Nur ein kurzer Moment, ein Smartphone mit Kamera und eine Internetverbindung genügen, um ein privates (Selbst-)Porträt auf der Profilseite einer sozialen Online-Community wie Facebook zu veröffentlichen. Die Intention dahinter ist, dass der Akteur im Netz sichtbar wird. Seine Anonymität wird aufgehoben und das Konterfei agiert als virtuelle Selbstrepräsentation. Zwar lassen sich auch Informationen über andere Mitglieder in deren biografischen Selbstbeschreibungen einholen, doch erst mit dem fotografischen Porträt wird dem Betrachter ein Gesamtbild des Profilbesitzers vermittelt. Diesbezüglich stellt sich für die Nutzer schnell die Frage, welches Motiv sie auswählen und vor allem wie sie sich darstellen. Welche Strategien der Selbstinszenierung sind in der digitalen Medienkultur allgemeinhin akzeptiert und sorgen für positives Feedback? An welchen Vorbildern sollte sich der Nutzer deshalb bei der Profilbildgestaltung orientieren? Aufgrund des zügigen Anstiegs der Nutzerzahlen auf Social Network Sites existiert indes eine höhere Anzahl von medien- & kommunikationswissenschaftlichen Forschungsarbeiten, welche sich mit SNS und ihren Usern auseinandersetzt. Die Aspekte der Bilder in Erscheinungsform fotografischer (Selbst-)Porträts und damit zusammenhängenden Darstellungsstrategien sowie die bildzentrierte Kommunikation wurden allerdings bisher kaum berücksichtigt. Doch gerade diese sind es, welche bei anderen Nutzern eingangs das Interesse für das Profil wecken und damit einen essenziellen Anteil an der Attraktivität der Online Plattformen
ausmachen. Somit ist das Netzwerkportal Facebook neben seinen textzentrierten Netzwerkfunktionen der weltgrößte Foto-Sharing-Schauplatz. Die Frage „Warum eigentlich Profilbilder“? rückt so in den Mittelpunkt der folgenden Untersuchung. Wie gestalten die jungen Menschen ihre mediale Selbstinszenierung innerhalb eines durch Freundschaftsbeziehungen geprägten
Onlinenetzwerkes? Welchen Stellenwert oder welche Funktion haben dabei die Bilder? Beeinflussen sie sogar unsere Aufmerksamkeit oder unsere Kommunikation auf SNS? An welchen Darstellungsstrategien orientieren sich die Jugendlichen? Warum stellen Jugendliche trotz der im virtuellen Netz lauernden Gefahren überhaupt private (Selbst-)Bildnisse ein? All diese und noch weitere Fragen zu beantworten ist das Ziel dieser Arbeit. Darauf aufbauend wird unter Einbeziehung verschiedener Studien ein Raster zur Organisation dieser Bilderwelten aufgestellt.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- I. Einleitung.
- II. Hauptteil......
- 1. Definition und Differenzierung von sozialen Netzwerkseiten
- 2. Das Freundschaftsnetzwerk Facebook und seine Bilderwelten......
- 2.1 Zusammenfassung der Entstehungsgeschichte.
- 2.2 Aufbau der Facebook-Startseite.…...........
- 2.3 Die Facebook-Profilseite und der Stellenwert der Bilder..\li>
- 2.4 Profilbilder: spezifische Merkmale & Gestaltungsstrategien...\li>
- 2.5 Selektionskriterien von Profilbildern....
- 2.6 Bildkommunikation und -interaktion.........
- 2.7 Funktionen von Bildern auf sozialen Onlinenetzwerken........
- 3. Kategorisierung der Gestaltungsstrategien in Profilbildern
- 3.1 Soziale Distanzen durch bildliche Repräsentation......
- 3.2 Blickkategorien mit übereinstimmender Posentypologie..\li>
- 3.3 Kanonisierung von Profilbild-Typen…......
- 4. Psychologische & soziologische Gründe für die Verwendung fotografischer Selbstporträts in Profilbildern...........
- 5. Konsequenzen & Schattenseiten der medialen Selbstvisualisierung.......
- 5.1 Orientierung an einer Ökonomie der Aufmerksamkeit.
- 5.2 Normierung des Selbst...\li>
- 5.3 Fortschreitende Normalisierung der Selbstobjektivierung & Objektivierung durch andere........
- 5.4 Bedrohung der Privatsphäre durch Datenschutzmängel...\li>
- III. Schlusswort....
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, wie junge Menschen ihre mediale Selbstinszenierung innerhalb des sozialen Onlinenetzwerks Facebook gestalten. Dabei liegt der Fokus auf der Analyse von Profilbildern und den dahinterliegenden Strategien der Selbstinszenierung.
- Analyse von Selbstinszenierungsstrategien auf Profilbildern
- Die Funktion von Bildern in der digitalen Kommunikation
- Psychologische und soziologische Gründe für die Verwendung fotografischer Selbstporträts
- Konsequenzen und Schattenseiten der medialen Selbstvisualisierung
- Der Stellenwert von Profilbildern in der Online-Kommunikation
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung beleuchtet die wachsende Bedeutung von Social Network Sites (SNS) für junge Menschen und stellt die Relevanz von Profilbildern im Kontext dieser Online-Plattformen heraus.
Im Hauptteil werden zunächst soziale Netzwerkseiten definiert und von anderen Online-Plattformen abgegrenzt. Im Anschluss daran wird das Freundschaftsnetzwerk Facebook näher betrachtet, wobei die Entstehungsgeschichte, der Aufbau der Facebook-Startseite und die Bedeutung von Bildern auf der Profilseite analysiert werden.
Die Kapitel 2.4 bis 2.7 befassen sich mit den spezifischen Merkmalen von Profilbildern, den Gestaltungsstrategien, den Selektionskriterien, der Bildkommunikation und den Funktionen von Bildern auf Facebook.
Kapitel 3 kategorisiert verschiedene Gestaltungsstrategien in Profilbildern, indem soziale Distanzen, Blickkategorien und die Kanonisierung von Profilbild-Typen betrachtet werden.
Kapitel 4 beleuchtet die psychologischen und soziologischen Gründe für die Verwendung fotografischer Selbstporträts in Profilbildern, insbesondere die Aspekte der Selbstdarstellung, Anschlusskommunikation, gesellschaftliche Konventionen und den Schutz- oder Distanzhalter.
Im letzten Teil des Hauptteils (Kapitel 5) werden die Konsequenzen und Schattenseiten der medialen Selbstvisualisierung diskutiert, einschließlich der Orientierung an einer Ökonomie der Aufmerksamkeit, der Normierung des Selbst, der fortschreitenden Normalisierung der Selbstobjektivierung und der Bedrohung der Privatsphäre durch Datenschutzmängel.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Social Network Sites (SNS), Facebook, Profilbilder, Selbstinszenierung, mediale Selbstvisualisierung, Kommunikation, Bildanalyse, Datenschutz, digitale Identität, Selbstobjektivierung, Online-Kommunikation, Gestaltungsstrategien, visuelle Repräsentation.
- Quote paper
- Carolina Wolfrum (Author), 2018, Bilderwelten sozialer Netzwerkseiten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/421621