Diese Arbeit befaßt sich mit der praktischen Relevanz und Leistungsfähigkeit semiotischer Ansätze für die sozialwissenschaftliche Analyse. Ich sage bewußt ‚sozialwissenschaftlich‘, weil nicht nur die Kommunikationswissenschaft, sondern vielleicht auch Soziologie und Politikwissenschaft von einer praktischen Anwendbarkeit semiotischer Konzepte profitieren könnten. Die Übermacht systemtheoretischer oder analytischer Ansätze in diesen beiden Disziplinen führt möglicherweise dazu, daß die Reichweite technischer Rationalität dem Verständnis kollektiver Entitäten zu enge Grenzen setzt. Nur zu oft beschäftigt sich die sozialwissenschaftliche Reflexion nur noch mit der Klärung ihrer Begrifflichkeit und mit der logischen Kohärenz ihrer Modelle, während für die Analyse kollektiver Strukturen und Ereignisse methodisch nichts gewonnen wird. Auf der anderen Seite blendet die ergebnisorientierte Praxis gezwungenermaßen die Realitätsbereiche aus, die mangels theoretischer Fundierung methodisch nicht zu erfassen sind. In den Sozialwissenschaften steht einem Theorieüberhang manchmal ein Grundlagendefizit gegenüber, der sich in der praktischen Analyse auswirkt. Nur ein Beispiel: bei der Analyse der Internationalen Politik haben konkurrierende Theorieansätze jeweils eigene Schulen gebildet. Der Grundlagenstreit zwischen den beiden Hauptlagern hat sich längst institutionalisiert. Eine eindeutige theoretische Grundlage zur Analyse der Vorgänge in der Internationalen Politik ist dagegen nicht in Sicht. Viele Themen und Beobachtungen werden essayistisch abgehandelt, viele Lösungsvorschläge haben insulären Charakter und können nicht in eine einigermaßen strukturierte, quantitativ unterstützte Analysemethodik überführt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Natur und Zeichen
- Semiotic Solutions
- Semiometrie
- Der semantische Raum
- Rekonstruktion des semantischen Raums
- Forschungsanlage
- The Values of Europeans
- Überblick
- Ergebnisse
- Abschlußbetrachtung
- Relevanz
- Leistungsfähigkeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die praktische Relevanz und Leistungsfähigkeit semiotischer Ansätze für die sozialwissenschaftliche Analyse. Sie analysiert die Grenzen der technischen Rationalität im Verständnis kollektiver Entitäten und argumentiert, dass semiotische Konzepte eine Erweiterung des methodischen Instrumentariums für die Sozialwissenschaften darstellen könnten.
- Die Bedeutung semiotischer Konzepte für die Analyse sozialer Phänomene
- Die Rolle von Sprache und Zeichen in der Konstruktion von Kultur
- Die Anwendung semiotischer Ansätze in der Kommunikations- und Marktforschung
- Die Möglichkeiten und Grenzen der Semiometrie für die quantitative Erforschung von Gesellschaften
- Die Bedeutung von Mythen und Symbolen im kollektiven Bewusstsein
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Problematik des Theorieüberhangs in den Sozialwissenschaften dar, der zu einem Grundlagendefizit in der praktischen Analyse führt. Sie argumentiert, dass semiotische Ansätze eine sinnvolle Ergänzung des sozialwissenschaftlichen Instrumentariums darstellen könnten.
- Natur und Zeichen: Dieses Kapitel beleuchtet den Zusammenhang zwischen Sprache und Welt. Es diskutiert die Grenzen der Sprache und zeigt, wie semiotische Ansätze mit den komplexen Beziehungsgeflechten zwischen Zeichen und Realität umgehen können.
- Semiotic Solutions: Dieses Kapitel befasst sich mit der Anwendung semiotischer Grundgedanken im Marketing. Es analysiert die Nutzung von Zeichen und Symbolen zur Beeinflussung von Konsumentenverhalten.
- Semiometrie: Dieses Kapitel stellt die Semiometrie als quantitatives Instrument der Kommunikationsforschung vor. Es geht auf den semantischen Raum, seine Rekonstruktion und die Forschungsanlage ein.
- The Values of Europeans: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse einer semiometrischen Untersuchung über die Werte von Europäern. Es beleuchtet die Ergebnisse und deren Bedeutung für die Sozialforschung.
Schlüsselwörter
Semiotik, Kommunikationsforschung, Kultur, Sprache, Zeichen, Symbol, Mythos, Semiometrie, Quantitative Analyse, Sozialwissenschaften, Marketing, Werte, Europäische Gesellschaft.
- Quote paper
- Manfred Kipfelsberger (Author), 1999, Semiotik und Kommunikationsforschung: Semiometrie - quantitative Exploration des mythischen Horizonts der Gesellschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41726