Divergenzen im internationalen Steuerrecht führen zu Wettbewerbsverzerrungen zwischen Unternehmen und zwischen Staaten. Vor allem fehlende Transparenz und unterschiedliche Steuersysteme verleiten große Konzerne wie Starbucks oder Apple zu Gewinnverlagerungen, die dadurch ihre Steuerbelastung aufgrund zum Teil sehr aggressiver Steuergestaltungen erheblich vermindern können. In den letzten Jahren wurden auch weitere Fälle dieser Art der Öffentlichkeit bekannt, unter anderem Luxemburg-Leaks, Panama Papers und Steueroptimierungen von Fußballspielern und deren Beratern. Eine Definition der aggressiven Steuergestaltung existiert nicht, jedoch sind die negativen Konsequenzen der unethischen steueroptimierenden Methoden gravierend.
Das Resultat von Gewinnverlagerungen und -verkürzungen spiegelt sich in großen Steueraufkommensverlusten wider. Vor einigen Jahren erreichte diese Problematik die internationale Politik. Im Auftrag der G20-Regierungschefs befasste sich die OECD mit der Thematik und präsentierte 2013 einen ersten Entwurf für ein Maßnahmenpaket, welches Gewinnkürzungen und -verlagerungen (Action Plan on „Base Erosion and Profit Shifting“, BEPS) eindämmen sollte. Das große Ziel des BEPS-Aktionsplanes, welcher 15 Maßnahmen enthält, zeigt sich in der Sicherstellung der Besteuerung von Unternehmensgewinnen an dem Ort, an dem die wirtschaftlichen Aktivitäten durchgeführt wurden und die Wertschöpfung stattfand.
Die EU als ein Mitglied der G20-Staaten stand ausdrücklich hinter den Plänen der OECD und beschloss, den im Jahr 2015 gebilligten finalen BEPS-Aktionsplan verbindlich für alle EU-Mitgliedsstaaten schrittweise einzuführen. Dafür verabschiedete die EU-Kommission eine Reihe von Richtlinien, unter anderem die Richtlinie zur Bekämpfung der Steuervermeidung („Anti Tax Avoidance Directive“ – ATAD).
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Problemstellung
- Zielsetzung
- EU Anti Tax Avoidance Directive (ATAD)
- Hintergründe zur Verabschiedung der ATAD
- Überblick über Art. 7 und 8 ATAD
- Gegenüberstellung der Art. 7 und 8 ATAD und der deutschen Hinzurechnungsbesteuerung gem. §§ 7-14 AStG
- Die aktuelle Hinzurechnungsbesteuerung in Deutschland
- Systematischer Vergleich wichtiger Regelungsbereiche
- Anwendungsbereich
- Beherrschungstatbestand
- Passive Einkünfte
- Niedrigbesteuerung
- Einkünfteermittlung
- Mögliche Auswirkungen der Art. 7 und 8 ATAD auf die deutsche Hinzurechnungsbesteuerung
- Kritische Würdigung der Art. 7 und 8 ATAD
- Anwendungsbereich
- Beherrschungstatbestand
- Passive Einkünfte
- Niedrigbesteuerung
- Einkünfteermittlung
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit analysiert die EU Anti Tax Avoidance Directive (ATAD), insbesondere die Artikel 7 und 8, und vergleicht sie systematisch mit der deutschen Hinzurechnungsbesteuerung. Ziel ist es, Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzuzeigen und die Auswirkungen der ATAD auf das deutsche Steuerrecht kritisch zu würdigen.
- Vergleich der ATAD mit der deutschen Hinzurechnungsbesteuerung
- Analyse des Anwendungsbereichs der ATAD Artikel 7 und 8
- Bewertung des Beherrschungstatbestands im Kontext der ATAD und des deutschen Rechts
- Untersuchung der Regelungen zu passiven Einkünften und Niedrigbesteuerung
- Auswirkungen der ATAD auf die Einkünfteermittlung
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung: Diese Einführung stellt die Problemstellung der Arbeit dar, nämlich den Vergleich der EU ATAD mit der deutschen Hinzurechnungsbesteuerung. Sie definiert die Zielsetzung der Arbeit, die darin besteht, die Artikel 7 und 8 der ATAD im Detail zu untersuchen und deren Auswirkungen auf das deutsche Steuerrecht zu analysieren. Die Einleitung legt den Grundstein für die folgenden Kapitel, indem sie den Kontext und die Relevanz des Themas herausstellt und die Forschungsfrage präzise formuliert.
EU Anti Tax Avoidance Directive (ATAD): Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die Hintergründe der ATAD-Verabschiedung. Es beleuchtet die Motivationen der EU, Maßnahmen gegen aggressive Steuervermeidung zu ergreifen, und setzt die ATAD in den Kontext internationaler Bemühungen zur Bekämpfung von Steuerflucht ein. Weiterhin wird ein Überblick über die Artikel 7 und 8 der ATAD gegeben, wobei die wichtigsten Bestimmungen und deren Zielsetzung erläutert werden. Dieser Abschnitt dient als Grundlage für den anschließenden systematischen Vergleich mit dem deutschen Recht.
