„Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden.“ Die Bedeutung der Worte, die auf dem Ring, um den sich die Handlung eines der bekanntesten Bücher der Welt dreht, stehen, ist rund 50 Jahre nach Erscheinen eine andere geworden: „Die Massen („sie alle zu finden“) werden in die dunklen Kinosäle gehen („ins Dunkel zu treiben“), alle werden die Merchandising-Artikel kaufen („ewig zu binden“) und dem Gott Mammon dienen („sie zu knechten“), um jede dieser Devotionalien käuflich erwerben zu können“ – so ist es zumindest in den W-Akten zu lesen.1 Tatsächlich werden Milliarden Dollar durch den Verkauf von Artikeln unter dem Namen „Herr der Ringe“ umgesetzt.
J.R.R. Tolkiens Sagenwelt hat über die Jahrzehnte Millionen von Menschen in ihren Bann gezogen und feierte sowohl als Buch als auch als Film große Erfolge. Dutzende Millionen verkaufter Bücher, Hunderte Millionen Kinozuschauer, Milliarden an Einnahmen aus Kino, DVD und unzähligen sinnvollen wie sinnarmen Fanartikeln – „Der Herr der Ringe“ ist ein Werk der Superlative.
Die vorliegende Arbeit kann nicht den Grund für den Erfolg von Tolkiens Wert finden, sondern soll die Entstehung des Buches, das weltweit Menschen jeden Alters fesselt, die vielfältigen Möglichkeiten der Auswertung eines derart erfolgreichen Stoffes und die Bedeutung des zunehmend umfangreicheren Merchandising aufzeigen.
Um deutlich zu machen, dass Tolkien nicht nur ein Buch, sondern eine ganze komplexe Sagenwelt schuf, die zu seinem Lebenswerk wurde, werden zunächst sein Leben und die Entstehung Mittelerdes erläutert sowie die Verfilmungen des „Herrn der Ringe“ dargestellt. Im Anschluss folgt eine Betrachtung des Films als Wirtschaftsgut sowie eine Erläuterung der verschiedenen Verwertungsstufen und des Merchandisings eines Kinofilms mit Blick auf den „Herrn der Ringe“. Eine zusammenfassende Betrachtung bildet den Abschluss der Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Der Herr der Ringe
2.1 Der Autor
2.2 Das Werk
2.3 Der Herr der Ringe – Das Buch
2.4 Der Fankult seit den 60er Jahren
3. Die Rechte
4. Die Verfilmung
4.1 Der Zeichentrickfilm
4.2 Die Filmtrilogie
4.2.1 Die Auszeichnungen
4.2.2 Die Einspielergebnisse
5. Film als Wirtschaftsgut
5.1 Die Besonderheiten von Filmen als Wirtschaftsgüter
5.1.1 Nichtrivalität im Konsum
5.1.2 Ausschließbarkeit der Nachfrager
5.1.3 Innovationscharakter
5.1.4 Produktlebenszyklus
5.2 Die Verwertung eines Kinofilms
5.2.1 Kino
5.2.2 DVD und Video
5.2.3 Pay-TV
5.2.4 Free-TV
5.2.5 Merchandising
5.2.5.1 Bücher
5.2.5.2 Soundtrack
5.2.5.3 Schmuck
5.2.5.4 Die Bedeutung des Merchandising
5.2.6 Tourismus
6. Fazit
Anhang 1: Abbildungsverzeichnis
Anhang 2: Nominierungen und Auszeichnungen
Anhang 3: Quellenverzeichnis
1. Einleitung
„Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden.“ Die Bedeutung der Worte, die auf dem Ring, um den sich die Handlung eines der bekanntesten Bücher der Welt dreht, stehen, ist rund 50 Jahre nach Erscheinen eine andere geworden: „Die Massen („sie alle zu finden“) werden in die dunklen Kinosäle gehen („ins Dunkel zu treiben“), alle werden die Merchandising-Artikel kaufen („ewig zu binden“) und dem Gott Mammon dienen („sie zu knechten“), um jede dieser Devotionalien käuflich erwerben zu können“ – so ist es zumindest in den W-Akten zu lesen.[1] Tatsächlich werden Milliarden Dollar durch den Verkauf von Artikeln unter dem Namen „Herr der Ringe“ umgesetzt.
