Wie ist Verständigung im Konflikt möglich?


Hausarbeit, 2005

13 Seiten, Note: 2.0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1. Konflikte als Herausforderung
1.1. Was ist ein Konflikt?
1.2. Was ist Kommunikation?
1.3. Die grundlegende Struktur
1.4. Die Analytische Methode zur Strukturierung von Kommunikation

2. Konfliktlösung unter Berücksichtigung der Kommunikationsstile
2.1. Überblick über die verschiedenen Kommunikationsstile
2.2. Welche Stile fördern oder hemmen die Konfliktlösung
2.3. Voraussetzungen zur Konfliktlösung nach Rogers

3. Die Palo-Alto-Schule
3.1. Die fünf Grundregeln
3.2. Verstöße gegen die Regeln

4. Die Relevanz der Modelle im Alltag

5. Literaturverzeichnis

1. Konflikte als Herausforderung

Der Alltag des Menschen ist voll von Konflikten mit sich selbst und mit seinen Mitmenschen. Doch Konflikte begegnen uns nicht nur zwischen einzelnen Individuen, nein sie spielen sich auch auf höheren Ebenen ab, zwischen Organisationen, ja sogar zwischen Staaten. Ziel eines jeden Menschen sollte es sein, Konflikte zu lösen und sie als Weg zu einem guten Konsens zwischen den Parteien zu schätzen. Doch zur Verwirklichung dieses Vorsatzes muss man den Beteiligten Werkzeuge an die Hand geben. Inzwischen findet sich in der Literatur eine Vielzahl solcher Werkzeuge in Form von verschiedenen Methoden der Konfliktlösung und verschiedener Theorien der Kommunikation. Aus diesen eine Auswahl zu treffen, die für die jeweilige Situation und die beteiligten Individuen am besten geeignet ist, ist nicht nur schwierig sondern nahezu unmöglich, bei der Vielzahl an Vorschlägen und bei der Vielzahl an verschiedenen Konfliktsituationen. Dennoch sollte genau dies das Ziel von Forschungen auf diesem Gebiet sein.

Ich möchte nun einen kleinen Einblick in verschiedene Ansätze zur Beschreibung von Kommunikation und zur Lösung von Konflikten (meist ist dies miteinander mehr oder weniger verbunden) aufzeigen und dadurch einen kleinen Anstoß zum besseren Miteinander in unserem Alltag geben. Zu diesem Zwecke werde ich zunächst einige Begriffe klären und eine grundlegende Methode die der Verbesserung der Kommunikation dient vorstellen. Dann werde ich vier ausgewählte Stile der Kommunikation vorstellen und sie hinsichtlich ihres Potentials zur Konfliktlösung und Entstehung beleuchten. Außerdem werde ich die Grundvoraussetzungen zur Konfliktlösung nach Rogers vorstellen. Im dritten Teil der Arbeit werde ich dann einen weiteren Ansatz zur Beschreibung von Kommunikation vorstellen. Zum Schluss werde ich dann versuchen ein kleines Fazit zu ziehen.

1.1. Was ist ein Konflikt?

In der allgemein gebräuchlichen Bedeutung des Wortes Konflikt sind zwei Aspekte enthalten. Einerseits wird ein „Streit, Zerwürfnis“ (Dudenredaktion, 1991, S. 221) gemeint, andererseits kann es sich auch um einen „Widerstreit der Motive, Zwiespalt“ (Dudenredaktion, 1991, S. 221) handeln. Im Folgenden möchte ich den Begriff eher im Sinne des zweiten Aspektes verstanden wissen, nämlich als die Diskrepanz zwischen einem wahrgenommenen Impuls (aus der Umwelt oder aus mir selbst heraus) und der in mir vorhandenen Zielvorstellung. Ich möchte dies kurz an einem, vor allem für Studenten einleuchtenden, Beispiel verdeutlichen. Das Seminar eines Studenten beginnt morgens um 8.30 Uhr. Der Wecker klingelt pünktlich, der Student wacht auf. Im Studenten äußert sich nun der Impuls sich in Richtung Universität zu begeben um an dem Seminar teilzunehmen. Die Zielvorstellung des Studenten ist aber im Bett zu bleiben. Ein Konflikt ist entstanden und zwar ohne Einwirkung von außen, durch die Unvereinbarkeit des inneren Impulses mit der Zielvorstellung. Hätte ein Mitbewohner den Studenten aufgefordert mit zu dem Seminar zu kommen, dann wäre der Konflikt durch einen äußeren Impuls entstanden.