Gegenüberstellung der Art. 7 und 8 ATAD und der deutschen Hinzurechnungsbesteuerung gem. §§ 7-14 AStG: Dieser zentrale Teil der Arbeit vergleicht die ATAD mit der deutschen Hinzurechnungsbesteuerung. Er beschreibt zunächst die aktuelle deutsche Hinzurechnungsbesteuerung und analysiert dann wichtige Regelungsbereiche wie Anwendungsbereich, Beherrschungstatbestand, passive Einkünfte, Niedrigbesteuerung und Einkünfteermittlung. Für jeden Bereich werden die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen der ATAD und dem deutschen Recht detailliert herausgearbeitet, um ein umfassendes Bild des Vergleichs zu zeichnen.
Kritische Würdigung der Art. 7 und 8 ATAD: In diesem Kapitel werden die Artikel 7 und 8 der ATAD kritisch bewertet. Es werden die jeweiligen Regelungen im Hinblick auf ihre Effektivität und ihre potenziellen Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft und das Steuerrecht analysiert. Dabei werden sowohl die Vorteile als auch die Nachteile der ATAD-Regelungen im Detail diskutiert und kritisch gewürdigt. Diese Analyse umfasst die Bereiche Anwendungsbereich, Beherrschungstatbestand, passive Einkünfte, Niedrigbesteuerung und Einkünfteermittlung.
Schlüsselwörter
EU Anti Tax Avoidance Directive (ATAD), Hinzurechnungsbesteuerung, Steuervermeidung, aggressive Steuerplanung, Artikel 7 ATAD, Artikel 8 ATAD, §§ 7-14 AStG, Beherrschungstatbestand, passive Einkünfte, Niedrigbesteuerung, Einkünfteermittlung, Systemvergleich, kritisches Urteil.
FAQ: Analyse der EU Anti Tax Avoidance Directive (ATAD) und der deutschen Hinzurechnungsbesteuerung
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Diese Seminararbeit analysiert die EU Anti Tax Avoidance Directive (ATAD), insbesondere die Artikel 7 und 8, und vergleicht sie systematisch mit der deutschen Hinzurechnungsbesteuerung gemäß §§ 7-14 AStG. Das Ziel ist es, Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzuzeigen und die Auswirkungen der ATAD auf das deutsche Steuerrecht kritisch zu würdigen.
Welche Themen werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Arbeit umfasst einen Vergleich der ATAD mit der deutschen Hinzurechnungsbesteuerung, eine Analyse des Anwendungsbereichs der ATAD Artikel 7 und 8, eine Bewertung des Beherrschungstatbestands im Kontext beider Rechtssysteme, eine Untersuchung der Regelungen zu passiven Einkünften und Niedrigbesteuerung sowie die Auswirkungen der ATAD auf die Einkünfteermittlung.
Wie ist die Seminararbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einführung mit Problemstellung und Zielsetzung, ein Kapitel zum Überblick über die ATAD (insbesondere Artikel 7 und 8), ein Kapitel zum systematischen Vergleich von ATAD und deutscher Hinzurechnungsbesteuerung, ein Kapitel zur kritischen Würdigung der ATAD und eine abschließende Zusammenfassung mit Ausblick. Jedes Kapitel behandelt die genannten Themenbereiche (Anwendungsbereich, Beherrschungstatbestand, passive Einkünfte, Niedrigbesteuerung, Einkünfteermittlung).
Welche Aspekte der ATAD und der deutschen Hinzurechnungsbesteuerung werden im Detail verglichen?
Der Vergleich konzentriert sich auf die Regelungen zu Anwendungsbereich, Beherrschungstatbestand, passiven Einkünften, Niedrigbesteuerung und Einkünfteermittlung. Es werden sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede detailliert herausgearbeitet.
Was ist das Ziel der kritischen Würdigung der ATAD?
Die kritische Würdigung analysiert die Effektivität der Artikel 7 und 8 der ATAD und deren potenziellen Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft und das Steuerrecht. Dabei werden sowohl Vorteile als auch Nachteile der ATAD-Regelungen diskutiert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die zentralen Themen der Seminararbeit?
Schlüsselwörter sind: EU Anti Tax Avoidance Directive (ATAD), Hinzurechnungsbesteuerung, Steuervermeidung, aggressive Steuerplanung, Artikel 7 ATAD, Artikel 8 ATAD, §§ 7-14 AStG, Beherrschungstatbestand, passive Einkünfte, Niedrigbesteuerung, Einkünfteermittlung, Systemvergleich, kritisches Urteil.
Welche konkreten Fragen werden in der Arbeit beantwortet?
Die Arbeit beantwortet Fragen zum Vergleich der ATAD mit dem deutschen Recht, zu den Auswirkungen der ATAD auf die deutsche Hinzurechnungsbesteuerung und zu den Stärken und Schwächen der ATAD-Regelungen in Bezug auf die Bekämpfung von Steuervermeidung.
- Arbeit zitieren
- Daniel Seidel (Autor:in), 2017, EU Anti Tax Avoidance Directive. Art. 7 und 8 im Hinblick auf die Vorschriften der deutschen Hinzurechnungsbesteuerung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/423979