Der dritte Golfkrieg war für das deutsche Fernsehen ein Großereignis, wie es dies zuvor nur selten gegeben hatte. „Medienspektakel“, wie zum Beispiel die Flut an der Elbe, oder die vorangegangenen Bundestagswahlen, wurden im Ausmaß der Berichterstattung bei weitem übertroffen. Fast zwei Drittel aller Beiträge, die in der ersten Kriegswoche gesendet wurden, hatten den Irakkrieg im zum Thema, wobei die zahlreichen Sondersendungen noch nicht mitgerechnet sind.
Das Bedürfnis nach Informationen wollte befriedigt werden und die Medien, allen voran das Fernsehen, taten auch alles daran, diesem Bedürfnis nachzukommen. Krieg bringt Einschaltquoten, also musste man sowohl schnell, als auch möglichst kompetent sein, bzw. kompetent wirken und damit war man von Anfang an in einer Zwangslage.
Zum zweiten benötigt das Medium Fernsehen nicht nur sichere Informationen, sondern vor allen Dingen braucht es Bilder, wenn man die immensen Sendezeiten, die man dem Irakkrieg einräumte, füllen wollte, aber auch Bilder waren alles andere als zahlreich.
Die Kriegsberichterstattung war also in der Zwangslage, diese „Lücken“ füllen zu müssen, einerseits den Zuschauer mit zuverlässigen Informationen und Bildern zu versorgen, die eine absolute Mangelware darstellten und andererseits das Programm mit Kriegsgeschehnissen zu füllen, ohne sich ständig zu wiederholen und somit langweilig zu werden.
Um diese Zwangslage zu lösen gab es im deutschen Fernsehen eine Art „Rekrutierung“ von Experten, wie man das zuvor kaum gekannt hatte. Man könnte von einem Wettlauf um quotensichere Kriegsberichterstattung reden, bei dem manche Sender schon im Vorfeld Fachleute für die gesamte Dauer des bevorstehenden Krieges exklusiv verpflichtet haben, eine Praxis, wie sie in den USA schon lange gängig ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Experten und Informationsgehalt
- Experten und Sachlichkeit
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den Einsatz von Experten in der Kriegsberichterstattung am Beispiel des dritten Golfkrieges. Sie analysiert, inwieweit Experten den Informationsgehalt der Berichterstattung bereichern und zur Sachlichkeit beitragen konnten.
- Die Dominanz der Kriegsberichterstattung im deutschen Fernsehen
- Die Zwangslage der Medien in Bezug auf Informationen und Bilder
- Der Einsatz von Experten als Mittel zur Klärung komplexer Sachverhalte
- Die Gefahr der Spekulation und der Vermittlung unzutreffender Informationen
- Die Rolle von Experten im Kontext der Quotensicherung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die außergewöhnliche Bedeutung des dritten Golfkrieges für das deutsche Fernsehen und die damit verbundene Herausforderung der Kriegsberichterstattung. Es werden die Gründe für das immense Medieninteresse und die spezifischen Schwierigkeiten der Informationsbeschaffung und -vermittlung aufgezeigt.
Das zweite Kapitel behandelt den Einsatz von Experten in der Kriegsberichterstattung und analysiert die verschiedenen Facetten ihrer Rolle. Es werden die Vorteile und Risiken des Einsatzes von Fachleuten diskutiert und die Notwendigkeit einer kritischen Betrachtung ihrer Aussagen hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Kriegsberichterstattung, Experten, Informationsgehalt, Sachlichkeit, Quotensicherung, dritter Golfkrieg, Medien, Fernsehen, Information, Bilder, Spekulation.
- Arbeit zitieren
- Marko Tomasini (Autor:in), 2003, Der Einsatz von Experten in der Kriegsberichterstattung am Beispiel des dritten Golfkrieges, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41554