Ein interkultureller Vergleich philosophischer Positionen fordert von uns, unsere philosophische Grundhaltung offenzulegen und uns auf eine gemeinsame Sprache zu einigen, mit der wir uns über die erörterten Probleme austauschen können. Die Vermittlung unserer philosophischen Position an einen externen Dritten kann dabei durchaus einen therapeutischen Nutzen für unser eigenes Denken und die Klarheit unserer Begriffe haben. Von der analytischen Überpräzisierung unserer Termini müssen wir sowieso Abstand nehmen - und entdecken am Ende vielleicht, daß die Zahl möglicher Positionen in der Metaphysik relativ begrenzt ist.
Im ersten Teil versuche ich, die Wege der abendländischen Ontologie darzustellen. Es ist mir bewußt, daß man den philosophischen Bemühungen, die hinter der Formulierung dieser Positionen stehen, kaum gerecht wird, wenn man sie so komprimiert darstellt, wie hier geschehen. Der zweite Teil widmet sich der Darstellung der buddhistischen Sichtweise. In Anbetracht der Komplexität buddhistischer Philosophie sowie der Tatsache, daß sich das buddhistische Denken trotz seiner historischen Kohärenz in eine Vielzahl von Schulen aufgliedert, die außer in den fundamentalsten buddhistischen Lehrsätzen in nichts anderem übereinstimmen, erscheint die hier erforderliche Verkürzung fast wie ein Sakrileg.
Zum Abschluß reformuliere ich in aller Kürze die ontologischen Ansätze des Buddhismus in der Sprache westlicher Philosophie, und versuche auf diese Weise, einige Anhaltspunkte für die Konvergenz westlichen und östlicher Philosophie zu geben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Überblick über die Ontologie personaler Identität
- Universalia
- Substanz und Substratum
- Bündel
- Tropes
- Identität und Individualität
- Personale Identität
- 2. Existenz, Person und Identität in der buddhistischen Philosophie
- Die buddhistische Ontologie
- Dharma
- Kausalität, Kontinuität und Identität
- 3. Annäherung
- Literaturangaben und Anmerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht die ontologische Konstitution und personale Identität von Individuen aus der Sicht des Buddhismus. Der Text zielt darauf ab, die Position des Buddhismus im Kontext der westlichen Philosophie zu beleuchten und die Konvergenzpunkte zwischen beiden Denkschulen aufzuzeigen.
- Ontologische Konstitution des Individuums
- Personale Identität im Buddhismus
- Vergleich der westlichen und buddhistischen Philosophie
- Die Rolle von Dharma in der buddhistischen Ontologie
- Kausalität und Kontinuität als Grundlage der Identität
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Der Text beginnt mit einer Einleitung, die die Bedeutung des interkulturellen Vergleichs philosophischer Positionen betont. Er erklärt, dass die Arbeit die ontologische Konstitution und zeitliche Identität von Individuen aus der Sicht des Buddhismus beleuchtet. Die Einleitung verdeutlicht die Notwendigkeit, philosophische Grundhaltungen und Termini klar zu definieren, um einen fruchtbaren interkulturellen Dialog zu ermöglichen.
- 1. Überblick über die Ontologie personaler Identität: Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die verschiedenen Ansätze der westlichen Ontologie in Bezug auf die Frage der personalen Identität. Es stellt verschiedene Konzepte wie Universalia, Substanz, Substratum, Bündel und Tropes vor und beleuchtet deren Bedeutung für die Frage der Identität. Dieses Kapitel diskutiert auch die verschiedenen Ansichten über die ontologische Konstitution des Individuums, ob Personen "ontologisch souveräne" Entitäten sind oder ob sie aus anderen Elementen zusammengesetzt sind.
- 2. Existenz, Person und Identität in der buddhistischen Philosophie: Dieses Kapitel stellt die buddhistische Ontologie vor und untersucht die Rolle von Dharma, Kausalität und Kontinuität im Kontext der buddhistischen Sichtweise auf Identität. Es erläutert, wie der Buddhismus die Frage der personalen Identität anders beantwortet als die westliche Philosophie.
- 3. Annäherung: In diesem Kapitel soll es zu einer Annäherung zwischen der westlichen und der buddhistischen Philosophie kommen. Es wird versucht, die ontologischen Ansätze des Buddhismus in der Sprache der westlichen Philosophie zu reformulieren, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzuzeigen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der ontologischen Konstitution, der personalen Identität, der buddhistischen Philosophie, Dharma, Kausalität, Kontinuität und dem interkulturellen Vergleich philosophischer Positionen. Die Arbeit beleuchtet die Frage, wie die Identität eines Individuums aus buddhistischer Sicht konstituiert wird, und untersucht, wie die buddhistische Lehre von Dharma und Kausalität zur Erklärung von Identität beitragen.
- Arbeit zitieren
- Manfred Kipfelsberger (Autor:in), 2000, Die ontologische Konstitution und personale Identität von Individuen aus der Sicht des Buddhismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41715