Ein Zweck der öffentlichen Rechnungslegung ist die Vermittlung von Informationen an aktuelle und potentielle Investoren zu deren Unterstützung bei ihren Investitionsentscheidungen. Dazu soll das externe Rechnungswesen dem Jahresabschlussempfänger Auskünfte über die wirtschaftliche Lage einer Unternehmung zur Verfügung stellen. „Von diesen Informationen hängen die Erwartungen der Anleger über Höhe und Risiken der künftigen Überschüsse und damit die Kapitalkosten eines Unternehmens ab, die wiederum einen Einfluss auf die Vorteilhaftigkeit von Investitionen im Unternehmen haben“ . Deshalb stand in jüngster Zeit zunehmend die Untersuchung des ökonomischen Nutzens von Rechnungslegungsinformationen im Vordergrund .
In Anbetracht dessen muss untersucht werden, welches Rechnungslegungssystem am besten in der Lage ist, Informationen von optimalem Nutzen zu erzeugen. In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, inwieweit das Rechnungslegungssystem IAS/IFRS (International Accounting Standards/International Finance Reporting Standards) geeignet ist, dies zu leisten. Zu diesem Zweck wird zunächst ein kurzer Überblick über einige der grundsätzlichen Aussagen der Informationsökonomie im Individual- und Mehrpersonenkontext als entscheidungstheoretische Grundlage gegeben (Kapitel 2). Anhand dessen werden zwei Beurteilungskriterien für Informationssysteme herausgearbeitet und diskutiert: die Feinheit und die Entscheidungsnützlichkeit von Informationen. Auf andere mögliche Beurteilungskriterien (z. B. incentive usefulness, Nützlichkeit für die Erfüllung der Kontrollfunktion) wird, mit Blick auf das Thema dieser Arbeit, nicht näher eingegangen. Um über die Eignung der IAS/IFRS zur Vermittlung entscheidungsnützlicher Informationen diskutieren und urteilen zu können, wird in Kapitel 3 das Konzept der decision usefulness der IAS/IFRS, wie es sich in seinem Rahmenkonzept darstellt, beschrieben. In dem darauffolgenden Kapitel 4 wird dann untersucht, ob und bis zu welchem Punkt die Realisierung dieses Konzepts in den IAS/IFRS die Anforderungen der Informationsökonomie erfüllt. Dazu werden im Wesentlichen die Kernbestandteile des Abschlusses, Bilanz und GuV, und die Segmentberichterstattung auf die informationsökonomischen Beurteilungskriterien, Entscheidungsnützlichkeit bzw. Feinheit, hin betrachtet. Kapitel 5 wird diese Arbeit mit einer thesenförmigen Zusammenfassung abschließen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Problemstellung
- 2 Der Ansatz der Informationsökonomie
- 2.1 Informationsfunktion und Informationsökonomie
- 2.2 Informationsökonomie im Individualkontext
- 2.3 Informationsökonomie im Mehrpersonenkontext
- 2.4 Beurteilungskriterien für Informationssysteme und ihre Aussagefähigkeit
- 3 Ziele und Prinzipien der Rechnungslegung nach IAS/IFRS
- 3.1 Das Konzept der decision usefulness
- 3.2 Verlässlichkeit und Relevanz
- 4 Kritische Würdigung
- 4.1 Adressaten der entscheidungsnützlichen Informationen
- 4.2 Entscheidungsnützliche Informationen durch Relevanz
- 4.3 Entscheidungsnützliche Informationen durch Verlässlichkeit
- 4.4 Informationssysteme und die Feinheit ihrer Informationen
- 5 Thesenförmige Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Eignung des Rechnungslegungssystems IAS/IFRS zur Erzeugung von Informationen mit optimalem Nutzen für Investoren. Sie analysiert, inwieweit das Konzept der "decision usefulness" den Anforderungen der Informationsökonomie genügt. Dafür werden die Informationsökonomie im Individual- und Mehrpersonenkontext betrachtet und Beurteilungskriterien für Informationssysteme hergeleitet.
- Das Konzept der "decision usefulness" nach IAS/IFRS
- Informationsökonomische Grundlagen im Individual- und Mehrpersonenkontext
- Beurteilungskriterien für Informationssysteme (Feinheit und Entscheidungsnützlichkeit)
- Analyse der IAS/IFRS-Berichterstattung (Bilanz, GuV, Segmentberichterstattung) im Hinblick auf die informationsökonomischen Kriterien
- Kritische Würdigung der IAS/IFRS im Hinblick auf die Entscheidungsnützlichkeit
Zusammenfassung der Kapitel
1 Problemstellung: Die Arbeit untersucht, ob das Rechnungslegungssystem IAS/IFRS Informationen von optimalem Nutzen für Investoren erzeugt. Sie argumentiert, dass die Investitionsentscheidungen von Anlegern direkt von der Qualität der Rechnungslegungsinformationen abhängen und somit deren ökonomischer Nutzen im Vordergrund steht. Die Arbeit analysiert IAS/IFRS unter Einbezug informationsökonomischer Grundlagen.
