Über die Bewertung von Unternehmen werden seit Jahrzehnten kontroverse Diskussionen geführt. In Deutschland wurde bisher vor allem die Ertragswertmethode zur Ermittlung des Unternehmenswerts herangezogen. Jedoch werden in zunehmenden Maße auch die aus der angelsächsischen Bewertungspraxis stammenden Discounted-Cashflow-Verfahren (DCF-Verfahren) für Zwecke der Unternehmensbewertung eingesetzt. Diese Entwicklung ist zum einen zurückzuführen auf die durch Unternehmensberatungsgesellschaften verstärkte Verbreitung des Shareholder Value-Ansatzes, bei dem unterstellt wird, dass die finanziellen Ziele der Anteilseigner erst durch eine Steigerung des Marktwerts des Eigenkapitals erreicht werden und deshalb Methoden zur Messung des Marktwerts des Eigenkapitals erforderlich sind. Zum anderen ist die Zunahme grenzüberschreitender Unternehmenstransaktionen zu nennen, welche oft von Investmentbanken begleitet werden, die aus dem angelsächsischen Raum stammen und deshalb häufig auf die DCF-Verfahren zurückgreifen. Aufgrund dieser Entwicklungen definierte das Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e. V. (IDW) im IDW-Standard „Grundsätze zur Durchführung von Unternehmensbewertungen“ (IDW S 1) vom 28.06.2000, dass Wirtschaftsprüfer den Wert eines Unternehmens als Zukunftserfolgswert künftig sowohl nach der Ertragswertmethode als auch nach den DCF-Verfahren ermitteln können.
Sowohl beim Ertragswertverfahren als auch bei den DCF-Verfahren wird der finanzielle Wert eines Unternehmens bestimmt, in dem die den Eigentümern zukünftig zufließenden Zielbeiträge auf den Bewertungszeitpunkt abdiskontiert werden. Jedoch bestehen Unterschiede in der Definition der Zielbeiträge und des Diskontierungszinsfußes. Während bei der Ertragswertmethode häufig auf buchhalterisch geprägte Größen wie zum Beispiel dem Jahresüberschuss zurückgegriffen wird, erfolgt die Ermittlung des Unternehmenswerts bei den DCF-Verfahren durch Diskontierung von Cashflows, welche wegen ihrer Zahlungsstromorientierung weitestgehend frei von Bilanzierungs- und Bewertungswahlrechten sind.
Nachstehende Arbeit soll zunächst einen Überblick über die DCF-Verfahren geben und die benötigten Komponenten der Bewertungsmethoden erläutern, bevor die Ermittlung des Unternehmenswerts anhand der verschieden Methoden dargestellt und analysiert wird. Eine Schlussbetrachtung rundet die Arbeit ab.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Problemstellung
- 2 Systematisierung der Discounted-Cashflow-Bewertungsverfahren
- 3 Ermittlung der bewertungsrelevanten Cashflows
- 4 Bestimmung der Kapitalkostensätze
- 4.1 Ermittlung der Kapitalkosten für Eigen- und Fremdkapitalgeber
- 4.2 Ermittlung des gewogenen durchschnittlichen Kapitalkostensatzes
- 5 Darstellung und Analyse der Bewertungsverfahren
- 5.1 Betrachtung der Bruttoverfahren
- 5.1.1 Konzept des WACC-Ansatzes
- 5.1.1.1 WACC-Ansatz mit Free Cashflows
- 5.1.1.2 WACC-Ansatz mit Total Cashflows
- 5.1.2 Konzept des Adjusted Present-Value-Ansatzes
- 5.1.1 Konzept des WACC-Ansatzes
- 5.2 Betrachtung des Flow-to-Equity-Ansatzes als Nettoverfahren
- 5.1 Betrachtung der Bruttoverfahren
- 6 Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit zielt darauf ab, einen umfassenden Überblick über die Discounted-Cashflow-Verfahren (DCF-Verfahren) zur Unternehmensbewertung zu geben. Sie erläutert die wesentlichen Komponenten dieser Methoden und analysiert die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der verschiedenen Ansätze, insbesondere den WACC-Ansatz, den Adjusted Present-Value-Ansatz und den Flow-to-Equity-Ansatz.
- Systematisierung der DCF-Verfahren in Brutto- und Nettoansätze
- Ermittlung der bewertungsrelevanten Cashflows
- Bestimmung der Kapitalkosten für Eigen- und Fremdkapitalgeber
- Darstellung und Analyse der WACC-, APV- und FTE-Ansätze
- Vergleich der verschiedenen Bewertungsverfahren
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Problemstellung führt in die Thematik der Unternehmensbewertung ein und beleuchtet die wachsende Bedeutung der DCF-Verfahren im Vergleich zu traditionellen Methoden.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel liefert eine Systematisierung der DCF-Verfahren und unterscheidet zwischen Brutto- und Nettoansätzen.
- Kapitel 3: Hier werden die notwendigen Schritte zur Ermittlung der bewertungsrelevanten Cashflows beschrieben.
- Kapitel 4: Kapitel 4 behandelt die Ermittlung der Kapitalkosten für Eigen- und Fremdkapitalgeber sowie des gewogenen durchschnittlichen Kapitalkostensatzes (WACC).
- Kapitel 5: Dieses Kapitel analysiert die verschiedenen Bewertungsverfahren, wobei zunächst die Bruttoverfahren, WACC-Ansatz und APV-Ansatz, betrachtet werden. Anschließend wird der Flow-to-Equity-Ansatz als Nettoverfahren vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe und Themen dieser Arbeit sind: Discounted-Cashflow-Verfahren (DCF-Verfahren), Unternehmensbewertung, WACC-Ansatz, Adjusted Present-Value-Ansatz, Flow-to-Equity-Ansatz, Free Cashflow, Total Cashflow, Kapitalkosten, Eigenkapital, Fremdkapital, Shareholder Value.
- Quote paper
- Christoph Schöttl-Pichlmaier (Author), 2005, Darstellung und Analyse des Flow-to-Equity-Ansatzes, des Adjusted Present-Value-Ansatzes und des WACC-Ansatzes im Rahmen der Unternehmensbewertung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42607