Günter Grass. Was fällt einem zu Günter Grass ein? Nun, bestimmt zuerst der Autor Grass. „Die Blechtrommel“. Sein Nobelpreis für Literatur. Weiter: Den Pfeife rauchenden Günter Grass. Worte über Grass von Seiten Reich-Ranicki’s, seinem schärfsten Kritiker. Vielleicht erinnert man sich an Skulpturen, Zeichnungen, die von ihm stammen. Interessant. Also ein vielseitiger Mensch. Schlagen wir im Wörterbuch nach: „Grass, Günter, *Danzig 16.10.1927, dt. Schriftsteller und Grafiker. G. trat nach dem Studium der Bildhauerei literarisch zuerst als Lyriker [...] und Dramatiker [...] an die Öffentlichkeit“ so Brockhaus. Es folgt eine Aufzählung sämtlicher Werke. Darunter auch sein Bericht „Zunge zeigen“ aus dem Jahre 1988. Was bei weiteren Recherchen über dieses doch eher unbekannte Werk deutlich wird: es handelt von einer Reise, von einer Zeit, die auf das Leben Grass’ sehr viel Einfluss hatte, von dem aber nie viel an die Öffentlichkeit drang. Sozusagen eine Seite des Dichters und Bildhauers, die vielen noch nicht bewusst war und oft im Schatten steht. Auch mir war diese Seite unbekannt, bevor ich mich zum ersten Mal mit dem Thema konfrontiert sah. Also versuche ich mich ihm anzunähern. An den Menschen Günter Grass, an Indien, an die Zusammenhänge Indien und Grass und an seine Reisen. Was hat er gesehen, was festgehalten und wie hat er es erzählt? Und was hat er mit Tusche festgehalten, denn es ist nicht nur ein Bericht, es ist auch eine Sammlung von Zeichnungen, da die Malerei eines der Wege für Grass ist, seine Erlebnisse „niederzuschreiben“ und wortwörtlich zu illustrieren. Was hat er mitgenommen, was gibt er preis und somit vielen Menschen weiter? Was hat Grass in Indien gesucht? Wichtiger noch: Was hat er tatsächlich dort gefunden?
Im Laufe dieser Arbeit versuche ich die Eindrücke, die Grass von der durchaus „anderen“ Kultur Indiens gewonnen hat zu analysieren.
Inhaltsverzeichnis
- Ein Wort zuvor...
- Deutsche Autoren und Indien, eine Einführung
- Günter Grass und Indien
- Reisen nach Indien
- Das Reisetagebuch
- Die Zeichnungen
- Der Gedichtzyklus „Kali Pujah ist angesagt“
- Kritik
- Epilog
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Reisen Günter Grass' nach Indien, insbesondere im Kontext seines Werkes „Zunge zeigen“. Sie beleuchtet die Bedeutung dieser Reise für den Autor und die Eindrücke, die er von der indischen Kultur gewann. Ziel ist es, die spezifische Perspektive Grass' auf Indien zu analysieren und seine Auseinandersetzung mit der indischen Gesellschaft, insbesondere in Kalkutta, zu beleuchten.
- Günter Grass' Auseinandersetzung mit der indischen Kultur
- Die Rolle der Reise in Grass' Lebenswerk
- Der Einfluss Indiens auf Grass' Werk „Zunge zeigen“
- Die Darstellung der sozialen Ungleichheit in Kalkutta
- Grass' Wahrnehmung der indischen Geschichte und Tradition
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Vielseitigkeit von Günter Grass als Schriftsteller und Grafiker. Es stellt den Fokus auf „Zunge zeigen“ und sein autobiografischer Zug, insbesondere die intensiven Erfahrungen mit den sozialen Verhältnissen in Kalkutta.
Im zweiten Kapitel wird die Faszination deutscher Autoren für Indien aufgezeigt und ein Überblick über die historische Beschäftigung mit Indien in der deutschen Literatur gegeben. Der Kontrast zwischen der romantisierten Darstellung Indiens in der Vergangenheit und Grass' nüchterner und realistischer Sichtweise wird hervorgehoben.
Das dritte Kapitel beschreibt Grass' erste Begegnung mit Indien im Jahr 1975 und seine Entscheidung, wieder nach Kalkutta zu reisen. Es zeichnet die Motivation für diese Reise und die Rolle des damaligen Machtwechsels in Deutschland nach.
Das vierte Kapitel analysiert die Eindrücke Grass' von Kalkutta und die Rolle der Stadt als Symbol für die Gegensätze in der indischen Gesellschaft. Der Einfluss der Kolonialgeschichte auf Kalkutta und die Bedeutung der Figur der Göttin Kali für Grass' Verständnis des Landes werden beleuchtet.
Das fünfte Kapitel widmet sich Grass' Reisetagebuch und seiner intensiven Auseinandersetzung mit der indischen Kultur. Die Bedeutung der Zeichnungen und des Gedichtzyklus "Kali Pujah ist angesagt" für Grass' Werk werden erörtert.
Schlüsselwörter
Günter Grass, „Zunge zeigen“, Indien, Kalkutta, Reisetagebuch, Zeichnungen, Gedichtzyklus, soziale Ungleichheit, Kolonialgeschichte, indische Kultur, Göttin Kali, autobiografischer Zug.
- Arbeit zitieren
- Katja Völkel (Autor:in), 2005, Günter Grass und seine Reisen nach Indien am Beispiel von 'Zunge zeigen', München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42674