz ab, die Aktie als Anlageinstrument für die breite Bevölkerungsschicht zu etablieren. Erste Anstöße wurden in den letzten Jahren von vielen börsennotierten Unternehmen durch die Reduzierung des Nennwertes der Aktien von DM 50,-- auf DM 5,-- gegeben. Nicht zuletzt haben auch solche Maßnahmen wie die breit angelegte Emission der Telekom-Aktie im November 1996 positive Auswirkungen für dieses Anlageinstrument.
Je nach den individuellen Zielen ist ein optimaler Kompromiß bzw. eine optimale Kombination der für den Investor bedeutenden Faktoren, wie Risiko oder Liquidierbarkeit einer Anlage, anzustreben. Hierbei ergibt sich vor allem das Problem, zukünftige Entwicklungen einzuschätzen. Die hierfür relevanten Faktoren verhalten sich i.d.R. dynamisch, d.h. sie verändern sich im Zeitablauf. Damit steht der Investor vor der Aufgabe, nicht nur die Situation vor der Anlage einzuschätzen, sondern auch die Entwicklung ab dem Zeitpunkt der Investition. In den meisten Fällen werden Daten und Erfahrungen der Vergangenheit als Grundlage für Entscheidungen der Gegenwart bzw. für Prognosen verwendet. Das skizzierte Vorgehen gleicht in großem Maße der Problemstellung der Wertpapieranalyse und damit der zeitlich optimalen Entscheidung über zu tätigende Wertpapiergeschäfte.
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Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- 1. Motivation
- 2. Ziel und Gang der Untersuchung
- ENTWICKLUNG UND ABGRENZUNG DER TECHNISCHEN ANALYSE ALS INSTRUMENT DER AKTIENKURSPROGNOSE
- 1. Die Dow-Theorie als Grundlage der Technischen Aktienanalyse
- 2. Technische Analyse versus Fundamentalanalyse
- 3. Technische Analyse versus Random-Walk-Theorie
- 4. Exkurs: Die Elliot-Wellen-Theorie
- MARKTTECHNISCHE ANALYSE ALS UNTERSTÜTZENDES ENTSCHEIDUNGSINSTRUMENT
- 1. Trendindikatoren
- 2. Zyklische Indikatoren
- 3. Sentimentindikatoren
- 4. Marktstrukturindikatoren
- CHARTTECHNISCHE ANALYSE ALS BASISINSTRUMENT FÜR PROGNOSEENTSCHEIDUNGEN
- 1. Linien- und Barchart
- 1.1 Die Chart-Formationsanalyse
- 1.1.1 Trendumkehrformationen
- 1.1.2 Trendbestätigungs- und Konsolidierungsformationen
- 1.2 Die Trendanalyse
- 1.3 Löcher
- 2. Die Point & Figure Charts
- 2.1 Die Konstruktion der Point & Figure Charts
- 2.2 Die Besonderheiten der Point & Figure Charts
- 2.3 Einzelne Formationen und Signale
- 2.4 Trendlinien
- 3. Candlestick Charts
- 3.1 Der Aufbau der Kerze
- 3.2 Einzelkerzen
- 3.3 Zwei-Kerzen-Formationen
- 3.4 Drei-Kerzen-Formationen
- PRAXISFÄLLE ZUR ANWENDUNG DER TECHNISCHEN ANALYSE UNTER BERÜCKSICHTIGUNG FUNDAMENTALER EINFLÜSSE
- 1. Chartanalyse am Beispiel der Bayerischen Vereinsbank AG und der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank AG
- 1.1 Technische Analyse anhand von Liniencharts
- 1.2 Performance der Technischen Analyse
- 1.3 Auswirkungen fundamentaler Einflüsse
- 1.3.1 Fundamentale Hintergründe der deutschen Bankaktien
- 1.3.2 Auswirkungen der Übernahmespekulation auf deutsche Bankaktien - dargestellt am Beispiel der Bayerischen Vereinsbank AG
- 2. Chartanalyse am Beispiel der Chase Manhattan Bank im Rahmen der Eingliederung der Chemical Bank
- 2.1 Ökonomischer Hintergrund der Chase/Chemical-Fusion
- 2.1.1 Die Neustrukturierung der Finanzmärkte
- 2.1.2 Motive der Chase/Chemical-Fusion
- 2.2 Technische Analyse anhand von Liniencharts
- 2.3 Performancevergleich durch Berücksichtigung fundamentaler Einflüsse
- 3. Chartanalyse am Beispiel der Volkswagen AG - Einfluß von Unternehmensdaten auf die Aktienkursentwicklung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der technischen Aktienanalyse und deren Bewertung unter besonderer Berücksichtigung fundamentaler Einflüsse. Ziel der Arbeit ist es, die Funktionsweise der technischen Analyse als Instrument der Aktienkursentwicklung zu erläutern und deren Anwendung anhand ausgewählter Praxisbeispiele zu demonstrieren. Dabei soll der Einfluss fundamentaler Faktoren auf die Prognosegenauigkeit der technischen Analyse untersucht werden.
