In der folgenden Arbeit wird von der diskursanalytischen Betrachtungsweise Philipp Sarasins ausgegangen. der in seinen sehr detaillierten Veröffentlichungen Geschichtswissenschaft und Diskursanalyse2, Physiologie und industrielle Gesellschaft3 und natürlich Reizbare Maschinen. Eine Geschichte des Körpers 1765-19144, zu klären versucht, ob der Körper eine Geschichte habe, ob es überhaupt eindeutig sei, dass der Mensch einen Körper habe und wie Körper in verschiedenen Diskursen dargestellt wurden. Beantwortet werden soll dabei die Frage, ob es ein der Moderne spezifisch zuschreibbares Körperverständnis gegeben hat, beziehungsweise ob es Veränderung gab.
Der konkrete Aufbau der Arbeit ist folgendermaßen: zuerst wird eine kurze und bestimmt nicht vollständige Einführung gegeben, in das, was als Körper bezeichnet wird und in welchen Zusammenhängen er zu lesen ist. Danach erfolgt eine Einordnung der Begriffe Moderne und Postmoderne, mit einem Unterkapitel zur Diskursanalyse nach Foucault, da es auffällig erscheint, dass die Veränderungen der Körperwahrnehmung und des Körperbildes in der Neuzeit meistens mit postmodernen Untersuchungsmethoden beziehungsweise Literaturanalysen verbunden wird.5 Daraus ergibt sich das nachfolgende Kapitel, in dem Vorraussetzungen und vorangegangene Diskussionen aufgegriffen werden, um eine bessere Übersicht über die Verschiedenartigkeit der Herangehensweise bei Philipp Sarasin geben zu können. Danach werden die Darstellungen bei Sarasin, ausgehend einmal von Hygieneschriften im 18. und 19 Jahrhundert und von Studien zum Taylorismus, herausgearbeitet und abschließend in einem Résumée kritisch betrachtet und der Versuch gemacht, andere mögliche Untersuchungsmethoden aufzuführen.
2 Sarasin, Philipp; 2003
3 Physiologie und industrielle Gesellschaft. Studien zur Verwissenschaftlichung des Körpers im 19. und 20. Jahrhundert HG: Sarasin, Philipp, Tanner, Jakob , FFM, Suhrkamp, 1998
4 Sarasin, Philipp, 2001
Inhalt
1. Einleitung
2. Der Körper
3. Einordnung der Begriffe Moderne und Postmoderne
3.1. Moderne
3.2. Postmoderne
3.3. Diskursanalyse
4. Hintergründe, vorausgegangene Diskussionen
5. Sarasins Herangehensweise
5.1. Hygiene-Diskurse
5.2. Rationalisierung, Taylorismus, Arbeitsphysiologie
6. Fazit
7. Literaturverzeichnis
1.Einleitung
„Seit der Aufklärung obliegt es dem Menschen zunehmend selbst, Sorge für sich und sein Leben zu tragen. Dazu gehört auch die Sorge um den eigenen Körper. Gleichzeitig wird dieser Körper im 19. Jahrhundert den steigenden Anforderungen an hygienische und methodische Lebensführung unterworfen, die mit der kapitalistischen Rationalisierung Hand in Hand gehen. Der ,moderne Körper’ kann als Produkt dieser doppelten Bewegung verstanden werden“.[1]
Der Körper boomt!
Der menschliche Körper ist ein häufiger Untersuchungsgegenstand in der westlichen Gegenwartsgesellschaft und wird in vielen Medien aufgegriffen. Nicht nur in populärwissenschaftlichen, künstlerischen und kulturellen Diskussionen wird der „Gegenstand“ des Körpers behandelt, sondern auch in vielen wissenschaftlichen Veröffentlichungen ist er Gegenstand der Untersuchung. Die Grundlage bietet hierzu das „moderne“ Körperverständnis, welches sich in Begriffen wie „Wellness“, „Diät“, „Schönheitsoperation“ etc. niederschlägt und womit immer gemeint ist, dass der Körper veränderbar und der Mensch „Herr“ über seinen Körper ist .
Gibt man bei der Internet Suchmaschine Google den Suchbegriff „Körper“ und „Moderne“ ein, so erhält man ca. 495.000 Einträge. Diese relativ große Anzahl von Treffern gibt einen Eindruck davon, wie vielfältig der Begriff des „Körpers“ ist, und wie unterschiedlich man ihn überhaupt deuten kann, und natürlich, womit er in Verbindung gebracht wird.
