Numerologie. Religiöse Bedeutung der Zahlenmystik


Facharbeit (Schule), 2018

16 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1. Zahlenmystik
1.1 Einleitung
1.2 Die jüdische Kabbala

Die Zahlbuchstaben

Die Sephiroth

2. Berührungspunkte zwischen Kabbala und RSA-Verschlüsselung

3. RSA-Verschlüsselung
3.1 Einleitung
3.2 Geschichte des Verfahrens
3.3 Allgemeine Funktion
3.4 Mathematische Funktion
3.5 Bespiel für eine RSA-Verschlüsselung
3.6 Vor- und Nachteile des Verfahrens

4. Quellen- und Literaturverzeichnis

5. Abbildungsverzeichnis

6. Danksagung

1. Zahlenmystik

1.1 Einleitung

Das Zählen ist fast so alt wie der Mensch selbst. Die ersten Zählversuche mit natürlichen Zahlen reichen bis in die Zeit vor etwa 2,5 Millionen Jahren zurück, aus der allerdings keine Schrifterzeugnisse existieren. In den vielen verschiedenen Kulturen der Welt entwickelten sich natürlich auch viele Arten des Zählens und des Umgangs mit Zahlen. Unser Zehnersystem ist da nur eines von Vielen. Aber Zahlen sind mehr als das Zählen oder das Durchführen abstrakter Rechenoperationen mit ihnen. Zahlen haben seit Menschengedenken auch eine andere, höhere Bedeutung, die sich von ihrem eigentlichen Zählzweck abhebt. Man denke nur an berühmte Beispiele wie die Zahl Drei im Christentum in Verbindung mit der Trinität Vater, Sohn, Heiliger Geist oder auch an eher heidnisch geprägte Bedeutungen von Zahlen. Die Sieben steht für Glück, die Dreizehn für Pech. Solche Vorstellungen verändern die Welt. Unglückszahlen werden im Alltag vermieden, zum Beispiel gibt es im Kempener Krankenhaus kein Zimmer mit der Nummer Dreizehn. Glückszahlen, die einem begegnen, werden als gutes Omen angesehen. In dieser Facharbeit will ich aber bei der religiösen Bedeutung dieser sogenannten Zahlenmystik oder „Numerologie“ bleiben.

1.2 Die jüdische Kabbala

Kabbala ist der Name einer Strömung im Judentum, die sich durch eine ausgesprochen mystische Interpretation des Alten Testaments auszeichnet. Sie existiert seit dem 13. Jahrhundert nach Christus. Das Wort “Kabbala” bedeutet im Hebräischen so etwas wie “empfangen” oder “überliefern“. Anhänger der Kabbala erhoffen sich durch eine intensive Beschäftigung mit den alttestamentarischen Texten abseits des geschriebenen Wortes, einen direkteren Dialog zu Gott, indem sie die geheimen Botschaften der Texte zu entschlüsseln versuchen. Im „Sefer Jezira“, einem wichtigen Lehrbuch der Kabbalisten, heißt es: „[...] Erforsche diese Zahlen genau und ziehe Wissen aus ihnen. Folge der Form der Reinheit, und du wirst vor den Schöpfer auf seinem Thron gelangen.“[1]

Die Zahlbuchstaben

Nach der Lehre der Kabbala haben alle Buchstaben des hebräischen Alphabets jeweils drei Ebenen: Eine Sprach-, eine Schrift- und eine Zahlenebene.[2] Die ersten beiden Eigenschaften kommen uns bekannt vor, doch die dritte scheint unbekannt. Das hebräische Alphabet umfasst 22 Buchstaben, von welchen jedem ein spezifischer Zahlenwert zugeordnet ist: Die Buchstaben Aleph (א) bis Tet (ט) bilden die Einer- (1-9), die Buchstaben Jod (י) bis Tzade (auch Sadhe) (צ) die Zehner- (10-90) und die letzten 4 Qoph (ק) bis Taw (ת) die Hunderterreihe bis 400 (100-400). Um nun eine Zahl zu schreiben, kombiniert man, ähnlich der römischen Zahlschreibung, zwei oder mehr Zeichen. Mit dieser begrenzten Anzahl an Mitteln ergibt sich bei der Schreibung von höheren Zahlwerten das Problem zu vieler Zahlenglieder. Seit dem Mittelalter kann man durch Schreiben eines Punktes hinter dem Zahlbuchstaben “Nullen” hinzufügen, sodass sich auch höhere Zahlen ohne größere Umstände schreiben lassen.[3]

Der Schlüsselbegriff des Alten Testaments ist der Name des jüdischen Gottes Jahwe (geschrieben JHVH). Wenn man die Buchstaben des Namens in ihre jeweiligen Zahlwerte übersetzt, besitzen diese den Zahlenwert 26.

Jod (10) + He (5) + Waw (6) + He (5) = 26

Die so ermittelte Zahl wird nun von den Kabbalisten mit den Zahlwerten anderer Wörter des Alten Testaments in Verbindung zu gebracht. Hier einige Beispiele:

- 26 ergibt sich, wenn man die Zahlenwerte der Namen der beiden Urmenschen Eva und Adam subtrahiert: Adam (45) – Eva (19) = 26
- Die Summe zweier wichtige Begriffe Liebe (Ahavad) und Eins, das Absolute/Göttliche, (Echad) beträgt ebenfalls 26: Ahavad (13) + Echad (13) = 26
Doch es wird nicht nur mit anderen Zahlenwerten von Buchstaben, sondern auch mit generell mit Zahlen der Religion verglichen:
- 26 Generation trennen Adam von Moses
- Vers 26 im ersten Kapitel des Buches Mose beschreibt die Schaffung des Menschen nach dem Ebenbild Gottes

Der Gottesname ist im Judentum sehr heilig und als Zeichen der Huldigung ist das Aussprechen und Ausschreiben in hohem Maße tabuisiert. Dies wirkt sich natürlich auch auf die Zahlschreibung aus: Die Zahl 15 würde, nach eben erklärten Prinzip, eigentlich so geschrieben werden:

10 (י, Jod) + 5 (ה, He) = 15 (י ה)

Doch, da dies zu sehr an das Ende (Hebräisch wird von rechts nach links gelesen) des Gottesnamens (Jod (10) + He (5)), erinnert, einigte man sich darauf, stattdessen Tet (ט, 9) + Waw (6,ו) zu schreiben.[4]

[...]


[1] Sefer Jezira 1,4, zitiert in Jeremy Rosen, Geheimnisse der Kabbala, 5.

[2] Jeremy Rosen, Geheimnisse der Kabbala, 36.

[3] Vgl. Harald Haarmann, Weltgeschichte der Zahlen, 89f.

[4] Vgl. Harald Haarmann, Weltgeschichte in Zahlen. 93f.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Numerologie. Religiöse Bedeutung der Zahlenmystik
Autor
Jahr
2018
Seiten
16
Katalognummer
V420569
ISBN (eBook)
9783668709201
ISBN (Buch)
9783668709218
Dateigröße
844 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
numerologie, religiöse, bedeutung, zahlenmystik
Arbeit zitieren
Luca Willms (Autor:in), 2018, Numerologie. Religiöse Bedeutung der Zahlenmystik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/420569

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Numerologie. Religiöse Bedeutung der Zahlenmystik



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden