Der Einsatz literarischer Texte im Fremdsprachenunterricht. "Le Petit Prince" von Antoine de Saint-Exupéry


Masterarbeit, 2018

49 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Biografischer Einfluss

3 Ein Versuch zur Gattungsbestimmung

4 Bilderbücher in der Kinderliteratur

5 Le Petit Prince
5.1 Inhalt
5.2 Aufbau
5.3 Sprachgestaltung
5.4 Illustration
5.5 Figurencharakterisierung
5.5.1 Hauptcharaktere
5.5.1.1 Der Pilot
5.5.1.2 Der Kleine Prinz
5.5.1.3 Die Rose
5.5.1.4 Der Fuchs
5.5.1.5 Die Schlange
5.5.2 Nebencharaktere/ Stereotypen
5.6 Interpretationen des Handlungsablaufs
5.6.1 Die Figur des Kleinen Prinzen als Ideal der Menschlichkeit
5.6.2 Die Einsamkeit und Fluchtwelten der Erwachsenen

6 Unterrichtsideen

7 Fazit

8 Literaturverzeichnis

9 Anlagenverzeichnis

10 Anlagen

1 Einleitung

Lesen gehört zu den zehn beliebtesten Freizeitaktivitäten bei Kindern und Jugendlichen.1 Al- lerdings hat die Beschäftigung mit dem Computer das Bücherlesen inzwischen längst über- holt. Nicht mal das Fernsehen steht im Zentrum, sondern das Internet. Am stärksten nachge- fragt waren Bücher in der Altersgruppe der Vorschulkinder (zwei bis fünf Jahre). In dieser Altersgruppe beschäftigen sich 34 % mit den Büchern. Im Alter von sechs bis 13 Jahren sind es dann nur noch 15 %. Insgesamt hängt es später mit der schulischen Ausbildung zusammen. Bei Kindern und Jugendlichen geht die Schere zwischen Jungen und Mädchen ab zehn Jahren auseinander. 2

„Ein Mlrchen ist eine Geschichte, in der das Wunderbare selbstverstlndlich ist.“ Dieses Zitat stammt von der Erzählforscherin Dr. Barbara Gobrecht und ist eine sehr schöne Beschreibung der Erzählform Märchen. Doch beim ersten Lesen des Werkes « Le Petit Prince » ist beson- ders auffällig, dass es sich dabei möglicherweise nicht um eine prototypische Form des Mär- chens handelt. Wo ist der Held, welcher Unheil erfährt? Was ist mit den Gegenspielern, bei- spielsweise in Form einer Hexe? Wo ist die helfende Instanz in Gestalt einer Fee? Aufgrund dieser nicht eindeutig bestimmbaren Märchencharakteristika kommt folgende Frage auf: Ist das Werk « Le Petit Prince » von Antoine de Saint-Exupéry ein typisches Märchen?

Dazu unternehme ich einen Versuch einer Gattungsbestimmung, definiere das Kunst- und Volksmärchen und zeige typische Merkmale auf. Doch zuvor stelle ich einen Bezug zur Biografie her und welchen Einfluss dies für sein Buch « Le Petit Prince » hat. Außerdem arbeite ich die Wichtigkeit von Bilderbüchern in der Kinderliteratur und im Unterricht aus und gehe auf das Zweiebenenmodell von Peter Wenzel ein.

Anschließend gebe ich eine kurze zusammenfassende Inhaltsangabe. Dabei werde ich den Aufbau, die Sprachgestaltung und die Illustration näher beleuchten. Weiterhin werde ich die Charakterisierungen der Hauptcharaktere und Nebencharaktere vornehmen und einen Interpretationsansatz zum Handlungsablauf geben.

Abschließend werde ich verschiedene Materialien für den Unterricht und Unterrichtsideen für die Grundschule bis zur weiterführende Schule vorstellen.

« Le Petit Prince » von Antoine de Saint-Exupéry ist sicherlich der Kinder und Jugendliteratur zuzuschreiben. Jedoch ist das Buch mehrschichtig aufgebaut. Hinter der auch für kleinere Kinder geeigneten Geschichte um einen kleinen Prinzen, der von einem anderen Planeten kommt und Menschen, Tiere und Pflanzen kennen lernt, verbirgt sich eine tiefgründige Abhandlung über die Welt. Dieses Buch mit vielen Symbolen, die eher an Jugendliche und Erwachsene gerichtet ist, jedoch sprachlich immer die Nähe zu Kindern sucht, eignet sich daher hervorragend für den Schulunterricht. Die Auseinandersetzung mit der menschlichen Umwelt ist zentrales Motiv des „kleinen Prinzen“ und wird hauptsächlich durch Symbole und sprachliche Bilder dargestellt.