Doch was steckt genau hinter diesem „modernen“ Körperverständnis und wie lässt es sich ermitteln?
In der folgenden Arbeit wird von der diskursanalytischen Betrachtungsweise Philipp Sarasins ausgegangen. der in seinen sehr detaillierten Veröffentlichungen Geschichtswissenschaft und Diskursanalyse[2], Physiologie und industrielle Gesellschaft[3] und natürlich Reizbare Maschinen. Eine Geschichte des Körpers 1765-1914[4], zu klären versucht, ob der Körper eine Geschichte habe, ob es überhaupt eindeutig sei, dass der Mensch einen Körper habe und wie Körper in verschiedenen Diskursen dargestellt wurden. Beantwortet werden soll dabei die Frage, ob es ein der Moderne spezifisch zuschreibbares Körperverständnis gegeben hat, beziehungsweise ob es Veränderung gab.
Der konkrete Aufbau der Arbeit ist folgendermaßen:
zuerst wird eine kurze und bestimmt nicht vollständige Einführung gegeben, in das, was als Körper bezeichnet wird und in welchen Zusammenhängen er zu lesen ist. Danach erfolgt eine Einordnung der Begriffe Moderne und Postmoderne, mit einem Unterkapitel zur Diskursanalyse nach Foucault, da es auffällig erscheint, dass die Veränderungen der Körperwahrnehmung und des Körperbildes in der Neuzeit meistens mit postmodernen Untersuchungsmethoden beziehungsweise Literatur-analysen verbunden wird.[5]
Daraus ergibt sich das nachfolgende Kapitel, in dem Vorraussetzungen und vorangegangene Diskussionen aufgegriffen werden, um eine bessere Übersicht über die Verschiedenartigkeit der Herangehensweise bei Philipp Sarasin geben zu können. Danach werden die Darstellungen bei Sarasin, ausgehend einmal von Hygieneschriften im 18. und 19 Jahrhundert und von Studien zum Taylorismus, herausgearbeitet und abschließend in einem Résumée kritisch betrachtet und der Versuch gemacht, andere mögliche Untersuchungsmethoden aufzuführen.
2. Der Körper
„Der Körper ist ein relativ junges Forschungsfeld der Geschichtswissenschaft. Er kann Gegenstand von Untersuchungen sein, indem man erforscht, welche unterschiedlichen Formen es gibt, Körper zu begreifen oder ihn als Bühne für kulturelle Sinngenerierungsstrukturen aufzufassen. Diese Form, Körpergeschichte betreiben, ist Teil der neuen Kulturgeschichte. Der Körper wird zu einem Element, das wesentlich zur Identität einer Person oder einer Gruppe beiträgt. Die Art und Weise, wie der Körper aufgefasst wird, ist aber historisch variabel. Man kann auf Körper, oder seine Erweiterungen, die Bekleidung oder das performative Handeln, bestimmte Zeichen auftragen, die ihn wie einen Text entschlüsselbar werden lassen. Geschlechtliche Zuschreibungen in der Geschichte verlaufen über die Zuordnung körperlicher Attribute, sind aber auch, wie die gegenwärtigen Tendenzen zu einer Uni-Sex Bekleidung zeigen, kulturell variabel. Dick-Sein kann als Zeichen eines schlechten Ernährungs- und Lebensstils angesehen werden, kann aber auch Symbol für Macht und Reichtum in einer Gemeinschaft sein. Der Körper kann als Ort der Selbst- und Weltdeutung eines Individuums, einer sozialen Gruppe, einer Gesellschaft oder eines Diskurses thematisiert werden.“[6]
Was ist Körper, was sind Körper, was und wer hat Körper? Mit dieser Frage, formuliert von dem Soziologen Bernd Ternes[7], soll in die Thematik von Körper und seinen Deutungsweisen eingeführt werden. Zuerst einmal ist es wichtig zu betonen, dass es zu keiner Zeit eine einheitliche Auffassung darüber gegeben hat, was denn nun „der Körper“ sei und wie er sich definieren lasse. Vielmehr kann man sagen, dass es sich um verschiedene Begriffe und Begriffszusammenhänge handelt, die durch verschiedene Deutungen eine Verschiebung erfahren haben. Das Körperverständnis ist also eine Variable und unterliegt verschiedenen Deutungen, die im folgenden kurz aufgezeigt werden sollen.
