Bis zum Ende des Nationalsozialismus durften jüdische Eltern nicht frei entscheiden, welchen Namen sie ihrem Kind gaben. Das nationalsozialistische Regime gestattete ihnen nur eine äußerst beschränkte Anzahl eigens ausgesuchter „jüdischer“ Vornamen, die Juden fortan tragen sollten. Wer als Jude nicht solch einen Namen trug, musste sich zusätzlich "Israel" beziehungsweise "Sara" nennen. Auf der Liste der jüdischen Zwangsnamen, die durch einen Runderlass am 18. August 1938 bekannt gegeben wurden, finden sich Namen wie Abimelech, Chanoch, Beile, Habakuk, Kreindel, Mordeschaj, Reitzsche und Zorthel, die befremdlich und seltsam wirken, aber auch einige wenige Namen wie Denny, Elias, Joel, Jonathan, Noa oder Rebekka und Sara, welche heute gern von Eltern vergeben werden. Der Großteil der Namen jedoch musste für die Juden eine Zumutung bedeuten. Die Zwangsverordnung von solchen Namen erscheint zunächst irrwitzig und nicht nachvollziehbar. Jedoch war es eine ganz bewusste Aktion im Kampf gegen die Juden. Um welche Namen es sich konkret handelte, mit welcher Absicht sie ausgewählt wurden und welche Wirkung sie hatten, soll Gegenstand dieser Arbeit sein.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Name und Namengebung
- 2.1 Der Name in der Linguistik
- 2.2 Der Name in Kultur und Psychologie
- 2.3 Die Namengebung der Juden
- 3. Die jüdischen Zwangsnamen
- 4. Funktion und Wirkung der Zwangsnamen
- 5. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Funktion und Wirkung der jüdischen Zwangsnamen, die im August 1938 vom nationalsozialistischen Regime eingeführt wurden. Sie analysiert die historische und linguistische Bedeutung von Namen und beleuchtet die Auswirkungen dieser Zwangsmaßnahme auf jüdische Familien und Individuen. Die Arbeit setzt sich mit der Absicht des Regimes auseinander, die Juden durch die Vergabe von Zwangsnamen zu stigmatisieren und zu entmenschlichen.
- Die Bedeutung von Namen in der Linguistik und Kultur
- Die Geschichte der jüdischen Namengebung
- Die Entstehung und Auswahl der jüdischen Zwangsnamen
- Die Auswirkungen der Zwangsnamen auf jüdische Individuen und Familien
- Die Funktion der Zwangsnamen als Instrument der Diskriminierung und Entmenschlichung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den historischen Kontext der jüdischen Zwangsnamen vor und erläutert die Bedeutung des Namens für die menschliche Identität. Das zweite Kapitel erörtert den Namen aus linguistischer, kultureller und psychologischer Perspektive, wobei besonderes Augenmerk auf die Besonderheiten der jüdischen Namengebung gelegt wird.
Schlüsselwörter
Jüdische Zwangsnamen, Name, Namengebung, Linguistik, Kultur, Psychologie, Antisemitismus, Nationalsozialismus, Diskriminierung, Entmenschlichung, Stigmatisierung.
- Arbeit zitieren
- Kristin Zabel (Autor:in), 2016, Namen als Waffe. Funktion und Wirkung der jüdischen Zwangsnamen von 1938, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/426246