Der Kindsmord war ein sehr häufiges Delikt, in der frühen Neuzeit machten Kindstötungen rund die Hälfte aller registrierten Tötungsdelikte aus. Die zeitgenössische Bevölkerung nahm das Delikt Kindsmord ganz anders wahr als wir heute. Deswegen häufen sich heute die Untersuchungen zu Kindsmorddelikten. Die bisherige Forschung hat sich sehr einseitig auf die Kindsmörderinnen konzentriert, sie hat dem sozialen Umfeld, der Familie, den Gründen für eine Tat sehr wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Deswegen wird das in dieser Arbeit auch berücksichtigt.
Die folgende Arbeit wird in drei Teile gegliedert. Einerseits werden der Kindsmord und die Kindsmörderinnen im 18. Jahrhundert beleuchtet. Andererseits wird der Kindsmord in der Carolina beleuchtet. Was war die häufigste Bestrafung? Gab es Milderungsgründe? Wurden auch die Väter bestraft? Als Grundlage für die Carolina galt die Bambergische Halsgerichtsordnung von 1507, welche auch beleuchtet wird, denn in der Carolina wurden viele Ideen der Bamberger Halsgerichtsordnung aufgegriffen. So wurde zum Beispiel im § 131, dem Paragraphen der in der Carolina den Kindsmord betrifft, die gleiche Strafe wie in der Bamberger Halsgerichtsordnung vorgeschlagen. Die Carolina war Vorreiter in der Strafrechtspflege. Die strafrechtliche Gewalt wurde monopolisiert und trat an die Stelle von privatrechtlichen Einigungen zwischen den Täterinnen und Tätern und die Angehörigen des Opfers. Insbesondere Tötungsdelikte wurden zur rein öffentlichen Strafsache. Die Todesstrafe und die Verschärfung der Strafandrohung waren ein traditionelles Mittel zur Bekämpfung eines Verbrechens.
Inhaltsverzeichnis
- Exposé
- Dienstboten und Gesinde
- Kindsmord im 18. Jahrhundert
- Soziales Umfeld der Kindsmörderinnen
- Alter
- Beschäftigung
- Familienverhältnisse
- Gründe für die Tötung des eigenen Neugeborenen
- Soziales Umfeld der Kindsmörderinnen
- Rechtsgrundlage
- Bambergische Halsgerichtsordnung 1507 als Grundlage
- Peinliche Gerichtsordnung Kaiser Karls V. 1532
- Vergleich der Bamberger Halsgerichtsordnung 1507 und der Carolina 1532
- Weitere Tendenzen des Kindsmordes in der Rechtsprechung
- Gerichtsakt: Theresia Reschin
- Beschreibung des Aktes
- Denunciato
- ,,Andert articulirt güttiges Examen“
- ZeugInnenaussagen
- Aussagen der Hebammen und Ärzte
- Urteil
- Geschlechter- und Standeshierarchie
- Beschreibung des Aktes
- Schluss
- Quellen- und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Phänomen des Kindsmordes im 18. Jahrhundert, insbesondere am Beispiel der Fallstudie Theresia Reschin. Die Arbeit analysiert das soziale Umfeld der Kindsmörderinnen, die Gründe für die Tötung des eigenen Neugeborenen und beleuchtet die rechtlichen Rahmenbedingungen des Kindsmordes in der damaligen Zeit.
- Soziales Umfeld der Kindsmörderinnen im 18. Jahrhundert
- Gründe für den Kindsmord
- Rechtsgrundlage des Kindsmordes in der Carolina
- Gerichtsakt der Theresia Reschin
- Geschlechter- und Standeshierarchie im Strafverfahren
Zusammenfassung der Kapitel
Das Exposé beleuchtet die Relevanz des Themas Kindsmord in der frühen Neuzeit und stellt die Besonderheiten der vorliegenden Arbeit heraus. Das Kapitel "Dienstboten und Gesinde" befasst sich mit dem sozialen Umfeld der Kindsmörderinnen und analysiert die Lebensbedingungen und die Rolle des Gesindes in der Gesellschaft.
Das Kapitel "Kindsmord im 18. Jahrhundert" untersucht die sozialen und rechtlichen Rahmenbedingungen des Kindsmordes. Es beleuchtet das soziale Umfeld der Kindsmörderinnen, ihre Beweggründe für die Tat und die rechtlichen Konsequenzen.
Das Kapitel "Rechtsgrundlage" analysiert die rechtlichen Grundlagen des Kindsmordes in der Carolina und der Bambergischen Halsgerichtsordnung. Es untersucht die Strafbestimmungen, die Rolle des Gerichts und die Anwendung der Gesetze in der Praxis.
Das Kapitel "Gerichtsakt: Theresia Reschin" analysiert den Gerichtsakt der Theresia Reschin, der im Jahr 1757 zur Verurteilung zum Tode führte. Der Fokus liegt auf der Rekonstruktion des Falles, den sozialen und rechtlichen Beweggründen der Täterin und der Rolle des Gerichts im Verfahren.
Schlüsselwörter
Kindsmord, soziale Ungleichheit, Frauen im 18. Jahrhundert, Carolina, Bambergische Halsgerichtsordnung, Gerichtsakt, Theresia Reschin, Standeshierarchie, Geschlechterrollen, Dienstboten, Gesinde, Rechtsgeschichte, Strafrecht.
- Quote paper
- Theresa Hönig (Author), 2017, Kindsmord im 18. Jahrhundert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/426956