J.R.R. Tolkiens Sagenwelt hat über die Jahrzehnte Millionen von Menschen in ihren Bann gezogen und feierte sowohl als Buch als auch als Film große Erfolge. Dutzende Millionen verkaufter Bücher, Hunderte Millionen Kinozuschauer, Milliarden an Einnahmen aus Kino, DVD und unzähligen sinnvollen wie sinnarmen Fanartikeln – „Der Herr der Ringe“ ist ein Werk der Superlative.
Die vorliegende Arbeit kann nicht den Grund für den Erfolg von Tolkiens Wert finden, sondern soll die Entstehung des Buches, das weltweit Menschen jeden Alters fesselt, die vielfältigen Möglichkeiten der Auswertung eines derart erfolgreichen Stoffes und die Bedeutung des zunehmend umfangreicheren Merchandising aufzeigen.
Um deutlich zu machen, dass Tolkien nicht nur ein Buch, sondern eine ganze komplexe Sagenwelt schuf, die zu seinem Lebenswerk wurde, werden zunächst sein Leben und die Entstehung Mittelerdes erläutert sowie die Verfilmungen des „Herrn der Ringe“ dargestellt. Im Anschluss folgt eine Betrachtung des Films als Wirtschaftsgut sowie eine Erläuterung der verschiedenen Verwertungsstufen und des Merchandisings eines Kinofilms mit Blick auf den „Herrn der Ringe“. Eine zusammenfassende Betrachtung bildet den Abschluss der Arbeit.
2. Der Herr der Ringe
„’Der Herr der Ringe’ barg alle Merkmale eines verlegerischen Fiaskos: Er war verhältnismäßig teuer, war im Umfang länger als Krieg und Frieden, enthielt zahllose Gedichte, wissenschaftliche Anhänge, ein imaginäres Alphabet und Auszüge einer imaginären Sprache“, so formuliert es William Cater in der Sunday Times.
Tolkien selbst sagt: „Das Werk ist mir außer Kontrolle geraten, und ich habe ein Monstrum geschaffen: ein unmäßig langes, komplexes, ziemlich bitteres und sehr beängstigendes Abenteuer, nichts für Kinder (wenn überhaupt für jemanden), und es ist auch nicht wirklich eine Fortsetzung zum „Hobbit“, sondern zum „Silmarillion“. Wer also sollte ein solches Werk überhaupt lesen?“[2]
2.1 Der Autor
John Ronald Reuel Tolkien wird am 3. Januar 1892 als erster von zwei Söhnen deutschstämmiger englischer Kolonisten im südafrikanischen Bloemfontain geboren. Nach dem Tod seiner Eltern wird John in die Obhut eines katholischen Priesters gegeben.
In Tolkiens Jugend zeigen sich sein großes Interesse, seine herausragende Begabung und seine Liebe zu Sprachen: dank eines Stipendium beginnt er 1911 am Exeter College in Oxford mit dem Studium der Englischen Sprache und der Literatur. 1915 besteht er die Abschlussprüfung mit dem Honours-Grad erster Klasse.
1916 zieht Tolkien in den Ersten Weltkrieg. Nach der Erkrankung am Fleckfieber wird er im November 1917 zur Behandlung von der Schlacht an der Somme nach England verschifft. Während der langen Genesungszeit beginnt er mit der Arbeit am „Buch der Verschollenen Geschichten“, das den Grundstein zum „Silmarillion“ legt.
1919 wird er zum Master of Arts der Universität Oxford gewählt. Er vertieft sich in das Studium der mittelenglischen Literatur und widmet sich insbesondere dem „Beowulf“, das als das älteste nichtkirchliche Werk der englischen Sprache gilt.
Mittlerweile hat sich Tolkien einen Namen als Sprachwissenschaftler und Philologe gemacht und beherrscht zahlreiche romanische Sprachen sowie u.a. das Angelsächsische, Walisische, Deutsche, Althochdeutsche, Finnische, Gotische und Isländische.