Das Buch wurde bereits 50 Millionen Mal verkauft, acht Millionen Mal davon in Frankreich. Jedes Jahr werden weiterhin noch viele Ausgaben verkauft. Es wurde in 140 Sprachen und Dialekte übersetzt.3

2 Biografischer Einfluss

Antoine de Saint-Exupéry wurde am 29. Juni 1900 in Lyon geboren. Er hatte in seiner Kind- heit schon eine ungeheure Einbildungskraft. In seinem Kinderzimmer fertigte Antoine seine ersten Zeichnungen an. Außerdem gab es da „noch eine Schatulle, die anflnglich eine magi- sche Schatztruhe war, wo der kleine blondhaarige Junge (Antoine) seine Zaubersachen und seine Geheimnisse verwahrte.“4 Er beschäftigte sich mit den Gestalten von Zauberern, die über ungewöhnliche Kräfte verfügen, mit Geistern, welche die Menschen äffen und erschre- cken, mit Unholden und fliegenden Tieren, die sich über die Realität und die physikalischen Gesetze der Schwerkraft hinwegsetzen.5 Auch entdeckt er seine Leidenschaft zum Fliegen bereits mit 12 Jahren und führt dieses, auch beruflich, in seinem weiteren Leben fort. 1922 machte er den Flugzeugführerschein und wurde Leutnant der Luftwaffe. Danach folgten ver- schiedene Berufe, doch es zog ihn immer wieder in die Luft. Während dieser Tätigkeiten brachte er seine Fliegersehnsüchte mit seiner ersten Novelle « L’Aviateur » im April 1926 zum Ausdruck. Es folgten weitere Bücher. Mitten im zweiten Weltkrieg, 1943, erschien sein bekanntestes, am weitesten verbreitetes und beliebtestes Buch « Le Petit Prince ».6 Am 31. Juli 1944 kehrte er von seinem Aufklärungsflug über Frankreich nicht zurück. Ob er abge- schossen, abgestürzt oder verunglückt ist, kann nicht mit völliger Sicherheit festgestellt wer- den.7 Eins ist aber klar, alle Freunde von Saint-Exupéry, die mit ihm geflogen sind, stimmen darin überein, dass er sich das Ende wahrscheinlich so gewünscht hatte. Denn er lässt den kleinen Prinzen am Ende der gleichnamigen mlrchenhaften Erzlhlung sagen: „ Es wird aus- sehen, als wäre ich tot, und das wird nicht wahr sein«“8 Gilt dieses Wort nicht auch für den Dichter selbst? Es erscheint unmöglich, den Schreibantrieb von Autoren auf eine einfache Formel zu bringen. Gleichwohl versucht die Literaturwissenschaft seit dem 18. Jahrhundert genau dies immer wieder. Man verwendet viel Mühe, den Konnex zwischen Person und Werk aufzuschließen, um auf diese Weise dem „genialischen Menschen“, seiner Individualitlt, sei- ner Subjektivität und seiner literarischen Selbstverwirklichung auf die Spur zu kommen. Während des zweiten Weltkriegs entschloss sich Saint-Exupéry der Realität den Rücken zu kehren und sich „aus dem engen, dumpfen Leben“ in das Reich der Fantasie, des Mlrchens zu begeben. Diese Traumgestalt des kleinen Prinzen war kein Zufall. Der von einem fernen Stern auf die leidvoll verirrte Erde herabkommt, will den Menschen das sagen, was diese von krie- gerischen Auseinandersetzungen und Streitigkeiten schon llngst vergessen haben. „Dass der Geist mehr ist als der Intellekt, dass dem materiell und nur rechnerisch denkenden Menschen das Wesentliche, das Eigentliche vorenthalten bleibt und dass die Liebe der Menschen zuei- nander, dass Brüderlichkeit, Verständnisbereitschaft, Toleranz und Hilfsbereitschaft, Güte und Barmherzigkeit diese Wesenszüge sind, die echtes Menschentum ausmachen.“9 Schon zu Beginn Saint-Exupérys märchenhaft-autobiografischer Erzählung klagt der Ich- Erzlhler seinen Lesern: „Den Erwachsenen muss man immer alles erkllren“. Dementspre- chend erklärt er in einer märchenhaft-fantastischen Folge von Erlebnissen, die von Gelingen, ebenso wie von Misserfolgen erzählen, worauf es ankommt im Leben: auf Warmherzigkeit, Fantasie, Vertrauen und Einfühlungsvermögen ± also auf Freundschaft, Liebe und Zuwen- dung. Diese können die Lebenskatastrophen nicht unterbinden ± aber sie erträglich machen, sodass die Menschen ihre Würde behalten. Denn darum geht es ± um nichts weniger als den Sinn des (Über-)Lebens, der letztlich in der Beziehungsfähigkeit des Einzelnen besteht. Das ist die Erklärung, die der Autor und Erzähler seinen Leser(innen) bildhaft, aber nachdrücklich und sozusagen existenziell unterfüttert, mitgibt ± in Anbetracht seines tödlichen Absturzes im Juli 1944 auch als Vermächtnis und Auftrag.

