Arbeiten und Studieren in Spanien. Komplexe Lernaufgabe mit a_tope.com, Unidad 2 (Spanisch, erstes Lernjahr)


Unterrichtsentwurf, 2018

34 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


1. Angaben zur Lemgruppe

Die ausgewählte Lerngruppe umfasst 22 Schülerinnen und Schüler (8 w, 14 m) aus drei verschiedenen elften Klassen der Stadtteilschule im ersten Lernjahr, die Spanisch als zweite schulische Fremdsprache belegt haben. Ich unterrichte den Kurs seit Beginn des Schulhalbjahres 2017/18 wöchentlich zwei Doppelstunden lang.

Viele der Lernenden bringen eine hohe Motivation für den Spanischunterricht mit und unterstützen den Unterricht durch gewinnbringende, produktive Beiträge. Simon, Chiara und Alma fällt das Erlernen von neuen Strukturen, bei dem auch analytisches Denken gefragt ist, leicht. In bereits etablierten sprachlichen Kontexten gelingt nahezu allen Schülerinnen und Schülern eine adäquate spanische Sprachproduktion. Werden zielsprachliche Redemittel oder grammatikalische Strukturen neu eingeführt, kann zunächst eine auf Unsicherheit begründete Zurückhaltung bei der zielsprachlichen Kommunikation seitens einiger leistungsschwacherer Lernender resultieren. Um die Lernenden hier adäquat zu unterstützen, stellt die Lehrperson zum Beispiel die wichtigsten sprachlichen Strukturen / Regeln visuell neben den Aufgaben dar und arbeitet mit vielen Wiederholungen in unterschiedlichen Kontexten, so dass im Rahmen der zunehmenden Handlungssicherheit die Lernerträge ansteigen.

Darüber hinaus werden, um jeden einzelnen der Teilnehmenden zu bestärken, die zielsprachliche Produktion zu verwenden, zum Einen zielsprachliche Rituale in den Unterricht eingebunden wie zum Beispiel die Frage am Stundenanfang nach dem Datum, die Vorstellung des Ablaufplans sowie sich wiederholende Aufgabensettings. Generell setzen entsprechende Rituale Akzente, weil sie den Schülerinnen und Schülern als wiedererkennbares Arrangement Handlungssicherheit geben.

Zudem ist der Unterricht durch viele Partner- und Kleingruppenaufgaben mit unterschiedlichen Gesprächsanlässen charakterisiert, die eine verbindliche Partizipation aller Lernenden erfordern.

Entsprechend wird die folgende Hospitationsstunde in die Richtung einer konstruktiven Lernatmosphäre mit einer hohen Schüleraktivierung gelenkt.

2. Thema der Unterrichtseinheit und der stunde

Die aktuelle Unterrichtseinheit befasst sich mit dem Thema La familia y los amigos (Die Familie und die Freunde) auf Grundlage von A_tope.com, Unidad 2. Thema der Unterrichtsstunde ist die Suche nach einer Universität und einem Job für einen einjährigen Spanienaufenthalt in einer quasi­authentischen kommunikativen Situation.

3. Einbettung der stunde in die Gesamtplanung

Die Flospitationsstunde ist Bestandteil der Unterrichtseinheit La familia y los amigos (Die Familie und die Freunde). Die Schülerinnen und Schüler haben bis zu den Herbstferien basierend auf dem schulinternen Curriculum einen sogenannten ״Vorkurs“ durchlaufen, in dem der Fokus unter anderem auf der Aussprache, ersten kommunikativen Gesprächsanlässen und thematisch auf Bezeichnungen von Ländern, Sprachen und dem Klassenraumvokabular lag. Seit Ende Oktober letzten Jahres wird mit dem Lehrwerk A_tope.com gearbeitet. In der Unidad 1 wird zunächst der korrekte Gebrauch regelmäßiger Verben, der Subjektpronomen, des Plurals und dem Artikel von Nomen sowie der Verneinung in verschiedenen Kommunikationsanlässen geübt. Basierend auf diesem thematischen Einstieg werden inhaltliche Schwerpunkte der Einheit mit einem Bezug zur Lebenswelt der Lernenden ausgerichtet. Die Unidad 2 fasst neben der Beschreibung von Personenangaben wie zum Beispiel dem Alter, der E-Mail-Adresse, der Telefonnummer und den Hobbies viele grammatikalische Themen zusammen. Die Schülerinnen und Schüler können unter anderem die Verben estar (dt. sein, sich befinden) sowie hay (dt. es gibt, es ist, es sind) in unterschiedlichen Kontexten anwenden, Verben mit Stammvokalwechsel (z.B. querer (dt. wollen), jugar (dt. spielen)) konjugieren sowie Adjektive und die Fragewörter ¿cuántos (...)?/ ¿cuántas (...)? (dt. wie viele)) im Sprachgebrauch korrekt verwenden.