Nach seiner Ernennung zum Professor unterrichtet Tolkien von 1925 bis zu seiner Pensionierung 1959 Angelsächsisch, Englische Sprache und Literatur in Oxford und macht sich besonders um den philologischen Nachwuchs verdient.
Anfang der dreißiger Jahre beginnt Tolkien mit der Arbeit an einer Geschichte, aus der sich letztendlich sein Lebenswerk entwickelt.
1972 wird Tolkien von Queen Elizabeth mit dem Orden „Commander of the Brititsh Empire” für seine herausragende literarische Bedeutung geadelt.
Am Morgen des 2. September 1973 stirbt Tolkien nach kurzer Krankheit in einem privaten Hospital in Bournemouth.[3]
2.2 Das Werk
Das 1911 begonnene Studium der klassischen Sprachen kann Tolkien nicht wirklich fesseln; er vernachlässigt bald den eigentlichen Lehrstoff zugunsten seiner Sprachinteressen und wechselt schließlich an das Institut für Englische Sprache und Literatur. In einem altenglischen Literaturkanon stößt er auf das Gedicht „Crist“ des angelsächsischen Dichters Cynewulf (frühes achtes Jahrhundert), aus dem ihn zwei Zeilen nachhaltig beeinflussen: Eala Earendel engla beorhtast ofer middangeard monnum sended, übersetzt: Heil dir Earendel, strahlendster Engel, über Mittelerde den Menschen gesandt.[4]
Im Jahr 1914 legt Tolkien mit seinem Gedicht „Die Fahrt Eärendils des Abendsterns“, in dem er die Zeilen des Cynewulf-Gedichtes aufgreift, den Grundstein zu seiner späteren Mythologie.
1917 findet Tolkien während seiner langen Genesung vom Fleckfieber die Zeit, seine über die Jahre stetig gewachsene Mythologie im „Buch der Verschollenen Geschichten“ auszuarbeiten. Es handelt sich um ein „Projekt, das in der Literaturgeschichte ohne große Vorbilder dasteht, der Erschaffung eines vollständigen und mit nichts weniger als der Schöpfung der Welt beginnenden Sagenzyklus.“[5] Tolkien gebraucht hier erstmals konsequent seine von ihm erfundenen und ausgearbeiteten Sprachen; das auf dem Finnischen basierende Quenya und das auf das Walisische zurückgehende Sindarin werden zu den Sprachen der Elben in Mittelerde.
1930 beginnt Tolkien mit der Arbeit an dem „Kleinen Hobbit“. Die Geschichte soll in erster Linie das Bindeglied werden zwischen Tolkiens alten Sagen, Königreichen und vergangenen Sprachen auf der einen Seite und den heiteren Geschichten, die er seinen Kindern erzählt, auf der anderen Seite. Eine Veröffentlichung plant Tolkien zunächst nicht, sondern gibt die Geschichte lediglich Freunden und Studenten zu lesen.
1937 wird „The Hobbit or There and back again“ von dem Verlag Allen & Unwin veröffentlicht und ein überraschender Erfolg, in den USA erhält es den Preis für das beste Jugendbuch des „New York Herald Tribune“. Sowohl der Verleger als auch die wachsende Fangemeinde drängen auf eine Fortsetzung der Abenteuer des Hobbits Bilbo Beutlin.
Die Fortsetzung konzipiert Tolkien ursprünglich in vergleichbarem Umfang wie den „Hobbit“, doch während der nächsten zwölf Jahre wächst die einst für Kinder gedachte Geschichte auf 600.000 Wörter auf rund 1.300 Seiten und zu Tolkiens großem Meisterwerk an.
1949 ist der „Herr der Ringe“ fertiggestellt, doch Allen & Unwin befindet das Buch als zu komplex und Tolkien überarbeitet es erneut. Erst 1954, 17 Jahre nach Beginn der Arbeiten am „Herrn der Ringe“, werden die beiden ersten Bände veröffentlicht, der dritte Band folgt ein Jahr später. Die aufgrund des Krieges exorbitanten Papierpreise in England veranlassen den Verlag, den „Herrn der Ringe“ in drei Bänden zu veröffentlichen („Die Gefährten“, „Die zwei Türme“, „Die Rückkehr des Königs“), so dass jeder Einzelband zu erschwinglichen Preisen angeboten werden kann. Hieraus resultiert die noch heute fälschlicherweise gebrauchte Bezeichnung Trilogie für das Gesamtwerk.