Ursprünglich stammte nicht der Gedanke von Saint-Exupéry eine Kinderfabel zu schreiben, sondern von seinem amerikanischen Verleger Curtice Hitchcock (1892±1946). Dieser sah ihn eines Tages in einem Restaurant in New York Zeichnungen auf ein weißes Tischtuch kritzeln. Als er ihn fragt, was er dort zeichne, antwortete der Franzose: „Nicht viel, nur ein kleines Kerlchen, das ich in meinem Herzen herumtrage.“10 Dieser „einsame kleine Kerl“ war jahre- lang auf Papierservietten, auf losen Zetteln und in Briefen in den verschiedensten Gestalten gezeichnet wurden: manchmal mit einer Krone auf dem Kopf, auf einer Wolke sitzend, manchmal auf dem Gipfel eines Berges. Der Verleger hatte die Idee, dass Saint-Exupéry auf der Grundlage dieser Zeichnungen ein Kinderbuch schreiben solle. Er war zu anfangs über- rascht, weil er sich nicht für einen Berufsschriftsteller hielt. Aber Saint-Exupéry war nicht abgeneigt und sprach sich auch gegenüber seinem Freund, Léon Wencelius, positiv zu dem Angebot seines Verlegers aus. Mit ihm kaufte er zusammen die Farbstifte für Entwürfe zu dem „Kinderbuch“. Er wollte sich zeichnend dem Auftrag nähern und erste Vorstellungen fixieren. Im Sommer 1942 begann Saint-Exupéry mit der Arbeit an der Kindererzählung « Le Petit Prince ». Während seines Sommeraufenthalts 1942 auf Long Island hat der Publizist Denis de Rougemont gegen Ende September in seinem Tagebuch festgehalten, dass Saint- Exupéry an einem Kindermärchen verfasse, das er mit Wasserfarben selbst illustriere. Rougemont selbst, posierte, auf dem Bauch liegend mit den Beinen in der Luft, als Modell für den kleinen Prinzen. Das Buch entstand laut Rougemont „in einem Anfall sch|pferischen Fiebers und Saint-Exupéry mache den Eindruck eines Hirns, das nicht mehr aufhören könne zu denken.“11 Die Arbeit am « Le Petit Prince » nahm im Sommer und Herbst 1942 mehrere Monate in Anspruch. Diese Arbeit verbrauchte aber keineswegs alle seine Energien.12 Im Frühjahr 1943 erschien das Buch, obwohl sein Verleger Hitchcock es zu Weihnachten er- scheinen lassen wollte. « Le Petit Prince » stieß in der amerikanischen Kritik zunächst nur auf geringe Begeisterung, was sicher auch mit der kritischen Weltsicht des sich im amerikani- schen Exil befindenden Franzosen zu erklären ist.

Karl Rauch hatte sich 1951 intensiv mit dem Petit Prince und dem Autor Antoine de Saint- Exupéry beschäftigt. Dieser schrieb, dass der Autor in seiner geistigen Erscheinung am klassi- schen Bilde des « honnête homme » des Menschen der guten Wohlanständigkeit anknüpft. Weiterhin zeigt er auf, dass es „seine besondere, seine sehr pers|nliche Leistung ist, dass er dieses aus der Zeit der Annehmlichkeiten des zivilisatorischen Überflusses und der gesell- schaftlichen Geschlossenheit stammende, heute vielfach überholt und nicht mehr genügend erscheinende Menschenbild in alle Fragwürdigkeit, Kümmernis und Verelendung unseres Jahrhunderts hinein durch eine Harmonisierung von Lebenslehre und Lebenspraxis beispiel- haft erneuert hat. Diese innige Verschmelzung von Beruf und Geist, von Schreiben und Tun ist es wohl ganz besonders, die Saint-Exupéry vorzüglich zum Helden und Leitbild junger Menschen hat werden lassen. Bei ihm wird nichts nur gesagt und gelehrt, sondern jedes Wort selbst gelebt« Saint-Exupéry ist kein Zuschauer, bleibt nie abseits, ist weder Romantiker noch Illusionist, in ihm vereinen sich aufs schönste und in einer fast griechisch anmutenden Verschmelzung Geist und Tat, berufliches Tun und künstlerische Schaffensgestaltung.“13 Au- ßerdem schrieb Rauch, dass « Le Petit Prince » gültiger, über alles Zeitenmaß hinaus in den Raum der reinen Dichtung vorstoßend sei. „[Es] erscheint mir das wirkliche Testament des Menschen und Künstlers Saint-Exupéry, die Botschaft von einem anderen Stern.“14 Saint- Exupéry macht durch den Mund eines Kindes sichtbar, dass „alle Technik niemals Selbst- zweck sein darf, dass alles menschliche Tun mehr sein soll als das, dass wir jede Handlung als Mittel zum Zwecke unseres Weiterkommens erleben und erleben sollen, dass wir uns ständig als Träger und Diener geistigen Erfülltseins empfinden möchten.“15 In Saint-Exupérys Spra- che war diese Wahrheit in dem einfachen Satz zusammengefasst: „Die Anwesenheit eines Freundes, der sich dem Anschein nach entfernt hat, kann fühlbarer werden als seine wirkliche Gegenwart. Sie ist fühlbar wie ein Gebet.“ Die entrückte Gegenwart, die ihn in New York gequält hatte, war die von Léon Werth, dem dieses literarische Fragment wie auch « Le Petit Prince » gewidmet war.

