Einleitung
Den Vorschlägen folgend, die der Managing Director Horst Köhler beim Frühjahrstreffen des Internationalen Währungsfonds präsentierte, überarbeitet der Fonds derzeit seine Richtlinien zur Konditionalität.
Insbesondere während der letzten Dekade wandelte sich die Klientel des IWF zunehmend zu Transformationsländern und hochverschuldeten Entwicklungsländern. Bedingt durch diesen Wandel, fand eine sehr viel stärkere Betonung der strukturellen Belange in Fonds-Programmen statt. Dies führte zu einer in der Fachwelt stark kritisierten Verschärfung der Konditionalität sowohl was die Quantität als auch was die Ausgestaltung der mit Fonds-Programmen einhergehenden Auflagen angeht. Auf der einen Seite, um dieser begründeten Kritik Rechnung zu tragen und auf der anderen Seite, um seinen eigenen geäußerten Vorstellungen, bezüglich einer Stärkung des Program-Ownerships, nach zu kommen, ist Horst Köhler entschlossen die Konditionalitätspolitik des Fonds zu reformieren.
Die ersten Schritte dieser Reform sind bereits unternommen, so dass aktuelle IWF-Programme an deutlich weniger, und auf den makroökonomischen Bereich beschränkte Auflagen gekoppelt sind.
Wie sich diese Änderungen auswirken werden, und welche weiteren Reformen unternommen werden, um die vom Fonds angestrebte stärkere Kooperation mit den kreditnehmenden Ländern zu erreichen, bleibt abzuwarten. Es ist jedoch von entscheidender Bedeutung, die Hintergründe der Reformierung der wichtigsten internationalen kredit-gewährenden Institution , sowie die ihr zu Grunde liegenden Konzepte, zu verstehen. Hierzu soll die vorliegende Arbeit einen Beitrag leisten.
Im zweiten Kapitel soll das Konzept der Konditionalität erklärt werden. Hierzu wird zunächst der Begriff der Konditionalität definiert und anschließend werden ihre Ziele vorgestellt. Um die Problematik der Ausweitung der Konditionalität erfassen zu können, wird ferner ein Abriss der Entwicklung des Konditionalitätsprinzips gegeben, sowie eine Aufzählung der für die Ausweitung der Auflagenpolitik verantwortlichen Faktoren in der jüngeren Vergangenheit.
Der dritte Abschnitt befasst sich mit der Effektivität des Konzeptes der konditionierten Kreditvergabe und fasst darüber hinaus die aktuelle Kritik am Konditionalitätskonzept zusammen.
Kapitel vier befasst sich mit der aktuellen Diskussion um die Wichtigkeit des (Borrower) Ownership.
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Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- KONDITIONALITÄT
- DEFINITION VON KONDITIONALITÄT
- DIE ENTWICKLUNG DER KONDITIONALITÄTSPOLITIK DES IWF
- Der Entwicklungsprozess der grundlegenden Struktur der IWF-Konditionalitätspolitik von 1946 bis 1980
- Faktoren für die Ausweitung der Konditionalität in der Kreditvergabepolitik des IWF in der jüngeren Vergangenheit
- ZIELE DER KONDITIONALITÄT
- ERFAHRUNGEN MIT DEM KONZEPT DER KONDITIONIERTEN KREDITVERGABE
- EFFEKTIVITÄT DER KONDITIONALITÄT
- KRITIK AM HEUTIGEN IWF-KONZEPT DER KONDITIONALITÄT
- KONDITIONALITÄT UND OWNERSHIP
- (BORROWER) OWNERSHIP IN DER AKTUELLEN DISKUSSION
- DIE BEDEUTUNG VON OWNERSHIP FÜR EINE ERFOLGREICHE PROGRAMMIMPLEMENTIERUNG
- VORAUSSETZUNGEN FÜR DIE ENTFALTUNG VON OWNERSHIP
- QUANTIFIZIERUNG VON OWNERSHIP - CONCEPTUAL FRAMEWORK OF OWNERSHIP
- VERHÄLTNIS VON KONDITIONALITÄT UND OWNERSHIP - BALANCING
- Die Beeinträchtigung des Ownership durch Konditionalität
- Konditionalität und Ownership als Win-Win-Relation
- Gewichtung von Konditionalität und Ownership
- DER AKTUELLE REFORMPROZESS DER KONDITIONALITÄT
- GEPLANTE UND BEREITS DURCHGEFÜHRTE REFORMSCHRITTE
- WEITERE NOCH VERBLEIBENDE REFORMSCHRITTE
- POSITION DER MITGLIEDER DES INTERNATIONAL MONETARY AND FINANCIAL COMMITTEE ZUR REFORMIERUNG DER KONDITIONALITÄT
- SCHLUSSBETRACHTUNG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Konditionalitätspolitik des Internationalen Währungsfonds (IWF) und analysiert deren Entwicklung, Ziele und Auswirkungen. Sie befasst sich mit den Erfahrungen, die mit dem Konzept der konditionierten Kreditvergabe gemacht wurden, und beleuchtet die Kritik am aktuellen IWF-Konzept.
- Entwicklung der Konditionalitätspolitik des IWF
- Ziele und Effektivität der Konditionalität
- Kritik an der Konditionalitätspolitik
- Die Bedeutung von "Ownership" in der IWF-Politik
- Reformansätze für die Konditionalitätspolitik
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Diese Einleitung führt in die Thematik der Konditionalitätspolitik des IWF ein und stellt die Forschungsfrage sowie die methodische Vorgehensweise der Arbeit dar.
- Kapitel 2: In diesem Kapitel wird der Begriff "Konditionalität" definiert und die Entwicklung der Konditionalitätspolitik des IWF von 1946 bis heute beleuchtet. Darüber hinaus werden die Ziele der Konditionalität erläutert.
- Kapitel 3: Kapitel 3 analysiert die Erfahrungen mit dem Konzept der konditionierten Kreditvergabe. Dabei werden sowohl die Effektivität der Konditionalität als auch die Kritik an der aktuellen Politik des IWF beleuchtet.
- Kapitel 4: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Konzept des "Ownership" im Kontext der IWF-Politik. Es wird die Bedeutung von "Ownership" für eine erfolgreiche Programmimplementierung untersucht und die Beziehung zwischen "Ownership" und Konditionalität analysiert.
- Kapitel 5: In diesem Kapitel werden die aktuellen Reformansätze für die Konditionalitätspolitik des IWF vorgestellt. Es werden sowohl bereits umgesetzte als auch geplante Reformschritte diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Konditionalitätspolitik des IWF, die Entwicklung der Konditionalität, die Ziele und Effektivität der Politik, die Kritik am aktuellen IWF-Konzept, die Bedeutung von "Ownership" in der IWF-Politik und Reformansätze für die Konditionalitätspolitik.
- Arbeit zitieren
- Roland Braza (Autor:in), 2001, Die Konditionalitätspolitik des IWF - Erfahrungen und Reformansätze, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4179