Sigmund Freud gilt als Urvater der Psychoanalyse. Nach seinem Studium der Medizin wählt er den Arztberuf mit dem Spezialgebiet Physiologie und arbeitet sechs Jahre lang bei Ernst Brücke. Dieser lehrt Freud, dass es im Organismus keine anderen Vorgänge als chemische und physikalisch erklärbare Reaktionen gebe. Auf dieser Grundlage – dem Wissen um die Abhängigkeit bestimmter Prozesse voneinander und die Erklärbarkeit dieser - baut Freud zunächst das Grundgerüst seiner Überlegungen zur menschlichen Psyche auf: die Psyche als „seelischer Apparat“. Auch seine folgende Arbeit als Neurologe an der Klinik in Wien beeinflussen seine Theorien. Seine Tochter Anna, geboren 1895 als sechstes und letztes Kind des nun als Privatdozent tätigen Sigmund Freuds, wird zur engsten Mitarbeiterin ihres Vaters. Sie selbst arbeitet lange Zeit als Kinderanalytikerin, gibt Schriften heraus und verlegt die Abhandlungen ihres Vaters.
Die Interpretationen menschlichen Verhaltens sowohl von Sigmund als auch von Anna Freud dringen im wahrsten Sinne in des Menschen Innerstes vor und halten ihm dieses vor Augen. Gerade deswegen können sie wohl als einige der umstrittensten Abhandlungen in den Diskussionen dieses Jahrhunderts über Bewusstsein und Mensch-Sein bezeichnet werden. „Entwicklung als Triebschicksal“ benennt dabei das, was vielen Kritikern nun als die Eröffnung in dem Blick auf das menschliche Erleben und Entwickeln erscheint. So leidenschaftlich die Zustimmung, so jedoch auch die Ablehnung freud’scher Theorien. Die Erweiterung des Wissens macht vielen zu schaffen; die heliozentrische Theorie des Kopernikus legte dar, dass unsere Erde nicht der Mittelpunkt der Schöpfung ist, sondern nur einer von mehreren Planeten, die die Sonne umkreisen. Die Evolutionstheorie rückte uns an unseren richtigen biologischen Platz. Die Psychoanalyse nun lehrt, dass wir nicht einmal „Herr im eigenen Hause“ sind - Entwicklung eben als „Triebschicksal“.
Vorliegend werden die psychosexuellen Entwicklungsstadien, die jeder Mensch im Laufe seines Erwachsen-Werdens durchläuft, und die Entwicklung des psychischen Apparates darin beschreiben. Die Wichtigkeit, die Freud diesen Phasen und der Entwicklung der psychischen Instanzen hinsichtlich der daraus resultierenden Persönlichkeit zumisst, werden erläutert. Anschließend wird das Erzieherverhalten, das aus den freud’schen Theorien folgend für eine gelungene Persönlichkeitsentwicklung folgen kann, vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Sigmund und Anna Freuds theoretische Ansätze
- Der psychische Apparat
- Das Es
- Das Ich
- Das Über-Ich
- Die psychosexuellen Entwicklungsstadien
- Die Geburt: Der traumatische Anfang
- Die orale Phase (1. Lebensjahr)
- Die anale Phase (2.-3. Lebensjahr)
- Die phallische Phase (3.-5. Lebensjahr)
- Latenzzeit (6.-12. Lebensjahr)
- Pubertät (ab dem 13. Lebensjahr)
- Das Erwachsenenalter (ca. ab dem 18. Lebensjahr)
- Der psychische Apparat
- Die pädagogischen Konsequenzen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit den theoretischen Ansätzen von Sigmund und Anna Freud und untersucht die Bedeutung der psychosexuellen Entwicklungsstadien für die Entwicklung der menschlichen Persönlichkeit.
- Der psychische Apparat und seine Instanzen (Es, Ich, Über-Ich)
- Die psychosexuellen Phasen und deren Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung
- Der Einfluss freud'scher Theorien auf die Erziehungspraxis
- Die Relevanz der frühen Kindheitserfahrungen für die spätere Persönlichkeitsentwicklung
- Kritik und Diskussion freud'scher Theorien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz von Sigmund Freuds psychoanalytischen Theorien für das Verständnis der menschlichen Psyche dar und führt in die zentrale Frage der Arbeit ein: die Bedeutung der Entwicklung als „Triebschicksal“.
Kapitel 2 erläutert die theoretischen Ansätze von Sigmund und Anna Freud, insbesondere den psychischen Apparat und dessen Instanzen. Der Fokus liegt dabei auf der Beschreibung des Es, des Ich und des Über-Ich sowie deren Einfluss auf die menschliche Psyche.
Kapitel 3 behandelt die psychosexuellen Entwicklungsstadien, die jeder Mensch im Laufe seines Lebens durchläuft. Hier werden die einzelnen Phasen (orale, anale, phallische, Latenzzeit, Pubertät und Erwachsenenalter) beschrieben und deren Bedeutung für die Persönlichkeitsentwicklung herausgestellt.
Kapitel 4 befasst sich mit den pädagogischen Konsequenzen, die aus den freud'schen Theorien abgeleitet werden können. Es wird diskutiert, wie Erzieher und Eltern den Kindern helfen können, ihre Persönlichkeit gesund zu entwickeln, indem sie die Erkenntnisse der Psychoanalyse berücksichtigen.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Psychoanalyse, Sigmund Freud, Anna Freud, psychischer Apparat, Es, Ich, Über-Ich, psychosexuelle Entwicklung, Triebschicksal, Erziehung, Persönlichkeitsentwicklung, Kindheit, frühe Erfahrung, Abwehrmechanismen.
- Arbeit zitieren
- M.A. Barbara Mühlenhoff (Autor:in), 2000, Entwicklung als Triebschicksal. Die psychosexuelle Entwicklung des Kindes und ihre pädagogischen Konsequenzen nach Sigmund und Anna Freud, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41873