El Salvador gehört zu den Ländern mit der höchsten Homizid- und Kriminalitätsrate weltweit. Dies wird zu einem großen Teil dem sozialen Konflikt zwischen den Maras und der Staatsgewalt sowie dem zwischen den verfeindeten Banden zugeschrieben. Maras, kriminelle Jugendbanden, welche insbesondere in den zentralamerikanischen Ländern El Salvador, Honduras, Guatemala aktiv sind, stellen dort seit mehr als 20 Jahren ein großes Problem für die öffentliche Sicherheit dar. Nach Einschätzung der salvadorianischen Behörden haben sie in diesen Ländern zwischen 70.000 und 80.000 Mitglieder und im Kleinstaat El Salvador mit 6 Mio. Einwohnern sind sie seit Beginn an am stärksten vertreten. Je nach Perspektive, werden sie als kriminelle Jugendbanden, deviante, inhärent böse 'Nichtsnutze' oder bedeutendste Staatsfeinde dargestellt. Mit vorliegender Arbeit geht es darum, eine verstehende und differenzierte Perspektive auf das „Mara-Problem“ zu erlangen.
Zunächst wird nach dem Bandenphänomen selbst gefragt: Wer und was genau ist das Problem, woher kommen die Maras, was sind ihre Eintrittsmotive und wie ist Ausmaß und Fortbestehen zu erklären?
Nach der Darstellung der Maragewalt werdem weitere Akteure des Konflikts analysiert, um ein komplexeres Verständnis über die Gesamtsituation zu erzielen: Wie wird das Problem verschärft und perpetuiert? Sind die Maras die einzigen Gewaltakteure in El Salvador, welche Angst und Schrecken verbreiten? Welche weiteren Unsicherheitsakteure und -faktoren verschlechtern zusätzlich die Lage des Landes im Zusammenhang mit den Maras? Was passiert, wenn in einem solch gewalttätigen Konflikt auch Parteipolitik mit eine Rolle spielt? Und in welchem strukturellen Kontext können sich Maras reproduzieren, sprich in welchem „Sumpf“ kann ihre Gewalt gedeihen?
Den Konflikt um die salvadorianischen Maras zusammengefasst, folgen als Abschluss Verbesserungsvorschläge aus entwicklungspolitischer Perspektive, passend zu den dargestellten Gewalt- und Unsicherheitsakteuren und Unsicherheitskontexten. Wie und wo kann angesetzt werden? Und was sind Barrieren diesbezüglich?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Maras in El Salvador - eine Problemskizzierung
- 1.1 Entstehung, Gewalt, Motive
- 1.2 Maßnahmen und Gegenreaktionen
- 2. Weitere Unsicherheitsakteure und Unsicherheitsfaktoren im Konflikt
- 2.1 Machtspiele? Die Rechtspartei instrumentalisiert die Maras
- 2.2 Die Rolle der Medien
- 2.3 Der Kontext: Unsicherheits- und Gewaltfaktoren El Salvadors
- 2.3.1 Schwache staatliche Institutionen, Arbeitslosigkeit, Straflosigkeit
- 2.3.2 Hohe Waffenzirkulation
- 2.3.3 Zentralisierung des Sicherheitsbereichs
- 3. Fazit und Lösungsvorschläge
- 3.1 Eine Zusammenfassung der konfliktiven Situation
- 3.2 Wie und wo kann angesetzt werden?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert den Konflikt der Maras in El Salvador und beleuchtet die Ursachen, die Gewalt und mögliche Lösungsansätze. Ziel ist es, ein tieferes Verständnis für die komplexen Zusammenhänge des „Mara-Problems“ zu gewinnen und die Rolle verschiedener Akteure, einschließlich der Staatsgewalt, zu untersuchen.
- Entstehung und Entwicklung der Maras in El Salvador
- Die Gewalt der Maras und deren Motive
- Unsicherheitsfaktoren und weitere Akteure im Konflikt
- Die Rolle des Staates und der Medien
- Entwicklungspolitische Lösungsansätze
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas Maras in El Salvador heraus und beleuchtet die hohe Homizid- und Kriminalitätsrate im Land. Das erste Kapitel befasst sich mit der Entstehung der Maras, ihren Gewaltaktionen und ihren Motiven. Es werden die Wurzeln in den USA, die Ausweisung der Bandenmitglieder nach El Salvador und die Etablierung der Maras im Kontext der Nachkriegszeit beleuchtet.
Kapitel zwei erweitert den Blickwinkel und analysiert weitere Unsicherheitsfaktoren und -akteure im Konflikt. Neben der Rolle der Maras werden die Instrumentalisierung der Banden durch die Rechtspartei, die Medienberichterstattung und die strukturellen Faktoren, wie schwache staatliche Institutionen, Arbeitslosigkeit und Straflosigkeit, behandelt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Maras, Jugendbanden, Gewalt, Konflikt, El Salvador, Sicherheitslage, Staatsgewalt, Medien, Unsicherheitsfaktoren, Entwicklungspolitik und Lösungsansätze. Neben der Analyse der Entstehung und Gewalt der Maras, fokussiert die Arbeit auf die komplexen Zusammenhänge des Konflikts und die verschiedenen Akteure, die daran beteiligt sind.
- Quote paper
- Master of Arts in Friedens- und Konfliktforschung Felicitas Menges (Author), 2017, Maras in El Salvador, alleinige Unsicherheitsakteure? Der Konflikt, seine Verschärfung und mögliche Lösungswege, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/420475