- Entwicklung und Abgrenzung der technischen Analyse als Instrument der Aktienkursprognose
- Markttechnische Analyse als unterstützendes Entscheidungsinstrument
- Charttechnische Analyse als Basisinstrument für Prognoseentscheidungen
- Praxisfälle zur Anwendung der technischen Analyse unter Berücksichtigung fundamentaler Einflüsse
- Aussagewert und Grenzen der technischen Aktienanalyse unter Berücksichtigung fundamentaler Einflüsse
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung motiviert die Untersuchung der technischen Aktienanalyse und beschreibt Zielsetzung sowie Gang der Untersuchung.
- Entwicklung und Abgrenzung der technischen Analyse als Instrument der Aktienkursprognose: Dieses Kapitel beleuchtet die theoretischen Grundlagen der technischen Aktienanalyse, insbesondere die Dow-Theorie. Es stellt die Abgrenzung zur Fundamentalanalyse und zur Random-Walk-Theorie dar und analysiert die Elliot-Wellen-Theorie als ergänzende Theorie.
- Markttechnische Analyse als unterstützendes Entscheidungsinstrument: In diesem Kapitel werden verschiedene Marktindikatoren vorgestellt, die die technische Aktienanalyse unterstützen können. Dazu gehören Trend-, Zyklische-, Sentiment- und Marktstrukturindikatoren.
- Charttechnische Analyse als Basisinstrument für Prognoseentscheidungen: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Chartanalyse als Grundlage für Prognosen. Es werden Linien- und Barcharts, Point & Figure Charts sowie Candlestick Charts vorgestellt und ihre Besonderheiten erläutert. Die Analyse umfasst Formationsanalysen, Trendanalysen und die Bedeutung von Löchern.
- Praxisfälle zur Anwendung der technischen Analyse unter Berücksichtigung fundamentaler Einflüsse: In diesem Kapitel werden praktische Anwendungsbeispiele der technischen Analyse anhand ausgewählter Aktienwerte wie der Bayerischen Vereinsbank AG, der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank AG und der Chase Manhattan Bank dargestellt. Es wird gezeigt, wie fundamentale Einflüsse die Prognosegenauigkeit der technischen Analyse beeinflussen können.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die technischen Aktienanalyse, Aktienkursentwicklung, Fundamentalanalyse, Dow-Theorie, Elliot-Wellen-Theorie, Charttechnische Analyse, Trendindikatoren, Chartformationen, Point & Figure Charts, Candlestick Charts, Praxisbeispiele, Bayerische Vereinsbank AG, Bayerische Hypotheken- und Wechselbank AG, Chase Manhattan Bank, Volkswagen AG.
- Quote paper
- Henry Müller (Author), Kai Gerdes (Author), Dirk Schmolke (Author), 1997, Bewertung der Technischen Aktienanalyse unter besonderer Berücksichtigung fundamentaler Einflüsse - Ein Vergleich anhand ausgewählter Aktienwerte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4143