In der Geschichte « Le Petit Prince », wie auch in anderen Werken von Saint-Exupéry wird das Motiv des Fliegers aufgegriffen. In der Geschichte stürzt der Ich-Erzähler über der Wüste von Afrika ab. So einen ähnlichen Absturz gab es auch im Leben des Autors. Der Ich- Erzähler und der kleine Prinz begegnen sich an einer Zwischenstation ihrer Reise und sind bemüht, wieder nach Hause zurückzukehren. Dies könnte ein Aufgreifen zur Sehnsucht Saint- Exupérys nach seiner Heimat Frankreich sein. Der Autor fühlt sich in den USA, aufgrund seines Exils in New York, eventuell wie auf einem fremden Planeten. Im « Le Petit Prince » kommt dies durch die Figur des kleinen Prinzen auf dem fremden Planeten Erde zum Aus- druck. Saint-Exupéry scheint das Fehlen „seiner Rose(n)“ in Form von Freunden, seiner Kindheit und der Liebe zu beklagen. Möglicherweise wird auch ihm, wie dem kleinen Prin- zen, die Bedeutung dieser erstmals in der Fremde bewusst. Der Autor verfasst ein Werk als Plädoyer für Freundschaft und Menschlichkeit. « Le Petit Prince » stellt einen Teil des Saint- Exupéry dar, der „die rationale Sichtweise der Erwachsenen, ihre Art der Beweisführung und ihre Logik in den zahlreich aufgeführten Parabeln anprangert. Zur Verfassungszeit herrscht Krieg in Europa, welcher dieses Unverständnis vom Verhalten der Menschen noch verstärkt haben k|nnte.“16

3 Ein Versuch zur Gattungsbestimmung

„Unter einem Mlrchen verstehen wir seit Herder und den Brüdern Grimm eine mit dichterischer Phantasie entworfene Erzählung besonders aus der Zauberwelt, eine nicht an die Bedingungen des wirklichen Lebens geknüpfte wunderbare Geschichte, die hoch und niedrig mit Vergnügen anh|ren, auch wenn sie diese unglaublich finden.“17 So lautet einer von vielen Definitionsversuchen, des Begriffes „Mlrchen“.

Im Handbuch Kinderliteratur setzen sich Thiele und Steitz-Kallenbach neben den Bilderbü- chern auch mit Märchen auseinander. Nach ihrer Meinung gehören bis heute Märchen zu den ersten literarischen Formen, denen Kinder begegnen.18 Der Begriff „Mlrchen“ bezeichnet eine phantastische Erzählung, die weder an einen Ort, noch an eine Zeit gebunden ist. Sie definieren Mlrchen wie folgt: „Erzlhlgut für Kinder mit zauberhaften, zumeist unglaubwür- digem Inhalt, und in der Redewendung „Erzlhl mir doch keine Mlrchen“, die benutzt wird, um Zweifel am Wahrheitsgehalt einer Aussage anzubringen, und zwar sowohl gegenüber Kindern als auch Erwachsenen.“19

