In dieser Hausarbeit beschäftige ich mich mit einem Zeitroman der neuen Sachlichkeit, welchen Irmgard Keun 1932 veröffentlichte: „Das kunstseidene Mädchen“. Wie viele Werke dieser Epoche beschäftigt sich auch „Das kunstseidene Mädchen“ authentisch und wirklichkeitsgetreu mit der Zeit der Weimarer Republik sowie den vorherrschenden Frauenbildern, welche sich auf Grund von politischen und gesellschaftlichen Veränderungen herausbildeten. Daher werde ich mit der sozialgeschichtlichen und gesellschaftstheoretischen Methode mit Hinblick auf die Gender Studies arbeiten. Darüber hinaus werde ich sowohl textbezogen arbeiten als auch die historische Wirklichkeit der späten 1920er und frühen 1930er Jahre als Bezugsfeld nutzen. Bei den Gender Studies wirft man den Blick weniger auf das biologische Geschlecht „Sex“ als auf das durch die Gesellschaft kulturell konstruierte Geschlecht „Gender“. Dabei resultiert das „Gender“ oder die Identität aus mehreren Zuschreibungen durch die Gesellschaft. Im Rahmen der Gender Studies werden die gegebenen Geschlechterrollen analysiert und dabei die ungleichen Geschlechterstrukturen hervorgehoben. Erst Anfang der achtziger Jahre beschäftigte sich auch die Germanistik mit „der Analyse und Wiederherstellung der weiblichen Perspektive“.3 Den Anstoß für die zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten gab Irmgard Keun mit ihren Werken über die „neue Frau“ der Weimarer Republik. Auf Grund der anfänglichen Konfuse durch Übertragung von Elementen der Werke Irmgard Keuns auf ihr reales Leben, werde ich mich in dieser Untersuchung nicht auf die Biografie der Autorin beziehen. Ich werde mich in dieser Hausarbeit mit der Weiblichkeit und dem Frauenbild der Protagonistin in Irmgard Keuns Werk „Das kunstseidene Mädchen“ sowie der „Neuen Frau“ in der Weimarer Republik auseinandersetzen. Die Untersuchung zielt auf die Fragestellung: „Inwiefern verkörpert die Protagonistin in „Das kunstseidene Mädchen“ von Irmgard Keun das moderne Frauenbild, welches sich in der Weimarer Republik herausbildete?“ ab. Im zweiten Kapitel werde ich die Frau in den historischen Kontext stellen, denn erst aus den historischen Gegebenheiten bildeten sich unterschiedliche Frauenbilder heraus, welche ich ebenfalls im zweiten Kapitel behandeln werde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Frau im historischen Kontext 1920/1930
- Frauenbilder in der Weimarer Republik und „Neue Frau“
- Neue Sachlichkeit
- Das kunstseidene Mädchen von Irmgard Keun
- Doris
- Karrierewunsch „Glanz“
- Großstadt: Berlin
- Partnerschaft, Liebe und Sexualität
- Fazit-Thesenauswertung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht den Roman "Das kunstseidene Mädchen" von Irmgard Keun aus der Perspektive der Erzähltheorie und Geschlechterkonstruktionen in der Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts. Der Fokus liegt auf der Darstellung des modernen Frauenbilds der Weimarer Republik, insbesondere in Bezug auf die Protagonistin Doris. Die Analyse betrachtet den Roman im Kontext der historischen und gesellschaftlichen Bedingungen der späten 1920er und frühen 1930er Jahre und bezieht dabei Ansätze der Gender Studies ein.
- Das Frauenbild der Weimarer Republik
- Die "Neue Frau" und ihre Emanzipationsbestrebungen
- Die Rolle der Großstadt Berlin als Schauplatz der Moderne und des Frauenbilds
- Die Widersprüche zwischen traditionellen und modernen Frauenbildern im Roman
- Die Darstellung von Liebe, Sexualität und Partnerschaft im Kontext der Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema und die Fragestellung der Hausarbeit ein, die sich mit der Darstellung des modernen Frauenbilds in Irmgard Keuns Roman "Das kunstseidene Mädchen" beschäftigt. Der Fokus liegt dabei auf der Protagonistin Doris und ihrem Streben nach Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung in der Weimarer Republik.
Das zweite Kapitel analysiert die Frau im historischen Kontext der 1920er und 1930er Jahre. Es beleuchtet die Veränderungen in der Gesellschaft, die durch den Ersten Weltkrieg und die Weimarer Republik entstanden sind, sowie die Herausbildung unterschiedlicher Frauenbilder. Zum einen wird das traditionelle Frauenbild als Mutter und Ehefrau, zum anderen das aus den USA importierte Weiblichkeitsmodell der "Neuen Frau" betrachtet. Die Analyse zeigt die Spannungsfelder zwischen diesen beiden Frauenbildern auf und beleuchtet die Herausforderungen, denen Frauen in der Zeit der Weimarer Republik gegenüberstanden.
Das dritte Kapitel befasst sich mit dem Roman "Das kunstseidene Mädchen" selbst. Es wird die Darstellung der Protagonistin Doris im Kontext der damaligen Gesellschaft analysiert. Doris strebt danach, ein „Glanz“ zu werden, doch ihre Lebensumstände und die Gesellschaftlichen Strukturen erschweren ihr diesen Weg. Die Kapitel analysieren Doris' Karrierewunsch, ihre Beziehung zur Großstadt Berlin, sowie ihre Partnerschafts- und Sexualitätserfahrungen im Kontext der Weimarer Republik.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Schwerpunkte der Hausarbeit umfassen: Irmgard Keun, „Das kunstseidene Mädchen“, Weimarer Republik, Frauenbild, „Neue Frau“, Gender Studies, Geschlechterkonstruktionen, Großstadt, Berlin, Liebe, Sexualität, Partnerschaft, Emanzipation, Selbstverwirklichung.
- Arbeit zitieren
- Maren Einnolf (Autor:in), 2018, Frauenbilder in "Das kunstseidene Mädchen" von Irmgard Keun, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/418941