Einleitung
„Wissensintensive“ bzw. „humankapitalintensive“ Unternehmen, also Unternehmen die dadurch gekennzeichnet sind, dass sie nur über ein verhältnismäßig geringes bilanziertes Anlagevermögen verfügen und deren Mitarbeiter als wichtigster Produktionsfaktor gelten, gewinnen stetig an gesamtwirtschaftlicher Relevanz. Dies spiegelt sich auch in der Tatsache wieder, dass auf der einen Seite der immaterielle Vermögensanteil bei der betrieblichen Leistungserstellung steigt, auf der anderen Seite dieser jedoch bisher nicht gesondert bilanziert und bewertet wird. Traditionelle Unternehmensbewertungsverfahren beziehen sich vornehmlich auf die Bewertung von (Industrie-) Unternehmen, also mit einem Fokus auf das materielle Vermögen und nicht auf das Humankapital1. Wissensintensive bzw. humankapitalintensive Unternehmen, deren Leistungserstellungspotenzial, wie zuvor schon erwähnt, zum größten Teil aus dem Wissen und den Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter, also deren Human Capital besteht, sind durch einen immer geringer werdenden Anteil an materiellen Vermögensgegenständen gekennzeichnet. In diesem Fall beteiligen sich an der Leistungserstellung nur geringfügige Anteile des Anlagevermögens, was, aufgrund schwerer zu beziffernden Erfolgen, wiederum zu einer erhöhten Unsicherheit bei Investoren führt. Dabei stellen die von Außen schwer zu analysierenden immateriellen Vermögenswerte von Unternehmen ohne bilanzielle Ansatzmöglichkeit einen entscheidenden Faktor bei der Generierung zukünftiger Cash Flows dar.2 Möglichkeiten einer standardisierten Bewertung von Humankapital werden daher mit immer größerem Interesse seitens der Stakeholder verfolgt.3
Dem voran werden im Wettbewerb zwei Dinge immer wichtiger:
a) Wer hat die besseren Mitarbeiter
b) Wer kann seine Mitarbeiter am besten einsetzen und motivieren
Qualifizierte und motivierte Mitarbeiter stellen daher den ganz entscheidendenWettbewerbsvorteil für das Unternehmen dar.
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1 vgl. Dreyer, Dirk (2004), S. 1
2 vgl. Dr. Lukas, Andreas (2004), S. 147-152
3Scholz, Christian u.a. (2004) deckt in einer Umfrage unter Investoren auf, dass diese schon heute durchschnittlich 35% nicht-finanzielle Kriterien in ihre Entscheidungen einbringen und somit einen unmittelbaren Einfluss auf den Aktienkurs eines börsennotierten Unternehmens nehmen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Problemstellung und Zielsetzung
- 1.2. Aufbau der Arbeit
- 2. Begriffliche und theoretische Grundlagen
- 2.1. Definition von Humankapital
- 2.1.1. Der Unterschied von HRM und HCM
- 2.1.2. Werttreiber im Bereich von Humankapital / Was ist HC?
