Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzung und Vorgehensweise der Arbeit
2 Theoretische Grundlagen
2.1 Finanzpolitik
2.2 Geldpolitik
2.3 Währungspolitik
3 Währungsmanipulationen und deren politische und makroökonomische Auswirkungen.
3.1 Politische Auswirkungen
3.2 Makroökonomische Auswirkungen
4 Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Magisches Vieleck (Quelle: Schöpf 1972, S.17)
Abbildung 2: Außenhandelsbilanzen Deutschland und USA (Quelle: Statistisches Bundesamt 2017, o.s.)
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
1.1 Problemstellung
Im aktuellen Report des US Department of Treasury ist unter anderem Deutschland auf der sogenannten Watchlist (Beobachtungsliste)1 zu finden. In der Vergangenheit verdächtigte man eher Notenbanken in Asien und Südamerika, ihre Währungen dahingehend zu beeinflussen, dass die Attraktivität der Waren aus diesen Ländern durch einen günstigen Wechselkurs erhöht wird. Jüngst wurde dieses Thema in der Politik - nicht zuletzt durch den neu gewählten amerikanischen Präsidenten - erneut aufgegriffen und kontrovers diskutiert. Im Fokus des amerikanischen Präsidenten steht in erster Linie das Interesse amerikanischer Firmen, Waren zu exportieren und Arbeitsplätze zu sichern sowie neue zu schaffen. Dabei wird die Tatsache ignoriert, dass nicht zuletzt amerikanische Konsumenten von günstigen Warenimporten profitieren. Währungsmanipulationen stehen Währungssysteme mit flexiblen Wechselkursen gegenüber. Die Kursbildung erfolgt ohne das Eingreifen der Zentralbank oder einer anderen dafür eingerichteten staatlichen Institution, da allein Angebot und Nachfrage den Wechselkurs bestimmen. Ein Exkurs in Kapitel 2.3, in dem auf das Bretton-Woods-Abkommen eingegangen wird, soll historische Zusammenhänge darstellen und veranschaulichen, dass das Thema nicht nur aktuelle Relevanz hat, sondern bereits im letzten Jahrhundert nach Regulierungen gestrebt wurde. Im Kapitel drei werden die makroökonomischen und politischen Auswirkungen von Währungsmanipulationen betrachtet, um im letzten Kapitel eine Schlussfolgerung zu ziehen.
1.2 Zielsetzung und Vorgehensweise der Arbeit
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Finanz-, Geld- und Währungspolitik. Zunächst wird die Einleitung und Problemstellung in Kapitel eins dargestellt. Im Kapitel zwei werden die theoretischen Grundlagen der Finanz-, Geld- und Währungspolitik mit Erläuterungen zu Zielen, Trägern und Instrumenten beschrieben. Näher wird im Absatz 2.2 auf die Geldpolitik eingegangen und darauf, wie mit geldpolitischen Instrumenten regulierend auf die Wirtschaft eingewirkt werden kann. Ferner beleuchtet der Absatz 2.3 die Währungspolitik und betrachtet aktuelle sowie historische Entwicklungen, die eng mit den makroökonomischen Zielen einzelner Staaten verknüpft sind. In Kapitel drei wird auf die Problemstellung der Währungsmanipulation und deren makroökonomische und politische Auswirkungen eingegangen - mit dem Ziel, die derzeitige Situation mit Regeln und deren Einhaltung sowie zukünftige Entwicklungen darzustellen.
2 Theoretische Grundlagen
2.1 Finanzpolitik
Laut Gabler Wirtschaftslexikon wird Finanzpolitik folgendermaßen definiert: ״öffentliche Finanzpolitik: Neben der Geldpolitik ein zentrales Instrument der Wirtschaftspolitik. Sie verfolgt das Ziel, Struktur und Höhe des Nationaleinkommens einer Volkswirtschaft mithilfe öffentlicher Einnahmen und öffentlicher Ausgaben zu beeinflussen; sie dient aber auch anderen Politikbereichen, sofern dort öffentliche Mittel eingesetzt werden“ (Minter2017, O.S.).
Die Finanzpolitik umfasst nach dieser Definition also alle politischen Entscheidungen, die die Einnahmen und Ausgaben bzw. Erträge, Aufwendungen, Einzahlungen und Auszahlungen der öffentlichen Haushalte betreffen. Dies ist vergleichbar mit der Haushaltsführung eines Unternehmens, das - etwas vereinfacht dargestellt - nur so viel ausgeben kann, wie es einnimmt.
