Die Arbeit in der Zukunft


Hausarbeit, 1999

24 Seiten, Note: 1,6


Leseprobe


Inhalt

Arbeit in der Zukunft

1 Einleitung

2 Erwerbspersonenpotential

3 Arbeitslandschaft

4 Aus- und Weiterbildung

5 Anforderungen

6 Berufe mit Zukunft

7 Arbeitsverhältnis und Arbeitsplatz

8 Entlohnung und Arbeitszufriedenheit

9 Selbständigkeit

10 Verhältnis Arbeit – Freizeit

11 Ausblick

1 Einleitung

Welche Veränderungen ergeben sich bezüglich des Erwerbspersonenpotentials?

Wie wird sich die „Arbeitslandschaft“ mittel- und langfristig entwickeln?

Inwieweit wird sich die Aus- und Weiterbildung verändern?

Welche Anforderungen werden an die Arbeitnehmer gestellt?

Wie wird sich die Anzahl und die Ausgestaltung der Arbeitsplätze ändern?

Welche Berufe haben Zukunft? Wird es neue Berufe geben?

Welchen Veränderungen unterliegt die Selbständigkeit?

Wie wird sich das Verhältnis Arbeit – Freizeit verändern?

Diese Fragen werden in der vorliegenden Ausarbeitung erörtert, um ein Bild der Arbeit in der Zukunft zu kreieren.

2 Erwerbspersonenpotential

Zunächst wird auf die Entwicklung des Erwerbspersonenpotentials bis zum Jahr 2010 eingegangen. Mit diesem Thema haben sich Johann Fuchs und Manfred Thon vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit in der Veröffentlichung „Projektion des Erwerbspersonenpotentials in Deutschland 1996 – 2040“ beschäftigt.

Ihre Angaben beruhen auf der Bevölkerungsprojektion (Geburtenhäufigkeit und Lebenserwartung, Wanderungssalden) und auf der Projektion von Potentialerwerbsquoten auf Basis der Mikrozensus-Erhebungen für die Vergangenheit. Dabei hat sich ergeben, daß bei Fortschreibung der natürlichen Bevölkerungsbewegung (ohne Zuwanderungen) das Erwerbspersonenpotential bis zum Jahr 2010 jährlich um circa 150.000 bis 200.000 Personen abnimmt (Grundlage: 1996 waren es 41,1 Millionen Personen).

Die Berücksichtigung von Nettozuwanderungen bei einem jährlichen Saldo von 200.000 und mehr ausländischen Personen bringt bis 2010 eine Steigerung des Erwerbspersonenpotentials auf 42,081 Millionen Personen.

Diese Steigerung verläuft unterproportional, da der negative Einfluß der natürlichen demographischen Entwicklung auf die Steigerung des Erwerbspersonenpotentials durch Nettozuwanderungen einwirkt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Frauenanteil des Erwerbspersonenpotentials beträgt in zehn Jahren circa 45,8%.

Die Altersstruktur der Erwerbspersonen im Jahr 2010 wird folgendermaßen aussehen :[1]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3 Arbeitslandschaft

Die Veränderungen in der Arbeitslandschaft hat ebenfalls das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesanstalt für Arbeit untersucht. Ihr Beitrag beruht auf den Untersuchungen des Baseler Forschungsinstituts Prognos AG, den Ergebnissen der Mikrozensus-Erhebungen und der Fortschreibung der Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen.

Daraus hat sich ergeben, daß sich in der Zukunft der Druck auf die Dynamik technologischer und organisatorischer Innovationen durch stark verschärfte europäische bzw. weltweite Wettbewerbsbedingungen weiterhin erhöht. Diese Innovationen beeinflussen die Tätigkeitsstrukturen bzw. die Arbeitsplatzanforderungen und sind vor allem in den Bereichen Informationsdienstleistungen und Produktion angesiedelt.

