Sie begegnen uns beinahe jeden Tag, zählen zum festen Bestandteil des städtischen wie auch ländlichen Erscheinungsbildes und sind uns, trotz der räumlichen Nähe, doch so fern und fremd, dass wir den eigentlichen Sinn ihrer Existenz in den meisten Fällen nicht auf Anhieb verstehen. Die Rede ist von Inschriften und ihren Trägern. Relikte aus vergangenen Zeiten, die an diese – durch das Leitmotiv der memoria – erinnern wollen. Durch das zunehmende Desinteresse der Bevölkerung scheitern sie jedoch an ihrer Hauptaufgabe. Sie wirken in unserer Gegenwart oftmals lediglich als Möbelstück einer Dekorationskultur, in der sie nicht nur unter ihrer Unscheinbarkeit, sondern auch unter ganz pragmatischen Problemen, wie Umwelteinflüsse oder fehlende Instandhaltung, zu leiden haben.
Diese Arbeit möchte nicht nur dem Denkmal an sich, sondern auch der Bedeutung von Inschrift und Inschriftenträger als bedeutenden Quellentypus, einen Teil seiner eingebüßten Überzeugungskraft zurückgeben, indem exemplarisch der Bildstock zu Ehren des Hl. Antonius, zwischen Gierswall und Heierstor in der Paderborner Kernstadt, einer wissenschaftlichen Untersuchung unterzogen wird. Dank dem Leitfaden von Sabine Wehking und Christine Wulf ist es auch Laien auf dem Gebiet der Epigraphik möglich, eine Inschriftensammlung anzulegen und entsprechend den eigenen Interessen auszuwerten. Dieser erste Ansatzpunkt hat sich auch für die vorliegende Arbeit als enorm wertvoll erwiesen, da bereits zu Beginn der Blick für das untrennbare Zusammenspiel von Inschrift und Träger geschärft wurde. Es konkretisierte sich zunehmend die Fragestellung, die eben nicht nur die Geschichte der Inschrift analysieren wollte, sondern auch den Bildstock als Teil der Überlieferung betrachtet und somit die ganze Bedeutung der Inschrift erst erfahrbar macht. Mit den Werken von Paul Michels und Gerhard Liedtke konnte der Autor bei seiner Recherche bereits auf einen großen Fundus an Arbeitsergebnissen für den Paderborner Raum zurückgreifen, die auch in der heutigen Zeit wenig von ihrer Aktualität verloren haben. Hintergrund ist der Forschungs¬stand, der zwischen den 50er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts seinen Höhepunkt erlebte und erst langsam den Quellenwert von Inschriften wieder für sich entdeckt.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Die Definitionsproblematik von Inschriften und ihren Trägern
3 Der Bildstock am Heierstor als Quelle: Ein imperatives „Denk mal!“ der frühneuzeitlichen Volksfrömmigkeit oder barockes Schmuckwerk der städtischen Kommunikation?
3.1 Überlieferungsgeschichte und heutige Wahrnehmung
3.2 „O Mensch ehe du gehest fortan, Ruff Antoni fürbitt an“ - Die Quelleninterpretation
3.2.1 Der Bildstock als Inschriftenträger: Die Quellensyntax
3.2.2 Aufbau, Inhalt und Darstellung zur Verehrung des Hl. Antonius von Padua: Die Quellensemantik
3.2.3 Die Wirkung von Schrift und Bild durch die Positionierung im Raum: Die Quellenpragmatik
3.2.4 Ansprüche zwischen Früher Neuzeit und der Gegenwart. Untersuchung über die Bedeutung des Bildstocks als Quelleninterpretation
4 Schlussbetrachtung
5 Literaturverzeichnis
6 Paderborner Erklärung
7 Anhang
7.1 Transliteration der Inschrift
7.2 Erfassungsmaske der Paderborner Inschriften
7.3 Eigene Bildaufnahmen
- Quote paper
- David Koch (Author), 2017, "Heiliger Antoni mein patron...". Der Bildstock am Paderborner Heierstor, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/416901
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