In dieser Hausarbeit wird die Veränderung der Armenfürsorge in der Zeit vom Mittelalter bis zum Übergang zur frühen Neuzeit im christlich geprägten Mitteleuropa dargestellt. Im Fokus steht dabei die öffentliche Versorgung in den Städten. Denn wenn auch die Versorgung bedürftiger Menschen primär in der Verantwortung der Verwandtschaft und Nachbarschaft lag, so liegen hierzu zu wenig Quellen vor, die eine fundierte Aussage ermöglichen. Auf der Basis des vorliegenden Quellenmaterials geht die moderne Forschung davon aus, dass es in diesem Zeitraum aufgrund tiefgreifender gesellschaftlicher Veränderungen zu einem Paradigmenwechsel in der Sichtweise auf Armut und Arbeit kam, in dessen Folge sich Wesen und Ziele der Armenfürsorge änderten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Armut im Mittelalter
- Bewertung von Arbeit und Armut bis zum Spätmittelalter
- Gesellschaftliche Veränderungen und der Einfluss auf den Umgang mit Armut
- Die Pestepidemie im 14. Jahrhundert und deren Folgen
- Veränderungen in der Bewertung des Verhältnisses von Armut und Arbeit
- Beginn des Aufbaus einer systematischen Armenfürsorge
- Ausbau der Armenfürsorge zu Beginn der frühen Neuzeit
- Veränderungen in der Bewertung von Arbeit im Zuge der Reformation
- Veränderung der Haltung gegenüber Armut und Arbeit im 16. Jahrhundert
- Bedeutungswandel des Almosen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit untersucht die Entwicklung der Armenfürsorge im Zeitraum vom Mittelalter bis zum Übergang zur frühen Neuzeit im christlichen Mitteleuropa. Dabei liegt der Fokus auf der öffentlichen Versorgung in den Städten, da über die private Fürsorge durch Verwandtschaft und Nachbarschaft nur unzureichende Quellen verfügbar sind. Die Arbeit verfolgt das Ziel, den Wandel der Sichtweise auf Armut und Arbeit in diesem Zeitraum aufzuzeigen und dessen Einfluss auf die Entwicklung der Armenfürsorge zu analysieren.
- Die Veränderungen in der Bewertung von Armut und Arbeit im Übergang vom Mittelalter zur frühen Neuzeit
- Die Entwicklung der Armenfürsorge von einer religiös motivierten zu einer rationalen Armenpolitik
- Die Bedeutung der Pestepidemie im 14. Jahrhundert für die Veränderung des Umgangs mit Armut
- Die Auswirkungen der Reformation auf die Sichtweise auf Arbeit und Armut
- Der Wandel der Bedeutung des Almosens in der Armenfürsorge
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Problematik der Armut und deren Wandel im Laufe der Geschichte dar. Sie hebt die Bedeutung gesellschaftlicher, kultureller und religiöser Faktoren sowie ökonomischer Gegebenheiten für die Entwicklung der Armenfürsorge hervor.
- Das Kapitel über Armut im Mittelalter beschreibt die mittelalterliche Sichtweise auf Armut als materielles und soziales Problem, das im Kontext der damaligen Gesellschaft akzeptiert und als Ausdruck göttlichen Willens betrachtet wurde. Freiwillige Armut wurde als spirituelle Haltung idealisiert.
- Das Kapitel über die Bewertung von Arbeit und Armut bis zum Spätmittelalter befasst sich mit der gesellschaftlichen Ordnung des Mittelalters, die durch eine ständische Gliederung in „Arme“ und „Starke“ gekennzeichnet war. Es zeigt, wie Armut als ein unveränderliches Los betrachtet wurde, das jeder zu ertragen hatte. Die Armenhilfe wurde als Zeichen christlicher Nächstenliebe verstanden und durch Almosengaben geleistet.
- Das Kapitel über gesellschaftliche Veränderungen und deren Einfluss auf den Umgang mit Armut untersucht die „Krise des Spätmittelalters“ und deren Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Armut. Die religiös begründete Sichtweise auf Armut verliert an Bedeutung und der Mensch wird als Individuum mit eigener Verantwortung gesehen. Armut wird als soziales Problem betrachtet, das durch Arbeit gelöst werden kann.
- Das Kapitel über den Ausbau der Armenfürsorge zu Beginn der frühen Neuzeit behandelt die Entwicklung einer systematischen Armenfürsorge, die sich von einer religiös motivierten zu einer rationalen Armenpolitik wandelt. Die Regulierung des gesellschaftlichen Lebens durch die städtische Obrigkeit führt zu einer verstärkten Produktion von Ordnungsnormen und zur Entwicklung einer rationalen Armenpolitik.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen Armut und Arbeit im Übergang vom Mittelalter zur frühen Neuzeit. Sie analysiert die Veränderungen in der Wahrnehmung von Armut und Arbeit, die Entwicklung der Armenfürsorge von einer religiös motivierten zu einer rationalen Armenpolitik, sowie den Einfluss der Pestepidemie und der Reformation auf diese Entwicklung. Weitere Schlüsselbegriffe sind: mittelalterliche Gesellschaft, ständische Ordnung, Almosengabe, christliche Nächstenliebe, „Krise des Spätmittelalters“, individueller Verantwortung, rationales Handeln, städtische Obrigkeit, Armenpolitik.
- Quote paper
- Antje Lüth (Author), 2018, Armut und Arbeit im Übergang zur frühen Neuzeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/424876