Die einzelnen Unternehmensbereiche werden elektronisch verknüpft, eine möglichst große Ausfallsicherheit wird gewährleistet, und es erfolgt eine Erhöhung des Bedienungskomforts und die Ausweitung des Funktionsumfanges.

In den nächsten zehn Jahren soll der Glasfaser-Kabel-Ausbau durchgeführt worden sein. Zukunft in diesem Bereich heißt: Telebanking, Teleshopping, Telelearning, Telearbeit, e-commerce, video-on-demand und Videokonferenzen.[2]

In der Produktion werden weitere Leistungssteigerungen in der planungsunterstützenden DV-Infrastruktur erwartet. Durch vermehrten Einsatz und Verbesserung der numerical control (NC)- und computerized numerical control (CNC)-Werkzeugmaschinen erfolgt die Integration von Fertigungsschritten. So kann eine Erhöhung der Geschwindigkeit und Flexibilität sowie eine stetige Überwindung von Engpässen realisiert werden.

Weiterhin wird in zehn Jahren der Umweltschutz eine bedeutende Rolle spielen. Es werden umweltfreundliche Rohstoffe und Verfahren eingesetzt, die die Ressourcen schützen und recyclefähig sind.

Organisatorische Innovationen bedeuten unter anderem neue Qualitätskonzepte und computergestützte Qualitätskontrolle vom Materialeingang bis zum Endprodukt.

Aufgrund des Kostendrucks werden Unternehmensfunktionen weiter ausgegliedert, sogenanntes outsourcing.

Diese technologisch - organisatorischen Entwicklungen beeinflussen die Tätigkeitsstrukturen dahingehend, daß die Produktionstätigkeiten und Routinearbeiten im Dienstleistungsbereich stark zurückgehen.[3]

Die neue Arbeitslandschaft verringert mit ihrer Rationalisierung die Erwerbsarbeit für gering Qualifizierte, denn die Produktions- Produktivitätsschere klafft auseinander. Die Arbeitsproduktivität steigt, es werden jedoch durch die neuen Technologien weniger Beschäftigte benötigt. Ungelernte finden keinen Arbeitsplatz mehr, da die Maschinen kostengünstiger und schneller produzieren. Sie müssen nur kontrolliert werden, daher wird in der Zukunft der Überwachungsfunktion ein größerer Stellenwert beigemessen.[4]

Bis zum Jahr 2010, so errechneten die der Bundesanstalt für Arbeit angeschlossenen IAB-Forscher gemeinsam mit der Baseler Prognos AG, würden in der Produktion bis zu 1,2 Millionen Arbeitsplätze entfallen. Bei den qualifizierten Dienstleistungen sollen dagegen bis zu 1,6 Millionen Arbeitsplätze geschaffen werden. So wird auch von der Verlagerung der Beschäftigung vom sekundären (industriellen) zum tertiären Sektor (Dienstleistungsgesellschaft) gesprochen.[5]

Günter Kast nennt dies in seinem Beitrag „Dienstleistungen – Endlich auf der Tagesordnung“ aus der Börse Online die „postindustrielle Wissens- und Kommunikationsgesellschaft“.[6]

4 Aus- und Weiterbildung

Was ergibt sich aus den bisherigen Ausführungen für die Aus- und Weiterbildung in der Zukunft?

Dazu hat der Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. einige Forderungen aufgestellt. Die Allgemein- und Erstausbildung soll gestrafft und zeitlich reduziert werden. Das Einschulalter soll vorverlegt und ein Grundstock an Allgemeinbildung in acht Schuljahren geschaffen werden. Dieser beinhaltet grundlegende Kultur- und Kommunikationstechniken sowie Basiswissen in den Schlüsselfeldern Mathematik, Biologie, Chemie, Physik, Wirtschaft, Geschichte, Sprachen und Kunst. Das Abitur soll in Zukunft nach 12 Schuljahren erlangt werden. Um auf die Erfordernisse im Berufsleben vorbereitet zu sein, müssen die Lehrpläne aktualisiert und an den Bedarf des Arbeitsmarktes angepaßt werden.[7]