Einen Überblick der Themen und Schwerpunktlernziele gibt die folgende Tabelle:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

4. Schwerpunktlemziele der stunde

Mindestanforderung:

Die SuS können mindestens mit Verwendung von Hilfsmitteln nach Informationen über ihre zukünftige Universität und Arbeit fragen und darauf antworten. Dabei können sie die Verben hay, estar sowie Verben mit Stammvokalwechsel (z.B. querer, poder) und Fragewörter (z.B. ¿cómo (■■■)?/¿cuántos (...)?) verwenden.

Reqelariforderuriq:

Die SuS können weitgehend ohne Verwendung von Hilfsmitteln nach Informationen über ihre zukünftige Universität und Arbeit fragen und darauf antworten. Dabei können sie die Verben hay, estar sowie Verben

mit Stammvokalwechsel (z.B. querer, poder) und Fragewörter (z.B. ¿cómo (...)?/¿cuántos (...)?) im Sprachgebrauch korrekt nutzen und die erhaltenen Informationen zur Aufgabenauswertung verwenden.

Experteทaทforderนทq:

Die SuS können frei (ohne Verwendung von Hilfsmitteln) nach Informationen über ihre zukünftige Universität und Arbeit fragen und darauf differenziert antworten. Dabei können sie die Verben hay, estar sowie Verben mit Stammvokalwechsel (z.B. querer, poder) und Fragewörter (z.B. ¿cómo (...)?/ ¿cuántos (...)?) im Sprachgebrauch korrekt und vielfältig nutzen sowie die erhaltenen Informationen zur Aufgabenauswertung verwenden.

5. Begründung der didaktischen Entscheidungen

5.1 Sachanalytische Hinweise

Ausgehend von dem Vorwissen der Lernenden festigen diese ihre sozial- und funktional kommunikativen Kompetenzen in der Doppelstunde. Hierfür interagieren die Schülerinnen und Schüler in einer quasi-authentischen kommunikativen Situation, das heißt, die Suche nach einer geeigneten Universität und Arbeit für einen Auslandsaufenthalt in Spanien steht im Fokus. In der Tat entscheiden sich rund 80 Prozent der Abiturienten in Deutschland für ein Studium und ungefähr die Hälfte für einen Auslandsaufenthalt , weshalb das Szenario an die Lebenswelt der Lernenden anknüpft. Innerhalb der unterschiedlichen Arbeitsschritte aktivieren, erweitern und festigen die Lernenden ihre Kenntnisse. Letztere werden in den folgenden Unterrichtsstunden in weitere lebensnahe Kontexte integriert, die eine Verwendung des Gelernten im Land der Zielsprache ermöglichen.

5.2 Didaktische Entscheidungen

Die Auswahl des Unterrichtsinhalts in der gezeigten stunde lässt sich zunächst mit den Vorgaben des Hamburger Rahmenplans (2011) für neu1

aufgenommene Fremdsprachen begründen. Dieser sieht bis zum Ende der Studienstufe vor, dass die Lernenden einen ausreichend großen Wortschatz haben, um sich über ״die meisten Themen des eigenen Alltaglebens äußern zu können wie beispielsweise Familie, Flobbys, Interessen, Reisen, Arbeit, Schule und aktuelle Ereignisse“.2 Zudem sollen die Lernenden über ein idiomatisches und lexikalisches Repertoire verfügen, das sie in die Lage versetzt, in zunehmend differenzierter Weise Informationen zu erfragen sowie Vorstellungen, Präferenzen und Forderungen in alltagsorientierten Kommunikationssituationen zu äußern3 Die Idee der Unterrichtseinheit basiert folglich auf problemorientierten, authentischen Sprechanlässen, die aus Sicht der Lernenden wie folgt skizziert werden kann: Ich entscheide mich für einen Auslandsaufenthalt und informiere mich konkret auf einer dafür ausgelegten Messe über mögliche Universitäten und einen Job, die zu meinen Vorstellungen passen. Am Ende suche ich das präferierte Angebot heraus und unterschreibe den Vertrag bei der Agentur.

