Der Philosoph Gary Steiner spricht sich mit seinem Prinzip des ‚veganen Imperativs‛ scheinbar universell gegen die menschliche Gewalt wie folgt aus:
„Schätzen wir tatsächlich friedliche Beziehungen mit Anderen mehr als leicht vermeidbare Gewalt gegen Andere, so müssen wir anerkennen, dass der Veganismus nicht bloß eine Entscheidung für einen Lebensstil ist, sondern ein strenger moralischer Imperativ.“
Der Veganismus als Ernährungsform berührt nicht nur Fragen der Mensch-Tier-Beziehung, Tierwelt und Natur, sondern auch Fragen der anthropozentrischen Welt. Dadurch, dass der Veganismus sowohl die Menschen, nichtmenschliche Wesen und Natur betrifft und nicht mehr nur als ‚Subkultur‛ in die Mitte der Gesellschaft rückt, hat das moralische Fundament im Kontrast zu tradierten Ernährungsformen ein besonders Interessantes Thema für die vorliegende Arbeit dargestellt.
Diese Arbeit möchte eine inhaltliche Debatte des ‚veganen Imperativs‛ von Gary Steiner bieten, um zu prüfen, ob sein Prinzip moralisch richtig und gültig ist.
Um an das eingeleitete Thema heranzuführen, wird zunächst definiert was ‚Tiere‛ sind und was unter dem Begriff ‚Tiere‛ zu verstehen ist. Anschließend folgt ein kurzer historischer Überblick über die Entwicklung des Vegetarismus und Veganismus, der den Kern des Veganismus in verschiedene Strömungen einordnet und inhaltlich abgrenzt. Weiterhin werden die Begriffe der ‚Notwendigkeit‛ und ‚Moral‛ erläutert. Weiter folgt eine Darstellung des Konzepts des ‚veganen Imperativs‛ mit Ausblick auf verschiedene Thesen, die in dieser Arbeit debattiert werden. Im weiteren Verlauf werden Steiners Thesen anhand von Moraltheorien und Prinzipien untersucht. Dabei werden Positionen von Carl Cohen, sowie die utilitaristische Argumentation Timothy Hsiao's betrachtet, Argumente des Hirnforschers Randolf Menzel, von Jean-Claude Wolf, Peter Carruthers (Schleier des Nichtwissens, moralische Anspruchslosigkeit), dem Präferenz-Utilitaristen Peter Singer (speziesunabhängige Interessenberücksichtigung), Philosoph Helmut F. Kaplan und Bart Gruzalski.
Die inhaltliche Debatte des ‚veganen Imperativs‛ von Gert Steiner führt schließlich zu einem kurzen Fazit und einer Empfehlung mit Ausblick, inwieweit dieser angewendet werden könnte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vegetarismus und Veganismus
- Das, Tier'
- Überblick der Geschichte des Vegetarismus/Veganismus
- Formen des Veganismus
- Ethisch-motivierter Veganismus
- Nicht-ethisch motivierter Veganismus
- Die moralische Notwendigkeit des Veganismus
- Notwendigkeit und Moral
- Der, vegane Imperativ'
- Untersuchung des, veganen Imperativs'
- Moraltheorien und das friedliche Zusammenleben
- Das Formen von Prinzipien und moralische Berücksichtigung
- Speziesunterschied („Die Anderen“)
- Das Übel der vermeidbaren Gewalt
- Das Zufügen von Übeln
- Die vermeidbare Gewalt
- Ausblick/Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem „veganen Imperativ“ von Gary Steiner, der die moralische Verpflichtung zur veganen Lebensweise argumentiert. Sie soll untersuchen, ob Steiners Prinzip moralisch richtig und gültig ist.
- Das Konzept des „veganen Imperativs“ und seine moralischen Implikationen
- Untersuchung der Beziehung zwischen Mensch und Tier in Bezug auf Moral und Gewalt
- Analyse verschiedener Moraltheorien im Kontext des veganen Imperativs
- Bewertung der Argumente für und gegen die Gleichheit der Interessen von Menschen und Tieren
- Die Rolle von vermeidbarer Gewalt im Kontext der menschlichen Nutzung von Tieren
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den „veganen Imperativ“ von Gary Steiner vor und skizziert die Problematik der menschlichen Nutzung von Tieren. Sie zeigt die Relevanz des Themas für den Diskurs um Mensch-Tier-Beziehungen und die moralischen Implikationen des Veganismus auf.
- Vegetarismus und Veganismus: Dieses Kapitel erläutert die Begriffe „Vegetarismus“ und „Veganismus“ und betrachtet die historische Entwicklung beider Konzepte. Es differenziert zwischen ethisch und nicht-ethisch motiviertem Veganismus und hebt die Bedeutung des Begriffs „Tier“ in diesem Zusammenhang hervor.
- Die moralische Notwendigkeit des Veganismus: Das Kapitel definiert die Begriffe „Notwendigkeit“ und „Moral“ und führt anschließend das Konzept des „veganen Imperativs“ von Gary Steiner ein. Es stellt die zentralen Thesen und Argumentationslinien vor, die in den folgenden Kapiteln weiter untersucht werden.
- Untersuchung des, veganen Imperativs': In diesem Kapitel wird Steiners Konzept des „veganen Imperativs“ anhand verschiedener Moraltheorien untersucht. Dabei werden die Positionen von Carl Cohen, Timothy Hsiao, Randolf Menzel, Jean-Claude Wolf, Peter Carruthers, Peter Singer und Helmut F. Kaplan berücksichtigt, um die moralische Argumentation des „veganen Imperativs“ kritisch zu analysieren.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert sich auf zentrale Begriffe wie Veganismus, „veganer Imperativ“, Moral, Gewalt, Tier, Mensch-Tier-Beziehung, Speziesismus, Utilitarismus und verschiedene Moraltheorien. Sie beleuchtet die ethischen und philosophischen Implikationen der menschlichen Nutzung von Tieren im Kontext des Veganismus.
- Arbeit zitieren
- Kira Merle Petrasch (Autor:in), 2016, Der vegane Imperativ nach Gary Steiner. Eine philosophische Debatte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/421117