1.2. Was ist Kommunikation?

Der Begriff Kommunikation wird sowohl in der Alltagssprache als auch in der Literatur geradezu inflationär gebraucht, meist ohne eine genauere Definition. Etwas irritiert war ich, als ich feststellen musste, dass in der von mir verwendeten Literatur der Begriff nie umfassend definiert wurde (auch Friedemann Schulz von Thun hält dies anscheinend nicht für nötig, obwohl er mehrere Bücher zu diesem Thema verfasst). Diesen Fehler möchte ich nicht begehen und ich werde deshalb nun versuchen, diesen Begriff zu definieren. Schlägt man im Fremdwörterlexikon nach erfährt man folgendes: Kommunikation meint „Verständigung, [wechselseitige] Mitteilung“ (Dudenredaktion, 1991, S. 218). Hier stellen sich allerdings mehr Fragen, als beantwortet werden. Wer verständigt sich, wer kann überhaupt kommunizieren, erfolgt die Verständigung intentional oder unbeabsichtigt, usw.? Als erstes möchte ich feststellen, dass wenigstens ein Mensch zur Kommunikation handeln muss. Dieser kann zwar durchaus mit seinen Pflanzen sprechen, muss also nicht mit einem anderen Menschen reden, dennoch kommunizieren beispielsweise zwei Computer nicht, sie tauschen Daten aus. Des Weiteren muss Kommunikation nicht intendiert sein, wie Watzlawick richtig sagt, „Man kann nicht nicht kommunizieren“ (Wellhöfer, 2001, S. 38). Das heißt also, dass auch unbeabsichtigte Körpersprache, ja meine bloße Anwesenheit bereits Kommunikation mit meiner Umwelt ist. Außerdem muss meiner Ansicht nach deshalb auch keine Absicht, kein Zweck in der Kommunikation enthalten sein. Aus den genannten Punkten heraus, schließe ich nun auf folgende Aussage:

Unter Kommunikation verstehe ich das bewusste und unbewusste Einwirken eines Individuums auf seine Umwelt und die möglicherweise vorhandene Rückkoppelung.

1.3. Die grundlegende Struktur

Im nachfolgenden Teil der Arbeit wird meist von verbaler Kommunikation die Rede sein, das heißt der Austausch zwischen zwei Menschen unter Verwendung von Sprache. Deshalb möchte ich nun unter Anlehnung an Friedemann Schulz von Thun die grundlegende Struktur einer solchen Nachricht erläutern

Zunächst einmal ist festzuhalten, dass zwei Personen an einer solchen Kommunikation beteiligt sind, der eine ist Sender, der andere Empfänger (wobei die Rollen meist wechseln). Beide tauschen Nachrichten untereinander aus. Wie ist nun eine solche Nachricht strukturiert? Sie besteht aus vier Teilen oder Ebenen, der Sach-, der Beziehungs-, der Appell- und der Selbstoffenbarungsebene. Verdeutlicht an einem Beispiel: zwei Studenten verlassen ein Seminar, einer der beiden meint: Dem Referat heute konnte ich nicht folgen, dass war doch viel zu hochgestochen, oder? Auf der Sachebene gibt der Student Auskunft über den Ablauf des Seminars. Es gab wohl ein recht anspruchsvolles Referat zu hören. Auf der Beziehungsebene könnte er meinen, wir sind doch beides Studenten und sollten uns deshalb über Seminare austauschen. In der Appellebene lässt sich erkennen, dass er nach Hilfe sucht um das Referat erläutert zu bekommen (Appell: Bitte hilf mir!). Im Selbstoffenbarungsteil der Nachricht, gesteht der Student ein, dass er dem Referat nicht folgen konnte. (vgl. Schulz von Thun, 1996, S. 26ff.)

Des Weiteren spielen natürlich noch viele andere Aspekte in die Nachricht hinein, die man dem bloßen getippten Wort nicht entnehmen kann. Welche Körperhaltung, Mimik, Gestik hat der Student, welchen Tonfall die Sprache und stimmt all dies mit dem reinen Wortgehalt der Nachricht überein? Ist dies der Fall, so spricht man von einer kongruenten Nachricht und der Empfänger wird bei der Aufarbeitung dieser wahrscheinlich kaum Probleme haben. Ist dies aufgrund vielfältiger Ursachen jedoch nicht der Fall (vielleicht weiß der Sender selbst nicht was er sagen will), wird der Empfänger die Nachricht womöglich falsch entschlüsseln und es kommt zu Missverständnissen und im Extremfall zum Konflikt. (vgl. Schulz von Thun, 1996, 35ff.)

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Wie ist Verständigung im Konflikt möglich?
Hochschule
Universität Augsburg
Note
2.0
Autor
Jahr
2005
Seiten
13
Katalognummer
V42223
ISBN (eBook)
9783638403108
ISBN (Buch)
9783638895804
Dateigröße
457 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Verständigung, Konflikt
Arbeit zitieren
Florian Rößle (Autor:in), 2005, Wie ist Verständigung im Konflikt möglich?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42223

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