Einleitung
Tief, tief, tiefer fallen wir in jene furchterregende, wild irrationale und doch vollkommen logische Welt, in der die Zeit rast, dann stillsteht; wo der Raum sich dehnt und sich dann wieder zusammenzieht. So irrational oder mit anderen Worten absurd sieht die Welt eines modernen Künstlers aus. Das letzte Jahrhundert brachte die (Wieder-)Geburt einer absurden Weltanschauung. William Gibson entdeckt einen Cyberspace. Lewis Carroll in „Alice im Wunderland“ beschreibt eine alternative Welt, in der unsere Gesetzte und Vorstellungen nicht mehr funktionieren. Der Kleine Prinz sieht unsere Welt durch das Prisma seines Reiches und empfindet sie als vollkommen absurd.
Ist die Absurdität eine neue Mode? Beruft man sich zu den absurden Aussagen und Bildern, wenn die logische Sprache zu scheitern droht? Versteckt sich hinter der Absurdität, hinter diesem Unsinn etwas Vernünftiges? Ist die Verwendung solch komischer Mittel überhaupt bei solch ernsten Angelegenheiten angebracht?
Gehört die Absurdität zu den Lehraussagen, zu einer Predigt? Ist es angemessen durch das Irrationale und Unlogische das Reich Gottes zu beschreiben? Diese Arbeit zielt darauf ab, auf manche dieser Fragen eine Antwort anzubieten. Das Hauptanliegen der Arbeit ist herauszufinden, wie/ob der größte Lehrer aller Zeiten auf die Absurdität zurückgreift. In welchen Situationen und für welche Ziele benutz Jesus die absurden Aussagen? Ganz sicher können wir von Jesus auch in dieser Hinsicht etwas Gutes und Nutzbares lernen. Das ist besonders heute der Fall, wenn die Absurdität solch eine Beliebtheit gefunden hat. Die vorgelegte Arbeit ist auf folgender Weise aufgebaut:
• Der erste Teil der Arbeit ist dem Begriff der Absurdität im Allgemeinen gewidmet. Hier wird ein Versuch unternommen die Absurdität zu definieren und ihre Verwendungsbereiche herauszustellen.
• Im zweiten Teil werden die Bildworte Jesu analysiert, in denen die Spuren des Absurden zu finden sind. Nicht alles Irrationale oder Banale kann man als absurd bezeichnen. M.E. haben die in der Arbeit erwähnten Ausführungen Jesu unmittelbare Merkmale des Absurden. Es wird versucht, Vorkommen der Absurdität einzuordnen und ihre Funktionen herauszufinden.
• Der dritte Teil versucht Antworten auf die oben gestellten Fragen zu geben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Absurdität. Begriff, Funktion und Verwendung
- Begriff
- Die Absurdität in der sophistischen Rhetorik
- Funktionen der Absurdität in der Rhetorik
- Die Absurditäten in den Reden Jesu
- Die Absurdität in logischen Ausführungen
- Das Fasten während der Hochzeit: Mk 2,18ff; Mt 9,14ff; Lk 5,33ff
- Ausgangssituation
- Mögliche Varianten einer Verhaltensweise Jesu
- Die Antwort Jesu
- Der Bewegungsraum der Opponenten
- Was erreicht Jesus durch die absurden Bilder
- Die Funktion der Absurdität in den logischen Ausführungen
- Das Fasten während der Hochzeit: Mk 2,18ff; Mt 9,14ff; Lk 5,33ff
- Verwendung der Absurdität außerhalb logischer Ausführungen
- Die Absurdität im Dienste einer emotionalen Verstärkung
- Eine Lampe unter dem Bett: Mk 4,21-22; Lk 8,16; 11,33f; Mt 5,13-16
- Vom aufrichtigen Beten: Mt 7,7ff; Lk 11,11ff_
- Die Absurdität als Unterhaltungsmittel. Kinder und Hunde: Mk 7,24f; Mt 15,25f
- Die Absurdität im Dienste einer emotionalen Verstärkung
- Schlussfolgerungen
- Die Absurdität in logischen Ausführungen
- Begriff und Funktion der Absurdität
- Die Verwendung der Absurdität in der sophistischen Rhetorik
- Die Analyse der Bildworte Jesu
- Die Rolle der Absurdität in der Lehre Jesu
- Die Relevanz der Absurdität in der heutigen Zeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Verwendung von absurden Aussagen in den Reden Jesu. Sie befasst sich mit dem Begriff der Absurdität und ihrer Funktionen in der Rhetorik, sowie mit der Analyse von Jesus' Bildworten, um herauszufinden, in welchen Situationen und für welche Ziele er absurde Aussagen einsetzt. Darüber hinaus wird die Frage gestellt, ob die Absurdität in der Lehre Jesu eine angemessene Methode zur Beschreibung des Reiches Gottes darstellt.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen Überblick über die Absurdität und ihre Bedeutung in der modernen Welt. Sie beleuchtet die Verwendung von absurden Aussagen in Kunst und Literatur sowie in der Philosophie. Das erste Kapitel beleuchtet den Begriff der Absurdität, ihre Funktionen in der Rhetorik und verschiedene Anwendungsbereiche. Das zweite Kapitel analysiert die Verwendung absurder Bildworte in den Reden Jesu. Es werden Beispiele aus den Evangelien analysiert und die Funktionen der Absurdität in diesen Kontexten untersucht. Das dritte Kapitel soll Antworten auf die in der Einleitung gestellten Fragen geben und die Relevanz der Absurdität in der Lehre Jesu beleuchten.
Schlüsselwörter
Absurdität, Rhetorik, Jesus, Bildworte, Lehre, Reich Gottes, logische Ausführungen, emotionale Verstärkung, Unterhaltungsmittel, Sinn, Contrasinn, Widersinn.
- Arbeit zitieren
- Dimitry Husarov (Autor:in), 2005, Die Absurditäten in den Bildworten Jesu, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42269