Diese Arbeit hat es sich zum Ziel gesetzt, das literarische Werk: „Die Schneekönigin“ von Hans Christian Andersen aus dem Jahre 1844 mit der russischen Literaturverfilmung von Jewgeni Schwarz (unter dem gleichnamigen Titel im Jahre 1967 veröffentlicht) miteinander in Beziehung zu setzen. Unter der Fragestellung, inwieweit die Verfilmung der literarischen Vorlage gerecht wird, geht es dabei weniger um einen pauschalen Vergleich als vielmehr um eine Art differenzierter Beobachtung mit analytischem Charakter der beiden Veröffentlichungen. Versetzen wir uns also im Folgenden in die Position eines Literaturkritikers. Er hat sich eingehend mit dem Autor Hans Christian Andersen beschäftigt und seine Aufgabe soll es nun sein, die typischen Andersen-Merkmale in der Verfilmung wiederzufinden. Dabei wird er nicht vergleichen wie ein Käufer beispielsweise Produkte miteinander nach gut oder schlecht vergleicht. Das Originalprodukt muss gegenüber dem No-Name-Produkt nicht immer glänzen. Genauso kann ein Original in der Literatur nicht als Ursprüngliches beanspruchen, gegenüber einer Verfilmung als zweites „Produkt“ besser zu sein. Schwarz hat sich für seine Literaturverfilmung eines der beliebtesten Märchen Andersens ausgewählt. Kinder wie auch Erwachsene sind von diesem Märchen heute noch fasziniert. Der Grund: „Dem Dichter ist hier eine überaus glückliche Mischung aus Sinnlichem und Übersinnlichem, aus Fabulierkunst und Belehrung, Naivität und Philosophie gelungen“ (Stiasny 1996, Seite 147). Stiasny trifft mit seinen Worten den intentionalen Kern der Andersen-Erzählung. Interessant ist es zu sehen, was Schwarz aus diesem Kern für sein Drehbuch herausfiltert, welche Motive er sozusagen übernommen hat. „Dieses Märchen besitzt eine Vielfalt der Charaktere, Formen und Töne, zusammengehalten durch die Idee vom Wahren und Guten im Menschen, getragen von einem tiefen Glauben, harmonisiert durch einen feinen Humor, den man in diesem Zusammenhang gar nicht erwartet“ (Stiasny 1996, Seite 147). Dieses Märchen auf der Leinwand zu zeigen, muss somit für Schwarz eine besondere Herausforderung gewesen sein. Beachtenswert an dieser Stelle ist, dass „die Schneekönigin“ 1967 auf den Leinwänden der DDR-Kinos gezeigt wurde. Politische Spitzen in dem Film können vor diesem Hintergrund besser verstanden werden. Der bekannte Naturforscher Örsted sagte einst zu Andersen: „Sollten Ihre Romane Sie berühmt machen, so werden Ihre Märchen sie unsterblich machen“.
Inhaltsverzeichnis
- Original oder nicht - entscheidend ist der Verzicht.
- Vergleichsanalyse der „Schneekönigin“: Vom Buch zum Film.
- Der Teufel lachte einleitend nur auf das Papier
- Zwischen Realismus und Phantasie
- Gerda ergreift die Initiative.
- Am Ende wissen wir mehr.
- Die Motive im Überblick.
- Andersens Humor.
- Ein vorsichtiger Rebell.
- In Andersens Verhältnis zu Gott gibt es manche Facetten.
- Lustig und traurig zugleich
- Aus dem Abgrund zu den kalten Reichen?
- Andersens Märchenweltall.
- Zum guten Schluss.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die literarische Vorlage „Die Schneekönigin“ von Hans Christian Andersen mit der gleichnamigen Verfilmung von Jewgeni Schwarz aus dem Jahr 1967 in Beziehung zu setzen. Sie untersucht, inwieweit die Verfilmung der literarischen Vorlage gerecht wird, indem sie die beiden Werke aus der Perspektive eines Literaturkritikers analysiert und die typischen Andersen-Merkmale in der Verfilmung sucht. Die Arbeit betrachtet sowohl die Übereinstimmungen als auch die Unterschiede zwischen den beiden Werken, um die Adaptionsprozesse und die spezifischen Aspekte der Filmsprache aufzuzeigen.
- Die Adaption des Andersen-Märchens durch Jewgeni Schwarz
- Die spezifischen Merkmale von Andersens „Schneekönigin“ und ihre Übertragung in die Filmsprache
- Die Rolle von Humor und Tragik im Original und in der Verfilmung
- Die filmische Umsetzung von Andersens Themen wie Liebe, Freundschaft, Gut und Böse
- Der Einfluss des politischen und kulturellen Kontextes auf die Verfilmung
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Original oder nicht - entscheidend ist der Verzicht: Dieses Kapitel stellt die beiden Werke „Die Schneekönigin“ von Hans Christian Andersen und die Verfilmung von Jewgeni Schwarz vor und definiert die Zielsetzung der Arbeit. Es betont, dass es nicht um einen pauschalen Vergleich, sondern um eine differenzierte Analyse der beiden Veröffentlichungen geht.
- Kapitel 2: Vergleichsanalyse der „Schneekönigin“: Vom Buch zum Film: Dieses Kapitel vergleicht die literarische Vorlage und die Verfilmung anhand einer tabellarischen Inhaltsangabe, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Handlung, den Figuren und der Thematik aufzuzeigen.
- Kapitel 3: Vom Erzählen zum Zeigen: Die mediale Adaption der „Schneekönigin“: Dieses Kapitel analysiert die spezifischen Aspekte der filmsprachlichen Umsetzung der literarischen Vorlage. Es untersucht die Verwendung von Bildern, Musik, Kameraführung und Schauspielkunst in der Verfilmung und beleuchtet, wie diese Elemente Andersens literarische Sprache in die visuelle Sprache des Films übertragen.
- Kapitel 4: Die Motive im Überblick: Dieses Kapitel untersucht verschiedene zentrale Motive in Andersens „Schneekönigin“ und deren Adaption in der Verfilmung. Es analysiert Aspekte wie Andersens Humor, seine Rebellische Haltung, die Darstellung von Glaube und die Verbindung von Lustigkeit und Traurigkeit.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der literarischen Adaption, der filmischen Umsetzung von Märchen, der Analyse von Motiven und der Auseinandersetzung mit der Schneekönigin von Hans Christian Andersen und ihrer Verfilmung durch Jewgeni Schwarz. Schlüsselwörter sind unter anderem: literarische Vorlage, Filmsprache, mediale Adaption, Märchen, Humor, Tragik, Liebe, Freundschaft, Gut und Böse, politischer Kontext.
- Arbeit zitieren
- Elke Schipper (Autor:in), 2004, Die filmische Adaption von Hans Christian Andersens Schneekönigin, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41665