Das Wort Mlrchen wird vom mittelhochdeutschen Wort „maere“ hergeleitet, was so viel be- deutet wie Bericht oder Kunde und „bekannt“, aber bereits seit dem 15. Jahrhundert „bekann- te Geschichte oder Geschichte, die bekannt zu werden verdient“. Zunlchst wurde der Begriff „Mlrchen“ für unwahre Geschichten verwendet. Erst später im 18. Jahrhundert, als Feenmär- chen und Geschichten aus Tausendundeiner Nacht durch den französischen Einfluss an Be- deutung gewannen, ließ die negative Flrbung des Begriffs „Mlrchen“ nach. Heutzutage be- schreiben Kunstmärchen und Volksmärchen wertungsfrei verschiedene Erzählgattungen, auf die im Folgenden näher eingegangen wird.20 Das Diminutiv21 maerlin, maerken bedeutet „ne- ben einem Bericht auch eine fiktive Erzlhlung [«], die durch mündliche Tradierung, Kürze und eine nicht realistische Weltsicht gekennzeichnet ist“.22 Hauptmerkmale des Märchens sind Zauber, Wunder und übernatürliche Erscheinungen, das sich damit von einer problem- orientierten, realistischen Weltsicht deutlich abhebt.23 Im Mittelpunkt von Märchen steht ein Protagonist, der großen Gefahren oder schwierigen Aufgaben begegnet, die er bewältigen muss. Er führt entscheidende Taten im Kampf von Gut gegen Böse aus, wobei am Ende das Gute siegt. Ohne raumzeitliche Festlegung vollziehen sich die Handlungen. An Märchen sind oft auch fantastische Wesen oder solche mit übernatürlichen Fähigkeiten, wie Feen, Hexen, Zauberer, Zwerge, Riesen, Drachen, sprechende Tiere oder verwunschene Menschen mitbe- teiligt.

Märchen werden zwischen Volksmärchen, das bedeutet eine von Mund zu Mund oder von Volk zu Volk wandernde Erzählung und Kunstmärchen, die Dichtung eines Verfassers unter- schieden. Volksmärchen begründen sich auf mündlichen Überlieferungen und lassen sich nicht auf einen bestimmten Autor zurückführen. Daher werden sie als Besitz der Allgemein- heit angesehen. Ihre Sprache ist einfach und die Zeit und Ort ihrer Handlung sind zumeist nur vage benannt. Um eine breitgefächerte Leserschaft und insbesondere Kinder anzusprechen, sind die Erzählungen einfach gehalten, klar und verständlich formuliert und enthalten eine eindeutig erkennbare Botschaft. Die Erzählungen konzentrieren sich auf eine isolierte darge- stellte Handlung. Auf detailreiche und ausmalende Beschreibungen wird weitestgehend ver- zichtet, da die Handlung einfach und linear verläuft. So werden Einzelheiten nur erwähnt, wenn diese für die Handlungssituation unverzichtbar sind. Die Helden eines Märchens haben bestimmte Aufgaben zu lösen und folgen dem Rhythmus von Aufbruch und Wiederkehr. Sie sind die einzigen Figuren, die eine Entwicklung vollziehen. Alle anderen Figuren sind in der Regel eindimensionale Typen. Weiterhin sind die Figuren einfach strukturiert und nicht psy- chologisiert.

„Das Kunstmärchen ist ein Märchen, dessen Stil deutlich die Eigenart seines Verfassers zeigt und dessen Inhalt den individuellen Menschen kennzeichnet, wlhrend das Volksmlrchen [«] einen objektiven Stil und Inhalt hat, die kaum den Verfasser verraten.“24 So definiert Mimi Ida Jehle erstmals die Gattung des Kunstmärchens. Allerdings findet sich bis heute keine un- eingeschränkt zufriedenstellende Definition dieser Gattung. Im Gegensatz zum Volksmärchen entspringen Kunstmärchen nicht mündlichen Überlieferungen, sondern beschreiben das „Moment des Gemachten“25. Das bedeutet, es handelt sich hierbei, anders als beim Volks- märchen, um eine individuelle Erfindung eines namentlich bekannten Verfassers, dessen Rechte zu achten sind.26

Bei den Figuren handelt es sich um Charaktere, die nach ihrem Gewissen und dementspre- chend emotional handeln und komplex sind. Daher lassen sie sich nicht immer eindeutig Gut oder Böse zuordnen. Im Allgemeinen lässt sich das Kunstmärchen als Weiterentwicklung des Volksmärchens bezeichnen. Im Vergleich zum Volksmärchen sind die Botschaften des Kunstmlrchens meist „verhüllt, verlstelt“ und „verfremdet“27, was eine hohe Rezeptionsfä- higkeit des Lesers voraussetzt. Die Sprache ist viel poetischer als im Volksmärchen, aber auch komplexer und daher meist schwerer zu verstehen. Es gibt keine formelhaften Anfänge und Enden. Die Orts- und Zeitangabe sind klar benannt. Die Wahl der Handlungselemente unterliegt allein der Fantasie des Autors und die Handlung ist oft mehrsträngig. Die Hand- lungsorte sind kennzeichnend und können symbolischen Charakter haben. Die Kunstmärchen enden oft mehrdeutig und verlieren sich im Unendlichen. Deswegen kann ihr Weltbild auch sehr verflochten sein. Unter diesen Gesichtspunkten kann Märchenliteratur in ihrer ursprüng- lichen Form für Kinder wichtiges psychologisches Material zur Verarbeitung bestehender Konflikte bereitstellen. Sie verarbeiten Märchen unbewusst. Erst im Erwachsenenalter sind Märchen eine Fundgrube für Erkenntnisse über Entwicklungsprobleme in der eigenen Kind- heit.28

