Bis in die heutige Zeit wirft das Verhalten des Papstes Pius XII zum Holocaust Diskusionen auf und polarisiert die Gespräche. Es wird darüber debattiert, ob das Verhalten des Papstes gerechtfertigt war, wenn es im Hinblick auf die Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Zweiten Weltkrieg gesehen wird. Hätte eine Person der Öffentlichkeit, wie es der Papst war, schweigen dürfen oder sind die Vorwürfe gegen ihn nicht gerechtfertigt? War das sogenannte Schweigen Papst Pius XII das Ergebnis von Unwissenheit oder Gleichgültigkeit oder eher ein Versuch, die Eskalation der Gewalt gegen die am meisten Bedrohten zu verhindern?
Hat der Papst, in einer Zeit, in der die Menschen ein moralisches und gerechtes sowie humanes Oberhaupt gebraucht hätten, geschwiegen und somit in seinen Pflichten versagt? Aus den Stellungnahmen des Papstes ist ersichtlich, dass er der Meinung war, es sei besser in der Öffentlichkeit zu schweigen und somit für die Menschen in der Stille alles zu tun, was möglich sei und ihre Situation nicht noch verschlechterte. Auf die Behauptungen zu einem antisemitischen Papst wird hier nicht weiter eingegangen. Seine Postition in dieser Zeit ist durch mehrere Quellen ersichtlich. Die elf Auswahlbände „Actes et Documents de Saint Siège relatifs à la seconde guerre mondiale“ geben eine gute Quellenbasis und sind die einzigen öffentlichen Dokumente aus den Archiven des Vatikan. Sie wurde vom vatikanischen Staatssekretariat in Auftrag gegeben. Außerdem sind seine Gedanken durch Sammlungen seiner Enzyklika, der apostolischen Schreiben, Reden und Gespräche sowie Ansprachen gut dokumentiert. Auch geben die diplomatischen Akten der verschiedenen Archive der Länder einen Einblick in die Korrespondenzen, jedoch muss auch gesagt sein, dass kein Land eine vollständige Aktenreihe veröffentlicht hat. Wichtig für die Betrachtung des Verhaltens des Heiligen Stuhls während des Nationalsozialismus sind auch die Memoiren von Diplomaten wie Francois Charles- Roux oder die Papiere des deutschen Botschafters Ernst von Weizäcker. Auch sind in diesem Zusammenhang die Memoiren von Vertrauten wie dem Jesuitenpater und Sekretär Robert Leiber oder seiner Haushälterin Schwester Pascalina Lehnert zu nennen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Papst Pius XII- eine kurze Papstbiografie
- „Ad maiora mala vitanda“- um größeres Übel zu verhindern
- Fazit:
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Verhalten von Papst Pius XII während des Holocaust und analysiert die Gründe für seine Entscheidungen in dieser Zeit. Die zentrale Frage ist, ob der Papst durch sein Schweigen die Eskalation der Gewalt gegen Juden und andere verfolgte Gruppen hätte verhindern können oder ob er durch sein Handeln die Situation sogar noch verschärfte. Die Arbeit berücksichtigt dabei die komplexe politische und moralische Situation des Zweiten Weltkriegs und versucht, die schwierigen Abwägungen, die der Papst treffen musste, nachzuvollziehen.
- Das Verhalten von Papst Pius XII. während des Holocaust
- Die Rolle der katholischen Kirche im Nationalsozialismus
- Die Frage der Verantwortung des Papstes für die Verfolgung der Juden
- Die Bedeutung von Diplomatie und Moral in Zeiten des Krieges
- Die Auswirkungen des Holocaust auf die Beziehungen zwischen Kirche und Judentum
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung bietet eine kurze Darstellung des Themas und stellt die Relevanz des Verhaltens von Papst Pius XII. für die heutige Zeit dar. Sie stellt auch die zentralen Forschungsfragen der Arbeit vor und erläutert die verwendeten Quellen und Methoden.
- Papst Pius XII- eine kurze Papstbiografie: Dieses Kapitel beleuchtet die Biografie von Papst Pius XII. mit besonderem Fokus auf seine Position und seine Rolle im Deutschen Reich. Es werden seine Erfahrungen mit dem Nationalsozialismus und sein Einfluss auf die katholische Kirche in dieser Zeit beschrieben.
- „Ad maiora mala vitanda“- um größeres Übel zu verhindern: Dieses Kapitel analysiert das Verhalten des Papstes während der Deportation von Juden in Holland. Es beschreibt die schwierige Situation, in der sich der Papst befand, und untersucht die Gründe für seine Entscheidung, öffentlich nicht gegen die Judenverfolgung zu protestieren. Die Position des Papstes im Kontext des „größeren Übels" wird diskutiert.
Schlüsselwörter
Papst Pius XII, Holocaust, Zweiter Weltkrieg, Vatikan, katholische Kirche, Antisemitismus, Nationalsozialismus, Judenverfolgung, Moral, Diplomatie, Schweigen, „Ad maiora mala vitanda", Kriegspropaganda, Reichskonkordat, Deportation, Verantwortung, humanitäre Hilfe.
- Quote paper
- Tabea Leu (Author), 2014, Papst Pius XII und der Holocaust, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/418415