In dieser Arbeit soll es vorallem um die Relevanz von Lexikalischen Störungen für die Kognitive Linguistik gehen. Dabei wird die neuere Forschung – die des einundzwanzigsten Jahrhunderts – von besonderer Bedeutung sein und kritisch untersucht werden. Hierfür werden zunächst relevante Informationen zum Gehirn und ein erster Blick auf die Modellierung des Mentalen Lexikons dargestellt, ehe anschließend Aphasien thematisiert werden. Anhand konkreter Lexikalischer Störungen werden die Erkenntnisse verdeutlicht, um am Ende die Relevanz der Aphasiologie für die Kognitive Linguistik aufzuzeigen. In einem letzten Schritt werden die aktuellen Forschungsergebnisse in diesem Bezug kritisch abgewogen.
Der Versuch, unser Gehirn zu verstehen und das Mentale Lexikon zu modellieren, ist Aufgabe der Kognitiven Linguistik, die als Teildisziplin der Kognitiven Wissenschaft zu verstehen ist. Obwohl Kognition seit rund 2000 Jahren im Fokus der Wissenschaft steht, ist die Kognitive Linguistik eine eher junge Wissenschaft, die erst seit der „Kognitiven Wende“ vor etwa 100 Jahren an Bedeutung gewonnen hat.
Kognition wird in diesem Zusammenhang verstanden als Gesamtheit aller Prozesse, die sich mit dem Aufnehmen, Verarbeiten, Speichern und Abrufen von Sinneseindrücken beschäftigt. Diese Prozesse werden in der Kognitiven Linguistik modelliert, wodurch ein komplexes System mentaler Strukturen entsteht: das Mentale Lexikon. Die Kognitive Linguistik befasst sich mit dem Sprachgebrauch und ihrer Wahrnehmung, beschäftigt sich mit der Sprache, wie Sprache und Bedeutung im Gedächtnis gespeichert und abgerufen werden können und welche kognitiven Prozesse dabei ablaufen.
Erstmals verortete der deutsche Arzt Franz Josef Gall um 1800 die Fähigkeiten des Menschen in umschriebenen Hirnarealen. Diese Annahme stieß unter Wissenschaftlern zunächst auf heftige Kritik, da diese daran zweifelten, Fähigkeiten materialisieren zu können. Galls Erkenntnis führte im neunzehten Jahrhundert zum ersten Mal dazu, dass das Sprachzentrum im Frontalhirn lokalisiert und Zusammenhänge zwischen Hirnschädigungen und Störungen der Sprache erforscht wurden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Modellierung des Mentalen Lexikons
- 3. Lexikalische Störungen – Kraut und Rüben im Kopf
- 3.1 Broca-Aphasie
- 3.2 Wernicke-Aphasie
- 3.3 Globalaphasie
- 3.4 Amnestische Aphasie
- 4. Erkenntnisse der Aphasiologie für die Kognitive Linguistik
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Relevanz von Aphasien für die Kognitive Linguistik und deren Beitrag zum Verständnis des Mentalen Lexikons. Sie konzentriert sich auf neuere Forschungsergebnisse des 21. Jahrhunderts.
- Modellierung des Mentalen Lexikons und neuroanatomische Grundlagen
- Verschiedene Arten von Aphasien und deren Symptome
- Analyse der Erkenntnisse aus der Aphasiologie für die kognitive Linguistik
- Kritische Auseinandersetzung mit aktuellen Forschungsergebnissen
- Bedeutung von Hirnschädigungen für das Verständnis von Sprache und Bedeutung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt die Kognitive Linguistik als Teildisziplin der Kognitiven Wissenschaft, die sich mit der Modellierung mentaler Prozesse, insbesondere des Sprachverständnisses und -gebrauchs, beschäftigt. Sie betont die Bedeutung von Hirnschädigungen, speziell im Hinblick auf Aphasien, für das Verständnis des Mentalen Lexikons und verweist auf die historische Entwicklung der Forschung auf diesem Gebiet, beginnend mit den Arbeiten von Franz Josef Gall. Die Arbeit fokussiert auf die Relevanz lexikalischer Störungen für die Kognitive Linguistik und kündigt die Struktur der Arbeit an.