Mitte der 60er Jahre erscheint in den USA eine unautorisierte und verbilligte Kopie des „Herrn der Ringe“, die unter den Studenten eine Kultbewegung auslöst und Tolkien 1968 untertauchen lässt. Er ist dem Ansturm der Fans und den Belagerungen seines Hauses nicht mehr gewachsen. Zeit seines Lebens wehrt Tolkien sich gegen die um seine Werke entstehenden Subkulturen, die seinem Werk politische oder allegorische Bedeutung zuschreiben wollen. „Seit „Der Herr der Ringe“ im Jahr 1954 endlich erschien, haben viele Leute das Buch gelesen; und ich möchte hier einiges sagen zu den Ansichten oder Mutmaßungen über die Motive und Bedeutungen der Erzählung, die mir zugegangen sind oder über die ich gelesen habe. Das Hauptmotiv war der Wunsch eines Märchenerzählers, es einmal mit einer wirklich langen Darstellung zu versuchen, die die Aufmerksamkeit der Leser fesselt, sie unterhält, erfreut und manchmal vielleicht erregt oder tief bewegt. Als Richtschnur hatte ich nur mein eigenes Gefühl für das, was ansprechend oder packend ist, und für viele erwies sich diese Richtschnur unvermeidbar oft als falsch. [...] Was irgendwelche tiefere Bedeutung oder „Botschaft“ betrifft, so gibt es nach der Absicht des Verfassers keine. Das Buch ist weder allegorisch noch aktuell. Als die Darstellung wuchs, schlug sie Wurzeln (in der Vergangenheit) und verzweigte sich unerwartet, aber ihr Hauptthema lag von Anfang an fest, weil der Ring nun einmal das Bindeglied zwischen ihr und dem „Hobbit“ war. Das entscheidende Kapitel, „Der Schatten der Vergangenheit“, ist einer der ältesten Teile der Erzählung. Es war schon lange geschrieben, ehe die Vorzeichen des Jahres 1939 sich zur Drohung eines unentrinnbaren Verhängnisses verdichtet hatten, und von diesem Punkt an hätte sich die Darstellung im wesentlichen in denselben Grundzügen weiterentwickelt, auch wenn das Verhängnis abgewendet worden wäre. Ihr Ursprung sind die Dinge, die mir schon lange im Sinn lagen oder in einigen Fällen schon niedergeschrieben waren, und wenig oder nichts wurde durch den Krieg, der 1939 begann, oder durch seine Folgen verändert. [...] Ich glaube, dass viele Leute „Anwendbarkeit“ mit „Allegorie“ verwechseln; aber die eine ist der Freiheit des Lesers überlassen, die andere wird ihm von der Absicht der Verfassers aufgezwungen.“[6]
Nach dem Abschluss des „Herrn der Ringe“ nimmt sich Tolkien wieder seines ersten Werkes an, dem „Buch der Verschollenen Geschichten“, mit dessen Niederschrift er bereits 1917 begonnen hat.
Im „Buch der Verschollenen Geschichten“ wie auch im „Silmarillion“ findet der geneigte Leser die im „Hobbit“ und im „Herrn der Ringe“ erwähnten oder auch nur angedeuteten Sagen, Erzählungen und Legenden; es offenbart sich die gesamte komplexe Welt Mittelerdes, die Tolkien ersonnen hat, mit ihrer Geographie, ihrer eigenen Zeitrechnung, ihren eigenen Sprachen und ihrer eigenen Geschichte.