In dem philosophischen Wörterbuch von Rudolf Eisler[8] findet man unter Körper folgende Erklärungen:
„Körper ist: 1.) geometrisch: das dreidimensionale Raumgebilde; und 2.) physikalisch: ein begrenztes Stück Materie einen einheitlichen Komplex von räumlich geordneten Qualitäten (naiver Körperbegriff), von Widerständen, Energien, Kräften (naturwissenschaftlicher Körperbegriff). Ein Wesen ist ein Körper, ist körperlich, hat Körperlichkeit (nur und erst), insofern es durch seine (Widerstands-) Kräfte einen Raumteil erfüllt. [...] Die Undurchdringlichkeit ist das Constituens der Körper als Körper. Der Körper wird dem Geiste gegenübergestellt, von der Seele wird er als Leib unterschieden.[...]
Der Körperbegriff ist, historisch, teils ein mechanistischer, teils ein dynamischer oder ein energetischer. Nach EPIKUR ist der Körper to trichê diastaton meta antitypias (Widerstandskraft) (Sext. Empir. adv. Math. I, 21). Alles ist körperlich: to pan esti sôma; [...]Die Existenz der Körper wird uns durch die Wahrnehmung gewährleistet (l.c. X, 39) DESCARTES definiert den Körper mathematisch-quantitativ als erfüllten Raum [...]Der Körper ist eine Art der Substanzen. Nicht die Sinne erkennen den Körper als solchen, sondern das Denken, das Urteil (‚sola mente’, ‚sola iudicandi facultate’, ‚solo intellectu’) (Medit. II)“
Ein weiterer Aspekt des cartesianischen Körperbildes, ein Zitat aus dem oben schon erwähnten Text von Ternes, soll hier hinzugefügt werden: „Spätestens seit Descartes Einführung eines mechanistischen Paradigmas und seiner Zweiteilung der Welt in Materie und Geist subsumiert man den Körper der Physis und stellt die Frage um: Nicht mehr was Körper sind, sondern wie sie funktionieren, wurde Leitorientierung.“[9] Ein anderer Gesichtspunkt stellt der Paradigmawechsel in der Renaissance dar, der Dinge zu Objekten und Menschen zu Subjekten werden lässt, der Mensch wird somit zu einem Subjekt das sich mit technischem Wissen zum Beherrscher eines Universums von Objekten aufschwingt.[10]. Es bleibt zu klären, wann der Körper Objekt und wann der handelnde Körper Subjekt ist, ein Aspekt der bisher so noch nicht als Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen fungierte.
Weiter heißt es im philosophischen Lexikon von Eisler:
„Nach HUME ist der Körperbegriff nichts als eine vom Geiste geschaffene Verbindung (‚collection formed by the mind’) von Vorstellungen sinnlicher Qualitäten, die in constanter Weise ein Objekt zusammensetzen (Treat. IV, sct. 3). [...]
Als Erscheinung fasst die Körper SCHOPENHAUER auf. Körper ist eine ‚geformte und spezifisch bestimmte Materie’ (Parerg. II, § 75). Die raum-zeitlichen Bestimmungen der Körper sind rein Subjektiv, betreffen nicht das Ding an sich, welches Willle ist. Kraft und Materie machen den empirisch realen Körper aus (ib.).“
Eine weiter philosophische Körperbetrachtung von F. Nietzsche thematisiert die Konsistenz des Körpers:
„[...] gegen Ende des 19. Jahrhunderts hat Nietzsche den Körper gleichsam als eine Wachstafel gedacht, in die sich die Geschichte einschreibt: der Körper sei der Ort der wahren Ursprünge von moralischen Werten und dem Willen, zu wissen und zu herrschen.“[11]
Im folgenden nun die Begriffserklärung von Leib, der ja im Zusammenhang stehend mit Seele und in Abgrenzung zu Körper und Geist genannt wird :
„Leib heißt der Körper in seiner Zugehörigkeit zur Seele, der organisierte, beseelte Körper, der zwar vom Geiste von den höheren Denk- und Willensfunktionen als untergeordnetes System von Kräften verschieden ist, aber doch selbst, an sich, seelischer Art ist und der physikalisch-chemisch als Objektivation Äußerung, Ausdrucksform der Seele, des Psychischen betrachtet werden kann. Das Ich erfasst sich zunächst in seinem Leibe, d.h. hier in dem Komplex von Gemein- und anderen Empfindungen, den es (wegen der Eigenart desselben: doppelte Tastempfindung, Schmerz u.s.w.) von anderen Komplexen unterscheidet. Seele und Leib sind zwei Daseins- und Betrachtungsweisen eines einheitlichen Wesens, eines Lebens-systems. Eine Wechselwirkung (s. d.) zwischen Leib und Seele besteht nur insofern, als der Leib schon als Seele auf die Seele (den ‚Geist’, die höheren Funktionen) einwirkt. Der Leib als ‚Körper’ geht in seinen Prozessen der ‚Seele’ ‚parallel’ Der Leib wird der Seele schroff gegenübergestellt oder er wird als Produkt oder Erscheinung der Seele selbst angesehen.[12]
Die Unterscheidung in Körper und Leib stellt laut Stockmeyer[13] außerdem eine Besonderheit der Deutschen Sprache dar. „Den Körper zeichnet die Tatsache einer sichtbaren Gestalt aus, Leib ist dabei zu-nächst als lebendiger, beseelter Körper gedacht.“[14]
Interessant erscheinen dabei die Unterschiede des Betrachtungsgegenstandes der verschiedenen Wissenschaften.
