Da die Justiz bei sogenannten weichen illegalen Drogen wie Haschisch tendenziell nicht so hart vorgeht wie bei härteren Drogen wie Heroin und die sozialen Folgen bei letztere meist verherenter sind, werde ich hauptsächlich auf eben die härteren Drogen und die Folgen der Illegalisierung für ihre Konsumenten eingehen.
Als Einstieg möchte ich etwas zu den Erfahrungen und Auseinandersetzungen zum Thema Illegalität und Vertreibung von illegalem Drogenkonsum in Hamburg erzählen, die eine Gruppe von Betreibern des besetzten Hauses „Rote Flora“ in Hamburg gesammelt haben.
Nicht nur aber besonders in Hamburg wurden insbesondere seit den 90ern Drogenkonsumenten aus der Öffentlichkeit wie Bahnhof und Innenstadt mit Repression verdrängt, um der Stadt ein sauberes Image zu bescheren.
Nach und nach verlagerte sich so die Drogenszene in andere Stadtteile wie dem linksalternativen Schanzenviertel, da die Konsumenten dort etwas mehr Ruhe hatten, als im Stadtzentrum, wo sie viel stärker von der Polizei gejagt, verhaftet bzw. schikaniert werden. Doch auch in den anderen Stadtteilen sind sowohl Dealer als auch Konsumenten kaum vor repressiven Zugriffen des Staates geschützt und ein ruhiger und menschenwürdiger Gebrauch von Drogen quasi unmöglich. Dennoch entwickelte sich im Schanzenviertel insbesondere in und um die Flora eine offene Drogenszene. Die Betreiber der Flora wollten der staatlichen Vertreibung von Drogenkonsumenten entgegenwirken, indem sie ihnen und den Dealern explizit erlaubten, dort mit Drogen zu handeln bzw. diese einzunehmen. Ziel war es die Abhängigen als selbstbestimmte Menschen anzuerkennen und ihnen Raum zu geben, wo sie ihre Drogen nehmen könnten und um ihnen vor allem Schutz vor der Polizei zu gewähren. Aufgrund des ungeheuer großen Bedarfs an Möglichkeiten für Junkies, sich an sicheren Orten aufzuhalten, nutzten immer mehr die Flora als Anlaufpunkt, da herkömmliche Fixerstuben – von denen es in Hamburg vergleichsweise wenig gibt – meist steril und ungemütlich sind und man dort oft nur zum Spritzen bleiben darf. Darüber hinaus wurde die Umgebung von Fixerstuben umfassender von der Polizei kontrolliert, was in der Nähe der Flora weniger möglich ist.
Im Laufe der Zeit nutzten so viele Junkies die Flora, dass andere Arbeit des Stadtteilprojektes kaum möglich war und die Junkies den Alltag des Projektes dominierten.
Inhaltsverzeichnis
- Vorab
- Exkurs 1: Schanzenviertel in Hamburg
- Missachtung des Rechts auf Selbstbestimmung
- Drogen und Gesellschaft
- Soziale Folgen
- Gesundheitliche Folgen
- Exkurs 2: Drogentodesrate
- Gesellschaftliche Folgen der Prohibition
- Exkurs 3: Umgang mit AIDS und Drogenkonsum im Gefängnis
- Fazit
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text setzt sich mit den Folgen der Illegalisierung von Drogen, insbesondere härteren Drogen wie Heroin, auseinander. Er beleuchtet die Auswirkungen der Prohibition auf Konsumenten und die Gesellschaft als Ganzes.
- Missachtung des Rechts auf Selbstbestimmung
- Soziale Folgen der Drogenpolitik
- Gesundheitliche Folgen des Drogenkonsums
- Gesellschaftliche Folgen der Prohibition
- Die Rolle von stigmatisierten Drogenkonsumenten in der Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Vorab: Der Text stellt die Fokussierung auf härtere Drogen wie Heroin dar, da die Folgen der Illegalisierung für deren Konsumenten gravierender sind.
- Exkurs 1: Schanzenviertel in Hamburg: Dieser Abschnitt beschreibt die Erfahrungen und Auseinandersetzungen mit dem Thema der Vertreibung von Drogenkonsumenten aus der Öffentlichkeit in Hamburg. Der Fokus liegt auf dem Schanzenviertel und der Rolle der „Roten Flora“ als Ort für Drogenkonsum.
- Missachtung des Rechts auf Selbstbestimmung: Dieser Abschnitt befasst sich mit der Verletzung des Grundrechts auf freie Entfaltung der Persönlichkeit im Kontext der Drogenpolitik. Der Autor argumentiert, dass die Prohibition auf moralischen Vorstellungen beruht und nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen.
- Drogen und Gesellschaft: Hier wird die Doppelmoral der Gesellschaft in Bezug auf den Umgang mit Drogen thematisiert. Der Autor kritisiert die Stigmatisierung von Drogenkonsumenten und die Ausblendung der gesellschaftlichen Ursachen für Drogenprobleme.
- Soziale Folgen: Dieser Abschnitt behandelt die sozialen Folgen der Illegalisierung von Drogen, darunter Beschaffungskriminalität und Marginalisierung.
- Gesundheitliche Folgen: Hier werden die gesundheitlichen Folgen des Drogenkonsums beleuchtet, insbesondere im Zusammenhang mit Heroin.
- Exkurs 2: Drogentodesrate: Dieser Abschnitt untersucht die Problematik der Drogentodesrate und setzt sie in Relation zu anderen Todesursachen wie Nikotin- und Alkoholkonsum.
- Gesellschaftliche Folgen der Prohibition: Dieser Abschnitt befasst sich mit den weitreichenden Folgen der Prohibition für die Gesellschaft, wie z.B. organisierte Kriminalität und die Verweigerung von Hilfe für Abhängige.
- Exkurs 3: Umgang mit AIDS und Drogenkonsum im Gefängnis: Dieser Abschnitt befasst sich mit den besonderen Herausforderungen im Umgang mit AIDS und Drogenkonsum im Gefängnis.
Schlüsselwörter
Drogenpolitik, Prohibition, Heroin, Selbstbestimmung, Stigmatisierung, soziale Folgen, gesundheitliche Folgen, gesellschaftliche Folgen, Drogentodesrate, AIDS, Gefängnis, Beschaffungskriminalität, Hamburg, Schanzenviertel, Rote Flora.
- Arbeit zitieren
- Christian Uhrheimer (Autor:in), 2004, Folgen der Illegalisierung bestimmter Drogen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42634