1977, vier Jahre nach dem Tod seines Vaters, veröffentlicht Christopher Tolkien das eigentlich erste, de facto aber letzte Werk seines Vaters, das unvollendete „Silmarillion“ bei Allen & Unwin. Bis 1996 hat Christopher Tolkien große Teile der Schriften und Aufzeichnungen über Mittelerde veröffentlicht.[7]
2.3 Der Herr der Ringe – Das Buch
„Die Gefährten", der erste Band des „Herrn der Ringe“, erscheint im August des Jahres 1954 mit einer Auflage von 3.500 Stück und erntet neben mehr oder weniger vernichtenden Kritiken auch einige vorteilhafte Rezensionen. Die London Sunday Times lässt sich sogar zu der Behauptung hinreißen, die Welt könne nunmehr in zwei Arten von Menschen aufgeteilt werden: „Die, die „Der Herr der Ringe“ gelesen haben, und die, die es noch tun werden.“[8] Nach nur sechs Wochen muss die Auflage unerwartet erweitert werden.[9] Dennoch hält sich das Interesse an dem Buch in Grenzen, erst das Erscheinen des zweiten Bandes führt zu der Bildung erster Meinungsfronten. Während von den Kritikern Tolkiens Werk als „teils völlig unleserlich“[10] angesehen wird, wird von einigen Bewunderern gerade der Stil und das Format der Erzählung geschätzt und als Beginn einer völlig neuen Gattung in der Literatur gefeiert.[11]
Die folgenden Jahre bringen zwar nur eine mäßige, aber dafür stetige Steigerung der Absatzzahlen. Der Durchbruch gelingt 1965 mit einer unautorisierten Ausgabe im Taschenbuchformat von Ace Books, die aufgrund ihres niedrigen Preises eine breite Leserschaft erreicht. In dem Jahr verkauft Ace Books fast 100.000 Exemplare[12] und unter den amerikanischen Studenten avanciert Tolkiens Werk zum Kult. Gegen Ende des Jahres 1968 ist „Der Herr der Ringe“ bereits fünf Millionen Mal verkauft worden und die Nachfrage ist so groß, „dass man es lieber gleich neben der Kasse stapelte.“[13]
Die autorisierte Ausgabe von Ballantine, Allen & Unwins Vertriebspartner in den USA, verdrängt die Version von Ace Books und die Millionengrenze wird überschritten. Nur drei Jahre später sind bereits etwa drei Millionen Exemplare des „Herrn der Ringe“ verkauft.[14]
Es folgen Übersetzungen in 40 Sprachen und Tolkiens Werk wird zum Weltbestseller. Mit dem Erscheinen der deutschen grünen Taschenbuchausgabe im Jahr 1972 wird Tolkiens Werk mit 100.000 verkauften Ausgaben im deutschsprachigen Raum pro Jahr bis 1976 ein Bestseller; danach sinken die Verkaufszahlen auf durchschnittlich 40.000 Stück pro Jahr.[15]
Die Verfilmung des „Herrn der Ringe“ durch Peter Jackson führt zu einer deutlichen Absatzerhöhung. Für den Klett-Cotta-Verlag bedeutet der Filmstart zehnmal höhere Absatzzahlen als im Vorjahr; Anfang Dezember 2001, noch kurz vor dem Filmstart, rangiert die Taschenbuchausgabe in der Bestsellerliste des Spiegels auf Platz zwei, die erheblich teurere gebundene Version schafft es auf Platz 14.[16]
Bis 2004 wird das Ring-Epos insgesamt zwischen 50 und 100 Millionen Mal[17] verkauft, davon rund acht Millionen Mal in Deutschland, und ist seit 2001 dauerhaft in der deutschen Bestsellerliste des Buchhandels zu finden.[18]
2.4 Der Fankult
In den sechziger Jahren beginnt mit dem Erscheinen der Taschenbuchausgabe des „Herrn der Ringe“ der Fankult. Die gewohnten Graffitis weichen der Forderung, Gandalf zum Präsidenten zu machen, Wissende bekunden, dass Frodo lebt und wer seinem Gegenüber Gutes wünscht, der hofft, dass das Haar auf dessen Zehen nie weniger werde. Worte und Wendungen, die auf Tolkiens Roman basieren, halten Einzug in die Umgangssprache. Ein vietnamesischer Tänzer in Saigon zeigt auf seinem Schild das lidlose Auge Saurons, in Nordborneo wird eine Frodo-Gesellschaft gegründet, Fans treffen zusammen, um den Geburtstag Bilbo Beutlins zu feiern.[19]
1965 wird in den USA die erste offizielle Tolkiengesellschaft gegründet; die Amerikaner sind somit die Pioniere der Tolkiengesellschaften, die in den folgenden Jahren in zahlreichen weiteren Ländern entstehen, wie in den Niederlanden, Schweden, Dänemark, Finnland, Italien, Spanien, Tschechien, Brasilien und Argentinien. Die englische Tolkiengesellschaft wird 1969 gegründet, als das amerikanische Pendant bereits seit drei Jahren besteht, in Deutschland wird eine Tolkien-Gesellschaft erst 1997/98 ins Leben gerufen. Alle hier genannten Gesellschaften sind mit einer Website im WorldWideWeb vertreten und informieren über Tolkien und sein Werk.