Die Anforderungshöhe der stunde ist so variabel, dass die stundenziele von jedem der Schülerinnen und Schüler entsprechend der individuellen Leistungsniveaus erreicht werden können. Leistungsstarkere Lernende können sich in freierem, spontanerem Sprachgebrauch üben, während schwächere Teilnehmende sich an ihre Notizen und die gegebenen Hilfsinformationen anlehnen können.

Jeder kann somit nach seinem individuellen Bedarf Verständnisschwierigkeiten angehen und lösen. Zur didaktischen Reduktion wurde die Lehr-Lernsituation basierend auf den Lektionsinhalten ausgearbeitet und mithilfe von differenzierten Zusatzinformationen sowie grafischen Darstellungen verständlich aufbereitet.

6. Begründung der Methoden- und Medienauswahl

Im Stundenverlauf werden unterschiedliche Sozialformen kombiniert wie beispielsweise die Lehrkraft-Schülerinnen und Schüler-Interaktion, Einzel- und Partnerarbeit.

Als Ritual erfolgt die Angabe des Datums am Anfang der stunde; entsprechendes ritualisiertes Vorgehen bildet ein wiederkehrendes Lernarrangement ab und gibt den Lernenden Handlungssicherheit für eine aktive Partizipation am Unterricht. Für leistungsschwachere Lernende stehen entsprechende Hilfsmittel für die Tages- und Monatsangabe an der Tafel bereit. Die Vorstellung des Stundenablaufs und des -themas erfolgen im chorischen Sprechen durch die Schülerinnen und Schüler. So werden schon in der ersten Phase alle Lernenden aktiviert. Noch werden hierbei Hilfsmittel zur Verfügung gestellt, die sich jedoch zukünftig auf den Ablaufplan an der Tafel und die Karten mit den Worten primero, después, luego sowie al final beschränken werden, so dass die Lernenden zu mehr Eigeninitiative in Punkto Konjugation und Satzstrukturierung angeleitet werden.

Nach Doyé (1975 ) gliedert sich ein Wortschatzerwerb in drei Phasen: die Darbietung (auch Semantisierung4 genannt), die Übung und die Integration des Vokabulars. Die ersten beiden Phasen wurden im Hinblick auf das in der quasi-authentischen kommunikativen Situation zu verwendende Vokabular bereits in den Vorstunden durchlaufen. Eine Reaktivierung einiger Redemittel erfolgt im Zuge der Aufwärmphase. In der Tat ist jeder der Schülerinnen und Schüler zum Sprechen aufgefordert. Um leistungsschwacheren Lernenden eine Partizipation zu ermöglichen, sind auf den Kärtchen entsprechende Hilfsmöglichkeiten aufgedruckt, die zum Einsatz kommen dürfen. Leistungsstarkere Lernende müssen die Unterstützungsangebote nicht zwangsläufig verwenden und können sich selbstständig an der Beantwortung der Fragen beteiligen. Jeder der Kursteilnehmer ist angehalten, mindestens zehn verschiedene Gesprächspartner zu treffen.

Ein anschließender Geräuschimpuls transportiert die Atmosphäre einer Messe in den Klassenraum und leitet zur stundenfrage trabajar y estudiar un año en España- ¿Quién encuentra una oferta adecuada? über.

Nach dieser Aktivierung erfolgt die erste Erarbeitungsphase, das Schreiben der Profile. Es wird bewusst eine Gruppengröße von zwei, maximal drei Personen gewählt, damit jeder der Lernenden möglichst aktiv partizipiert, sich mit seiner Rolle als Student / Mitarbeiter einer Agentur auseinandersetzt und auf die Messe einstimmt. Die Schülerinnen und Schüler profitieren von ihren jeweiligen Fertigkeiten sowie Fähigkeiten und unterstützen sich somit gegenseitig bei der Formulierung der zielsprachlichen Ausdrücke. Letztendlich wird hier, basierend auf den Lektionsinhalten, das für die Kommunikation notwendige Vokabular in schriftlicher Form angewandt und reaktiviert.