Mittels der Finanzpolitik kann der Staat unter anderem Einfluss auf den konjunkturellen Zustand der Wirtschaft nehmen. Primärziel der Finanzpolitik ist das Fiskalziel. Bevor weiter darauf eingegangen wird, soll an dieser stelle erneut das Gabler Wirtschaftslexikon bemüht werden, um den Begriff Fiskalpolitik zu erläutern: ״Darunter versteht man alle finanzpolitischen Maßnahmen des Staatssektors im Dienst der Konjunkturpolitik mittels öffentlicher Einnahmen und Ausgaben“ (Eggert 2017, O.S.).
Aus dieser Definition kann man ableiten, dass der Staat mittels Fiskalpolitik die öffentlichen Einnahmen und Ausgaben beeinflusst, um ein möglichst hohes Steueraufkommen zu generieren, das alle Staatsausgaben deckt. Gleichzeitig will der Staat mit dem Fiskalziel stabilisierend auf die Beschäftigungs- und Wachstumspolitik einwirken, um hier beispielhaft zwei von vielen Zielen zu nennen. Die unterschiedlichen Zielsetzungen und deren Kongruenz werden nach Schöpf im Fachbuch ״Einführung in die Finanzpolitik“ wie folgt erklärt: ״Die Probleme der Rangordnung der Zielsetzungen, ihrer Vereinbarkeit und der zahlreichen Nebenwirkungen, die bei der Verwirklichung der Zielsetzungen durch die finanzwirtschaftlichen Mittel auftreten können, bilden einen Komplex, der als das ״magische Vieleck“ der staatlichen Wirtschaftspolitik (Finanzpolitik) bezeichnet wird. ״Magisch wohl deshalb, weil die einzelnen Zielsetzungen wie gebannt angestrebt werden, aber doch niemals gleichzeitig vollkommen verwirklicht werden können: Die verschiedenen Zielsetzungen beeinflussen sich gegenseitig derart, daß nur ״second-best-Lösungen möglich erscheinen“ (Schöpf 2010, S.10).
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Abbildung 1 : Magisches Vieleck (Quelle: Schöpf 1972, S.17)
Als Träger der Finanzpolitik sind die Institutionen dafür verantwortlich, dass die oben genannten Ziele verfolgt werden. Gemäß dem Handbuch der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften werden die folgenden Träger der Finanzpolitik definiert: ״[...] in erster Linie die Gebietskörperschaften (Bund, Länder und Gemeindeverbände). Sie sind in einem föderativen Staat wie der Bundesrepublik Deutschland in mehrere Ebenen (Ebene der Länder, der Gemeinden usw.) organisiert - im Unterschied zu einem unitarisch aufgebauten Staatswesen“ (Henke/Zimmermann 2001 S.7).
Die Ziele Währungsstabilität und Wirtschaftswachstum, auf die in den Kapiteln drei und vier eingegangen wird, hängen in Deutschland unter anderem von Exporten deutscher Waren und Erzeugnisse ab. Einen Zielkonflikt stellt hier der Handelsbilanzüberschuss dar. Deutschland weist den größten Handelsbilanzüberschuss der Welt auf. In anderen Worten, es wird mehr exportiert als im eigenen Land konsumiert bzw. gekauft wird. Eine ausgeglichene Handelsbilanz würde bedeuten, dass sich Importe und Exporte die Waage halten. Praktisch kommt dies kaum vor, da die Übereinstimmung der Werte nur schwer erreichbar ist angesichts des umfangreichen und komplexen Handels- und Warenverkehrs. Es ist davon auszugehen, dass eine Handelsbilanz folglich immer unausgeglichen ist.
2.2 Geldpolitik
Als Geldpolitik werden die makroökonomischen Maßnahmen einer Zentral- oder Notenbank bezeichnet. Im Falle der Europäischen Währungsunion fällt diese Aufgabe in das Resort der Europäischen Zentralbank. Mit Hilfe der Geldpolitik kann die EZB auf die Wirtschaft regulierend einwirken. Anders als bei der Fiskalpolitik wird mittels Geldpolitik der Zinssatz dahingehend beeinflusst, dass sich Geldfluss, Inflationsrate und Preisstabilität günstig auf die makroökonomischen Ziele auswirken. Das Fachbuch ״Grundlagen der Finanzpolitik“ beschreibt Geldpolitik folgendermaßen: ״Geldpolitik umfasst zunächst die Gesamtheit von Maßnahmen, die zum einen auf eine optimale Geldversorgung der Volkswirtschaft und zum anderen auf die Sicherung der Geldwertstabilität nach innen und außen zielen. Sie hat die Gestaltung monetärer Ziel-Mittel-Systeme in einer Volkswirtschaft bzw. in einem Währungsgebiet zum Gegenstand. Sofern das Ziel der Geldwertstabilität nicht gefährdet wird, unterstützt die Geldpolitik die Verwirklichung gesamtwirtschaftlicher Ziele“ (Czogalla, Ehret, Koch 2008, s. 182).