Doch was grenzt Märchen von anderen Gattungen ab? Märchen folgen einer einfachen Grundstruktur. Der Ausgangspunkt ist eine Mangelsituation. Danach wird die Handlung auf einen Höhepunkt getrieben und führt schließlich immer zu einem guten Ende. Das Gute siegt letztendlich. Die Grundform ist leicht erfassbar und aus diesem Grund können Märchen auch von kleinen Kindern relativ problemlos auf unterschiedlichen Niveaus verstanden werden. Die Ansicht, Antoine de Saint-Exupérys Erzählung « Le Petit Prince » sei ein Märchen, ist weit verbreitet. Der Autor warnt aber ausdrücklich davor, sein Werk als Märchen zu betrachten, denn es sei für einen Erwachsenen ± seinen Freund Léon Werth ± geschrieben, in dem allerdings, das Kind, das er einst war, noch immanent sei. Dennoch hat die Erzählung « Le Petit Prince » überraschend viele märchenhafte Züge.

Denn er hätte am liebsten ± so Saint-Exupéry im Erzählabschnitt IV ± seine Geschichte wie ein Märchen begonnen: « Il était une fois un petit prince qui habitait une planète à peine plus grande que lui, et qui avait besoin d’un ami« ». Aber er sei, so sagt er im gleichen Erzählab- schnitt, leider nicht im Stande, durch Kistenbretter hindurch Schafe zu sehen, das heißt also, dem Wesen des märchenhaften völlig Rechnung zu tragen. Eine Zuordnung als Volksmärchen weist er damit zwar zurück, doch hat « Le Petit Prince » viele Merkmale des Kunstmärchens. Denn der Autor ist bekannt. Außerdem gibt es keinen formelhaften Anfang und keinen for- melhaften Abschluss. Sie enthält fantastisch-wunderbare Begebenheiten aus freier Erfindung ohne zeitlich-räumliche Festlegung, den Naturgesetzen widersprechende und an sich un- glaubwürdige Erscheinungen, die jedoch aus dem Geist des Märchens heraus den Anspruch auf Glaubwürdigkeit erheben. Die Geschichte besitzt die einfache, kindtümliche Form der Aussageweise, die den Märchenstil kennzeichnet, dessen Formelhaftigkeit und Variations- breite. Wunderbares, das den Gesetzen der Schwerkraft, der Physik widerspricht, ereignet sich und wird als selbstverständlich hingenommen. Unbekümmert um Orts- und Zeitbestimmun- gen schaltet der Autor frei mit diesen Angaben. Die Sprache von Saint-Exupéry ist sowohl einfach als auch poetisch. Auch die Handlungsorte sind klar umrissen: die Wüste Sahara, der Asteroid B 612, die Erde und die sechs Planeten 325 bis 330, auch wenn es sich um fiktive Handlungsorte handelt. Selbst die gewöhnlichen Aufenthaltsorte des Erzählers, Amerika und Frankreich werden genannt. Dazu ist zu sagen, dass die Handlungsorte einen symbolischen Charakter haben. Astronomische Entfernungen werden bei der Sternenreise des Petit Prince mühelos überbrückt und die Zeit ist nicht messbar. Das Märchensymbol ist die Wüste, die ebenso wie der Wald der Volksmärchen Unwegsamkeit, Leere und Irrgang verkörpert; Mär- chensymbol ist auch die Rose, die ein Sinnbild der Anmut, Schönheit, Liebe und zugleich der Vergänglichkeit ist. Wie im echten Märchen sind die Grenzen zwischen der irdischen, natürli- chen Erfahrungswelt und der unirdischen, übernatürlichen metphysischen Welt aufgehoben. Der realen Welt des Erzählers (Motorschaden, Flugzeugreparatur) steht die irreale Welt des kleinen Prinzen gegenüber (Affenbrotbäume, Vulkane, sprechende Blumen und Tiere). Wie die „Helden“ der Mlrchen wandert der kleine Prinz durch die Welt, um das „Eigentliche“ zu entdecken. Er versteht die Sprache der Blumen und Tiere, die menschliche Eigenschaften haben und mehr wissen, als der Märchenheld, als der kleine Prinz und selbst dem Erzähler an Voraussicht und Weisheit überlegen sind. Märchensymbole sind insbesondere das Schaf, die Naivität und Einfalt, der Fuchs, der Weitsicht und Klugheit, und die Schlange, die Verfüh- rung, Gefährlichkeit und Todesmacht verkörpert.