- 2.1.3. Werttreiber des allgemeinen HC
- 2.1.4. Werttreiber des spezifischen HC
- 2.1.5. Betrachtung von HC aus der Individualperspektive
- 2.1.6. Betrachtung von Human Capital aus der Unternehmensperspektive
- 2.2. Grundlagen der Unternehmensbewertung
- 2.2.1. Der Wert eines Unternehmens
- 2.1.2. Möglichkeiten und Grenzen der HC-Bewertung / HC-Erfassung durch die aktuelle externe Unternehmensrechnungslegung
- 3. Bewertung und Bedeutungen von Investitionen in Human Capital
- 3.1. Anforderungsprofil an ein Bewertungsmodell für wissensintensive Unternehmen
- 3.2. Investitionsbewertung von Human Capital aus der Individualperspektive / Mitarbeiterperspektive
- 3.2.1. Grundlegender Modellansatz
- 3.2.2. Ausbau um individuelle Berechnungsansätze
- 3.3. HC-Bewertung aus der Unternehmensperspektive
- 3.3.1. HC-Bewertung in der externen Unternehmensrechnungslegung
- 3.3.1.1. Marktwertorientierte Ansätze
- 3.3.1.2. Accountingorientierte Ansätze
- 3.3.1.3. Economic-Value-Added Ansatz (EVA)
- 3.3.2. HC Bewertung in der internen Unternehmensrechnungslegung
- 3.3.2.1. Methode der zukünftigen Entgeltzahlungen
- 3.3.2.2. Kritische Würdigung
- 3.3.3. Alternative Ansatzpunkte zur Erfassung von Human Capital
- 3.3.3.1. Wertorientierte Berichtserstattung
- 3.3.3.2. HC-spezifische Anfordernisse / Anwendung der wertorientierten Berichtserstattung
- 3.4. Unsicherheiten / Risiken in der Human Capital Investitionsrechnung
- 3.5. Schlussbetrachtung
- 4. Entwicklung und Integration eines Modells zur Bewertung der Investitionen in Human Capital
- 4.1. Die Human Capital Formel
- 4.1.1. Der 1. Baustein: Die Elemente und Werttreiber
- 4.1.2. Der 2. Baustein: Analyse der Intensitäten von Wirkungsbeziehungen
- 4.1.3. Die HC-Formel: Darstellung der HC Investitions- und Veränderungsmöglichkeiten
- 4.2. Was gibt die Human Capital Formel wieder? Eine kritische Betrachtung
- Definition und Werttreiber von Humankapital
- Grundlagen der Unternehmensbewertung
- Bewertung von Investitionen in Human Capital aus der Individual- und Unternehmensperspektive
- Entwicklung der Human Capital Formel zur Bewertung von HC-Investitionen
- Kritische Würdigung des Modells und Ausblick auf zukünftige Herausforderungen
- Kapitel 1: Einleitung Die Einleitung führt die Problemstellung der Arbeit ein und erläutert die Zielsetzung. Sie beschreibt den Aufbau der Arbeit und die zentralen Themenfelder.
- Kapitel 2: Begriffliche und theoretische Grundlagen Dieses Kapitel liefert eine Definition von Humankapital und erläutert den Unterschied zwischen HRM und HCM. Es werden verschiedene Werttreiber im Bereich des Humankapitals sowie die Betrachtung von HC aus der Individual- und Unternehmensperspektive beleuchtet. Zudem werden Grundlagen der Unternehmensbewertung vorgestellt.
- Kapitel 3: Bewertung und Bedeutungen von Investitionen in Human Capital Kapitel 3 analysiert die Anforderungsprofile an ein Bewertungsmodell für wissensintensive Unternehmen. Es untersucht die Investitionsbewertung von Human Capital aus der Individual- und Unternehmensperspektive, wobei verschiedene Ansätze und Modelle betrachtet werden. Es werden die Unsicherheiten und Risiken in der Human Capital Investitionsrechnung beleuchtet.
- Kapitel 4: Entwicklung und Integration eines Modells zur Bewertung der Investitionen in Human Capital Dieses Kapitel stellt die Human Capital Formel vor. Es beschreibt die Elemente und Werttreiber des Modells sowie die Analyse der Intensitäten von Wirkungsbeziehungen. Die HC-Formel wird anhand von Beispielen erläutert und kritisch betrachtet.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Master-Thesis befasst sich mit der Bewertung von Investitionen in Humankapital im Kontext wissensintensiver Unternehmen. Die Arbeit analysiert die Möglichkeiten und Grenzen der HC-Bewertung sowie die Entwicklung eines Modells zur Bewertung der Investitionen in Human Capital.
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Humankapital, HRM, HCM, Unternehmensbewertung, Investitionsrechnung, HC-Bewertung, HC-Formel, Werttreiber, Wissensintensive Unternehmen.
- Quote paper
- Simon Müller (Author), 2004, Bewertung von Investitionen in Human Capital im wissensintensiven Unternehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42461