Um den eigentlichen Geldbegriff abzugrenzen, unterscheidet man in der Geldtheorie drei Funktionen des Geldes:
- Tausch- bzw. Zahlungsmittel
- Wertaufbewahrungsmittel
- Recheneinheit.
Geld kann als ein ökonomisches Finanzaktivum bezeichnet werden, das sowohl dem Güteraustausch als auch der Wertaufbewahrung dient und darüber hinaus als allgemeiner Wertmaßstab fungiert. Diesen Anforderungen entsprechen in vollem Umfang die gesetzlichen Zahlungsmittel (Bargeld in Form von Banknoten und Münzen) und die Sichteinlagen bei Banken (Buch- oder Giralgeld).
״Instrumente der Geldpolitik sind Mindestreservepolitik, Offenmarktgeschäfte und Zinspolitik. Mindestreservepolitik und Offenmarktgeschäfte setzen an der Geldmenge an. Die Geldmenge umfasst den Bargeldumlauf und das durch Kreditschöpfung entstandene Giralgeld (in unterschiedlich weiter Abgrenzung). Gemäß der Quantitätstheorie bestimmt das Wachstum der Geldmenge langfristig die Inflationsrate“ (Seeler2016, s. 115).
Die Geldvermehrung wird als expansive Geldpolitik bezeichnet. Zuletzt wurde dieses Thema in der Politik aufgegriffen. Im Kapitel drei wird auf dieses Thema tiefer eingegangen.
Nach der Klärung des Geldbegriffs sowie der Instrumente der Geldpolitik werden nun die geldpolitischen Regeln erörtert. Diese Regeln werden nach Donges/Freytag folgendermaßen erläutert: ״Die Frage nach dem Sinn und Zweck einer Regelbindung wurde als Erstes für den Bereich der Geldpolitik aufgeworfen und wird bis heute vorwiegend für diesen Bereich diskutiert. Zwar ist nach dem Assignment-Kriterium die Notenbank für das Ziel der Geldwertstabilität hauptverantwortlich. Aber seitdem die Geldordnung auf einem Papiergeldstandard basiert, ist eine Notenbank prinzipiell in der Lage, beliebig viel Geld in Umlauf zu bringen und dadurch eine Inflation bis hin zur Hyperinflation auszulösen [...] Durch die Bindung der Geldpolitik an eine Regel soll die Stabilitätsorientierung gesichert werden; die Politik wird zeitkonsistent gemacht, so dass die Marktteilnehmer das Stabilitätsversprechen für glaubwürdig halten und dies in ihren eigenen Entscheidungen berücksichtigen. Die Geldpolitik bekommt durch die Regelbindung gleichsam einen ״Anker“, der sie besonders dann diszipliniert, wenn der Wechselkurs flexibel ist, [...] jedenfalls solange eine Abwertung der Währung ausgeschlossen oder sehr erschwert ist. In der Wissenschaft werden verschiedene Varianten gelpolitischer Regeln diskutiert, bis hin zum Verzicht auf eine eigenständige Geldpolitik“ (Donges/Freytag 2009 s. 156-157).
2.3 Währungspolitik
״Als Währungspolitik bezeichnet man alle Maßnahmen, die auf die optimale Gestaltung des Währungsgeschehens eines Landes sowie das Miteinander der Währungen verschiedener Länder gerichtet sind. Ein oder auch mehrere Länder mit einheitlicher Währung bilden ein Währungsgebiet. Eine solche Währungsunion ist Z.B. die Europäische Währungsunion (EWU) mit dem Euro als Einheitswährung. Wichtigster Träger der Währungspolitik ist die Zentralbank (in der EWU die Europäische Zentralbank), international auch der Internationale Währungsfonds.“ (o.v. Duden, 2016, s. 156).
Die oben genannte Erklärung laut Duden legt dar, dass man unter Währungspolitik im weitesten Sinne auch Geldpolitik verstehen kann. In dieser Arbeit werden beide Begriffe getrennt betrachtet.
Das Ziel der Währungspolitik schließt ein außenwirtschaftliches Gleichgewicht ein. Zur Verfügung stehen u.a. Mittel wie Devisenmarktinterventionen.
Mit dem Bretton-Woods-Abkommen wurde 1944 im gleichnamigen Ort in New Hampshire der Versuch unternommen, eine neue Weltwährungsordnung mit festen Wechselkursen, verknüpft mit dem Goldpreis, zu schaffen. Bereits zu diesem Zeitpunkt war die Notwendigkeit erkannt worden, die Entwertung von Währungen zu vermeiden. Mit der Kontrollfunktion wurden der neugegründete Internationale Währungsfond und die Weltbank beauftragt.
[...]
1 Eigene Übersetzung