Allen Mitgliedern gemein ist die Begeisterung für Tolkiens Schriften, die Aktivitäten der einzelnen Gesellschaften ähneln einander. Bei regelmäßigen Treffen werden Informationen und Meinungen über neue Publikationen und die Verfilmung ausgetauscht oder einfach die Lieblingsstellen aus Tolkiens Werken einander vorgelesen.[20]
Ende 2003 existieren weit über 100 inoffizielle Websites zum Film, auf der führenden inoffiziellen Fanwebsite werden zu der Zeit rund 120.000 Besucher täglich verzeichnet, im Forenbereich haben sich etwa 11.000 Nutzer registriert.[21] Auf der offiziellen Seite der amerikanischen Produktionsfirma New Line Cinema informieren sich jeden Monat etwa 100 Millionen Besucher.[22]
3. Die Rechte
Der Blick auf verschiedenste Artikel zum „Herrn der Ringe“ und der Besuch von Internetseiten wie beispielsweise http://www.universalinteractive.de/dhdr/ gibt einen Einblick in das weit verstrickte Lizenzrecht an Tolkiens Werk:
„´Der Herr der Ringe Website` © 2002 Universal Interactive, Inc. "Die Gefährten" interaktives Spiel ©2002 Vivendi Universal Games, Inc. Alle Rechte vorbehalten. Die Karte von Mittelerde ©1982-2002 The Saul Zaentz Company, dba Tolkien Enterprises, mit Lizenz für Universal Interactive, Inc. Alle Rechte vorbehalten. Basierend auf dem Buch "Die Gefährten" von J.R.R. Tolkien. Das Tolkien Enterprises Logo, zusammen mit "Der Herr der Ringe", "Die Gefährten" und den Charakteren, Ereignissen, Gegenständen und Orten darin sind Marken von The Saul Zaentz Company dba Tolkien Enterprises und werden von Vivendi Universal Games, Inc. mit Lizenz verwendet. "Der Hobbit" und die Charaktere, Ereignisse, Gegenstände und Orte darin sind Marken von The Saul Zaentz Company dba Tolkien Enterprises und werden, mit Lizenz, von Sierra Entertainment, Inc. verwendet.“
Das Tolkien Estate verwaltet das literarische Erbe J.R.R. Tolkiens. Hauptverantwortlich sind Richard Williamson und Tolkiens Sohn Christopher Tolkien. Über eine der größten britischen Anwaltskanzleien mit Sitz in Oxford werden viele der rechtlichen Fragen geklärt, die nicht in den Verträgen mit Tolkien Enterprises und Harper Collins Publishers geklärt sind.[23]
Die Rechte an den gedruckten Veröffentlichungen, basierend auf dem „Herrn der Ringe“, dem „Hobbit“ und Tolkiens weiteren Werken, hält Harper Collins Publishers; für die Veröffentlichungen außerhalb Großbritanniens wurden Lizenzen an alteingesessene Verlagshäuser wie Houghton Mifflin in den USA und Klett-Cotta in Deutschland vergeben.[24] Die Rechte der Übersetzungen liegen bei den jeweiligen Übersetzern und Übersetzerinnen und deren direkten Rechteinhabern, in Deutschland ist es der Verlag Hobbit Presse bei Klett-Cotta. [25]
Tolkien Enterprises wird 1977 als eine Abteilung der Saul Zaentz Company gegründet und verwaltet die Rechte der Werke „Der Hobbit“ und „Der Herr der Ringe“. Tolkien Enterprises besitzt bestimmte weltweit exklusive Rechte an den literarischen Arbeiten „Der Hobbit“ und „Herr der Ringe“, wie die Titel, die Namen der Charaktere, Orte, Szenen und Ereignisse, die sich im Werk ereignen, sowie bestimmte kurze Phrasen und Aussprüche aus dem Werk, und lizenziert sie für den Gebrauch als Trademarks und Servicemarks, in Verbindung mit verschiedenen Merchandising-Zweigen. Alle Film-, Radio-, Bühnen- und Fernsehadaptionen müssen von Tolkien Enterprises lizenziert werden.