Weiterhin lässt sich festhalten, dass die Figuren komplex sind. Der Petit Prince ist rein, doch gibt es Kräfte in ihm, weshalb er zu Schwermut neigt. Er ist sich über seine Gefühle nicht bewusst, was ihn zur Flucht treibt. Der Pilot lebt einsam unter 2 Milliarden Menschen, weil er sich nicht frei unter ihnen entfalten kann. So hat er Wesentliches seines Charakters unter Eigenarten der großen Leute verschüttet. Hingegen andere Figuren eindimensionale Typen sind, wie der König, Säufer, Eitler, Laternenanzünder, Geschäftsmann etc.

Der Prinz und der Pilot folgen dem Rhythmus von Aufbruch und Wiederkehr. Denn der Petit Prince flieht vor seiner Rose und kehrt zu ihr zurück, nachdem er das Geheimnis von Freund- schaft, Liebe und Verantwortung kennengelernt hat. Der Pilot strandet in der Wüste und kehrt von dort zurück, nachdem er einen Freund gefunden und seine Kindheit wiederentdeckt hat. Die Figuren weisen sowohl gute als auch böse Seiten auf. Die Handlung endet mehrdeutig und verläuft ins Unendliche. Zwar kehren Prinz und Pilot wieder nach Hause zurück, doch hat das Glück für den Piloten eine Kehrseite. Weil er einen Fehler bei der Zeichnung des Maulkorbs machte, weiß er nicht, ob das Schaf die Rose gefressen hat oder nicht. Das stimmt ihn mal zuversichtlich heiter, mal traurig. Die Tiere sprechen mit dem kleinen Prinzen. Es gibt typische Märchenfiguren: der König, der Fuchs, das Schaf, eine Blume. In der Geschichte vermittelt Saint-Exupéry eine Philosophie der Beziehungen der Menschen untereinander und zu sich selbst, in der Liebe, Freundschaft, Verantwortung und Disziplin zentrale Begriffe darstellen. Er vermittelt ein komplexes Weltbild, eine Philosophie.

Der Held der Erzählung, der kleine Prinz, ist wie jeder echte Märchenheld eine Figur von symbolischen Charakter, zunächst der Welt ± den Planeten und ihren Bewohnern ± gegenüber ein „Dümmling“, dann aber ein „Heilbringer“, der die Unzullnglichkeit der irdischen Welt bloßstellen und den rechten Weg zu ihrer Vervollkommnung aufzeigen soll. Auch der Zweck der Erzählung Saint-Exupérys ist wie im echten Märchen ein moralischer Zweck. Wie jenes zeigt uns auch seine Erzählung, wie die Welt ist und wie sie sein sollte, zeigt uns den Gegen- satz von Gut und Böse, zielt auf die Aufhebung der bestehenden Mängel hin und fordert deren Beseitigung durch die Kräfte des Herzens, durch ein auf Freundschaft und Vertrauen basie- rendes ethisches Verhalten der Menschheit.

4 Bilderbücher in der Kinderliteratur

Seit den frühesten Kulturerscheinungen ist nachzuweisen, dass Menschen durch Bilder emi- nent beeinflusst werden. Auch wenn gleich sich die Schriftsprache zu ihrer heutigen Bedeu- tung weiterentwickeln konnte, hat doch das Bild an Bedeutung nicht verloren.29 Bilderbücher haben die Aufgabe Inhalte, Bildungs- und Erziehungsziele zu vermitteln. Diese Inhalte bieten Ziele an, die auch anderen Erziehungs- und Bildungsmitteln zugrunde liegen. Diese bereits angestrebten Ziele werden mithilfe der Bilderbücher durchgesetzt. Weiterhin ist zu sagen, dass alle in Bilderbüchern enthaltenen Ziele Normen sind, die vom Betrachter ver- wirklicht werden sollen. Denn jede Norm wird von einer Person, dem „Norm-Geber“30 ge- setzt, der die Norm über das Erziehungs- und Bildungsmittel Bilderbuch an den Betrachter weiterleitet. Diese Norm ist jedoch eine Idealvorstellung, deren mögliche Verwirklichung nicht von unserer Untersuchung erfasst werden kann.31 Denn die in einem Bilderbuch enthal- tenen Normen werden aus den Inhalten analysiert und die Aufgabe des Erziehers ist es nun diesen Inhalten dem Kind nahe zu bringen, damit es diese Normen verwirklichen kann.

