Einleitung
Das Interesse an der Person Jesus von Nazareth hat in den zurückliegenden Jahren und Jahrzehnten erstaunlich zugenommen und erreicht mittlerweile nicht mehr nur christliche Bevölkerungsschichten. Der in diesem Jahr erschienene und stark umstrittene Mel Gibson Film „Die Passion Christi“ zählt aufgrund hoher Besucherzahlen mittlerweile zu den erfolgreichsten Filmen aller Zeiten. Auch Buchautoren und populärwissenschaftliche Magazine beschäftigen sich immer wieder mit dem Thema Jesus. So setzt sich etwa die Zeitschrift GEO in ihrer Januarausgabe 2004 mit dem Thema „Wer war Jesus? Der Mensch und der Mythos.“ auseinander und zeichnet ein biographisch anmutendes Jesusbild nach, das mit wissenschaftlichen Aussagen zu untermauern versucht wird. Und auch das Magazin P.M. holt in einem Artikel in der Rubrik Geschichte zu einem Rundumschlag zum Thema Jesus von Nazareth aus und beschäftigt sich neben der Frage nach dem Aussehen Jesu mit verschiedenen Jesusbildern, wie etwa Jesus als Familienvater oder Bräutigam usw. Die Reaktion auf solche Veröffentlichungen ist zumeist eine riesige Flut von Leserbriefen mit positiver wie negativer Kritik. Insgesamt auffällig hierbei erscheint aber vor allem die Tatsache, dass offensichtlich das Interesse an Jesus, seiner Person, seinem Umfeld und seiner Zeit größer ist, als seine z.T. durch Dogmen geprägte Verkündigung durch die christlichen Kirchen. Darüber hinaus resümiert Joachim Gnilka etwa im Vorwort der Sonderausgabe seines Buches „Jesus von Nazareth“ das Erreichen eines Stadiums, in dem Jesus zur billigen Modesache gemacht werde und in dem nicht Information, sondern vielmehr die Sensation die Feder so mancher Autoren diktiere.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Gestalt des historischen Jesus und die Umwelt Jesu
- Quellenlage
- Christliche und außerkanonisch-christliche Quellen
- Jüdische Quellen
- Römische Quellen
- Palästina in der Zeit zwischen Augustus und Tiberius
- Geographie und Topographie
- Politische und soziale Verhältnisse: Dynastie des Herodes und römische Besatzung
- Jüdisches Gesetz, Tempel, Synagoge und Selbstverwaltung
- Jüdische Religionsparteien, religiöse Gemeinschaften und Gremien
- Die Pharisäer
- Die Sadduzäer
- Die Zeloten
- Die Essener und Qumran
- Johannes der Täufer
- Jüngerinnen und Jünger Jesu
- Leben und Botschaft Jesu
- Zeitliche Einordnung des Lebens Jesu
- Öffentliches Wirken
- Rede- und Erzählstoff / Wort- und Tatüberlieferung (Gleichnis und Wunder)
- Jesu Verhältnis zur Tora und die zentrale Botschaft vom Reich Gottes
- Die Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler
- Gesellschaftliches Umfeld
- Kognitive Fähigkeiten
- Geschichts- und Zeitbewusstsein, Historisches Lernen
- Religiosität und Moral der Schülerinnen und Schüler
- Die Stufentheorie des Glaubens nach Fowler
- Religiöse Sozialisation, Gottesbild und Wertorientierung
- Didaktische Herausforderungen
- Didaktische Analyse
- Elementarisierung als wissenschaftliche Vereinfachung komplexer Inhalte (elementare Strukturen)
- Elementarisierung als Relevanz- und Sequenzproblem (elementare Erfahrungen und Zugänge)
- Didaktische Analyse
- Einordnung der Rückfrage nach dem historischen Jesus in den Synodenbeschluss zum Religionsunterricht und in den hessischen Lehrplan für die Gymnasien
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der didaktischen Herausforderung, den historischen Jesus im Religionsunterricht am Gymnasium zu behandeln. Sie untersucht, welche Erkenntnisse über Jesus und seine Umwelt als wissenschaftlich gesichert gelten können, und betrachtet die Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler in Bezug auf ihr gesellschaftliches Umfeld, ihre kognitiven Fähigkeiten und ihre Religiosität. Darüber hinaus werden didaktische Zugänge zur Gestalt des historischen Jesus und des aus ihm hervorgehenden Christus diskutiert, um eine Verbindung zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und den Vorbedingungen der Lernenden herzustellen.
- Die Rekonstruktion des historischen Jesus
- Die Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler
- Didaktische Herausforderungen in der Vermittlung des historischen Jesus
- Die Einordnung der Rückfrage nach dem historischen Jesus in den Religionsunterricht
- Die Bedeutung des historischen Jesus für die heutige Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz der Thematik „Der historische Jesus“ im Kontext der heutigen Gesellschaft beleuchtet. Kapitel 2 beschäftigt sich mit den Quellen zur Gestalt des historischen Jesus und seiner Umwelt. Dabei werden christliche, außerkanonisch-christliche, jüdische und römische Quellen analysiert. Kapitel 3 gibt einen Überblick über Palästina zur Zeit Jesu, inklusive geographischer, politischer, sozialer und religiöser Aspekte. Kapitel 4 widmet sich dem Leben und der Botschaft Jesu, wobei sein öffentliches Wirken, seine Beziehung zur Tora und die zentrale Botschaft vom Reich Gottes im Fokus stehen. Kapitel 5 befasst sich mit den Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler, einschließlich ihres gesellschaftlichen Umfelds, ihrer kognitiven Fähigkeiten, ihres Geschichtsbewusstseins und ihrer Religiosität. Kapitel 6 analysiert die didaktischen Herausforderungen, die sich bei der Vermittlung des historischen Jesus im Religionsunterricht stellen. Abschließend wird in Kapitel 7 die Einordnung der Rückfrage nach dem historischen Jesus in den Synodenbeschluss zum Religionsunterricht und den hessischen Lehrplan für die Gymnasien diskutiert.
Schlüsselwörter
Historischer Jesus, Religionsunterricht, Didaktik, Lernvoraussetzungen, Gesellschaftliches Umfeld, Kognitive Fähigkeiten, Religiosität, Elementarisierung, Synodenbeschluss, Hessischer Lehrplan, Quellenlage, Palästina, Jüdisches Gesetz, Jüdische Religionsparteien, Leben Jesu, Botschaft Jesu, Reich Gottes, Stufentheorie des Glaubens
- Quellenlage
- Arbeit zitieren
- Holger Götz (Autor:in), 2004, Der historische Jesus als Herausforderung für die Didaktik des Religionsunterrichts im Gymnasium, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42125