Bereits im Grundgesetz ist geregelt, dass es sich bei der Bundesrepublik Deutschland um einen “Sozialstaat” handelt. So ist Deutschland nach Artikel 20 Abs. 1 Grundgesetz ein demokratischer und sozialer Bundesstaat und nach Artikel 28 Grundgesetz ein “...sozialer Rechtsstaat”.
Doch welche Bedeutung hat diese vorgeschriebene Sozialstaatlichkeit und welche Rolle spielt die Sozialpolitik hierbei? Wie hat sich der Sozialstaat vom Ende des 19. Jahrhunderts bis heute entwickelt? Welche Prinzipien spielten und spielen eine große Rolle bei der Ausgestaltung des Sozialstaates? Wie werden diese Prinzipien in der Praxis angewandt? Diesen Fragen werde ich in meiner Ausarbeitung nachgehen.
Hierzu wird einführend der Sozialstaat und die Rolle der Sozialpolitik als Instrument der Ausgestaltung definiert. Anschließend betrachte ich die historische Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland als Sozialstaat, hierbei geht es vor allem um die Frage, ob der Sozialstaat aus einem reinen Fürsorgegedanken gegenüber der Bevölkerung entstanden ist bzw. welcher historische Umstand zu dieser Entwicklung geführt hat.
Soziale Gerechtigkeit als Hauptziel der Sozialpolitik wird anschließend näher erläutert und darauf aufbauend werden die drei wichtigsten Prinzipien der Sozialpolitik das Solidaritätsprinzip, das Subsidiaritätsprinzip und das Selbstverantwortungsprinzip vorgestellt und erörtert. Diese drei Prinzipien beeinflussen sich wechselseitig, sind voneinander abhängig und dem Hauptziel der Sozialen Gerechtigkeit zuträglich. Somit wird es auch Thema meiner Ausarbeitung sein, warum sich diese drei Prinzipien gegenseitig bedingen und wechselseitig beeinflussen.
Abschließend werde ich am Beispiel der Agenda 2010, die bisher einschneidendste Änderung der modernen Sozialpolitik, genauer gesagt die Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhaltes nach dem SGB II (Arbeitslosengeld II) auf die Einhaltung der Prinzipien (Subsidiarität, Solidarität und Selbstverantwortung) untersuchen. Hierbei wird das Augenmerk vor allem darauf liegen, welche Prinzipien hierbei im Vordergrund stehen und warum das Hauptziel der Sozialen Gerechtigkeit gerade unter der Agenda 2010 gelitten hat.
Den Schluss bildet ein Fazit in dem die gewonnenen Erkenntnisse nochmals kurz und übersichtlich zusammengefasst werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung - Einführung in das Thema
- 1. Definition von Sozialstaat und Sozialpolitik
- 2. Kurze Retrospektive der Sozialpolitik
- 2.1. Ursprung des Sozialstaats unter Otto von Bismarck
- 2.2. Weimarer Republik und NS-Zeit
- 2.3. Entwicklung in der Nachkriegszeit
- 2.4. Einschneidende Reformen Anfang des 21. Jahrhunderts
- 2.5. Fazit: Sozialversicherung als institutioneller Kern des Sozialstaates
- 3. Prinzipien und Ziel der Sozialpolitik
- 3.1. Soziale Gerechtigkeit als Hauptziel der Sozialpolitik
- 3.2. Das Subsidiaritätsprinzip
- 3.3. Das Solidaritätsprinzip
- 3.4. Das Selbstverantwortungsprinzip
- 3.5. Fazit: Die Interdependenz zwischen den Prinzipien
- 4. Die Sozialstaatlichkeit am Beispiel des Arbeitslosengeld II
- 4.1. Wie es zur Agenda 2010 kam
- 4.2. Die Prinzipien der Sozialpolitik am Beispiel des Arbeitslosengeld II
- 4.2.1. Soziale Gerechtigkeit bei Leistungen nach SGB II
- 4.2.2. Die Nachrangigkeit von Leistungen nach SGB II (Subsidiarität)
- 4.2.3. Leistungen nach SGB II als Transferleistungen (Abkehr von der Solidarität)
- 4.2.4. Fördern und Fordern (Selbstverantwortung)
- 4.3. Fazit: Sozialstaat im Umbruch
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Ausarbeitung analysiert den deutschen Sozialstaat und seine Entwicklung im Laufe der Zeit. Dabei werden die wichtigsten Prinzipien der Sozialpolitik, insbesondere Subsidiarität, Solidarität und Selbstverantwortung, im Detail betrachtet und ihre Anwendung im Kontext der Agenda 2010 und des Arbeitslosengeld II analysiert.
- Definition und Entwicklung des Sozialstaates
- Die Prinzipien der Sozialpolitik
- Soziale Gerechtigkeit und ihre Umsetzung
- Die Agenda 2010 und ihre Auswirkungen auf die Prinzipien der Sozialpolitik
- Der Sozialstaat im Wandel
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Sozialstaatlichkeit und Sozialpolitik ein und erläutert die Bedeutung dieser Konzepte für die Bundesrepublik Deutschland. Kapitel 1 definiert den Sozialstaat und die Sozialpolitik sowie deren Bedeutung in der modernen Gesellschaft. Kapitel 2 beleuchtet die historische Entwicklung des deutschen Sozialstaates vom Ursprung unter Otto von Bismarck bis zu den einschneidenden Reformen Anfang des 21. Jahrhunderts.
Kapitel 3 analysiert die Prinzipien der Sozialpolitik, insbesondere soziale Gerechtigkeit, Subsidiarität, Solidarität und Selbstverantwortung, und deren wechselseitige Abhängigkeiten. Kapitel 4 fokussiert auf die Agenda 2010 und ihre Auswirkungen auf die Sozialpolitik am Beispiel des Arbeitslosengeld II. Dabei wird untersucht, wie die Prinzipien der Sozialpolitik in der Praxis angewandt werden und welche Folgen dies für die soziale Gerechtigkeit hat.
Schlüsselwörter
Sozialstaat, Sozialpolitik, Sozialversicherung, Soziale Gerechtigkeit, Subsidiarität, Solidarität, Selbstverantwortung, Agenda 2010, Arbeitslosengeld II, Grundgesetz, Bundesrepublik Deutschland, Prinzipien, Entwicklung, Geschichte, Reformen.
- Arbeit zitieren
- Martin Poser (Autor:in), 2018, Sozialstaatlichkeit und Sozialpolitik. Leitmotive des Sozialstaats, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/420932