Wolfgang Müller-Michaelis, dessen Buch „Arbeit ist für alle da“ im Herbst diesen Jahres erscheint, konkretisiert diese Aussagen: Eingeschult werden sollte mit fünf Jahren, und das Abitur folgt dann mit 17.[8]

Das Stichwort der Zukunft ist Medienkompetenz.[9] In zehn Jahren sollen die Schüler in der Schule mit PCs oder Laptops arbeiten, so wie es schon jetzt in einem Modell-Projekt am Evangelisch Stiftischen Gymnasium in Gütersloh erprobt wird.[10]

Auch in der Berufsausbildung sind Änderungen zu erwarten. Dies sehen die „Leitlinien für eine Ausbildungsreform des Deutschen Industrie- und Handelstages (DIHT)“ vor, die Franz Schoser, Hauptgeschäftsführer des DIHT am 3.5.99 vorgelegt hat. Demnach werden in Zukunft im Kern berufsprofilgebende Qualifikationen vorgegeben, die allen Lehrlingen, die einen bestimmten Ausbildungsberuf wählen, vermittelt werden müssen. Dazu kommen Wahlpflichtbausteine und Wahlbausteine als ergänzende Qualifikationen. Dementsprechend muß das Berufsschulsystem flexibler gestaltet werden, z.B. in Form eines Kurssystems.[11]

In zehn Jahren werden die Hochschulen ein praxisorientierteres Angebot an Studiengängen und einzelnen Vorlesungen anbieten müssen. So sitzen den Studierenden dann zwei Dozenten gegenüber, ein Wissenschaftler und ein Praktiker. Im Zuge der zunehmenden Ausrichtung des Angebots an Studienfächern an dem Bedarf des Arbeitsmarktes entstehen neue Studiengänge wie der Diplom-Wirtschaftsjurist, welcher bereits jetzt an der Fachhochschule Lüneburg angeboten wird. Hier werden Jura, Betriebswirtschaftslehre und Schlüsselqualifikationen vermittelt, sowie ein Praxissemester, eine Projektarbeit und Englisch als Pflichtfach gefordert.[12]

Im Zuge der weiteren Ausrichtung der Arbeitslandschaft auf die Informations- und Kommunikationsdienstleistungen werden auch die Studiengänge in diesem Bereich in Zukunft stark vertreten sein. Dabei wird hier eine verkürzte Studienzeit und die Einführung neuer Berufsbilder gemäß den Anforderungen des Arbeitsmarktes gefordert.[13]

Zukunftsträchtig sind Hochschulen mit reinen Frauenstudiengängen, deren Vorreiter die Fachhochschulen Wilhelmshaven, Bielefeld und Aalen sind. Dort werden technische Studienrichtungen separat für Frauen angeboten, da sie ein konzentrierteres und effektiveres Lernen versprechen.[14]

„Lebenslanges Lernen“ ist das Stichwort in Bezug auf die Weiterbildung in der Zukunft.

In dem oben bereits erwähnten Beitrag des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e.V. wird angeführt, daß Qualifikationen eigenverantwortlich weiterzuentwickeln sind. Die „lebenslange Lernbereitschaft und –fähigkeit sind angesichts stark sinkender Halbwertzeiten des Wissens wichtiger als Wissensanhäufung in frühen Bildungsphasen.“[15] Keine Ausbildung wird für das gesamte Berufsleben ausreichen, da kein Arbeitsplatz langfristig stabil ist und die Arbeitnehmer in der Regel während ihres Arbeitslebens nicht nur einen Beruf ausüben werden.

Das lebenslange Lernen ist ein Grund[16] für große Unternehmen, verstärkt Firmen-Universitäten, sogenannte „Corporate Universities“, aufzubauen, in denen ihre Führungskräfte fortgebildet werden. Neue Management-Theorien, Finanzanalysen und die eigene Unternehmensphilosophie werden vermittelt. Diese Fortbildung nimmt nur ein paar Tage pro Jahr in Anspruch. Die dort gewonnenen Erkenntnisse werden von den Führungskräften in ihre Abteilungen übernommen und implementiert. Diese Corporate Universities sind in Deutschland noch im Aufbau, aber ihnen gehört die Zukunft.[17]

[...]


