Die gesprochene und die geschriebene Sprache funktionieren auf unterschiedliche Weise und divergieren in vielen Aspekten voneinander: Die Schriftsprache ist zum einen visuell wahrnehmbar und zum anderen relativ unabhängig von Raum und Zeit. Ausserdem bietet sie dem Schreiber beim Produzieren sowohl Zeit zum reflektieren als auch die Möglichkeit, Korrekturen vorzunehmen und lässt Regelverletzungen ungern zu. Die geschriebene Sprache ist also reversibel. Die gesprochene Sprache dahingegen wird im Alltag in interaktiven Gesprächen benutzt und ist sowohl beim Erlauben von Innovationen im Bereich der Lexik als auch bei Verletzungen der Grammatikregeln durchaus toleranter. Im Gegensatz zur Schriftsprache ist die Lautsprache also irreversibel. Gesagtes kann nicht zurückgenommen, sondern nur durch ein erneutes Ansetzen verbessert werden. Bei genauerer Betrachtung fällt ebenfalls auf, dass spontane Alltagsdialoge – verglichen mit geschriebener Sprache oder lexikalischen Dialogen, wie zum Beispiel in Theaterstücken – aus zusätzlichen lexikalischen Elementen bestehen. Hierbei kann es sich um Wörter und Lautkombinationen wie dt. 'also', 'nun', 'nicht wahr', 'naja' bzw. russ. вот, это, а, ну etc. oder um Laute wie mh, äh, oh u.ä. handeln, die Sprechpausen füllen. Die Entdeckung der oben genannten Lexeme ist keineswegs neu und wird ungefähr seit den siebziger Jahren im Rahmen der Gesprächsanalyse behandelt1. Doch warum existieren in der gesprochenen Sprache lexikalische Elemente, die in der geschriebenen Sprache keine Verwendung finden? Was sind ihre Funktionen, um welche Wörter handelt es sich genau, wann und unter welchen Umständen wird von ihnen Gebrauch gemacht? In der vorliegenden wissenschaftlichen Hausarbeit soll diesen Fragen nachgegangen werden.
Hierfür wird zuerst auf den Begriff 'Diskursmarker' eingegangen und sowohl seine Charakteristika als auch seine Funktionen erläutert. Danach findet eine genauere Betrachtung der Diskursmarker und ihre Einteilung in Gruppen statt. Hierbei soll erwähnt werden, wann und an welcher Stelle diese lexikalischen Einheiten auftreten können. Im Anschluss daran sollen die Schwierigkeiten, die bei der Übersetzung von diesen Einheiten entstehen können, aufgezeigt werden. Daraufhin wird eine Korpusanalyse durchgeführt, in der Puškins Werk „Pik Dame“ auf Diskursmarker untersucht wird. Den Abschluss dieser Arbeit bildet eine Zusammenfassung, die alle gewonnenen Erkenntnisse resümiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Diskursmarker
- Was sind Diskursmarker?
- Charakteristika von Diskursmarker
- Funktionen der Diskursmarker
- Die Gliederung der Diskursmarker
- Eröffnungssignale
- Beendigungssignale
- Verzögerungssignale
- Schwierigkeiten bei der Übersetzung von Diskursmarkern
- Korpusanalyse
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser wissenschaftlichen Hausarbeit ist die Analyse von Diskursmarkern im Russischen. Der Fokus liegt dabei auf der Beschreibung der Charakteristika und Funktionen dieser sprachlichen Elemente, ihrer Gliederung in verschiedene Gruppen und den Schwierigkeiten, die bei ihrer Übersetzung auftreten können.
- Definition und Charakteristika von Diskursmarkern
- Funktionen von Diskursmarkern in der gesprochenen Sprache
- Gliederung der Diskursmarker in verschiedene Gruppen
- Herausforderungen bei der Übersetzung von Diskursmarkern
- Korpusanalyse von Diskursmarkern in Puškins Werk „Pik Dame“
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Unterschied zwischen gesprochener und geschriebener Sprache dar und erläutert die Besonderheiten der Lautsprache, insbesondere die Verwendung von lexikalischen Elementen wie „also“, „nun“, „nicht wahr“ etc. Sie führt den Begriff „Diskursmarker“ ein und stellt die Forschungsfrage der Arbeit in den Mittelpunkt: Welche Funktionen erfüllen diese lexikalischen Elemente und unter welchen Umständen werden sie verwendet?
- Diskursmarker: Dieses Kapitel definiert den Begriff „Diskursmarker“ und beschreibt seine Charakteristika, wie die reduzierte lexikalische Bedeutung, die fehlenden grammatischen Funktionen und die häufige Verwendung in der gesprochenen Sprache. Es werden verschiedene Bezeichnungen für diese sprachlichen Elemente genannt und deren Einordnung in die traditionelle Wortklassen diskutiert.
- Die Gliederung der Diskursmarker: Dieser Abschnitt geht auf die unterschiedlichen Gruppen von Diskursmarkern ein, wie Eröffnungssignale, Beendigungssignale und Verzögerungssignale. Dabei wird gezeigt, wann und an welcher Stelle diese lexikalischen Einheiten auftreten können.
- Schwierigkeiten bei der Übersetzung von Diskursmarkern: Dieses Kapitel beleuchtet die Herausforderungen, die bei der Übersetzung von Diskursmarkern auftreten können, da diese oft eine spezifische pragmatische Bedeutung haben, die in anderen Sprachen nicht immer mit dem gleichen sprachlichen Mittel ausgedrückt werden kann.
- Korpusanalyse: In diesem Kapitel wird eine Korpusanalyse von Puškins Werk „Pik Dame“ durchgeführt, um die Verwendung von Diskursmarkern in einem literarischen Text zu untersuchen.
Schlüsselwörter
Diskursmarker, Gesprächsanalyse, gesprochene Sprache, Schriftsprache, Pragmatik, Übersetzung, Korpusanalyse, russische Sprache, Puškin, „Pik Dame“.
- Quote paper
- M.o.A. Fatma Betül Akcora (Author), 2017, Diskursmarker im Russischen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/426472