Auf der Messe wenden die Lernenden die Redemittel an. Leistungsstarkere Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, die Dialoge durch bereits bekannte Floskeln wie zum Beispiel einer Begrüßung, der Frage nach dem Befinden und einer Verabschiedung zu erweitern und zusätzliche Fragen und Antworten zu integrieren. Leistungsschwachere können bei Bedarf die Hilfstabelle mit Fragen und Antworten verwenden. In dem vorgegebenen Zeitrahmen von 15 Minuten müssen die Schülerinnen und Schüler mindestens Informationen zur Universität und Arbeit in zwei Zielstädten erfragen. Maximal können sie Fragen zu vier verschiedenen Städten stellen und die Fragen und Antworten intensiv festigen. Letztendlich sollen alle zu Eigeninitiative und vielen Sprechanteilen angeregt werden. Wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge ist die Integration des Vokabulars in authentischen Sprechanlässen motivierend sowie aktivierend und wird besser verinnerlicht als das alleinige Ausfüllen von Übungsaufgaben Bei den Unterhaltungen schulen die Lernenden ihre Flor- und Sprechkompetenz. Die Zuhörer haben einen Arbeitsauftrag, damit alle der Lernenden aktiviert und eine adäquate sowie verbindliche Lernatmosphäre hergestellt werden kann. In den Vorstunden hat die Lehrkraft bereits versucht, durch die Anwendung des hier notwendigen Vokabulars prophylaktisch grobe Fehler auszuräumen. Verständnisschwierigkeiten werden zwangsläufig daher nicht erwartet und zudem stehen entsprechende Hilfsmittel zur Verfügung. Generell notiert sich5 die Lehrperson Schreib- und Ausspracheschwierigkeiten und greift sie in der nächsten Unterrichtsstunde für alle auf. Sofern das Verständnis nicht erheblich beeinträchtigt wird, korrigiert die Lehrkraft die Fehler nicht beim Sprechen, um den Sprachfluss und die Lernatmosphäre nicht zu beeinträchtigen.

Im Anschluss werten die Schülerinnen und Schüler ihre auf der Messe gewonnenen Informationen unter Berücksichtigung ihres Profils aus. Um den Lernenden Sicherheit zu geben, sammelt die Lehrperson im Plenum wichtige sprachliche Ausdrücke, welche nachfolgend für die schriftliche Satzbildung als Gesprächsgrundlage mit der Agentur / den studierenden dienen. Dieser Zwischenschritt wird hier bewusst eingebaut, da die abschließende begründete Vertragsunterschreibung nicht inhaltsleer erfolgen kann; die Schülerinnen und Schüler sind nicht in der Lage, aus dem stehgreif adäquate Sätze zu bilden, weshalb es eines Zwischenschrittes bedarf.

Die Lernziele werden mithilfe einer inhaltlichen Reflexion überdacht. Die Lernenden überlegen, welche Aspekte konkret das Erreichen der Ziele unterstützt haben und welche Schwierigkeiten eventuell aufgetreten sind sowie beim nächsten Mal vermieden werden könnten. Die Reflexion basiert auf der Methode Denken-Austauschen-Besprechen. So wird jeder der Schülerinnen und Schüler zunächst einzeln angehalten, sich mit der Reflexionsphase zu befassen. In einer kurzen Austauschphase können Erfahrungen sowie Verbesserungsmöglichkeiten diskutiert und die Lernenden ermutigt werden, sich in der Berichtsphase zu beteiligen. Diese Phase darf von den Lernenden auf Deutsch durchlaufen werden, was durch eine deutsche Flagge gekennzeichnet ist. Generell ist die Landessprache nicht aus dem Fremdsprachenunterricht zu verbannen. Zu beachten ist jedoch, dass ein funktionaler Einsatz erfolgt.6 Da hier für eine inhaltliche Reflexion die spanischen Redemittel bislang fehlen, wird die Phase auf Deutsch durchlaufen, so dass jeder der Lernenden die Möglichkeit hat, produktiv am Unterrichtsgeschehen mitwirken zu können.

[...]


1 https://de.statista.com/statistik/daten/studie/38121/umfrage/studienbezogener-auslandsaufenthalt- deutscher-studenten/ (20.02.18).

2 Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Bildung und Sport (2011), s. 18. vgl. ebd.

3 vgl. ebd.

4 vgl. Rössler (2009), S. 6.

5 vgl. Thiele (2010), s. 22.

6 vgl. Butzkamm (o. J.).

Ende der Leseprobe aus 34 Seiten

Details

Titel
Arbeiten und Studieren in Spanien. Komplexe Lernaufgabe mit a_tope.com, Unidad 2 (Spanisch, erstes Lernjahr)
Note
1,0
Autor
Jahr
2018
Seiten
34
Katalognummer
V424123
ISBN (eBook)
9783668696372
ISBN (Buch)
9783668696389
Dateigröße
822 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
komplexe Lernaufgabe, quasi-authentisches kommunikatives Setting, Sprechkompetenz, Auslandsaufenthalt
Arbeit zitieren
Nora Schrader (Autor:in), 2018, Arbeiten und Studieren in Spanien. Komplexe Lernaufgabe mit a_tope.com, Unidad 2 (Spanisch, erstes Lernjahr), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/424123

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