In der vorliegenden Arbeit wird das Thema aggressives Verhalten bei Kindern und Jugendlichen erörtert. Es geht dabei vor allem um die Frage, warum Kinder und Jugendliche zu aggressiven Verhalten neigen und zur Gewalt greifen. Bezüglich sozialpsychologischer und klinischpsychologischer Untersuchungen können Theorien und Klassifikationen aufgestellt werden. Diese Erklärungsansätze sollen im Einzelnen vorgestellt werden.
Aggressivität ist ein Phänomen, was immer tiefer in unsere Gesellschaft dringt. In soziologischen Betrachtungen können wir Aggressivität als Potential von Macht und Herrschaft definieren. Nur wer Macht hat, kann aggressiv auftreten. Die Psychologie sieht in der Aggressivität Defizite, die auf frühste Erfahrungen im Kindesalter bauen. Das bedeutet vor allem, dass die Tendenz zu aggressiven Verhalten abhängig von der Erziehung ist. Die Erziehung hier versteht sich als ein Prozess der Sozialisation, in dem nicht nur die Eltern Einfluss auf das Kind haben, sondern auch im weiteren Sinne die Peers. Äußerliche Einflussfaktoren spielen also eine ganz entscheidende Rolle.
Es ist nicht mehr der Erwachsene, der zur Waffe greift, um sich zu verteidigen, wie es einmal üblich war. In der Evolutionsgeschichte Darwins wird aggressives Verhalten als Überlebenssicherung verstanden, als Instinkthandeln. Der Mann ging auf die Jagd, um seine Familie zu versorgen, der Angreifer wurde bekämpft, um die Familie zu schützen. Wo aber begegnet uns heute aggressives Verhalten? Nicht mehr ist es der Beschützer- und Versorgungsinstinkt. Es sind oftmals Rache- und Frustrationsgründe.
Für das Jahr 1997 geben die Statistiken in Deutschland 186.447 Fälle von Mord, Totschlag oder körperliche Gewalt an. Die Zahlen für andere europäische Länder sind vergleichbar und für die Vereinigten Staaten liegen sie sogar noch höher (Mummendey, aus: Stroebe, S. 354). Erschreckend diese Statistik. Umso eindringlicher erscheint die Frage nach dem „Warum“.
Erinnert werden soll noch einmal an den 20. April 1999 als die beiden 16-jährigen Eric Harris und Dylan Klebold an jenem Morgen das Klassenzimmer der Columbine High School in Littleton in Colorado betraten und das schlimmste Massaker der amerikanischen Schulgeschichte verüben, bei dem 12 Schüler und ein Lehrer den Tod finden…und sie anschließend die Waffe auf sich selbst richten…
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kapitel A Sozialpsychologischer Ansatz
- Definition und Formen von Aggression
- Der Begriff „Aggression“
- Formen von Aggression
- Theorien aggressiven Verhaltens
- Aggression als Instinkt
- Aggression als gelerntes Verhalten
- Frustration und Aggression
- Zusammenfassung der sozialpsychologischen Theorien
- Kapitel B Klinischpsychologischer Ansatz
- Definition und Klassifikation
- Definition aggressiv-dissoziales Verhalten
- Klassifikationen
- Entwicklung und Verlauf aggressiv-dissozialem Verhalten
- Risikoerhöhende Bedingungen aggressiv-dissozialen Verhaltens
- Zusammenfassung des klinisch-psychologischen Ansatzes
- Kapitel C Verbindung sozialpsychologischer Theorien und klinischpsychologischer Diagnostik
- Verbindung sozialpsychologischer Ansatz und klinischpsychologischer Ansatz
- Eigene Stellungnahme
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Phänomen aggressiven Verhaltens bei Kindern und Jugendlichen. Sie befasst sich mit der Frage, warum diese zu aggressiven Verhaltensweisen greifen und zu Gewalt neigen. Dabei werden sozialpsychologische und klinischpsychologische Forschungsansätze beleuchtet und deren Theorien und Klassifikationen vorgestellt.
- Die Definition von Aggression und verschiedene Formen aggressiven Verhaltens
- Sozialpsychologische Theorien zur Erklärung aggressiven Verhaltens, wie die Triebtheorie, die Lerntheorie und die Frustrations-Aggressions-Hypothese
- Klinischpsychologische Untersuchungen zur Definition und Klassifikation aggressiv-dissozialen Verhaltens
- Risikoerhöhende Faktoren und der Verlauf aggressiv-dissozialen Verhaltens
- Die Verbindung von sozialpsychologischen Theorien und klinischpsychologischen Ansätzen zur Analyse aggressiven Verhaltens
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung thematisiert die Zunahme aggressiven Verhaltens in der Gesellschaft und die Frage nach den Ursachen für dieses Phänomen. Es werden Beispiele für Gewalttaten an Schulen in den USA und Deutschland, wie das Massaker an der Columbine High School und das Attentat am Erfurter Gutenberg-Gymnasium, als Ausgangspunkt der Analyse herangezogen. Die Einleitung betont die Relevanz der Frage, warum junge Menschen zu Gewalt greifen, und stellt die zentralen Themen der Arbeit, wie die Definition von Aggression und die Darstellung der verschiedenen Erklärungsansätze, vor.
Kapitel A Sozialpsychologischer Ansatz
Kapitel A untersucht den sozialpsychologischen Ansatz zur Erklärung von Aggression. Es werden verschiedene Definitionen von Aggression vorgestellt und die unterschiedlichen Formen von Aggression erläutert. Anschließend werden die wichtigsten sozialpsychologischen Theorien zur Erklärung von Aggression, wie die Triebtheorie, die Lerntheorie und die Frustrations-Aggressions-Hypothese, vorgestellt und diskutiert.
Kapitel B Klinischpsychologischer Ansatz
Kapitel B befasst sich mit dem klinischpsychologischen Ansatz zur Erklärung aggressiv-dissozialen Verhaltens bei Kindern und Jugendlichen. Es werden Definitionen und Klassifikationen von aggressiv-dissozialem Verhalten vorgestellt und die Entwicklung und der Verlauf dieser Verhaltensstörungen im Detail erläutert. Darüber hinaus werden risikoerhöhende Bedingungen für die Entstehung aggressiv-dissozialen Verhaltens aufgezeigt.
Kapitel C Verbindung sozialpsychologischer Theorien und klinischpsychologischer Diagnostik
Kapitel C untersucht die Verbindung zwischen sozialpsychologischen Theorien und klinischpsychologischen Ansätzen zur Analyse von Aggression. Es werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den beiden Ansätzen diskutiert und die Relevanz der Integration beider Perspektiven für ein umfassendes Verständnis von aggressivem Verhalten hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Aggression, aggressives Verhalten, Gewalttätigkeit, Gewalt, sozialpsychologische Theorien, klinischpsychologische Diagnostik, aggressiv-dissoziales Verhalten, Triebtheorie, Lerntheorie, Frustrations-Aggressions-Hypothese, Risikoerhöhende Faktoren, Entwicklung, Verlauf, Integration von Ansätzen.
- Arbeit zitieren
- Janine Kempin (Autor:in), 2004, Bowling for Columbine, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42592