Kinder sind kleine Forscher, sie wollen die Welt für sich entdecken. Sie versuchen ihre Umwelt mit all’ ihren Sinnen zu erfahren, und das ist gut so.
Doch dafür brauchen sie Zeit.
Kinder sollten täglich mehrere Stunden Spielzeit, Zeit zum Bewegen und Begreifen ihrer Umwelt verbringen.
Da sich die Spiel- und Bewegungsräume der Kinder sehr stark reduziert haben, kommen die Kinder heutzutage viel zu wenig zu alltäglichen Bewegungserfahrungen.
Die Freizeitgestaltung ist stark organisiert und die Kinder werden zu ihrem Schutz oft beaufsichtigt. Somit wird die Erfahrung des freien, spontanen Spielens, Entdeckens und Bewegens eingeschränkt und gehemmt.
Dennoch brauchen die Kinder solche Erfahrungsprozesse um zu Erkenntnissen zu gelangen, die für ihre kindliche Persönlichkeitsentwicklung von Bedeutung sind. Permanent gilt es, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen und die Konzentration auf relevante Dinge zu lenken. Und nur dadurch sind Lernen und angepasstes Reagieren überhaupt möglich.
„Ein Kind braucht mindestens sieben bis acht Jahre der Erfahrung aus Bewegung, Begreifen und Tun. Damit schafft es sich die Grundlage für seine intellektuelle, persönliche und soziale Entwicklung. Nur durch eigenes Handeln lernt es, die Umwelt zu verstehen.“
Da bei Kindern vermehrt Bewegungsauffälligkeiten und Entwicklungsverzögerungen auftreten, verlagert sich die Bewegungserfahrungszeit auf die Grundschule. Somit sollte jeder Lehrer seinen Schülern Wahrnehmungs- und Bewegungserfahrungen ermöglichen. Unverzichtbar ist hierbei die Fachkenntnis über Wahrnehmung und Wahrnehmungsstörungen, im Hinblick auf spielerische Anleitung zu bewusster Wahrnehmung und Körpererfahrung.
Die vorliegende Hausarbeit soll hilfreich dabei sein, und besonders den Sportlehrern der Grundschule Mut machen, sich mit ihren Sinnen dem Gebiet der Wahrnehmung zu öffnen, damit sie von den Kindern spielerisch erfahren werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kindheit in den 50er Jahren
- Die Lebenswelt der Kinder heute
- Veränderungen der familiären Lebenswelt in Fakten
- Medienbesitz und Mediennutzung
- Kinder als Zielgruppe
- Einstellung zu Marken und Konsum
- Lebens- und Werteeinstellung der Kinder
- Verkümmerung der Bewegungs- und Sinneswelt in der heutigen Gesellschaft
- Die Bedeutung von Bewegung und sinnlicher Wahrnehmung für Kinder in der Grundschule
- Körpergeschick und Körperwahrnehmung im Sportunterricht
- Bedeutung und Aufgabe des Schulsports heute
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Veränderungen in der Lebens- und Bewegungswelt von Kindern im Vergleich zur „guten alten Zeit“ und untersucht, wie diese Veränderungen den Schulsport beeinflussen. Sie hinterfragt die Ursachen der vermeintlichen Bewegungsmangel-Problematik bei Kindern und Jugendlichen, die sich im Vergleich zu früheren Generationen als weniger bewegungsaktiv präsentieren. Die Arbeit beleuchtet die Bedeutung von Bewegung und sinnlicher Wahrnehmung für die kindliche Entwicklung und erörtert die Rolle des Schulsports in der Förderung von Bewegung und Sportlichkeit.
- Wandel der Kindheit und Lebenswelt von Kindern
- Veränderungen in der familiären Lebenswelt
- Medienkonsum und seine Auswirkungen auf Kinder
- Bedeutung von Bewegung und Sinneswahrnehmung für Kinder
- Rolle des Schulsports in der heutigen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Zusammenhang zwischen Bewegungsmangel, kognitiver Entwicklung und dem Wandel der Kindheit dar. Sie hebt die Notwendigkeit hervor, die Veränderungen der Lebens- und Bewegungswelten von Kindern zu untersuchen und deren Auswirkungen auf den Schulsport zu analysieren.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Kindheit in den 50er Jahren. Es beschreibt die Straßensozialisation und die Möglichkeiten der Bewegungsaktivitäten in dieser Zeit. Die Bedeutung von Selbstorganisation und das Sammeln sozialer und kommunikativer Erfahrungen in der Straßensozialisation werden hervorgehoben.
Das dritte Kapitel untersucht die Veränderungen der familiären Lebenswelt von Kindern in den 90er Jahren. Es zeigt die Auswirkungen der veränderten Familienstrukturen, die Zunahme der Müttererwerbstätigkeit und die Entwicklung der Terminkultur auf die Lebenswelt von Kindern. Der Einfluss des kindzentrierten Erziehungsstils und die Individualisierungstendenzen in der kindlichen Entwicklung werden beleuchtet.
Schlüsselwörter
Kindheit, Bewegung, Schulsport, Lebenswelt, Familienstrukturen, Medienkonsum, Körpergeschick, Körperwahrnehmung, soziale und kommunikative Erfahrungen, Straßensozialisation, Individualisierung, Terminkultur, Sportverein.
- Quote paper
- Nathalie Reis (Author), 2002, Veränderte Lebens- und Bewegungswelten erfordern Veränderungen des Schulsports, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42506