Im Zuge der Modernisierungsprozesse der heutigen Zeit entwickelt sich das Leben mehr und mehr dahingehend, dass wir uns von der Illusion der Unsterblichkeit kaum zu lösen wagen. Doch gerade in dieser Zeit, in der Maschinen lebensnotwendige Organe ersetzen und dem Intelligenzquotienten mehr Aufmerksamkeit gegeben wird, als dem menschlichen Einfühlungsvermögen sehe ich die dringende Notwendigkeit, das Sterben und den Tod als zum Leben gehörenden Prozess zu begreifen, was bedeutet, dass eine konkrete Auseinandersetzung mit diesem Thema stattgefunden haben muss. Um ein nahezu vollständig geklärtes Verhältnis zum Tod zu erreichen, sollte der Umgang mit diesem Thema in der Kindheit erfolgen. Ab welchem Alter die Auseinandersetzung mit dem Sterben und Tod erfolgen sollte, ist für viele Eltern ein Problem, das oft mit der Tabuisierung dieses Themas versucht wird zu lösen. Sie scheuen den Umgang mit kindgerechter Literatur zum Thema Sterben und Tod mit Begründungen wie die Kinder seien Symbol des aufblühenden des Lebens, was nicht zerstört werden dürfe oder für ein so trauriges, belastendes Thema seien die Kinder zu jung und unschuldig.
Dieses Buch soll verdeutlichen, dass die Auseinandersetzung mit dem Sterben und dem Tod ein Weg ist, den man gerne auf sich nimmt, weil eben diese Konfrontation Erfahrungen beinhaltet, die das gesamte Leben in einem anderem erscheinen lassen.
Wir erkennen dann, dass der Tod zum Leben gehört wie die Geburt. Das Gehen vollzieht sich im Heben wie im Aufsetzen des Fußes.
„Frau Welt
Ich bin zur Welt gekommen
und nun bin ich soweit
zu fragen,
wie ich dazu gekommen bin,
zu ihr zu kommen.
Sie antwortet:
Du kommst nicht,
du bist schon im Gehen.“
Diese Haltung dem Sterben und Tod gegenüber ist eine in der heutigen Gesellschaft leider sehr selten vorkommende Lebenseinstellung. Da sich der Tod durch zahlreiche Widersprüche und Ambivalenzen auszeichnet, scheint der Umgang mit dem Thema Tod äußerst schwierig.
Gemessen an der Menge der Betroffenen ist das jedoch ein erhebliches Defizit unserer Gesellschaft, denn betroffen ist jeder von uns.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Psychologische Aspekte zum Thema „Sterben, Tod und Trauer" in der Erfahrungswelt von Kindern und Jugendlichen
- 1. Unsicherheiten im Umgang mit Sterben und Tod
- 1.1. Gesellschaftlicher Umgang mit Sterben und Tod
- 1.1.1. Historische Betrachtungsweise der Todesproblematik
- 1.1.2. Die These der gesellschaftlichen Verdrängung
- 1.2. Tod und Psyche
- 1.1. Gesellschaftlicher Umgang mit Sterben und Tod
- 2. Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen mit Sterben und Tod
- 2.1. Begriffsbestimmung „Sterben“ und „Tod“
- 2.2. Sozialisationseinflüsse auf die Todesvorstellungen von Kindern und Jugendlichen
- 2.3. Entwicklungspsychologisch bedingte Todesvorstellungen von Kindern und Jugendlichen
- 2.4. Todesbegegnungen
- 23. Reaktionen von Kindern und Jugendlichen beim Verlust eines nahe stehenden Menschen
- 3.1. Begriffsbestimmung „Trauer“
- 3.2. Funktion der Trauer
- 3.3. Faktoren, die die Trauer beeinflussen können
- 3.4. Weg der Trauer
- 3.5. Elemente der Trauer
- 3.6. Tod und Trauer innerhalb der Familie
- 3.7. Einfluss der verschiedenen Todesumstände
- 1. Unsicherheiten im Umgang mit Sterben und Tod
- II. Krankheit, Sterben und Tod als literarisches Thema, bezogen auf Kinder- und Jugendliteratur
- 1.1. Definition von Kinder- und Jugendliteratur
