Die Bedeutung und die Tragweite des zweiten punischen Krieges zwischen Rom und Karthago sind nicht von der Hand zu weisen. Das Ende des Krieges, Roms Sieg, bedeutete das Ende des Dualismus im Mittelmeerraum und den Aufstieg Roms zur Hegemonialmacht. Karthago, nach nun zwei teuren, aufreibenden und nicht zuletzt verlorenen Kriegen, stellte für Rom keine Konkurrenz mehr dar, wodurch Rom seine eigene Machtposition nicht nur festigen, sondern auch ausbauen konnte. Obwohl die Quellenlage sehr dürftig und alles andere, als unumstritten betrachtet werden muss, sind sich die Geschichtsschreiber in der Bedeutung des Konflikts doch einig. Polybios, der allgemein als verlässlichste Quelle gilt, da er leidlich kurz nach den Ereignissen lebte, bezeichnet die Auswirkungen des Krieges und den damit verbundenen Aufstieg Roms als von so großer Wichtigkeit, „wie sie kein früherer Zeitraum von gleicher Dauer in sich umfaßt (sic!)“ . Als weitere wichtige Quellen zählen Appianus und Livius. Letzterer erklärt, der zweite punische Krieg sei der „denkwürdigste aller Kriege […] die je geführt wurden“. Die Problematik der Quellenlage wurde bereits angeführt und wird im weiteren Verlauf der Arbeit auch noch genauer bearbeitet, doch eines muss von Beginn an klar sein, nämlich die Tatsache, dass es keine karthagischen Aufzeichnungen über den Ebrovertrag und den Krieg an sich gibt. Somit muss nicht geklärt werden ob, sondern inwieweit die römische Geschichtsschreibung subjektiv geprägt ist. Sicher ist auch, dass dieser Krieg nicht nur für Karthago zerstörerisch verlief, sondern auch Rom selbst zermürbte, was nicht nur die Schlacht bei Cannae zeigt. Genau aus diesem Grund spielt die Kriegsschuldfrage eine wichtige Rolle, denn heute wie damals sind Kriege und ihre Folgen etwas schreckliches, wofür niemand gerne die Rolle als Aggressor innehaben möchte, allein schon aus Kriegslegitimationsgründen. Schließlich hat es sich für Regierungen stets bewährt, die passive Rolle einzunehmen und somit einen Krieg als Selbstschutzmaßnahme zu begründen und zu beginnen.
Aufgrund dieser Tatsache beschäftigt sich diese Arbeit mit der Frage nach der Kriegsschuld des zweiten punischen Krieges anhand des Ebrovertrags.
Inhaltsverzeichnis
- I. Der Ebrovertrag und die Kriegsschuldfrage
- II. Die Kriegsschuldfrage des zweiten punischen Krieges anhand des Ebrovertrags
- 1.) Darstellung der Quellenlage und Überlieferung
- 1.1) Polybios
- 1.2) Livius
- 2.) Der Ebrovertrag – Ein Hüter des Friedens?
- 3.) Die Problematik des Ebrovertrags und die Unklarheiten der Kriegsschuldfrage
- III. Die Auswertung der Kriegsschuldfrage
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Kriegsschuldfrage des zweiten punischen Krieges, wobei der Fokus auf dem Ebrovertrag liegt. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse der Quellenlage und deren Interpretation hinsichtlich des Ebrovertrags und seiner Bedeutung für den Ausbruch des Krieges. Die Arbeit befasst sich mit den unterschiedlichen Perspektiven und Interpretationsansätzen der römischen Geschichtsschreiber Polybios und Livius und analysiert, inwiefern der Ebrovertrag als Auslöser des zweiten punischen Krieges betrachtet werden kann.
- Der Ebrovertrag und seine Rolle im Konflikt zwischen Rom und Karthago
- Die Kriegsschuldfrage des zweiten punischen Krieges aus verschiedenen Perspektiven
- Die Analyse der Quellenlage und deren Einfluss auf die Interpretation des Ebrovertrags
- Die unterschiedlichen Positionen von Polybios und Livius zur Kriegsschuldfrage
- Die Problematik des Ebrovertrags und seine Bedeutung für die Entstehung des Konflikts
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt die Bedeutung und Tragweite des zweiten punischen Krieges und beleuchtet die schwierige Quellenlage. Es stellt Polybios und Livius als zentrale Quellen für den Konflikt vor und betont die Abwesenheit karthagischer Aufzeichnungen. Das zweite Kapitel befasst sich mit der Quellenlage und den unterschiedlichen Perspektiven von Polybios und Livius auf den Ebrovertrag. Es analysiert die Biografien und die Arbeitsweisen der beiden Geschichtsschreiber und untersucht die für diese Arbeit relevanten Texte kritisch.
Schlüsselwörter
Zweiter Punischer Krieg, Ebrovertrag, Polybios, Livius, Kriegsschuldfrage, Quellenlage, Interpretation, historische Perspektive, römische Geschichte, karthagische Geschichte, Mittelmeerraum, Hegemonialmacht, Historiografie, politische und militärische Geschichte.
- Citation du texte
- Maximilian Tresp (Auteur), 2015, Die Kriegsschuldfrage des zweiten punischen Krieges anhand des Ebrovertrags, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/414553