[...]
[1] Vgl. http://www.w-akten.de/themaderwoche/herrderringe1.phtml
[2] Vgl. http://www.wdr5.de/herrderringe/script.phtml?view=menu&page=30.70.00
[3] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Tolkien, http://home.claranet.de/goemo/hdr/html/herr_der_ringe_-_uber_tolkien.html, http://www.wdr5.de/herrderringe/script.phtml?view=menu&page=30.10.00 und
http://www.tolkien-site.de/contents/biography.htm
[4] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Tolkien
[5] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Tolkien
[6] Vgl. J.R.R. Tolkien, „Der Herr der Ringe“, Band 1, S. 10ff
[7] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Tolkien, http://home.claranet.de/goemo/hdr/html/herr_der_ringe_-_uber_tolkien.html und http://www.wdr5.de/herrderringe/script.phtml?view=menu&page=30.10.00
[8] Vgl. http://www.derherrderringe-musik.de/
[9] Vgl. http://www.gandalfswelt.de/Layouts/extras-tolkien5.html
[10] Vgl. http://www.tolkien-site.de/contents/biography.htm
[11] Vgl. ebenda
[12] Vgl. http://www.gandalfswelt.de/Layouts/extras-tolkien5.html
[13] Vgl. http://www.wdr5.de/herrderringe/script.phtml?view=menu&page=50.40.00
[14] Vgl. http://www.gandalfswelt.de/Layouts/extras-tolkien5.html
[15] Vgl. http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/18/0,1872,2086994,00.html
[16] Vgl. http://www.karl-leisner-jugend.de/Filme/Film_Herr_der_Ringe.htm
[17] Die Angaben zu der Anzahl der verkauften Angaben differiert erheblich; Zahlen zwischen 50 und 120 Millionen (Wikipedia Enzyklopädie) Exemplare sind zu finden. Nach Angaben von Klett-Cotta wurde „Der Herr der Ringe“ weltweit etwa 50 Millionen Mal verkauft, das Lektorat von Harper Collins hingegen gibt 2002 als weltweite Verkaufszahl über 100 Millionen an.
Vgl. http://www.tolkienist.de/werke_hdr_auflagen.html
[18] Vgl. http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/18/0,1872,2086994,00.html
[19] Vgl. http://www.wdr5.de/herrderringe/script.phtml?view=menu&page=30.70.00
[20] Vgl. http://www.tolkiensociety.org/ts_info/index.html und
http://www.wdr5.de/herrderringe/script.phtml?view=menu&page=30.80.00
[21] Vgl. Christoph Feddersen von „herr-der-ringe-film.de“ auf http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/13/0,1872,2086957,00.html
[22] Vgl. Gordon Paddison von New Line Cinema auf http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/13/0,1872,2086957,00.html
[23] Vgl. http://ardapedia.herr-der-ringe-film.de/index.php/Tolkien_Estate
[24] Vgl. http://www.tolkien-ent.com/licensing.html und http://www.sphaerentor.com/tolkien/index.php?file=rubrik.php&id=12
[25] Vgl. http://www.tolkiengesellschaft.de/nuetzliches/faq/urheberrechte.shtml
- Arbeit zitieren
- Maren Herbst (Autor:in), 2005, Der Herr der Ringe - Vom Kult-Buch zum Merchandising-Erfolg - Eine Betrachtung der wirtschaftlichen Verwertung eines Bestsellers und erfolgreichen Films, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41857
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