- 1.2. Geschichte des Todes im Kinder- und Jugendbuch
- 1.3. Merkmale literarischer Gattung
- 1.4. Funktionen realistischer Kinder- und Jugendliteratur zum Thema Sterben und Tod
- III. Buchanalysen
- 1. Die Mondmutter von Susanne Kilian
- 1.1. Die Autorin
- 1.2. Inhalt
- 1.3. Inhaltliche Analyse
- 1.4. Stilanalyse
- 1.5. Bewertung
- 2. Du fehlst mir, du fehlst mir! von Peter Pohl und Kinna Gieth
- 2.1. Die Autoren
- 2.2. Entstehung des Buches
- 2.3. Inhalt
- 2.4. Inhaltliche Analyse
- 2.5. Stilistische Analyse
- 2.6. Bewertung
- 3. Vergleich der beiden Bücher mit Verweis auf andere problemorientierte Kinder- und Jugendbücher
- 3.1. Die Autoren
- 3.2. Inhalt
- 3.3.1. Kommunikationsstrukturen
- 3.3.2. Trauerarbeit
- 3.3.3. Psychische Verarbeitung
- 3.3.4. Todesdefinition
- 3.4. Stilistischer Vergleich
- 3.5. Realitätsgehalt
- 1. Die Mondmutter von Susanne Kilian
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert zwei Kinderbücher, die sich mit dem Thema „Sterben und Tod“ auseinandersetzen. Die Arbeit verfolgt das Ziel, die beiden Bücher hinsichtlich ihrer Darstellung des Themas und ihrer möglichen Relevanz für die psychosoziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu vergleichen.
- Die psychologischen Aspekte des Themas „Sterben, Tod und Trauer“ in der Erfahrungswelt von Kindern und Jugendlichen
- Die Bedeutung von Kinder- und Jugendliteratur zur Bearbeitung des Themas „Sterben und Tod“
- Die literarische Gestaltung und die inhaltliche Analyse der beiden Kinderbücher
- Der Vergleich der beiden Bücher hinsichtlich ihrer Kommunikationsstrukturen, Trauerarbeit, psychischen Verarbeitung und Todesvorstellung
- Die Relevanz der beiden Bücher für die pädagogische Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung der Arbeit skizziert den Forschungsgegenstand und die Forschungsfragen. Kapitel I beleuchtet die psychologischen Aspekte des Themas „Sterben, Tod und Trauer“ in der Erfahrungswelt von Kindern und Jugendlichen. Hier werden der gesellschaftliche Umgang mit Sterben und Tod, die psychischen Auswirkungen des Themas auf Kinder und Jugendliche sowie deren Erfahrungen mit Sterben und Tod im Detail betrachtet.
Kapitel II befasst sich mit der Bedeutung von Kinder- und Jugendliteratur zur Bearbeitung des Themas „Sterben und Tod“. Es werden verschiedene Definitionen von Kinder- und Jugendliteratur sowie die Geschichte des Themas „Sterben und Tod“ in diesem Genre vorgestellt. Außerdem werden die Funktionen realistischer Kinder- und Jugendliteratur zum Thema „Sterben und Tod“ erläutert.
Kapitel III präsentiert die Buchanalysen der beiden Kinderbücher „Die Mondmutter“ von Susanne Kilian und „Du fehlst mir, du fehlst mir!“ von Peter Pohl und Kinna Gieth. Für jedes Buch werden die Autorin bzw. die Autoren, der Inhalt, die inhaltliche Analyse, die Stilanalyse und eine Bewertung vorgestellt.
Kapitel IV vergleicht die beiden Bücher hinsichtlich ihrer Kommunikationsstrukturen, Trauerarbeit, psychischen Verarbeitung und Todesvorstellung. Die Arbeit schließt mit einer Diskussion der pädagogischen Relevanz der beiden Bücher ab.
Schlüsselwörter
Kinder- und Jugendliteratur, Sterben und Tod, Trauer, psychosoziale Entwicklung, Kommunikationsstrukturen, Trauerarbeit, Todesvorstellung, pädagogische Relevanz.
- Arbeit zitieren
- Kathrin Lückmann (Autor:in), 2005, Eine vergleichende Analyse zweier Kinderbücher zum Thema Sterben und Tod, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41643