In dieser Arbeit möchte ich der Frage nachgehen, welchen Stellenwert die Philosophie des „unbewegten Bewegers“ in Aristoteles’ naturphilosophischer Schrift „Physikvorlesung“ und in der „Metaphysik“ innehat.
Es wird zunächst eine wissenschaftstheoretische Reflexion erfolgen, die klärt, nach welchen Kriterien Aristoteles zu einer Einteilung der verschiedenen Wissenschaften gelangt, um zu erfahren, welche Wissenschaft sich mit dem „unbewegten Beweger“ befasst. Dabei untersuche ich, welche Anhaltspunkte Aristoteles nennt, um eine Differenzierung zwischen der Metaphysik als Theologie beziehungsweise der Metaphysik als Ontologie vorzunehmen.
Ebenso wird die komplexe Sonderrolle der Kosmologie, innerhalb des aristotelischen Wissenschaftsmodells, nicht unerwähnt bleiben.
Darüber hinaus muss festgestellt werden, wo genau der „unbewegte Beweger“ zu verorten ist und welches seine charakteristischen Eigenschaften sind, die ihn von allem Anderen, was existiert unterscheiden. Als sekundärliterarische Hilfen sind Klaus Qehlers„ Der unbewegte Beweger des Aristoteles“ und Bernd Manuwalds „Studien zum unbewegten Beweger in der Naturphilosophie des Aristoteles“ vorgesehen.
Der Hauptteil der Hausarbeit besteht aus einem Vergleich der unterschiedlichen Quellenaussagen über den „Unbewegten Beweger“, wie man ihn durch die Gegenüberstellung der Textstellen aus dem achten Buch der „Physikvorlesung“ und ab dem zwölften Buch der „Metaphysik“ konstruieren kann. Dabei sollen auffällige Form- und Argumentationsunterschiede, sowie Abweichungen und Widersprüche in einer möglichst genauen Textanalyse herauskristallisiert werden. Die beiden scheinbar widerspüchlichen Deutungen des „Unbewegten Bewegers“ als einer Wirkursache (causa efficiens) in der „Physikvorlesung“, oder einer Finalursache (causa finalis) in der „Metaphysik“, sollen sich leitmotivisch durch die Studie ziehen.
Inhaltsverzeichnis
- Zielsetzung der Studie
- Welche Wissenschaft widmet sich der Betrachtung des „Unbewegten Bewegers“?
- Über die Rolle der Astronomie in Aristoteles' Wissenschaftsmodell
- Die Funktion des „Unbewegten Bewegers“ in Aristoteles' Philosophie
- Mit welchen physikalischen Voraussetzungen versucht Aristoteles, die Existenz des „Unbewegten Bewegers“ zu beweisen?
- Vergleich der Stellen Metaphysik 12, 6-9 und Physik 8, 10
- Schlussbetrachtung: Die Vereinbarung der „causa efficiens“ und „causa finalis“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert Aristoteles' Beweisführung der Existenz eines „unbewegten Bewegers“ in seiner „Physikvorlesung“ und „Metaphysik“. Sie untersucht, welchen Stellenwert die Philosophie des „unbewegten Bewegers“ in beiden Werken innehat. Dabei werden die wissenschaftstheoretischen Grundlagen von Aristoteles' Einteilung der Wissenschaften beleuchtet, um zu verstehen, welche Disziplin sich mit dem „unbewegten Beweger“ beschäftigt. Darüber hinaus werden die charakteristischen Eigenschaften des „unbewegten Bewegers“ und seine Position im aristotelischen Wissenschaftsmodell analysiert.
- Wissenschaftstheoretische Grundlagen der Einteilung der Wissenschaften bei Aristoteles
- Unterscheidung zwischen Metaphysik als Theologie und Ontologie
- Die Rolle der Astronomie in Aristoteles' Wissenschaftsmodell
- Charakterisierung des „unbewegten Bewegers“
- Vergleich der Darstellung des „unbewegten Bewegers“ in der „Physikvorlesung“ und der „Metaphysik“
Zusammenfassung der Kapitel
- Welche Wissenschaft widmet sich der Betrachtung des „Unbewegten Bewegers“? Dieses Kapitel beleuchtet Aristoteles' Einteilung der Wissenschaften, insbesondere die Unterscheidung zwischen Physik, Mathematik und Metaphysik. Es analysiert, wie Aristoteles die Gegenstände jeder Disziplin definiert und zeigt, warum die Metaphysik, als „erste Philosophie“, für die Betrachtung des „unbewegten Bewegers“ zuständig ist.
- Über die Rolle der Astronomie in Aristoteles' Wissenschaftsmodell Dieses Kapitel untersucht die komplexe Position der Astronomie im aristotelischen Wissenschaftsmodell. Es betrachtet, wie Aristoteles die Beziehung zwischen Astronomie und anderen Disziplinen definiert und welche Rolle die Astronomie in Bezug auf den „unbewegten Beweger“ spielt.
- Mit welchen physikalischen Voraussetzungen versucht Aristoteles, die Existenz des „Unbewegten Bewegers“ zu beweisen? Dieses Kapitel analysiert die physikalischen Argumente, die Aristoteles für die Existenz des „unbewegten Bewegers“ in der „Physikvorlesung“ verwendet. Es untersucht die Rolle der Bewegung und des Unbewegten in Aristoteles' Philosophie und die Argumentation, die zur Schlussfolgerung der Existenz eines ersten Bewegers führt.
- Vergleich der Stellen Metaphysik 12, 6-9 und Physik 8, 10 Dieses Kapitel vergleicht die Darstellung des „unbewegten Bewegers“ in der „Physikvorlesung“ und der „Metaphysik“. Es untersucht Unterschiede in der Argumentation und der Beschreibung des „unbewegten Bewegers“ in beiden Werken und analysiert, wie diese Unterschiede interpretiert werden können.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Hausarbeit sind Aristoteles' Philosophie, der „unbewegte Beweger“, die Einteilung der Wissenschaften, Metaphysik, Physik, Theologie, Ontologie, Astronomie, Bewegung, Unbewegtes, „causa efficiens“, „causa finalis“, und der Kosmos.
- Quote paper
- Magistra artium Yvonne Rudolph (Author), 2005, Aristoteles' Darstellung des "unbewegten Bewegers" in seiner "Physikvorlesung" und der "Metaphysik", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41771