Leseprobe
INHALTSVERZEICHNIS
Abbildungsverzeichnis
Einleitung
Kulturelle Globalisierung
Verändertes Kulturverständnis
Neue Wege im Kulturmanagement
Conclusio und Bewertung
Literaturverzeichnis
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abbildung 1 - Entwicklung des Kulturverständnisses
EINLEITUNG
Gerade im Bereich der Kunst und Kultur sind Internationalisierung und welt- weiter Austausch keine neuen Phänomene. Die Aufklärung im 17. und 18. Jahrhundert brachte auch die Sehnsucht des Kennenlernens anderer Künste und Kulturen mit sich. Aus dieser Bewegung entwickelten sich die damals häu- fig genutzten Begriffe Weltbürger und Weltliteratur. Mit der Erfindung der Mittel zur technischen Konservierung und Verbreitung von Musik kam auch der Begriff der Weltmusik hinzu. Auch die bildende Kunst erfuhr wesentliche Anregungen aus globalen Eindrücken. Dieses Spektrum hat sich in letzter Zeit mit Medien wie Film und Fotografie erheblich erweitert, und wurde durch neue Vernetzungsmöglichkeiten wie zuletzt dem Internet rasant vorangetrieben. Diese Internationalisierungsprozesse betrafen lange Zeit jedoch ausschließ- lich die Kunst und damit nur einen Teilbereich der Kultur, während sie in der Gegenwart weit darüber hinausreichen und sowohl die Alltagskulturen, als auch die mit der Kultur vermittelten Wertvorstellungen und Konventionen ein- schließen. Darüber hinaus war der Austausch früher auf Metropolen und deren kosmopolitisch ausgerichtete Gesellschaftsschichten beschränkt, während er heute flächendeckend stattfindet und die gesamte Gesellschaft umfasst (vgl. Hoppe & Heinze, 2016, S. 228).
Kulturmanagement als eigenständige, wissenschaftliche Disziplin kann in Eu- ropa weitreichend noch als sehr jung bezeichnet werden. Erst nach dem Öff- nen der Grenzen in Europa zwischen Ost und West und dem Ende zentralisti- scher Kulturfördersysteme etablierten sich die ersten Kulturmanagement Stu- diengänge. Anfangs war Kulturmanagement fast rein marktwirtschaftlich ori- entiert und im Umgang und Verständnis von Kunst, Kultur und Kulturpolitik länderspezifisch geprägt (vgl. Mandel, 2012, S. 55-56). Mit der Tendenz zur Globalisierung, den neuen Medien und deren dadurch neu geschaffenen Rah- menbedingungen und Möglichkeiten für die Gesellschaft haben sich nicht nur neue Wege eröffnet, sondern es haben sich auch Geschwindigkeit und die Intensität der kulturellen Veränderung und Vermengung signifikant erhöht.
Dieser Trend der Globalisierung führt auch zu neuen Anforderungen, Herausforderungen und Ansichtsweisen im Kulturmanagement.
Ziel dieser Arbeit ist es den Trend der Globalisierung in Bezug und Einfluss auf Kulturmanagement zu beleuchten. Dabei soll aufgezeigt werden, wie die kulturelle Globalisierung unsere Gesellschaft verändert hat, wie sich dadurch der Kulturbegriff erweitert und entwickelt hat, und welche Einflüsse dies auf den Umgang bzw. das Management von Kultur hat. Es ist nicht Ziel dieser Arbeit, den Trend der Globalisierung im Kulturmanagement ganzheitlich zu be- leuchten, dies würde den Rahmen dieser Arbeit weitgehend überschreiten. Es sollen dem Leser jedoch die Grundlagen für das Verständnis des Trends vor- geführt werden.
KULTURELLE GLOBALISIERUNG
In diesem Kapitel sollen die Entwicklungen und veränderten Rahmenbedingungen in der Gesellschaft und die daraus entstehenden Phänomene, welche die gegenwärtigen Alltags- und Popkulturen prägen, kurz beleutet werden. Daraus soll für den Trend zur globalisierung im Kulturmanagement und dessen Ursprung ein besseres Verständniss geliefert werden. Wagner (2002) hat drei maßgebliche Entwicklungen benannt, welche die kulturelle Globalisierung verstärkt vorangetrieben haben.
Entwicklung einer Weltgesellschaft
Die Globalisierung führte dazu, dass nicht nur Waren oder Dienstleistungen von ihrer Ortsgebundenheit weitgehend befreit wurden, auch das Leben der Menschen, in Freizeit, als auch in beruflicher Sicht, ist aktuell von einer noch nie dagewesenen Größenordnung von weltweiten Ausmaß geprägt. Als Tourist oder durch den Kontakt zu Touristen in der Heimat ist man stets Teil des weltweiten Kulturaustausches (vgl. Wagner, 2002, S. 13).