2. Modellierung des Mentalen Lexikons: Dieses Kapitel beleuchtet die neuroanatomischen Aspekte des Gehirns, die für das Sprachvermögen relevant sind. Es beschreibt die Lokalisation des Sprachzentrums, vorwiegend in der linken Hirnhälfte bei Rechtshändern, und die Funktion verschiedener Hirnregionen, wie z.B. Hippocampus und Limbischen System. Das Mentale Lexikon wird als Teil des Sprachzentrums vorgestellt, das einen umfangreichen passiven Wortschatz umfasst. Die Ausführungen basieren auf bestehenden Modellen und Theorien, wie dem Modell von Ferdinand de Saussure.
3. Lexikalische Störungen – Kraut und Rüben im Kopf: Dieses Kapitel behandelt verschiedene Arten von Aphasien, darunter Broca-, Wernicke-, Global- und amnestische Aphasie. Es wird jeweils auf die charakteristischen Symptome und die neurologischen Ursachen eingegangen, um ein umfassendes Bild der Auswirkungen von Hirnschädigungen auf das Sprachvermögen zu liefern. Die Beschreibungen dienen als Grundlage für die spätere Analyse der Relevanz dieser Störungen für die Kognitive Linguistik.
Schlüsselwörter
Mentales Lexikon, Kognitive Linguistik, Aphasie, Broca-Aphasie, Wernicke-Aphasie, Globalaphasie, Amnestische Aphasie, Lexikalische Störungen, Hirnschädigung, Sprachverarbeitung, Neuroanatomie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Modellierung des Mentalen Lexikons und Lexikalische Störungen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Relevanz von Aphasien für die Kognitive Linguistik und deren Beitrag zum Verständnis des Mentalen Lexikons. Der Fokus liegt auf neueren Forschungsergebnissen des 21. Jahrhunderts und der Beziehung zwischen Hirnschädigungen und Sprachverarbeitung.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Modellierung des Mentalen Lexikons, die neuroanatomischen Grundlagen des Sprachvermögens, verschiedene Arten von Aphasien (Broca-, Wernicke-, Global- und amnestische Aphasie) und deren Symptome, sowie die Analyse der Erkenntnisse aus der Aphasiologie für die kognitive Linguistik. Es erfolgt eine kritische Auseinandersetzung mit aktuellen Forschungsergebnissen und die Bedeutung von Hirnschädigungen für das Verständnis von Sprache und Bedeutung.
Welche Arten von Aphasien werden beschrieben?
Die Arbeit beschreibt detailliert Broca-Aphasie, Wernicke-Aphasie, Globalaphasie und amnestische Aphasie, inklusive der charakteristischen Symptome und neurologischen Ursachen jeder Art.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Modellierung des Mentalen Lexikons, ein Kapitel zu verschiedenen Aphasieformen, ein Kapitel zu den Erkenntnissen der Aphasiologie für die Kognitive Linguistik und ein Fazit. Ein Inhaltsverzeichnis und eine Zusammenfassung der Kapitel sind ebenfalls enthalten.
Welche Modelle und Theorien werden berücksichtigt?
Die Arbeit bezieht sich auf bestehende Modelle und Theorien zur Modellierung des Mentalen Lexikons, unter anderem das Modell von Ferdinand de Saussure. Sie berücksichtigt auch die neuroanatomischen Aspekte des Gehirns, die für das Sprachvermögen relevant sind, einschließlich der Lokalisation des Sprachzentrums und der Funktion verschiedener Hirnregionen.
Welche Bedeutung haben Hirnschädigungen für das Verständnis von Sprache?
Die Arbeit betont die Bedeutung von Hirnschädigungen, insbesondere Aphasien, für das Verständnis des Mentalen Lexikons und der Sprachverarbeitung. Die Analyse der Auswirkungen von Hirnschädigungen auf das Sprachvermögen liefert wichtige Erkenntnisse für die Kognitive Linguistik.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Mentales Lexikon, Kognitive Linguistik, Aphasie, Broca-Aphasie, Wernicke-Aphasie, Globalaphasie, Amnestische Aphasie, Lexikalische Störungen, Hirnschädigung, Sprachverarbeitung, Neuroanatomie.
Auf welche Zeitspanne der Forschung konzentriert sich die Arbeit?
Die Arbeit konzentriert sich auf neuere Forschungsergebnisse des 21. Jahrhunderts.
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- Kevin Ruser (Author), 2017, Kognitive Linguistik. Relevanz der Aphasien und wie sie helfen können das Mentale Lexikon zu verstehen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/417189