2 Der Ansatz der Informationsökonomie: Dieses Kapitel beschreibt die Informationsökonomie als Teildisziplin der Mikroökonomie, die Informationen als knappes Gut betrachtet und deren Wert aus dem Beitrag zur Verbesserung von Entscheidungsfindung unter Unsicherheit ableitet. Es unterscheidet zwischen der Informationsökonomie im Individual- und Mehrpersonenkontext und führt die Beurteilungskriterien "Feinheit" und "Entscheidungsnützlichkeit" von Informationen ein. Die unterschiedlichen Nachfragemotive nach Informationen (decision-making und stewardship demand) werden ebenfalls diskutiert.
3 Ziele und Prinzipien der Rechnungslegung nach IAS/IFRS: Hier wird das Konzept der "decision usefulness" im Rahmen der IAS/IFRS vorgestellt. Es werden die wichtigen Prinzipien und Ziele der Rechnungslegung nach IAS/IFRS im Kontext der Entscheidungsnützlichkeit erläutert. Die zentrale Rolle von Verlässlichkeit und Relevanz für entscheidungsnützliche Informationen wird hervorgehoben.
4 Kritische Würdigung: Dieses Kapitel analysiert kritisch, ob und inwieweit die Umsetzung des Konzepts der "decision usefulness" in den IAS/IFRS den Anforderungen der Informationsökonomie gerecht wird. Es untersucht die Bilanz, die Gewinn- und Verlustrechnung und die Segmentberichterstattung auf ihre Entscheidungsnützlichkeit und Feinheit hin. Die Adressaten der entscheidungsnützlichen Informationen und der Einfluss von Relevanz und Verlässlichkeit werden detailliert betrachtet.
Schlüsselwörter
IAS/IFRS, Decision Usefulness, Informationsökonomie, Rechnungslegung, Investitionsentscheidungen, Relevanz, Verlässlichkeit, Feinheit, Informationssysteme, Anleger, Kapitalkosten.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse der Eignung von IAS/IFRS zur Erzeugung entscheidungsnützlicher Informationen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht, ob das Rechnungslegungssystem IAS/IFRS Informationen mit optimalem Nutzen für Investoren erzeugt. Sie analysiert, inwieweit das Konzept der "decision usefulness" den Anforderungen der Informationsökonomie genügt.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit dem Konzept der "decision usefulness" nach IAS/IFRS, informationsökonomischen Grundlagen im Individual- und Mehrpersonenkontext, Beurteilungskriterien für Informationssysteme (Feinheit und Entscheidungsnützlichkeit), der Analyse der IAS/IFRS-Berichterstattung (Bilanz, GuV, Segmentberichterstattung) im Hinblick auf die informationsökonomischen Kriterien und einer kritischen Würdigung der IAS/IFRS im Hinblick auf die Entscheidungsnützlichkeit.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und was ist ihr jeweiliger Inhalt?
Kapitel 1 (Problemstellung): Stellt die Forschungsfrage auf: Erzeugt IAS/IFRS Informationen mit optimalem Nutzen für Investoren? Der ökonomische Nutzen der Rechnungslegungsinformationen wird betont. Kapitel 2 (Der Ansatz der Informationsökonomie): Beschreibt die Informationsökonomie, unterscheidet zwischen Individual- und Mehrpersonenkontext und führt Beurteilungskriterien wie "Feinheit" und "Entscheidungsnützlichkeit" ein. Die Nachfragemotive nach Informationen werden diskutiert. Kapitel 3 (Ziele und Prinzipien der Rechnungslegung nach IAS/IFRS): Stellt das Konzept der "decision usefulness" im Rahmen von IAS/IFRS vor und erläutert die Prinzipien und Ziele der Rechnungslegung im Kontext der Entscheidungsnützlichkeit. Die Rolle von Verlässlichkeit und Relevanz wird hervorgehoben. Kapitel 4 (Kritische Würdigung): Analysiert kritisch, ob die Umsetzung von "decision usefulness" in IAS/IFRS den Anforderungen der Informationsökonomie genügt. Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung und Segmentberichterstattung werden auf Entscheidungsnützlichkeit und Feinheit untersucht. Adressaten der Informationen, sowie der Einfluss von Relevanz und Verlässlichkeit werden detailliert betrachtet. Kapitel 5 (Thesenförmige Zusammenfassung): Fasst die Ergebnisse der Arbeit thesenartig zusammen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
IAS/IFRS, Decision Usefulness, Informationsökonomie, Rechnungslegung, Investitionsentscheidungen, Relevanz, Verlässlichkeit, Feinheit, Informationssysteme, Anleger, Kapitalkosten.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Arbeit verwendet eine analytische Methode, die die informationsökonomischen Grundlagen mit den Zielen und Prinzipien der IAS/IFRS-Rechnungslegung verbindet. Sie analysiert die IAS/IFRS-Berichterstattung kritisch auf ihre Entscheidungsnützlichkeit und Feinheit.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Investoren, Wissenschaftler, Studenten der Wirtschaftswissenschaften und alle, die sich mit Rechnungslegung, Informationsökonomie und Investitionsentscheidungen beschäftigen.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Schlussfolgerungen werden in einer thesenförmigen Zusammenfassung im fünften Kapitel präsentiert. Die Arbeit bewertet, ob und inwieweit das Rechnungslegungssystem IAS/IFRS die Anforderungen der Informationsökonomie im Hinblick auf entscheidungsnützliche Informationen erfüllt.
- Arbeit zitieren
- Antje Adams (Autor:in), 2005, Das Konzept der Decision Usefulness nach IFRS aus informationsökonomischer Sicht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41452