„Soziologische Analysen beschäftigen sich vornehmlich mit sichtbaren „Außenseite“ des Körper Habens, die ‚gefühlte’ Innenseite des Leib-Seins wird vor allem aus philosophisch-phänomenologischer Sicht analysiert.“[15]
Auch die etymologische Betrachtung der Worte Körper / Leib gibt wichtige Hinweise auf die spezielle Betrachtungsweise: Körper geht auf das mittelhochdeutsche Wort korper zurück was Leiche, Leichnam bedeutet, während Leib und Leben über das mittelhochdeutsche Wort lib in Verwandschaft stehen.
Nicht zu vernachlässigen ist außerdem die Tatsache, dass „Körper“ oftmals als Träger von Identität genannt werden.
„Robert Gugutzer macht eine mit der allgemeinen Aufwertung des Körpers verbundenen ‚Individualisierung des Körpers’ aus und beobachtet, dass der Körper für viele Menschen zunehmend zum ‚Instrument der Sinnfindung’ wird (vgl. Gugutzer 1998: 34 f.; vgl. auch Rittner/Mrazek 1986a. Auch hier bilden soziale Erosionsprozesse den Boden für die zunehmende Körperthematisierung, und es deuten sich erste Verbindung zwischen der schwierig gewordenen Identitätsbestimmung und der Konzentration auf den Körper an.“[16]
Hiermit sollte nur ein kurzer Überblick über die Vielzahl der Begrifflichkeiten gegeben werden, und außerdem darüber, von welch verschiedenartigen Betrachtungsrichtungen „Körper“ dargestellt werden können.
Zum Abschluss noch einmal eine Zusammenfassung von Sarasin, wie er Körper einordnet:
„Dieser wirkliche Körper ist ein zentraler Ort gesellschaftlichen Handelns. Menschen reden beinahe ohne Unterlass über ihren Körper, vermessen ihn, bilden ihn ab, verändern, pflegen ihn – und gebrauchen ihn. Keine dieser Handlungen, die Marcel Mauss ‚Körpertechniken’ nannte, sind natürlich, sondern sind Teil der Kultur. Sie basieren letztlich auf Körperbildern, die beinahe Weltbild-Charakter haben: der galenische Leib mit den vier Säften, der Körper der Physiologie, der sündhafte Leib im Angesicht des sublimen Körpers Christi, der Körper der Kraft und Gesundheit, der sexuelle Körper der Normal-Anatomie und so weiter.“[17]
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass es eine Vielzahl von Verständigungsmöglichkeiten über den Körperbegriff gibt, wichtig ist, dass seit der Renaissance der Körper als etwas Eigenes betrachtet wird und er somit auch den Anforderungen der rationellen Gestaltung der Lebenswelt untergeordnet erscheint.
3. Einordnung der Begriffe Moderne und Postmoderne
Geht man von einem für eine Epoche spezifischen Körperverständnis aus, so muss im folgenden erst einmal diese Epoche geklärt werden:
Eine Epoche ist eine Zeiteinteilung, sie ist aber auch durch inhaltliche Paradigmen bestimmt. Diese zu klären soll im folgenden versucht werden.
3.1. Moderne
Zuerst einmal muss mann bei der Recherche feststellen, dass der Begriff Moderne vielen unterschiedlichen Deutungen unterliegt.
Moderne ist ein Epochenbegriff aus der Renaissance, der zur Abgrenzung der Jetztzeit gegenüber der Vergangenheit (Mittelalter, Altertum) bestimmt wurde.