[1] Vgl. Fuchs, Johannes/Thon, Manfred, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit, Projektion des Erwerbspersonenpotentials in Deutschland 1996-2010, Nürnberg, 1998, S. 1-4.

[2] Tiefergreifende Ausführungen zu diesem Thema finden sich in dem Bereich über die Medien 2010.

[3] Vgl. Weidig, Inge, Hofer, Peter, Wolff, Heimfrid, Arbeitslandschaft der Zukunft, Beiträge zur Arbeitsmarkt und Berufsforschung, Nürnberg, 1998, S. 46-100.

[4] Vgl. Baethge, Martin/Oberbe, Herbert, Zur Entwicklung von Arbeit und Beschäftigung im Dienstleistungssektor, Arbeit 2000, Hamburg, 1985, S. 51-56.

[5] Vgl. Voigt, Carsten, 30 Jobs mit Zukunft, in: Spiegel Special, Nr. 11, 1996, S. 122-127.

[6] Vgl. Kast, Günter, Endlich auf der Tagesordnung, in: Börse Online, Nr. 21, 20.5.99, S. 96-98.

[7] Vgl. Bundesverband der Deutschen Industrie e.V., Für ein attraktives Deutschland, Köln, 1998, S.34-35.

[8] Vgl. Baumann, Hans, „Arbeit ist für alle da“, in: Die Welt, 12. Juni 1999, S. BR 1.

[9] Die Medienkompetenz wird im Besonderen im Abschnitt über die Medien 2010 behandelt.

[10] Vgl. Olfen, Inga, Lernen ein Leben lang, in: Stern, Nr. 23/99, S. 110-114.

[11] Vgl. Schoser, Franz, Leitlinien für eine Ausbildungsreform des Deutschen Industrie- und Handelstages, vorgelegt am 3.5.99.

[12] Vgl. Olfen, Inga, Lernen ein Leben lang, in: Stern, Nr. 23/99, S. 110-114.

[13] Vgl. Olschner, Sabine, Unternehmen werben um IT-Nachwuchs, in: forum, Mai 1999, S. 10-13. Vgl. ebenfalls Hoffmann, Jürgen, Experten gesucht, in: Hamburger Abendblatt, 24.4.99, Beilage S. 1.

[14] Vgl. Boldebuck, Catrin, Männerfreie Zone, in: Stern, Nr. 20/99, S. 114-115.

[15] Vgl. Bundesverband der Deutschen Industrie e.V., Für ein attraktives Deutschland, Köln, 1998, S.30.

[16] Weitere Gründe sind die fortschreitende Internationalisierung, der Austausch von Know-how und Praxiserfahrungen, der Wettbewerb und das Image.

[17] Vgl. Krempl, Stefan, Firmen-Unis: Networking ohne Netzwerk, in: Spiegel Online, 1. April 1999. Vgl. ebenfalls Reidel, Michael, Konzerne bauen eigene Internet-Akademien auf, in: Handelsblatt, 19./20.3.1999, S. K2

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Die Arbeit in der Zukunft
Hochschule
Universität Hamburg  (Institut für Industriebetriebslehre)
Note
1,6
Autor
Jahr
1999
Seiten
24
Katalognummer
V4161
ISBN (eBook)
9783638125857
Dateigröße
601 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Diese Ausarbeitung ist entstanden als Projektarbeit im Rahmen der Untersuchung Entwicklungen bis zum Jahr 2010 in Zusammenarbeit mit der Studenteninitiative contact and cooperation. 170 KB
Schlagworte
Arbeit, Zukunft
Arbeit zitieren
Mirja Schüler (Autor:in), 1999, Die Arbeit in der Zukunft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4161

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