Im ersten Kapitel werde ich die Bergsonschen Ausführungen zu den Empfindungen und Emotionen vorstellen, um so zu einer Vorstellung seiner Theorie des Bewusstseins zu gelangen. Im zweiten Kapitel werde ich den Bergsonschen Auffassungen psychoanalytische Grundannahmen des Bewusstseins gegenüberstellen. Die Arbeit mündet dann ein in das Problem der Freiheit des Bewusstseins. Auf diesem Wege setzen wir uns mit Bergsons Sicht des Determinismus auseinander. Die Bergsonsche Determinismus-Kritik gründet hierbei in der These, dass das wissenschaftliche System kausaler Zusammenhänge auf das Bewusstsein übertragen wird, dieses aber nicht hinreicht, das Bewusstsein in seiner ganzen Tiefe zu erfassen. In Verbindung bringt Bergson diesen Irrtum mit dem Problem der Sprache, die per se nicht dazu in der Lage sei Seeleninhalte und –Vorgänge adäquat wiederzugeben. Dem gegenüber stelle ich die Lacansche Deutung des Unbewussten, das sprachförmig strukturiert und als solches den Möglichkeiten linguistischer Analyse zugänglich sein soll. Im vierten und letzten Kapitel führt die Auseinadersetzungen um Bewusstsein, Sprache und Determinismus ein in das Verhältnis von Zeit und Freiheit. In einer Schlussbetrachtung werden die Ergebnisse der Arbeit noch einmal zusammengeführt und kommentiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Emotionen und Bewusstsein bei Henri Bergson
- Die Bergsonsche Zweiteilung Inneres Ich – Äußeres Ich
- Freuds Theorie des Bewusstseins
- Psychoanalytische Grundannahmen
- Die Annahme eines ubiquitären Unbewussten
- Die Annahme unbewusster psychischer Strukturen
- Die Annahme unbewusster biographischer Lebenszusammenhänge
- Psychoanalytische Grundannahmen
- Das Problem der Freiheit
- Bergsons Determinismus-Kritik
- Das Problem der Sprache
- Das Unbewusste und die Sprache
- Das Unbewusste ist strukturiert wie eine Sprache
- Abstufungen der Freiheit
- Zeit und Freiheit
- Freiheit als reine Dauer
- Zum Zeitbegriff der Psychoanalyse
- Schlussbetrachtung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit Henri Bergsons Werk „Zeit und Freiheit“ und stellt es in Bezug zur Psychoanalyse. Es geht nicht um eine psychoanalytische Deutung von Bergsons Denken, sondern um einen Austausch verschiedener Theorien des Bewusstseins. Die Arbeit untersucht die Beziehung zwischen Bergsons Konzepten von Emotionen, Bewusstsein und Freiheit und Freuds psychoanalytischen Grundannahmen.
- Das Bewusstsein im Kontext von Emotionen und Wahrnehmung
- Die Kritik an der mechanischen Auffassung von Zeit und Freiheit
- Die Rolle des Unbewussten in der Gestaltung von Bewusstsein und Verhalten
- Die Bedeutung von Sprache für die Struktur und Funktion des Unbewussten
- Der Zusammenhang von Zeit, Freiheit und der individuellen Lebenserfahrung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel untersucht Bergsons Theorie des Bewusstseins anhand seiner Ausführungen über Emotionen. Es wird deutlich, dass Bergson die Intensität von Emotionen als eine nicht-quantifizierbare Eigenschaft betrachtet. Das zweite Kapitel stellt Bergsons Sichtweise psychoanalytischen Grundannahmen gegenüber. Der Fokus liegt dabei auf der Bedeutung des Unbewussten für die Gestaltung des Bewusstseins. Im dritten Kapitel wird Bergsons Kritik an der deterministischen Auffassung der Welt beleuchtet. Es wird argumentiert, dass die mechanische Vorstellung von Kausalität nicht ausreichend ist, um die Komplexität des Bewusstseins zu erfassen. Das Problem der Sprache und ihre Beziehung zum Unbewussten wird diskutiert. Bergson sieht die Sprache als unzureichend, um die Tiefe des Seelenlebens adäquat wiederzugeben. Im vierten Kapitel wird das Verhältnis von Zeit und Freiheit beleuchtet, wobei Bergsons Konzept der reinen Dauer als alternative Zeitauffassung zur linearen Zeit der Wissenschaft vorgestellt wird.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Arbeit sind: Bewusstsein, Emotionen, Freiheit, Zeit, Determinismus, Psychoanalyse, Unbewusstes, Sprache, Henri Bergson, Sigmund Freud.
- Arbeit zitieren
- Klaus Itta (Autor:in), 2005, Henri Bergsons Zeit und Freiheit - in Auseinandersetzung mit der Psychoanalyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42487