Moderne ist ein mehrdeutiger Begriff. Er bezeichnet in sozioökonomischer Hinsicht die Epoche der Industrialisierung, die mit der Entwicklung der Marktwirtschaft, der Demokratie und der Emanzipation verbunden ist. Er beginnt mit der amerikanischen bzw. französischen Revolution, tritt Mitte des 19. Jahrhunderts in seine Hochphase ein und ist nach dem Ersten Weltkrieg weitgehend in der westlichen Welt etabliert. Seither wird diese sozioökonomische Moderne auf der Welt ausgebreitet, was in den letzten Jahren als Globalisierung diskutiert wird. In einer mehr auf die Kunst und Literatur schauenden Betrachtungsweise wird die Moderne mit der Jahrhundertwende um 1900 angesetzt, als mit den Fauvisten, Kubisten und Expressionisten die moderne Kunst entstand und Marcel Proust einen der ersten modernen Romane verfasste.[18]
Man kann also sagen, dass sich die Moderne erst aus den gesellschaftlichen Umbrüchen durch die Aufklärung und der Entdeckung des Menschen als Individuum entwickelt hat und somit zeitlich, etwas vereinfacht dargestellt, zwischen der europäischen Aufklärung und dem 1. Weltkrieg einzuordnen ist.
Der Philosophische Begriff der Moderne ist ein europäisches Phänomen.[...] Im radikalisierten begriff der Moderne, der in den ästhetischen Diskursen um die Mitte des 19. Jahrhunderts entstand, sollte „modern“ nicht mehr nur das Bewusstsein einer Epoche ausdrücken, die sich als Übergangszeit vom Alten zum Neuen begreift. Vielmehr wurde erstmals die historische Singularität der „Moderne“ betont. M. Weber hat sie dementsprechend als das Zeitalter des okzidentalen Rationalisierungs-prozesses bezeichnet Mit der Differenzierung der einheitlichen Kultur in die verschiedenen Expertenkulturen habe sich die Einheit des Menschen mit ihrer Gemeinschaft in autonome Individuen und Gesellschaft fragmentiert.[19]
Als Beginn werden verschiedene Daten, bzw. Ereignisse angegeben:
Nelson[20] z.B. sieht die Überwindung der arabischen Vorherrschaft im Mittelmeerraum als wichtige Vorraussetzung. Dadurch könne sich erst Freiheit ausbreiten, ebenso sei das die Grundlage für die Ausbreitung von Zentren der Gelehrsamkeit, vor allem der Universitäten. Er sieht insgesamt sechs Revolutionen als Grundlage für das entstehen der Moderne: 1. die wissenschaftlich- technische; 2. die raum-zeitliche in der die Welt sozusagen „schrumpft“; 3. die Rationalisierungsrevolution in der das weltweite Verbreiten von von Systemen instrumenteller und funktionalisierter Rationalisierung betrieben wird. 4. die Sozio- morphologische Revolution; 5. die Freiheits- und Gleichheitsrevolution und sechstens die Weltrevolution in den Bewusstseins- und Gewissensstrukturen.[21]
[...]
[1] Anne Fleig, Seminar an der Uni Bielefeld :http://cweb.uni-bielefeld.de/vings/gast/index,id,573,selid,2175,type,VAL_MEMO.html
[2] Sarasin, Philipp; 2003
[3] Physiologie und industrielle Gesellschaft. Studien zur Verwissenschaftlichung des Körpers im 19. und 20. Jahrhundert HG: Sarasin, Philipp, Tanner, Jakob , FFM, Suhrkamp, 1998
[4] Sarasin, Philipp, 2001
[5] vgl. Stockmeyer, Anne-Christin;2004
[6] http://www.geschichtstheorie.de/3_5a.html
[7] Ternes, Bernd : Körper
[8] Rudolf Eisler - Wörterbuch der philosophischen Begriffe http://www.textlog.de/eisler.html
[9]
[10].(vgl.Geschichte der Philosophie, HG Skirbekk, Gunnar und Gilje, Nils, FFM: Suhrkamp 1993, Kapitel 7e, das mechanistische Weltbild und das Verhältnis Leib/Seele, S.264 ff)
[11] Sarasin, 2003
[12] Rudolf Eisler - Wörterbuch der philosophischen Begriffe http://www.textlog.de/eisler.html
[13] Stockmeyer, Anne-Christin, 2004, S.12
[14] ebd, S.12
[15] ebd, S.12
[16] ebd, S.10
[17] Sarasin, Ph, 2003, S. 115
[18] Haas, Stefan: Körper und Performanz
[19] Metzler Lexikon Kultur der Gegenwart. S.351
[20] Nelson, Benjamin, 1977
[21] ebd, S. 60
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