Einleitung
Wie in anderen philosophischen Systementwürfen sowie der Alltagssprache auch, hat der Begriff „Wert“ im Marxismus verschiedene Bedeutungen. In der folgenden Arbeit soll der ethische Wert nicht behandelt werden, sondern nur der Begriff des Werts im Sinne der politischen Ökonomie. Dabei steht die Lehre von Karl Marx im Mittelpunkt, ohne auf ihre Interpretationen durch marxistische Theoretiker einzugehen. Trotzkismus1, Stalinismus2, Maoismus, Kritische Theorie... haben ihre eigene Interpretation der Werttheorie – beispielsweise steht im Mittelpunkt der ökonomischen Analyse heutiger stalinistischer Parteien der tendenzielle Fall der Profitrate, der andernorts angeblich vernachlässigt wird.
Die marxistische Terminologie wird der Einfachheit halber hier unkommentiert übernommen, auch wenn sicherlich einige Begriffe die heutigen Verhältnisse nicht mehr angemessen widerspiegeln, z.B. der des Proletariats, gegen den sich schon die Philosophen der Frankfurter Schule wandten, indem sie meinten, dass wenn dieses überhaupt existiere, es zumindest keine Bedeutung mehr für die Veränderung der bestehenden Verhältnisse habe, da es nahezu perfekt in den kapitalistischen Verwertungsprozess integriert ist und diesen auch gegen Angriffe schützt. Dies kann zurückzuführen sein auf die von Marx so benannte „Arbeiteraristokratie“, nach der ein Unternehmen Extralöhne ausgibt, um eine Hierarchie im Betrieb aufzubauen, also eine Spaltung der Arbeiter zu provozieren.
Im folgenden wird zuerst skizziert, wie Ökonomen vor Marx über den Wert gedacht haben. Danach wird dargestellt, wie sich nach Marx der Wert bildet, was den Hauptteil der Arbeit ausmacht. In dem darauf folgenden Abschnitt wird gezeigt, dass die Überwindung des Wertes zur Errichtung einer freien Gesellschaft vorerst Utopie bleibt. Zum Schluss soll kurz angedacht werden, ob Kunst eine Ware ist und ob Künstler Werte produzieren.
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1 Einer der bedeutendsten marxistischen Ökonomen des 20. Jahrhunderts –Ernest Mandel- bezeichnete sich als Trotzkist.
2 Unter Stalinismus soll nicht verstanden werden eine politische Struktur im Sinne der Totalitarismustheorie, sondern eine Orientierung an der Politik der UdSSR bis zum XX. Parteitag der KpdSU.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Vorläufer der marxistischen Wertanalyse
- 3. Der Wert in der marxistischen Ökonomie
- 4. Die Aufhebung des Werts in der realpolitischen Praxis.
- 5. Kunst als Ware....
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht den Begriff des Werts im Rahmen der marxistischen Ökonomie. Im Fokus steht die Lehre von Karl Marx, ohne sich mit Interpretationen durch verschiedene Strömungen des Marxismus auseinanderzusetzen. Die Arbeit analysiert die Entwicklung der Werttheorie von ihren Vorläufern bis zu Marx und beleuchtet die Herausforderungen und Utopien im Hinblick auf die Aufhebung des Werts in der realpolitischen Praxis. Darüber hinaus wird die Frage untersucht, ob Kunst als Ware betrachtet werden kann und ob Künstler Werte produzieren.
- Entwicklung der Werttheorie vor Marx
- Marx' Konzeption des Werts
- Die Aufhebung des Werts und die Errichtung einer freien Gesellschaft
- Kunst als Ware und Wertproduktion durch Künstler
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
Diese Einleitung führt den Leser in die Thematik ein und erläutert die unterschiedlichen Bedeutungen des Begriffs "Wert" im Marxismus. Sie fokussiert auf den Wert im Sinne der politischen Ökonomie und die Bedeutung der Lehre von Karl Marx.
- Kapitel 2: Vorläufer der marxistischen Wertanalyse
Dieses Kapitel beleuchtet die Werttheorien von Aristoteles, Thomas R. Malthus, John Stuart Mill, Adam Smith und David Ricardo. Es analysiert die Stärken und Schwächen dieser Theorien im Hinblick auf die Entwicklung der marxistischen Werttheorie.
- Kapitel 3: Der Wert in der marxistischen Ökonomie
Dieses Kapitel präsentiert die marxistische Definition des Werts als Ausdruck der geleisteten gesellschaftlich-durchschnittlichen Arbeit. Es erklärt den Warenfetischismus und die Mystifizierung des Wertgesetzes im Kapitalismus.
- Kapitel 4: Die Aufhebung des Werts in der realpolitischen Praxis.
Dieses Kapitel behandelt die Überwindung des Werts und die Errichtung einer freien Gesellschaft. Es argumentiert, dass diese Überwindung vorerst eine Utopie bleibt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt Schlüsselbegriffe wie Wert, Arbeit, Warenfetischismus, Kapitalismus, Sozialismus, Kunst und Ware. Die Analyse konzentriert sich auf die marxistische Werttheorie und deren Vorläufer, sowie die Herausforderungen und Utopien im Zusammenhang mit der Aufhebung des Werts in der realpolitischen Praxis.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2003, Der Wert in der marxistischen Ökonomie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42515