Migrationsbewegung
Die Miragtionsbewegungen im 21. Jahrhundert haben ein zuvor noch nie dagewesenes Ausmaß erreicht. Von 1975 noch 75 Millionen Migranten, geht man im Jahr 2017 von 258 Millionen Migranten aus (vgl. Die Zeit, 2017). Diese Bewegungen tragen erheblich zur kulturellen Globalisierung und zur Vermengung der Kulturen bei (vgl. Wagner, 2002, S. 14).
Medienentwicklung
Die Verbreitung und Entwicklung globaler Massenmedien ermöglicht sowohl mit dem übertragenen Inhalt als auch mit der übertragenden Technik einen noch nie dagewesenen Dialog in der Vermittlung und Vermischung von Kulturen (vgl. Wagner, 2002, S. 15).
Diese drei, durch kulturelle Globalisierung entstandenen Veränderungen, führten laut Hoppe und Heinze (2016) zu drei weltweit prägenden Phänomenen der kulturellen Globalisierung.
Einheitliche Bildwelten
Das prägendste Phänomen der kulturellen Globalisierung ist das Angleichen des Alltagslebens über omnipresänte Bilderwelten (vgl. Hoppe & Heinze, 2016, S. 225; Wagner, 2002, S. 15).
Lokale, globale und glokale Kulturen
Die kulturelle Globalisierung führte auch dazu, dass sich Konsumenten und ganze Kulturkreise durch eine sich ausbreitende globale Kultur auf die eigene lokale Kultur rückbesinnten oder diese sogar wiederentdeckten. Weltweit identlische Kulturangebote motivieren vor allem nationale Minderheiten zu neuen Ausdruckformen ohne sich dabei der globalen Kultur zu verschließen. Globale Kultur verknüpft sich so mit lokalen Eigenheiten und eine sogenannte Glokale-Mixkultur wird erschaffen (vgl. Hoppe & Heinze, 2016, S. 226).
Hybridisierung
Kulturen sind einer permanenten Veränderung und Weiterentwicklung unterstellt. Besonders der Austausch mit anderen Kulturen regt diese Prozesse an. Während dieser Prozess früher jedoch langsam und kontinuierlich stattfand, ist die Gesellschaft von Kombination und Durchmischung unterschidlicher Kulturtraditionen geprägt. Man spricht von hybriden Kulturen (vgl. Hoppe & Heinze, 2016, S. 226).
VERÄNDERTES KULTURVERSTÄNDNIS
Mit der kulturellen Globalisierung hat sich auch das Verständnis von Kulturen und dem Kulturbegriff im Allgemeinen grundlegend verändert.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1 - Entwicklung des Kulturverständnisses (eigene Abbildung nach den Informationen von Welsh (2017), Bolten (2013) & Deissler (2012))
Im 18. Jahrhungert wurden Kulturen sinnbildlich als verschiedene Kugeln ver- standen. Im Mittelpunkt jeder Kugel war eine Nation. Jede Kultur war somit einer Nation zugehörig und wie es das Sinnbild der Kugel verdeutlich wurde eine Kultur als innen homogen und nach außen klar von anderen Kulturen ab- gegrenzt (vgl. Herder (1774) zitiert nach Welsch, 2017, S. 10-11,). Mit der auf- kommenden Internationalisierung hat sich auch die Auffassung des Kulturbe- griffes hin zu einem interkulturellen Kulturbegriff erweitert. Im interkulturellen Kulturbegriff kann man sich Kulturen als sich teilweise überlappende Kreise vorstellen. Diese Kreise sind nicht mehr rein nationalistisch geprägt, sondern stellen auch Subkulturen hinsichtlich bestimmter Persönlichkeitsmerkale wie Alter, Beruf oder persönliche Interessen dar. Kulturen sind zwar immer noch eigenständige Felder, eine Person gehört aber mehreren Kulturen gleichzeitig an (vgl. Bolten, 2013, 5-6). Mit dem Voranschreiten der Globalisierung bis zum aktuellen Zeitpunkt entwickelte sich dieses Konzept der interkulturellen Kultur zu einem transkulturellen Kulturkonzept. Das transkulturelle Konzept kann man sich am besten als Gemenge verschiedenfärbiger Flüssigkeiten visuell vorstellen (vgl. Deissler, 2012, S. 301). Diese Flüssigkeiten ergeben in ihrer Gesamtheit jedoch keine einfärbige homogene Masse, vielmehr ist das Ge- menge von Verbindung, Durchdringung und Gemeinsamkeit geprägt.
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- Anonym, 2018, Der Trend der Globalisierung im Kulturmanagement, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/417137
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