Lange Zeit wurde der Regulierungsbedarf für die Telekommunikation aus der Theorie der natürlichen Monopole abgeleitet. Natürliche Monopole sind gekennzeichnet durch Subadditivität der Kosten. Ursachen hierfür sind Größenvorteile (economies of scale) und/oder Verbundvorteile (economies of scope). Aber erst mit Kombination dieser Subadditivität und geringem Markteintritt z.B. aufgrund von irreversiblen Kosten wird ein Monopol problematisch. Hohe Markteintrittsbarrieren (MEB) führen dann zur Resistenz der Monopole. Dies führt dann zur Aufrechterhaltung von Ineffizienzen und daraus lässt sich die Regulierungsbedürftigkeit ableiten. Im Gegensatz dazu können bestreitbare Märkte bzw. für potentielle Konkurrenten relativ frei zugängliche Märkte (aufgrund niedriger MEB) nach der Theorie der bestreitbaren Märkte, welche auf Baumol, Panzar, Willig zurückgeht, zu effizienten Monopolen führen. Hierauf wird in dieser Arbeit in Bezug auf monopolistische Engpässe, d.h. auf einzelne nicht bestreitbare (resistente) Bereiche in der Telekommunikationsindustrie eingegangen. Die Notwendigkeit staatlicher Monopole wurde wegen technischem Fortschritt, aber auch Änderungen in wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereichen immer mehr in Frage gestellt. Mit dem Telekommunikationsgesetz von 1996 wurde dann zum Anfang 1998 das bestehende Monopol aufgehoben und Wettbewerb zugelassen. Europarechtliche Vorgaben vom Jahre 2002 zwangen die Bundesregierung das TKG von 1996 zu reformieren und neu zu gestalten. Das neue TKG sieht im Vergleich zum vorigen deutliche Änderungen des Ordnungsrahmens der TK in Deutschland vor. In erster Linie geht es natürlich um die Regulierung des Ex-Monopolisten der Deutschen Telekom AG. In dieser Arbeit soll die Entgeltregulierung im Teil 2, Abschnitt 3 des TKG 2004 beschrieben und auf die Erreichung der Ziele hin analysiert werden. Dafür sind zu erst im nächsten Kapitel die Ziele der Regulierung auszumachen und zu definieren. Im dritten Kapitel werden die Maßnahmen der Entgeltregulierung nach dem TKG 2004 erläutert. Darauf folgend wird das Price-Cap-Verfahren als Instrument der Entgeltregulierung hinsichtlich der Effektivität analysiert. Weiterhin wird überprüft, ob die Ex-Post-Regulierung für Endkundenentgelt, welche in erster Linie zur Anwendung kommt, ausreichend und geeignet ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ziele der Regulierung
- Statische Effizienz
- Allokative Effizienz
- Produktive Effizienz
- Dynamische Effizienz
- Distributive Ziele
- Statische Effizienz
- Die Entgeltregulierung nach dem TKG 2004 (§§ 27-39 TKG)
- Begriffsbestimmungen
- Allgemeine Vorschriften (§§ 27-29 TKG)
- Ziele der Endgeltregulierung
- Missbräuchliches Verhalten
- Regulierung von Entgelten für Zugangsleistungen (§§ 30-38 TKG)
- Einzelgenehmigungsverfahren
- Price-Cap-Verfahren
- Regulierung von Entgelten für Endnutzerleistungen (§ 39 TKG)
- Ex-Ante-Entgeltregulierung
- Ex-Post-Entgeltregulierung
- Effektivität der Regulierungsinstrumente
- Anreizwirkungen der Price-Cap-Regulierung
- Verhinderung von missbräuchlicher Ausbeutung durch Ex-Post-Regulierung
- Theorie der monopolistischen Engpässe
- Theorie der Verdrängungspreise
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Entgeltregulierung im Telekommunikationsgesetz (TKG) 2004 und untersucht, ob diese den gesetzten Zielen gerecht wird. Die Untersuchung fokussiert dabei auf die Effektivität der Regulierungsinstrumente, insbesondere des Price-Cap-Verfahrens und der Ex-Post-Regulierung für Endkundenentgelte.
- Ziele der Regulierung im Bereich der Telekommunikation
- Entgeltregulierung nach dem TKG 2004
- Effektivität des Price-Cap-Verfahrens
- Ex-Post-Regulierung für Endkundenentgelte
- Theorie der monopolistischen Engpässe und der Verdrängungspreise
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der Telekommunikationsregulierung dar und beleuchtet die Entwicklung vom staatlichen Monopol hin zum Wettbewerb. Kapitel 2 definiert die Ziele der Regulierung, die in statische Effizienz (Allokative und Produktive Effizienz), dynamische Effizienz und distributive Ziele unterteilt werden. Kapitel 3 widmet sich der Entgeltregulierung nach dem TKG 2004 und erläutert dabei die Regulierungsinstrumente, wie z.B. das Price-Cap-Verfahren und die Ex-Post-Regulierung für Endkundenentgelte. Kapitel 4 analysiert die Effektivität der Regulierungsinstrumente und beleuchtet die Anreizwirkungen des Price-Cap-Verfahrens sowie die Verhinderung von missbräuchlicher Ausbeutung durch die Ex-Post-Regulierung. Dabei werden die Theorien der monopolistischen Engpässe und der Verdrängungspreise eingebunden.
Schlüsselwörter
Telekommunikationsregulierung, Entgeltregulierung, TKG 2004, Price-Cap-Verfahren, Ex-Post-Regulierung, Monopolistische Engpässe, Verdrängungspreise, Effektivität, Ziele der Regulierung.
- Arbeit zitieren
- Levent Kuyumcu (Autor:in), 2005, Regulierung der Telekommunikationsbranche nach dem TKG 2004, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42629