Außerdem geben Bilderbücher durch Bilder Mitteilungen, die wiederum in einem sachlich logischen Zusammenhang zueinanderstehen. Der formale Zweck, der dahinter steht, ist ganz simpel. Grundsätzlich soll das geschriebene Wort durch ein Bild dargestellt werden. Weiter- hin stellt es prinzipiell die wesenhaften Züge von Personen, Handlungen und Gegenständen dar, die sowohl aus einer nachvollziehbaren Wirklichkeit als auch aus einer Scheinwelt be- richten. Diese Bilder übernehmen im Bilderbuch primäre Darstellungs- und Erklärungsfunkti- onen. Dabei liegt es bei ihrem Aussagecharakter, ob und inwieweit sie einen mitzuteilenden Stoff an den Empfänger, in dem Fall das betrachtende Kind, weiterzuleiten vermögen. Aus pädagogischer Sicht lässt sich das Bilderbuch als ein bedeutungsvolles Erziehungs- und Bil- dungsmittel festhalten. Oft kommt es vor, dass sich im Bild ein Sachverhalt einfacher als in der gesprochenen oder geschriebenen Sprache ausdrücken lässt. Im Bilderbuch steht wie der Name schon sagt das Bild im Vordergrund.

Im Handbuch Kinderliteratur setzen sich Thiele und Steitz-Kallenbach damit auseinander, wie Bild und Text gemeinsam Geschichten erzählen. Bilderbücher setzen sich in der Regel aus Bildern und Texten zusammen. Wer nach Bedeutung solcher Bild-Text-Angebote für Kinder fragt, muss beide ästhetischen Ebenen im Blick haben, denn beide werden zusammen erlebt. Was im Buch formal getrennt erscheint, verknüpft sich in der Rezeptionssituation zu einer ästhetischen Gesamterfahrung. So wie ein Text, bestehend aus Sätzen, eine Geschichte er- zählt, vermag auch ein Bild über Farben und Formen, über Zeichen und Symbole zu erzählen, freilich auf eigene, bildnerische Weise. Offensichtlich ist, dass Bilder über die Darstellung einer Figur oder Szene etwas erzählen können. Wie auf einer Theaterbühne geben z. B. die Gestik, die Körperhaltung und die Mimik, aber auch die Requisiten und die Kulissen Hinwei- se auf ein Ereignis oder eine Handlung.32 Wenn im Bild nur eine Szene ist, kann man das Bild monoszenisch nennen. Die meisten Bilderbücher bestehen aus monoszenischen Bildern. Wenn sich mehrere Szenen aneinander reihen oder sich miteinander in einem Bild verweben, so spricht man von einem pluriszenischen Bild.33 Wenn ein Bild und Text im Bilderbuch zu- sammentreffen, bringen beide Ebenen ihren je spezifischen Anteil ein und beide bilden dann zusammen die Geschichte.

[...]


1 Börsenverein des Deutschen Buchhandels: BiZ, 2008: 17

2 vgl. Gansel 2016: 44

3 Vignaud et al. 2004: 4

4 Cate 1973: 14

5 Neis 1985: 6 f.

6 vgl. ebd.: 11

7 vgl. ebd.: 12

8 Saint-Exupéry & Leitgeb 2007: 88

9 Neis 1985: 20

10 ebd.: 21

11 Cate 1973: 414

12 vgl. ebd.

13 Rauch: 1951: 162

14 ebd.: 57 f.

15 ebd.: 58

16 Cate 1973: 421

17 Lüthi 2004: 3

18 vgl. Thiele & Steitz-Kallenbach 2004: 182

19 ebd.: 182

20 vgl. Lüthi 2004: 4

21 Diminutiv ist die grammatische Verkleinerungsform eines Substantivs.

22 Rölleke 1993: 59

23 vgl. Thiele & Steitz-Kallenbach 2004: 182 f.

24 Wührl 2003: 22

25 Mayer & Tismar 2003: 1

26 ebd.: 5

27 Wührl 2003: 3

28 vgl. Thiele & Steitz-Kallenbach 2004: 18

29 vgl. Niermann 1977: 5

30 Brezinka 1974: 154

31 vgl. Niermann 1977: 11

32 vgl. Thiele &Steitz-Kallenbach 2004: 77

33 vgl. ebd.: 77 f.

Ende der Leseprobe aus 49 Seiten

Details

Titel
Der Einsatz literarischer Texte im Fremdsprachenunterricht. "Le Petit Prince" von Antoine de Saint-Exupéry
Hochschule
Universität Potsdam  (Romanistik)
Note
1,7
Autor
Jahr
2018
Seiten
49
Katalognummer
V424635
ISBN (eBook)
9783668699755
ISBN (Buch)
9783668699762
Dateigröße
867 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
einsatz, texte, fremdsprachenunterricht, petit, prince, antoine, saint-exupéry
Arbeit zitieren
Christin Curth (Autor:in), 2018, Der Einsatz literarischer Texte im Fremdsprachenunterricht. "Le Petit Prince" von Antoine de Saint-Exupéry, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/424635

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