Sowohl der Bodensee als auch die meisten nordpatagonischen Seen lassen sich der „Gruppe“ der großen und tiefen, (ultra-)oligotrophen bis mesotrophen, warm monomiktischen Seen der temperierten Zone zuordnen. So ist es möglich sie limnoökologisch unmittelbar miteinander zu vergleichen.
Im Bodensee wurden bereits zu Ende des 19. Jahrhunderts erste hydrologische und limnologische Studien durchgeführt, es wurden von diesem See mehrere bedeutende allgemeine limnologische Konzepte abgeleitet und er gilt heute als einer der bestuntersuchtesten Seen Europas. Im Gegensatz dazu befindet sich die limnologische Forschung im Bereich der nordpatagonischen Seen in Chile und Argentinien noch verhältnismäßig in den Kinderschuhen. Beginnend mit den frühen 1960er Jahren wurden sie erstmalig von THOMASSON (1963) und später dann von CAMPOS und Mitarbeitern in einer Reihe von Arbeiten beschrieben, die sich aber vor allem mit der Morphometrie, der Hydrographie, der Wasserchemie und überwiegend deskriptiven Bestandsaufnahmen der Planktonzönose (v.a. Phytoplankton, Crustaceen, gelegentlich auch Rotatorien) beschäftigten. Auch existieren einige biogeographische Studien über die Crustaceengemeinschaft, die Copepoden, die Daphnien und die Rotatorien. Die Gruppe der Ciliaten, der Flagellaten und des Picoplanktons blieben weitgehend unberücksichtigt. Erstmalig von WÖLFL (1995) wurde versucht alle Gruppen zusammen zu erfassen.
In ähnlicher Weise existieren bis heute außer einigen Arbeiten von SOTO (SOTO & CAMPOS 1995; SOTO & STOCKNER 1996; SOTO 2002a; SOTO 2002b) und STEINHART (2002) ebenfalls kaum Studien die mehrere bzw. alle nordpatagonischen Seen vergleichend darstellen.
Für diese Arbeit wird deshalb vor allen Dingen auf Daten von WÖLFL (1995) für die beiden chilenischen Seen Pirehueico und Riñihue zurückgegriffen. Die beiden See stehen stellvertretend als Beispiel für den Typus des eher (ultra-)oligotrophen bzw. des oligo/mesotrophen Sees. Alle anderen nordpatagonischen Seen können weitestgehend einem von beiden Typen zugeordnet werden. Der Riñihuesee gilt neben dem Nahuel-Huapi-See auf der argentinischen Seite des Seendistriktes generell als der bestuntersuchteste der nordpatagonischen Seen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Beschreibung
- Seentypisierung
- Trophie
- Biomasse der Planktongruppen
- Produktion der Planktongruppen
- Organismenstruktur
- Biomasse-Größenspektren
- Nahrungsnetze
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit einem limnoökologischen Vergleich des Bodensees mit den nordpatagonischen Seen in Chile und Argentinien. Dabei wird untersucht, wie sich die Trophie, die Biomasse und die Organismenstruktur der Seen unterscheiden und welche Auswirkungen diese Unterschiede auf die Nahrungsnetze haben. Ziel ist es, die limnologischen Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Seengebiete aufzuzeigen und ein besseres Verständnis für die ökologischen Prozesse in diesen wichtigen Ökosystemen zu entwickeln.
- Trophie und Nährstoffdynamik
- Biomasse und Produktion der Planktongruppen
- Organismenstruktur und -zusammensetzung
- Nahrungsnetz-Dynamik und Trophische Beziehungen
- Vergleichende Analyse des Bodensees und der nordpatagonischen Seen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des limnoökologischen Vergleichs des Bodensees mit den nordpatagonischen Seen ein. Sie beschreibt die Lage und die hydrologischen Eigenschaften beider Seengebiete.
Die Beschreibung befasst sich mit der geographischen Lage und den wichtigsten hydrologischen Merkmalen des nordpatagonischen Seengebiets und des Bodensees. Dazu gehören Informationen über die Größe, Tiefe, Einzugsgebiete, Wasserzuflüsse, Niederschläge und die Einflüsse von Landnutzungsänderungen und eingeführten Arten.
Die Seentypisierung stellt die wichtigsten Eigenschaften des Bodensees und der nordpatagonischen Seen in Bezug auf Trophie und Morphometrie dar. Es werden die ökologischen Faktoren und die Unterschiede zwischen den beiden Seengebieten herausgestellt, die für die limnologische Forschung relevant sind.
Schlüsselwörter
Limnoökologie, Bodensee, Nordpatagonische Seen, Trophie, Biomasse, Organismenstruktur, Nahrungsnetze, Vergleichende Analyse, Ökologie, Plankton, Nährstoffdynamik, Wasserchemie, Hydrologie.
- Arbeit zitieren
- Andre Terwei (Autor:in), 2004, Limnoökologischer Vergleich des Bodensees mit den nordpatagonischen Seen in Chile und Argentinien. Trophiesysteme. Organismenstruktur. Nahrungsnetze., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41517